Link-Tipp: Live-Talk mit mir zum FC Schalke 04

Heute gibt es einen ganz, ganz winzigen Eintrag, da ich Euch eigentlich nur einen Link anreichen möchte: Für unser neues Live-Talk-Format „WAZ live auf Schalke“ stand ich unserem Online-Redakteur Christopher Kremer 30 Minuten lang Rede und Antwort, Fragen hatten wir zuvor via Mail oder Social Media angefragt.

Einfach HIER klicken und los geht’s! Viel Spaß!

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Inside-Report: Wie die Arbeit während eines Spiels aussieht

Es wird mal wieder Zeit für einen Inside-Report – viele von Euch fragen mich auf allen möglichen Wegen, wie meine Arbeit während eines Spiels laufen würde. Meist enthalten diese Fragen einen ironischen Unterton, und dazu Begriffe wie „Füße hochlegen“ und  „locker quatschen“. Meist werden auch Kaltgetränke erwähnt. Doch ganz so einfach ist das – natürlich – nicht. Was ich Euch hier schildere, ist ein Bruchteil meiner Arbeit – und natürlich nur mein Ansatz. Jeder Reporter hat seine eigene Strategie, je nach Medium und Auftrag. Da ich Transparenz mag und mich nicht verkriechen will: So läuft ein Spiel grob ab – auch wenn sich je nach Wochentag, Anstoßzeit oder heim/auswärts Nuancen verschieben.

1. Die Spielvorbereitung

a) Bevor ich zu Hause losfahre, sind natürlich einige Sachen zu tun und zu klären. Da wäre zum einen die Spielvorbereitung (für Auswärtsspiele zusätzlich die Reisevorbereitung…), die natürlich in der Vorberichterstattung während der Woche begonnen hat, die ich aber am Vormittag vor einem Spiel intensiviere – das heißt natürlich: lesen, lesen, lesen. Spielberichte, Interviews, Reportagen, Analysen, taktische Details des Gegners etc. Findet das Spiel auswärts statt, bereite ich mich im Zug vor.

"Der" Zettel nach dem Derby zwischen Schalke und Borussia Dortmund am 20. Februar 2021.

„Der“ Zettel nach dem Derby zwischen Schalke und Borussia Dortmund am 20. Februar 2021.

b) Dann gibt es mit der Redaktion einige Dinge abzusprechen – zum Beispiel: Welche Texte werden zu welcher Uhrzeit in welcher Länge verlangt? Von Medium zu Medium ist dies höchst unterschiedlich – manche benötigen z. B. für die Arbeit im Stadion nur einen Notizblock und ihr Handy. Mindestens drei Texte von mir – vielleicht habt Ihr das online an Spieltagen schon verfolgt – entstehen in einem Zeitraum zwischen eine Stunde vor dem Spielbeginn und Schlusspfiff. Zum einen ein „Warm up“ mit den wichtigsten Informationen zur Aufstellung – und mit dem Abpfiff ein Spielbericht und die Einzelkritik. Doch damit endet die Arbeit nicht. Die Online-Berichterstattung wird um Analysen und Stimmen ergänzt – und je nach Uhrzeit und Wochentag sind zusätzliche Texte für die Print-Produkte vorgesehen. Social Media (Twitter / Facebook / Instagram) bediene ich automatisch nebenher. Dazu aber später mehr.

c) Die wichtigste Frage, die ich kläre: Wer ist mein Kontakt im Innendienst? Ohne den geht es nicht. Mit dieser Person spreche ich bei besonderen Ereignissen (z. B. schwere Verletzung, Fan-Plakate / -Proteste) ab, wer den aktuellen Online-Text während des Spiels schreibt – auch die Einzelkritik entsteht in Kooperation. Zudem bekomme ich vom Innendienst die wichtigsten TV-Stimmen mitgeteilt. In einigen Stadien gibt es Fernseher auf der Pressetribüne (z. B. Wolfsburg, Hoffenheim, Leverkusen), in anderen (z. B. Schalke) nicht.

2. Meine Arbeitstasche

Ja, es haben einige nach dem Inhalt meiner Tasche gefragt 🙂 🙂 Die Details sind wirklich uninteressant – ich habe immer mein an vielen Ecken kaputtes iPad (runtergefallen, oft) und mein Laptop (plus Ladekabel) dabei. Falls eins von beiden ausfällt (vor allem bei Kälte streikt das iPad oft), habe ich noch Ersatz… Dazu (für den Winter) Handschuhe, ein Block, ein paar Stifte, ein bisschen Verpflegung und sämtliche Unterlagen fürs Spiel (aktuell z. B. der Covid-19-Fragebogen).

3. Arbeitsablauf auf der Pressetribüne

a) Ich bemühe mich, etwa 75 Minuten vor dem Anpfiff auf meinem Platz zu sitzen. In Corona-Zeiten ist das nicht einfach. Union Berlin lässt Journalisten erst 60 Minuten vor dem Anstoß ins Stadion. Ich beginne dann den Warm-up-Text, finalisiere ihn, nachdem die Aufstellungen gekommen sind (die sind ja aktuell recht simpel vorherzusehen), schicke ihn in die Redaktion. Ein bisschen Social Media, die erste telefonische Absprache – und dann: Konzentration aufs Spiel. Beispiele: Beobachtungen während des Aufwärmprogramms, kurzer Smalltalk mit den Kollegen (wir verstehen uns ja gut) und – meine Strategie – „den“ Zettel vorbereiten, der am Spieltag für meine Berichterstattung maßgeblich ist. Ich vermerke dann die von mir erwartete taktische Struktur mit ein paar Notizen zum jeweiligen Spieler. Das erleichtert Formulierungen. Viele Zusatzinfos muss ich nicht mehr vermerken – die Biographien der S04-Spieler habe ich weitgehend im Kopf.

b) Während des Spiels habe ich beide Rechner (so sie funktionieren und aufgeladen sind) aufgeklappt: Laptop zum Schreiben und Chatten mit der Redaktion, auf dem iPad schaue ich bei Twitter nach und rufe regelmäßig die wichtigsten Statistiken ab. Früher hatte ich dort regelmäßig SkyGo laufen, inzwischen habe ich aber festgestellt, dass irgendwo in unmittelbarer Nähe ein Bildschirm zu finden ist. Gibt es eine strittige Szene, muss ich mich dann einfach nur strecken 🙂 SkyGo auf meinem eigenen iPad hat mich immer nur abgelenkt. Auch mein Handy liegt dort und wird rege bedient…

c) In der ersten Halbzeit schaue ich, so simpel das klingt, Fußball. Ich telefoniere dann nur im Notfall mit der Redaktion, twittere selten. Die Text-Dateien „Spielbericht“ und „Einzelkritik“ bleiben komplett leer – mögliche Formulierungen, rhetorischen Kniffe etc. habe ich maximal schon im Kopf. Dafür sammeln sich die Striche auf meinem Zettel. Ich sortiere z. B. die Spieler um, so wie sie taktisch „wirklich“ auf dem Platz stehen. Notiere mir Details zur Strategie, Torchancen (für den Bericht), einzelne Aktionen (für die Einzelkritik).

d) Die Pause fällt für mich dann aus. Ich telefoniere erst fünf bis zehn Minuten bzgl. der Einzelkritik, schildere meine Eindrücke, die dann der Innendienst zusammenschreibt. Dann schreibe ich für den Spielbericht bis zum Wiederanpfiff durch – Details zur Aufstellung, zur Taktik, Zusammenfassung der ersten Halbzeit. Häufig kommen noch WhatsApps von verschiedensten Personen, die ich schnell beantworte.

e) Zwischen der 45. und 65. Minute schaue ich dann wieder Fußball – den Kontakt zum Innendienst halte ich ab dann nur noch schriftlich, wenn es z. B. um wichtige Aktionen für die Einzelkritik geht. „Der“ Zettel ist dann so gut gefüllt, dass nur noch ich durchblicke, was wo steht.

f) Ab etwa der 65. Minute wird es stressig. In 25 Minuten plus Nachspielzeit muss der Spielbericht finalisiert werden, der stets grob 4000 Zeichen umfassen soll. Mit einem Auge zu schreiben und auf Daten zu schauen und dem anderen weiter auf den Platz zu sehen ist schwierig, aber Übungssache. Ein Spielverlauf // 0:0 bis zur 65. Minute, Endstand 2:2 (alles schon vorgekommen) mit vielen taktischen Änderungen // ist deshalb der Horror für mich.

Das Weserstadion in Bremen - Blick von der Pressetribüne.

Das Weserstadion in Bremen – Blick von der Pressetribüne.

Es gibt auch die sogenannten „Laptop-Spiele“, den Begriff habe ich häufiger schon getwittert. Agentur-Kollegen nennen sie „Agentur-Spiele“. Das sind Partien wie die meisten von Schalke in dieser Saison: sehr früh entschieden, der Spielbericht steht schon weit vor dem Abpfiff. Etwas spöttisch benutzen wir den Begriff „Laptop-Spiel“, wenn z. B. in der 94. Minute das 1:1 fällt und man den soeben in die Redaktion geschickten Text noch an vielen Stellen umbauen muss. In ganz kurzer Zeit. Verlängerungen und Elfmeterschießen sind für aktuelle Schreiber auch ganz besonders kacke. Da ich schon über knapp 1200 Spiele berichtet habe, dann fast 450 aus der Bundesliga, bedeutet diese aktuelle Arbeitsweise für mich immer noch eine Menge Stress, aber ich habe mich daran gewöhnt. Mein Geschwindigkeitsrekord war übrigens das Champions-League-Spiel von Schalke bei Manchester City. Da habe ich unmittelbar nach dem 5:0 (71. Minute) den Text geschickt – und die Mail mit dem Hinweis versehen: „Weitere Tore einfach ergänzen“.

g) Die auch nach meinen telefonischen und schriftlichen Hinweisen fertig geschriebene Einzelkritik bekomme ich vom Innendienst zwischen der 85. und 90. Minute zugeschickt, mache ganz kurz Korrekturen und meine Noten-Vorschläge. Passiert danach nichts Entscheidendes mehr, ist dieser Text fertig und kann schnell online gestellt werden.

h) In der aktuellen Saison konnte ich den Bericht fast immer kurz vor dem Abpfiff schicken, aber spätestens zwei, drei Minuten nach dem Schlusspfiff. Dazu noch ein wenig Social Media – und durchatmen.

4. Nach dem Spiel

Erst einmal trinke ich meist etwas und verstaue dann „den“ Zettel in meiner Arbeitstasche… Wenn Bericht und Noten online stehen und die aktuellsten TV-Stimmen gesammelt sind, telefoniere ich mit unserem Innendienst. Fragen: Wie hast Du das Spiel gesehen? Wer hat bei den Stimmen was gesagt? Gab es umstrittene Szenen? Welche „Nachdreher“ brauchen wir? Hast Du Ergänzungen ggf. zu meinen Fragen in der Pressekonferenz?

In Vor- (und hoffentlich bald Nach-) Corona-Zeiten gibt es nach dem Spiel die Mixed Zone. Das heißt: Auf Spieler warten, Fragen stellen, Stimmen sammeln. Aktuell sind Reporter im Stadion auf TV-Spielerstimmen angewiesen. Die Pressekonferenz ist virtuell, oft über Zoom oder Microsoft Teams. Meist schreibe ich aus dem Stadion noch einen Online-Text – und der kann wirklich alles sein: Kommentar (meistens), Trainer-Stimme (oft), ausführliche Taktik-Analyse (wenn etwas besonders gut oder schlecht war), Personal-Update nach einer Verletzung, Kommentare zu strittigen VAR- oder Schiedsrichter-Entscheidungen oder, oder, oder. Dann sind nach Abpfiff anderthalb Stunden vergangen und ich fliege meist aus dem Stadion.

5. Wieder in der Redaktion / im Homeoffice

Auf der Rückfahrt telefoniere ich meistens durch. Es gibt unterschiedliche Gesprächspartner. Auf jeden Fall ist zum letzten Mal der Innendienst dabei, zwecks Absprache für den Rest-Abend und/oder den folgenden Tag. In der Redaktion (oder aktuell: im Homeoffice) angekommen, lese ich erst einmal quer, wie und was die Kollegen berichten, welche Akzente sie gesetzt haben. In Ruhe scrolle ich durch alle wichtigen Foren und sozialen Netzwerke, neuerdings höre ich natürlich auch bei Clubhouse rein. Das Sportstudio und die TV-Fußballtalkshows sind auch Pflichtprogramm.

Und dann klappe ich den Rechner meistens noch einmal hoch, hole „den“ Zettel aus der Tasche und bearbeite das mit dem Innendienst abgesprochene. Je nach Anstoßzeit ist (selten) kein Text mehr nötig, manchmal einer, manchmal zwei.

Und dann endet so ein Tag. Die Füße habe ich dann kein einziges Mal hochgelegt 😉

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Inside-Report: Meine 34 Stadien außerhalb Nordrhein-Westfalens

Als ich heute aufgewacht bin und noch einmal über mein letztes Auswärtsspiel nachgedacht habe – es war ein 2:2 von Schalke 04 in Mainz – ist mir aufgefallen, dass ich schon sehr, sehr oft in Mainz war. Erinnern kann ich mich, auch wenn ich manchmal ein Ergebnis brauche, um die genauen Daten rekonstruieren zu können, an viele Auswärtsspiele, an die Hotels, in denen ich nächtigte. Doch wo war ich am häufigsten, seit ich Schalke-Reporter bin, seit ich Bochum-Spiele professionell gebloggt habe, seit ich überhaupt auswärts mitfahre? Innerhalb Nordrhein-Westfalens kenne ich aus meiner Zeit als freier Mitarbeiter und aktiver Spieler so ziemlich jedes Stadion, diese Statistik soll hier nur eine Fußnote sein. Aber außerhalb Nordrhein-Westfalens? In diesen Stadien war ich am häufigsten:

  • Bremen / Weserstadion – 16 Besuche (9 x Schalke, 6 x VfL Bochum, 1 x DFB-Pokal: Werder vs. Bayern)
Das Weserstadion in Bremen

Das Weserstadion in Bremen

Ich schreibe das jedes Mal: In Bremen bin ich wahnsinnig gern – den Fußweg vom Hauptbahnhof durch die City, am Dom vorbei, durchs Schnoor-Viertel, am Osterdeich entlang zum Stadion lege ich jedes Mal mit Freude zurück. Schon vor meiner Schreiberei war ich bei einem VfL-Spiel dort, auf der Rückfahrt ist mir vor Lotte/Osnabrück ein Reifen geplatzt. Und auch bei einem Schalke-Spiel während meines ersten Semesters – es war das erste von Thomas Schaaf, mein bester Kumpel (Schalke-Fan) und ich hatten nichts zu tun und sind einfach nach Bremen gefahren. Auf der Rückfahrt war die Autobahn vollgesperrt und wir haben auf der A1 Fußball gespielt um zwei Uhr nachts.  Was für Zeiten. Und obwohl Bremen in zwei bis zweieinhalb Stunden erreichbar ist, war ich dort auch schon oft über Nacht. Geschichten sind auch dort in all den Jahren entstanden… Aber das führt an dieser Stelle viel, viel zu weit…

  • München / Allianz-Arena & Olympiastadion – 13 Besuche (11 x gegen den FC Bayern, 2 x TSV 1860 – 8 x Schalke, 4 x VfL Bochum)
Die Allianz-Arena in München - auch im alten Olympiastadion habe ich bereits Spiele gesehen

Die Allianz-Arena in München – auch im alten Olympiastadion habe ich bereits Spiele gesehen

Zu holen gab es selten etwas, nur einmal habe ich mit einem „meiner“ Vereine in München gewonnen – 2011, als Schalke durch ein 1:0 (Torschütze: Raúl) ins Pokal-Endspiel einzog. München ist einer der Städte, in der ich zwei Stadien gesehen habe. Während des Oktoberfestes 2000 war ich mit einem Kumpel auch mal bei einem Uefa-Cup-Spiel: 1860 gegen irgendeine tschechische Mannschaft (Drnovice?) – Endstand 1:0, 5000 Zuschauer. Nicht viel von mitbekommen, wie Ihr Euch vorstellen könnt. Was wirklich noch fehlt – das dritte bekannte: das alte Stadion an der Grünwalder Straße. Stets blieb ich in der bayerischen Hauptstadt über Nacht, einmal fiel ein Spiel in ein Praktikum bei der SZ. Auch hier beschränken sich erzählenswerte Geschichten nicht nur auf die jeweiligen Spiele.

  • Mainz / Stadion am Bruchweg & Opel-Arena – 12 Besuche (9 x Schalke, 3 x VfL Bochum)
Eins von zwölf Spielen, die ich in Mainz sah - ein 0:0 im Februar 2020.

Eins von zwölf Spielen, das ich in Mainz sah – ein 0:0 im Februar 2020.

Ist für mich selbst sehr überraschend, dass ich schon so oft in Mainz war – aber mein Gefühl war schon richtig. Aber irre ist, dass jeder Mainz-Besuch gleich ablief: hin, Spiel, zurück. Nie habe ich die Stadt wirklich kennengelernt.

  • Freiburg / Dreisamstadion – 10 Besuche (8 x Schalke, 1 x VfL Bochum, 1 x DFB-Pokal Villingen vs. Schalke)

Siehe Bremen: Um das Auswärtsspiel in Freiburg reiße ich mich Jahr für Jahr, in dieser Stadt bin ich einfach unglaublich gern – zumal Schalke dort häufig gegen Saisonende spielt und das Wetter dort gigantisch ist. Dort sind sogar einige Rituale entstanden im Laufe der Jahre.

  • Hannover / AWD-Arena – 10 Besuche (6 x VfL Bochum, 1 x Nationalmannschaft, 3 x Schalke)

In Hannover war ich häufiger mit Bochum als mit Schalke – in Hannover wohnte einst ein Schulfreund von mir, das konnte ich immer herrlich mit einem Kaltgetränk vor dem Stadion verbinden. Auch das alte Niedersachsenstadion mit Laufbahn habe ich noch erlebt – vor meiner Blog-Zeit. Seit ich Schalke-Reporter bin, waren beide Klubs einfach zu selten in einer Liga. Erwähnenswert: In Hannover berichtete ich über das Länderspiel der DFB-Elf gegen Färöer.

  • Wolfsburg / VW-Arena – 10 Besuche (6 x Schalke, 4 x Bochum)

So oft in Wolfsburg? Nur ein Besuch in all der Zeit ist mir richtig in Erinnerung geblieben – als mein Trauzeuge und bester Freund dort gearbeitet hat und wir nach einem Schalke-Spiel einen schönen Abend in den wenigen Kneipen dort verlebten. Ich habe auch vor meiner Blog-Zeit ein Spiel im alten Stadion am Elsenborner Weg angesehen. Ein furchtbares 0:0, Schafstall war gerade VfL-Trainer geworden und hatte seinen berüchtigten Beton angerührt.

  • Hertha BSC / Olympiastadion – 10 Besuche (6 x VfL Bochum, 3 x Schalke, 1 x Nationalmannschaft)
Das Olympiastadion in Berlin - Ausgangspunkt vieler Berlin-Touren mit vielen, vielen Storys.

Das Olympiastadion in Berlin – Ausgangspunkt vieler Berlin-Touren mit vielen, vielen Storys.

Berlin war stets Pflicht in meiner Bochum-Reise-Zeit – viele, viele Freunde und Arbeitskollegen studierten einst dort (1999 auch mein Bruder), wohnen und leben jetzt in Berlin; es waren stets wundervolle Abende und Nächte. Mit Schalke allerdings war ich erst dreimal dort, kommt mir selbst sehr wenig vor – aber ein Spiel davon war das Pokalfinale 2011 gegen den MSV Duisburg. Bemerkenswert: Das 4:4 der DFB-Elf gegen Schweden nach 4:0-Führung sah ich dort – eins der verrücktesten Spiele meiner Reporter-Laufbahn.

  • VfB Stuttgart / Mercedes-Benz-Arena – 10 Besuche (6 x Schalke, 3 x VfL Bochum, 1 x Borussia Dortmund)

Ja, ein Spiel mit dem BVB habe ich dort besucht – es war das erste gute eines gewissen Mario Götze. Für eine ganz kurze Zeit besuchte ich auch BVB-Auswärtsspiele. Auch mit dem VfL war ich ein paar Mal in Stuttgart zu Gast – ein Mal, als es im DFB-Pokal-Viertelfinale ein 0:2 gab. Da wegen einer Messe kein Hotelzimmer mehr frei war, übernachtete ich irgendwo in einem Kloster; was für eine Erfahrung. Auch die beiden anderen VfL-Spiele waren wenig erfolgreich (2:3, 2:5).

  • Eintracht Frankfurt / Commerzbank-Arena – 9 Besuche (5 x VfL Bochum, 4 x Schalke)

Frankfurt, eine Stadt, in der sowohl das ganz alte Waldstadion mit Laufbahn noch sah, als auch nach dem Umbau die neue Arena. Die Gäte-Fankurve „früher“ war sehr, sehr weit weg vom Spielfeld, die Presseplätze dort sind unterm Dach, da zieht‘s richtig… Da das Stadion nicht wirklich zentral liegt, sah ich rund um die Spiele sehr wenig von der Stadt. Zum Glück war ich einmal mit dem Biologie-Grundkurs 1997 kurz vor dem Abi zur Abschlussfahrt dort unterwegs. In Sachsenhausen selbstredend.

  • FC Augsburg / WWK-Arena – 6 Besuche (6 x Schalke)
Eine Akkreditierung für Augsburg. Schalke gewann 3:2.

Eine Akkreditierung für Augsburg. Schalke gewann 3:2.

Das einzige Stadion, in dem ich häufiger als fünfmal war – aber ausschließlich mit Schalke. Selbst in der Zeit, in der ich nicht erster oder zweiter Schalke-Reporter war, war klar: Ernst macht Augsburg. Diese weite Reise (vier bis fünf Stunden mit Zug/Auto, Übernachtung fast schon Pflicht) zu einem vermeintlich nicht sehr attraktiven Gegner  (sorry, FCA, ich finde Euch nicht langweilig), mit miserablen Arbeitsbedingungen (unterm Dach, auf nicht sehr vorteilhafter Strafraumhöhe, Sicht verdeckt durch Stadionpoller, kein TV-Bildschirm) bei Schweinekälte im Winter ist, sagen wir so, nicht sehr beliebt im NRW-Kollegenkreis.

  • Hamburger SV / Volksparkstadion – 6 Besuche (3 x Schalke 04, 3 x VfL Bochum)

Lotto-King-Karl singt „Hamburg meine Perle“ – dass die Hamburger das abgeschafft haben, werde ich nie verstehen. Immer wieder eine Highlight-Tour. Abends entweder in die Klimperkiste in Harburg, oder mit meinem besten Freund durch die Stadt ziehen, als er dort ein Praktikum gemacht hat, oder abends an den Landungsbrücken raus – da war ich immer gern und häufig sehr erfolgreich.

  • 1. FC Nürnberg / Max-Morlock-Stadion – 5 Besuche (3 x Schalke 04, 2 x VfL Bochum)

Zwei Besuche sind hängengeblieben – der VfL stieg dort unter Peter Neururer ab, verlor kläglich 1:2. Neururer saß minutenlang nach dem Abpfiff mit Tränen in den Augen auf der Trainerbank. Und mit Schalke war ich mal kurz vor Weihnachten da. Mein bisher einziger Besuch auf dem Christkindelsmarkt (schreibt man den so?), und abends gab‘s bei unglaublicher Kälte ein fürchterliches 0:0.

  • TSG Hoffenheim / SAP-Arena – 5 Besuche (4 x Schalke 04, 1 x VfL Bochum)

Gewonnen habe ich mit meinen Vereinen da nie – und Hoffenheim, direkt an der A6 gelegen, ist stets ein sehr unspektakuläres Auswärtsspiel. Einmal habe ich dort übernachtet, im einzigen Hotel Sinsheims. Schalke verlor unter Magath an einem Dienstagabend dort mal 0:2, hätte 0:10 verlieren können. Ich habe in meiner Einzelkritik nicht nur eine „6“ verteilt. Zweimal sah ich, wie Amtszeiten der Trainer „meiner“ Vereine zu Ende gingen. Jens Keller (Schalke) hatte dort sein letztes Spiel bei einem 1:2, Marcel Koller (VfL Bochum) sein vorletztes bei einem 0:3.

  • Karlsruher SC / Wildparkstadion – 4 Besuche (1 x DFB-Pokal KSC vs. Schalke, 1 x DFB-Pokal Nöttingen vs. Schalke, 1 x VfL Bochum, 1 x BVB)

Hier sah ich nie ein Bundesligaspiel von Schalke. Mein erstes Bundesligaspiel als Reporter für die WAZ 2008 werde ich nie vergessen – KSC gegen Jürgen Klopps BVB. Wintereinbruch, zwei Stunden Verspätung mit dem Zug, durch den Wildpark zum Stadion sprinten, in der sechsten Minute drin, ein Spiel auf des Messers Schneide, dass der BVB 1:0 gewann. Eine Wegmarke meines Lebens, wirklich. Denn da merkte ich zum ersten Mal bei allem Stress: Och, das würde ich gern häufiger machen.

3 Besuche oder weniger

  • Union Berlin / Stadion an der Alten Försterei – 2 Besuche (1 x Schalke, 1 x VfL Bochum / das war vor dem Umbau!)
  • SpVgg Greuther Fürth / Playmobil-Arena (hieß die nicht mal so?) – 2 Besuche (1 x Schalke, 1 x VfL Bochum)
  • Waldhof Mannheim / Carl-Benz-Stadion – 2 Besuche (2 x VfL Bochum)
  • RB Leipzig / Red-Bull-Arena – 1 Besuch (1 x Schalke)
  • Dynamo Dresden / Rudolf-Harbig-Stadion – 1 Besuch (1 x Schalke)
  • Hansa Rostock / Ostseestadion – 1 Besuch (1 x VfL Bochum)
  • Energie Cottbus / Stadion der Freundschaft – 1 Besuch (1 x VfL Bochum)
  • FC St. Pauli / Millerntor – 1 Besuch (1 x VfL Bochum im DFB-Pokal St. Pauli vs. VfL)
  • 1. FC Saarbrücken / Ludwigspark – 1 Besuch (1 x Schalke im DFB-Pokal FCS vs. S04)
  • Eintracht Braunschweig / Eintracht-Stadion – 1 Besuch (1 x Schalke)
  • 1. FC Kaiserslautern / Fritz-Walter-Stadion – 1 Besuch (1 x Nationalmannschaft)
  • Eintracht Trier / Moselstadion – zählt nicht zur offiziellen Zählung; mein Bruder hat zu Fuß 250 Meter davon entfernt mal zwei Jahre gewohnt. Deshalb haben wir uns da oft einfach so auf die Tribüne gesetzt zum Quatschen; die Eintracht spielte damals 2. Bundesliga.

Internationale Stadien / Plätze

  • Manchester City / Etihad Stadium – 1 Besuch (1 x Schalke in der Champions League)
  • Rapid Wien / Ernst-Happel-Stadion – 1 Besuch (1 x Schalke / Testspiel)
  • Stadion Kematen in Tirol – 1 Besuch (1 x Schalke / Testspiel)
  • Inter & AC Mailand – Giuseppe-Meazza-Stadion in San Siro – zählt zur offiziellen Zählung nicht hinzu, dort habe ich lediglich einmal eine ausführliche Stadionführung mitgemacht

NFL-Stadien international

  • Wembley-Stadion / London – NFL: Oakland Raiders – Seattle Seahawks
  • Los Angeles Memorial Coliseum – NFL: Los Angeles Rams – Seattle Seahawks
  • US Bank Stadium / Minnesota – Super Bowl: New England Patriots – Philadelphia Eagles
  • Century Link Field / Seattle – NFL: Seattle Seahawks – Green Bay Packers
Lieblingsstadion - Bochum!

Lieblingsstadion – Bochum!

Stadien in NRW (Liste unvollständig)

  • Bochum (Ruhrstadion, weitere wenige Amateurplätze, z. B. in Weitmar)
  • Gelsenkirchen (Veltins-Arena, weitere wenige Amateurplätze, z. B. SC Hassel)
  • Dortmund (Signal-Iduna-Park)
  • Duisburg (SiR-Arena / vorher: Wedaustadion, PCC-Arena & so ziemlich jede Bezirkssportanlage)
  • Essen (Stadion Essen / vorher: Georg-Melches-Stadion, Stadion am Uhlenkrug & so ziemlich jede Bezirkssportanlage)
  • Oberhausen (Niederrheinstadion & so ziemlich jede Bezirkssportanlage)
  • Dinslaken (jede Bezirkssportanlage)
  • Mülheim (jeden Platz inkl. Bolzplätze)
  • Mönchengladbach (Borussia-Park / auch am Bökelberg war ich noch)
  • Krefeld (Grotenburg, weitere Amateurplätze, z. B. in Hüls)
  • Düsseldorf (LTU-Arena / vorher: Rheinstadion, Paul-Janes-Stadion, weitere Amateurplätze)
  • Köln (Rhein-Energie-Stadion / vorher: Müngersdorfer Stadion, Südstadion)
  • Leverkusen (BayArena / vorher: Ulrich-Haberland-Stadion)
  • Bielefeld (Schüco-Arena / vorher: Alm)
  • Paderborn (Benteler-Arena / neu & alt)
  • Ahlen (Wersestadion)
  • Aachen (Tivoli / neu & alt)
  • Und auch in folgenden Städten habe ich schon Fußballspiele gesehen: Bottrop, Kleve, Straelen, Goch, Kalkar/Hönnepel, Kamp-Lintfort, Ratingen, Bonn, Wegberg-Beeck, Hilden, Rheda-Wiedenbrück, Kamen, Hamm, Langenfeld/Richrath, Sundern/Stockum
  • Was mir u. a. fehlt (Stadien, Städte): Herne (Schloss Strünkede), Witten, Castrop-Rauxel, Bergisch Gladbach, Marl, Recklinghausen, Haltern, Gütersloh, Dorsten, Kevelaer, viel im Sauerland (z. B. Lüdenscheid, Soest, Iserlohn), viel am Mittelrhein (z. B. Düren, Baesweiler, Bad Honnef).
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Gelsenkirchen, Veltins-Arena – mein gegenwärtiges „Heim“stadion


Was mir noch fehlt

  • Von den Fünf-Sterne-Stadien kenne ich alle.
  • Von den legendären Traditions-Stadien in Deutschland fehlen mir nur noch die Grünwalder Straße in München und die Bremer Brücke in Osnabrück.
  • Von den „kleineren“ Stadien würde ich Meppen, Kiel und Magdeburg gern noch sehen – Sandhausen, Heidenheim, Aalen, Großaspach, Schweinfurt, Würzburg, Regensburg, Burghausen stehen etwas weiter unten auf meiner Liste.
  • International habe ich erheblichen Nachholbedarf und viele, viele Wünsche.
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Inside-Report: Wie ein Trainingslager für Reporter aussieht

Mittendrin.

Mittendrin.

Es gibt ganz viele von Euch, die sich für meine Arbeit interessieren. Also nicht nur konkret für Schalke oder Fußball, Taktik, NFL, Seattle, die Seahawks, den VfL Bochum oder Journalismus-Theorie in der digitalen Gegenwart – sondern einfach: Wie funktioniert deine Arbeit in der Praxis? Vor allem rund um das Trainingslager des FC Schalke 04 im Ötztal (20. bis 29. August) kamen viele dieser Fragen. Meine Homepage kann ich nun perfekt dazu nutzen, Euch näherzubringen, wie das Trainingslager für mich ablief, ohne zu viele Interna zu verraten. Und in den Herbstferien habe ich die nötige Zeit, das alles aufzuschreiben.

Sonnenuntergang nach dem Training am späten Nachmittag.

Sonnenuntergang nach dem Training am späten Nachmittag.

Also: Ein Trainingslager beginnt für einen Reporter nie erst mit dem Tag der Hinfahrt – es ist viel Planung (wie funktioniert die Hin- und Rückfahrt, wo soll die Unterkunft liegen, wie ist die Entfernung zu den Trainings- und Testspiel-Orten etc.; darauf gehe ich aber nicht ein – nur so viel: Das macht ein Reporter selbst, nur in Ausnahmefällen gibt es Angebote eines Reisebüros), Absprache (mit den beteiligten Redaktionen; ob Kontaktpersonen/Quellen zufällig auch in der Nähe sind für ein Pläuschchen – kann in Österreich im Sommer mal vorkommen) und Grips (Ideen-Entwicklung) vorher notwendig.

So war es auch diesmal.

Für jeden Tag existiert in jedem Trainingslager eine grobe Planung, um nicht in Themen-Not zu geraten. Zahlreiche dieser Texte müssen dann noch in Deutschland wenigstens anrecherchiert werden. Diese Planung aber, so habe ich das jedenfalls bisher immer erlebt, wird nie komplett umgesetzt werden können – diesmal war sie sogar aus verschiedenen Gründen bis auf wenige Ausnahmen nahezu komplett hinfällig; ich sage nur: Corona-Fall im Spielerkreis.

Corona-Abstand eingehalten: Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider.

Corona-Abstand eingehalten: Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider.

Das Trainingslager in Längenfeld begann am 21. August. Gegen 14 oder 15 Uhr, so hieß es vorher, würde Schalkes Mannschaft am Hotel ankommen. Mit dieser Ankunft beginnt für Reporter die Arbeit, und „21. August / 14 Uhr“ war meine Richtzeit. Aus Corona-Gründen reiste ich mit dem Mietwagen an und verzichtete auf Zug oder Flug. Um nicht morgens um vier Uhr im Pott losfahren zu müssen (Fahrtzeit inklusive Pausen neun bis zehn Stunden), begann meine Fahrt bereits am 20. August. Gegen 20 Uhr verließ ich Mülheim, übernachtete irgendwo in einem Autobahnhotel an der A8 und erreichte Längenfeld ausgeruht gegen 11 Uhr.

Mehrere Faktoren beeinflussen in einem Trainingslager den Tagesablauf – natürlich ist die eigene Fitness ganz entscheidend, bei zehn Tagen nonstop Aufmerksamkeit vom frühen Morgen bis zum späten Abend mit unruhigem Schlaf kann die schon mal leiden. Ich hatte keine Probleme, toi toi toi. Aber zwei Faktoren sind ganz besonders wichtig: a) die Termine des Vereins für den aktuellen Tag, die diesmal in den meisten Fällen aber erst am Abend zuvor zwischen 21 und 23 Uhr kamen und b) die Wünsche der Redaktionen in Deutschland.

Die Fischbachbrücke in Längenfeld passierte ich täglich sehr häufig.

Die Fischbachbrücke in Längenfeld passierte ich täglich sehr häufig.

Was sind diese Termine unter a) ? Diesmal: Immer eine Trainingseinheit am Vormittag (ab 10 Uhr, Dauer etwa zwei Stunden), an drei Tagen sogar zwei (10 und 17 Uhr), dazu Testspiele (drei waren geplant, eins wurde es), feste Interviewtermine nach dem Abendessen der Profis (zwei sollten es sein, einer wurde es) und dazu ein (bei allen Profiklubs traditionellen) Medienabend mit Vertretern des Vereins und allen mitgereisten Reportern. Wann die Interviewtermine angesetzt werden, hat sich in den vergangenen Jahren verändert – früher waren diese Gespräche stets in der Mittagspause zwischen zwei Einheiten. Hat beides Vor- und Nachteile.

Corona-Test: negativ.

Corona-Test: negativ.

Um b) zu präzisieren: Ich schrieb in Längenfeld, als einziger Funke-Mann vor Ort, für mehrere Redaktionen. Die neuesten, aktuellsten Nachrichten veröffentlichte ich in Echtzeit auf den sogenannten Markenportalen von Funke in NRW (waz.de, NRZ.de & Co), mein iPad trug ich deshalb immer bei mir. Und ich schrieb unterwegs deshalb im Café, auf der Tribüne, im Restaurant, im Auto, auf dem Schoß, im Gehen, einfach überall. Auch Social Media zählte selbstverständlich zu dieser Arbeit (Twitter: AndiErnst, FunkeSport, Facebook: Funke Sport, WAZ auf Schalke, Instagram: AndiErnst). Online und Social Media bedeutet natürlich: Es gibt keinen Ruhetag mehr, in alten 80er/90er-Zeiten konnten Trainingslager-Reporter an jedem Samstag chillen.

Print-Produkte belieferte ich mehrere: Den Hauptsportteil der NRW-Titel von Funke (WAZ, NRZ, WR, WP); erster Redaktionsschluss 19 Uhr. Da wir auch ein wundervolles ePaper-Produkt am Sonntag veröffentlichen, gibt es auch hier keinen Ruhetag mehr. Zweiter wichtiger Partner: Die WAZ-Lokalredaktion Gelsenkirchen, die täglich von Montag bis Samstag eine Seite „WAZ auf Schalke“ publiziert. Geplant in dieser Woche: Andi Ernst pur. Auch für die Funke-Kollegen in Berlin, Hamburg, Braunschweig und Erfurt stand ich jederzeit für Textwünsche bereit – und angerufen wurde ich. Die RevierSport-Produktionstage waren Mittwoch und Sonntag (für die Hefte am Montag und Donnerstag). Zudem musste ich in der Zeit in Längenfeld Texte für das RevierSport-Sonderheft und die WAZ-Sonderbeilage zum Bundesliga-Start schreiben. Damit Ihr eine Richtgröße habt (auch wenn Euch das wenig sagt): Im Schnitt entstanden zwischen 15.000 und 18.000 Zeichen am Tag; ein großer Text in der WAZ hat in der Regel 3800 bis 4200 Zeichen.

Ort des Medienabends: Die Gampe-Alm über Sölden.

Ort des Medienabends: Die Gampe-Alm über Sölden.

Mein Wecker klingelte früh, mein Arbeitstag begann stets um 8.30 Uhr als Einzelkämpfer in meinem kleinen Mini-Appartement. Um 9.45 Uhr spazierte ich zum einen Kilometer entfernten Trainingsplatz. In der Zwischenzeit telefonierte ich mit den jeweiligen Redaktionen (Online, Hauptsport, Lokalsport, ab und an RevierSport), wir diskutierten über die ursprüngliche Tages- und Themenplanung, glichen sie ab, korrigierten sie (oft). Ab und an entstand die erste, aktuelle Online-Meldung.

Das erste Training dauerte meist von 10 bis etwa 12 Uhr, danach standen uns (wenn auch nicht immer) Gesprächspartner zur Verfügung (Alessandro Schöpf, Michael Langer, Jochen Schneider). Während des Trainings verfasste ich eine Online-Meldung, gegen 12.30, 12.45 Uhr kehrte ich ins Appartement zurück. An drei Tagen stand noch eine zweite Einheit gegen 17 Uhr an, die Arbeit für die Print-Redaktionen musste deshalb zwischen 12.45 und 16.45 Uhr erledigt sein – inklusive Recherche, vieler Telefonate etc. Nach dem Ende des zweiten Trainings (gegen 18.45 Uhr, wieder inklusive Online-Meldung, aber ohne weiteren Gesprächspartner) waren dann häufig noch Modifikationen nötig. Zum Abschluss des Tages gab es noch eine kurze Absprache für den folgenden Tag. Um die Sonderbeilagen kümmerte ich mich stets nach Ablauf der Tagesproduktion, wenn keine Abendtermine anstanden. Zwei hatte ich – ein Interview mit Nassim Boujellab (22. August, 21 Uhr im Mannschaftshotel) und eben den Medienabend (endete für uns Reporter, so viel kann ich verraten, nicht schon um Mitternacht – fand auf einer Alm bei Sölden statt). An den übrigen Tagen klappte ich meinen Laptop gegen 21 Uhr zu, um mit den mitgereisten Kollegen noch etwas zu essen, einen Absacker zu trinken. Zwischen Frühstück und eben diesem Abendessen blieb meist nur Zeit für Finger oder Fast Food. Und da Euch auch das interessiert: Das Verhältnis der Schalke-Reporter aller Titel untereinander ist außerordentlich gut, bei anderen Vereinen wären solche gemeinsamen Abende im großen Kreis nicht selbstverständlich. 

Innbrücke in Innsbruck - ein durch den Corona-Test ungeplanter Halbtagestrip.

Innbrücke in Innsbruck – ein durch den Corona-Test ungeplanter Halbtagestrip.

Das alles klingt in seiner Gesamtheit eher nüchtern, sachlich, öde. Ist aber natürlich genau das Gegenteil – und es gibt natürlich kein Trainingslager ohne besondere Geschichten oder heiße Diskussionen. Viele will/darf ich Euch nicht erzählen. Ein Beispiel natürlich schon: Diesmal musste ich zum Beispiel ein Vormittagstraining sausen lassen, da ich mit zwei Kollegen zu einem Corona-Test nach Innsbruck fahren musste (negativ, zum Glück).

Eins möchte ich abschließend aber noch loswerden! Was viele von Euch denken: Die machen da den ganzen Tag Urlaub und abends Party – dieses Klischee muss ich Euch wirklich nehmen. Mir ist natürlich bewusst, dass dies ein Traumjob ist, und das hier soll kein Jammern sein, bloß nicht. Ich mache das so gern, Freizeit war mir in der Woche total egal. Zwei Beispiele trotzdem:

Die Hängebrücke über Längenfeld mit traumhaftem Blick ins Ötztal.

Die Hängebrücke über Längenfeld mit traumhaftem Blick ins Ötztal.

1) In meiner Unterkunft gab es ein Schwimmbad und eine Sauna, extra so ausgesucht, damit ich zwischendurch ein wenig was für meinen Fitnesszustand tun bzw. meinen Kopf durchpusten  kann. Die Sauna habe ich gar nicht benutzt, schwimmen war ich nur einmal, und das auch nur zehn Minuten. Dann kam der Anruf, dass es einen Corona-Fall im Mannschaftskreis gibt..

2) Das Ötztal ist gigantisch schön, das Wetter war weitgehend hochsommerlich. Direkt am Anfang nahm ich mir deshalb vor, wenn irgend möglich, die Gegend per Wanderung zu erkunden oder mal einen Nachmittag freizunehmen, um z. B. das ice Q in Sölden mit dem James-Bond-Drehort zu besuchen. Doch ich hatte im Laufe der Woche nur einmal etwa zwei Stunden Freizeit – ab zur Hängebrücke Längenfeld und zurück. Es war einer der trainingsfreien Nachmittage der Profis. Immerhin hat ein Besuch Innsbrucks geklappt – aber das ungeplant.

Da war David Wagner noch Trainer - Interview nach dem Testspiel in Kematen in Tirol gegen Saloniki.

Da war David Wagner noch Trainer – Interview nach dem Testspiel in Kematen in Tirol gegen Saloniki.

Einmal konnte ich aber auch ausschlafen. Es war der vorletzte Tag (28. August), als Schalke im 40 Kilometer entfernten Kematen in Tirol im einzigen Testspiel auf Aris Saloniki traf. Die Berichterstattung an diesem Tag konzentrierte sich komplett auf dieses Spiel, deshalb entfielen Absprachen am Vormittag. Erst gegen 11 Uhr ging’s mit dem Auto los. Da die Schalker direkt nach diesem Test abreisten, wurde auch der Rückreisetag (29. August) weniger anstrengend. Ich musste nicht noch das Abschlusstraining abwarten; deshalb entfiel der aktuelle Online-Text.

Ist jetzt ein langer Text geworden, aber ich hoffe, dass alle von Euch jetzt einen kurzen Einblick in meine Arbeit bekommen haben. Wenn’s noch Fragen gibt oder Anregungen – gern.

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Heute mal kein F(oo)ußball – meine Foo-Fighters-Top-10

Wir schreiben heute den 9. Oktober 2020. Gestern war ich im alten Gelsenkirchener Parkstadion, Schalke gewann ein Testspiel gegen den SC Paderborn mit 5:1 – und es war Fußball wie in den 80ern. Eine nicht überdachte Tribüne mit harten Holzbänken. Der Wind pfeift über die Platzanlage, selbst eine Kapuze hält die Kälte nicht ab – und die Gefahr, klitschnass zu werden, besteht in jeder Sekunde. Habe mit dem VfL mal 0:1 nach Verlängerung im DFB-Pokal im Parkstadion verloren. Klitschnass geworden, waren auch nur 9.000 Zuschauer da. One of these days…

Apropos these days… Auf der Hin- und Rückfahrt nach Gelsenkirchen kamen mir aber andere Gedanken in den Sinn. Ich habe im Moment eine wundervolle Foo-Fighters-Phase und habe darüber nachgedacht, wie meine persönlichen Top 10 seit 1997 aussehen. Foo Fighters, das ist Dave Grohl, das ist Nirvanas Erbe, das ist großartige Rockmusik, das ist schlicht und einfach Seattle. 2007 habe ich sie mal live gesehen, in Oberhausen. In einem Blog-Eintrag habe ich geschrieben: „Everlong live gehört. Jetzt kann ich beruhigt die Augen schließen.“ Ein ähnliches Gefühl hatte ich nur, nachdem ich Russell Wilson im CenturyLink in Seattle einen Touchdown habe werfen sehen. Egal. Voila – ich habe schon länger weder über Musik geschrieben noch eine Top-10-Liste erstellt; wann, wenn nicht bei so einem Thema.

1. Everlong (1997 / aus dem Album „The Colour and the Shape“)

Zu allen Songs gibt’s noch ein paar Extrasätze – natürlich zuerst zur Nummer eins. Als Letterman seine Talkshow aufgab, sind die Foo Fighters ins Studio gekommen (schaut nach bei YouTube) und haben es live eingespielt – denn auch Lettermans Lieblingssong war Everlong , in schwierigen Zeiten habe er ihn besonders begleitet. Und das ist auch das, was ich über den Song sagen möchte. Als ich ihn 1997 erstmals hörte, war ich in Irland auf einer Jugendfreizeit, mit 19 Jahren zwischen bestandenem Abitur und erstem Semester an der Uni im Niemandsland meines Lebens. Ein Freund und Zimmernachbar namens Marc hatte in Cork einen 90er-Boomblaster mit Doppel-Kassettendeck dabei – und eben eine Foo-Fighters-Kassette; am 20. Mai, nur kurze Zeit vorher, war das „The Colour and the Shape“ erschienen. Wir hörten 16 Tage Everlong; und bis heute hat mich dieser Titel nicht losgelassen. Ich höre ihn aber nicht oft, sondern eben nur in den besonderen Momenten, ob sie nun besonders schön oder besonders traurig sind. Deshalb die klare Nummer eins in der Liste und sowieso musikalisch für mich: Everlong.

2. Walk (2011 / „Wasting Light“)

Mit Walk verbinde ich zuallererst, wirklich, sogar das Video, eine Hommage an den Film „Falling Down“ mit Michael Douglas und Robert Duvall. Überhaupt: Viele Foo-Fighters-Videos sind etwas ganz Besonderes. Walk mochte ich seit dem ersten Wow-Moment, den jeder bei den ersten Takten eines Songs manchmal spürt. Und „learning to walk again“ sage ich mir häufiger – und das in verschiedensten Lebenslagen.

3. These Days (2011 / „Wasting Light“)

„One of these days, the ground will drop out from beneath your feet“ – Zeilen fürs Leben, für alle Lebenslagen. Und ein Lied, das zu so vielen Lebenslagen passt – und das ich seit neun Jahren dementsprechend oft höre. Wirklich seit neun Jahren – denn von 2011 bis 2013 wohnte ich kurzzeitig in Kamen und bin dementsprechend sehr viel zwischen der Wohnung, Essen, Gelsenkirchen und der Family in Mülheim hin und her gegurkt. Viel Zeit, um gute Musik zu hören. Wie Walk und These Days.

4. Times like these (2003 / „One by One“)

Ich hing seinerzeit, ich war noch Student und freier Mitarbeiter für die WAZ in meiner Heimatstadt Mülheim, viel in einer Kneipe namens „Zum Schrägen Eck“ rum – und zwei meiner Freunde, Alex und Michael, zogen ab und an von Kneipe zu Kneipe. Michael spielte Gitarre, Alex sang, „Storytellers“ nannten sie sich; den Namen geklaut bei der Best-of-CD von Billy Idol. Zu ihrem Repertoire gehörte das wundervolle Times like These.

5. The Pretender (2007 / „Echoes, Silence, Patience & Grace“)

Californication, erste Staffel, neunte Folge. Hank Moodys neuer Porsche wird geklaut, sein neuer Roman liegt in der Originalfassung auf dem Beifahrersitz und ist plötzlich weg. Es läuft: The Pretender. Großartig.

6. Monkey Wrench (1997 / „The Colour and the Shape“)

1997, siehe oben, haben wir in der Jugendfreizeit nur Everlong gehört, während wir heimlich Guinness ins Freizeitquartier in Cork geschmuggelt und flaschenweise konsumiert haben. Wieder zu Hause, habe ich mir das Album „The Colour and the Shape“ sofort gekauft und in einer Zeit, die ich, wieder: siehe oben, als Niemandsland meines Lebens bezeichnen würde, hatte ich viel, viel Zeit für Musik. Für Everlong – und für das zweite großartige Stück von der Scheibe: Monkey Wrench.

7. Best of you (2005 / „In Your Honor“)

Das ist der Gröl-Song der Foo Fighters, vor allem die Anfangsverse kamen damals immer super in den diversen Diskos (Matrix, Pulp, Keller, Ringlokschuppen), die ich zu Studentenzeiten 2005 noch wöchentlich aufsuchte: „I’VE GOT ANOTHER CONFESSION TO MAKE / I’M YOUR FOOL / EVERYONE’S GOT THEIR CHAINS TO BREAK…“ und zehn Sekunden später: „IS SOMEONE GETTING THE // noch lauter werden // BEST THE BEST THE BEST THE BEST OF YOOOOUUUU!?“

8. Learn to fly (1999 / „There is Nothing Left to Lose“)

Mit riesengroßen Erwartungen kaufte ich zwei Jahre nach dem Boom-Wow-Album den Nachfolger „There is Nothing Left to Lose“ – und wie das meistens so ist: Man erwartet das nächste Riesending, und wird erst einmal enttäuscht. So war es bei Guns’n’Roses und dem „Spaghetti Incident“, so war es bei Metallicas „Load“ – und ich könnte noch weitermachen. Nur bei den Strokes habe ich das anders erlebt, das zweite Album fand ich persönlich sogar noch besser als das erste. Wie dem auch sei: Ein paar ordentliche Stücke hatte das Album dann doch, vor allem die erste Auskopplung „Learn to fly“ hat es mir bis heute angetan und ist ein würdiger achter Platz.

9. My hero (1997 / „The Colour and the Shape“)

Da das großartige Album „The Colour and the Shape“ meinen Musikgeschmack modifizierte und mein Abi-Jahr 1997 entscheidend mitprägte, muss natürlich noch ein drittes Lied davon in die Top 10 – die Auswahl war groß. Nach Everlong und Monkey Wrench habe ich aber stets My Hero gehört. Deshalb: Platz neun für diesen Song.

10. Next Year (1999 / „There is Nothing Left to Lose“)

Diese Wahl fällt schwer – es gibt so viele Möglichkeiten, den zehnten Platz zu vergeben, weitere Titel erwähne ich gleich. Ich habe gerade alle noch einmal angespielt und anhand meines ersten Eindrucks entschieden. Deshalb: „Next Year“.

Nicht vergessen möchte ich natürlich Walking After You (1997 / „The Colour and the Shape“), Hey, Johnny Park (1997 / „The Colour and the Shape“),  Long Road to Ruin (2007 / „Echoes, Silence, Patience & Grace“), Wheels (2009 / „Greatist Hits“) und Run (2017 / „Concrete and Gold“) – die neuesten Stücke mögen nicht wesentlich schlechter sein als die alten, aber seit der Geburt unserer Tochter 2014 habe ich einfach nicht mehr ganz so viel Zeit, mich ausführlich mit Musik zu beschäftigen. Und seit drei Jahren warten wir ja auf ein neues Album.

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