Mein persönlicher Jahresrückblick 2014

Mein verehrter Arbeitskollege @Duchateau twitterte es am letzten Freitag des Jahres so: „Du bist der Umgraber des Jahres. Einmal neues Leben binnen 12 months.“ 2014 ist nicht nur das Jahr, in dem Deutschland den Fußball-Weltmeistertitel gewann. Am 31. Dezember 2014 ist nichts mehr so wie es am 1. Januar war. Nichts.

2014 brachte schmerzhafte Abschiede, einen sauteuren Umzug mit Macken, Rechenspiele. Es brachte danach den besten Frühling aller Zeiten und drei fantastische Tage auf Borkum im Juni. Es brachte mein 1000. Spiel als Fußball-Reporter (und dann noch Schalke gegen Real Madrid…), im 21. Jahr als Journalist ab November endlich den Tariflohn. Es brachte im Dezember Peter Neururers endgültig letzten Tag als Trainer des VfL Bochum, Olympia in Sotschi im Februar, Uli Hoeneß im Gefängnis, den Lokführer-Streik, Ebola, Isis, Robin Williams‘ Selbstmord. Es brachte unzählig viele neue Erfahrungen, PEKiP, massenweise CTGs, neue Freunde, Leben in zwei Wohnungen, im Oktober und November Wohnungsbesichtigungen und die nächste Umzugsplanung. Es brachte Popcorn-Kino (z. B. „Non-Stop“, „Edge of Tomorrow“), vier neue Reifen für meinen Smart, ein neues iPhone, ein iPad Air 2, endlos viele Packungen „Fisherman’s Friend Spearmint“, viele Flaschen Paulaner Spezi und jeden Mittwoch den Schnitzeltag in der Druckhaus-Kantine in Essen. Es brachte einen tollen Abend in der „Trompete“ in Bochum und mit Basti Angenendt einen genialen dritten Redakteur für unser Online-Sport-Team. Und viele schlaflose Nächte.

Es brachte die Geburt und danach jeden Tag ein Babylächeln. Das überstrahlt alles. Immer.

Einige weitere Dinge möchte ich auch noch hervorheben…

Spiel des Jahres

26. Februar 2014 – FC Schalke 04 – Real Madrid 1:6

So formulierte ich das am 27. Februar 2014 für diese Homepage: „Als ich im kalten November 1993 zitternd im leider abgerissenen Stadion am Blötter Weg stand, mit einem blauen Füller Notizen im Stadionheft hinterließ und mich danach zu Hause am Sonntagabend gegen die Hausaufgaben und für einen Text über das Fußball-Landesligaspiel zwischen dem VfB Speldorf und Tura 88 Duisburg entschied (verfasst im Programm “Open Access”), ahnte ich nicht, dass die Zeilen vier Tage später im WVW-Anzeigenblatt Mülheimer Woche erscheinen würden. 15 Jahre alt war ich damals und besuchte gerade einmal die neunte Klasse des Gymnasiums Mülheim-Broich. Zwanzigeinhalb Jahre nach meinem ersten berichtete ich am 26. Februar 2014 über mein 1000. Spiel. FC Schalke 04 gegen Real Madrid, Champions League. Das kann man nicht planen.

Was bleibt hängen von meinem Jubiläumsspiel, von diesem denkwürdigen 6:1 für die zaubernden Königlichen? Nie war es so voll – nicht auf dem Presseparkplatz (der irgendwann zum ersten Mal dichtgemacht werden musste), nicht auf den Anfahrtswegen (Stau!), nicht im Presseraum (heißer Kampf ums heiße Büffet). Nie zuvor verlor der FC Schalke 04 ein Heimspiel in der Arena so hoch. Nie zuvor drehte ich vorher ein Instagram-Video (Kameraarbeit muss ich noch lernen). Nie zuvor schrieb ich Texte bis 3.30 Uhr in der Nacht – weil’s so viel zu erzählen gab. Nie zuvor staunte ich so sehr über Fußball-Giganten wie Cristiano Ronaldo, Karim Benzema und Gareth Bale. Wow! Nie zuvor sah ich überhaupt Real Madrid.

Niemals vergessen werde ich auch die 999 Spiele zuvor, vor allem die knapp 14 Jahre im Amateurfußball des Ruhrgebiets. All die Jahre mit Vatan Spor bzw. Galatasaray, all die Gerechtigkeiten und Ungerechtigkeiten, die ich aufdecken, all die Auf- und Abstiege, die Tränen, über die ich berichten musste. War ne geile Zeit, ist ne geile Zeit und wird ne geile Zeit bleiben.“

An Auswärtsspiele mit Übernachtung erinnere ich mich immer besonders gern und gut – sechs waren’s 2014, allesamt mit Beteiligung des FC Schalke 04:

  • München (1. auf 2. März – ein Riesenschnitzel in Dachau Samstagmorgen, ein Kaffee mit einem ehemaligen Mit-Volo am Odeonsplatz Samstagmittag, die unfassbarste Leistung der Schalker am Samstagabend – 1:5!!!!! – ein Hotelzimmer für 115 Euro, ein pünktlicher Rückflug am Sonntagmorgen – unterm Strich: ein denkwürdiger Tag).
  • Augsburg (14. auf 15. März, nach einem 2:1-Sieg am Freitagabend musste ich ganz früh aufstehen, um von München zurückzufliegen. Ja, das war wirklich günstiger als eine ICE-Fahrt von Augsburg nach Mülheim)
  • Freiburg I (2. auf 3. Mai, eine ruhige Hinfahrt, ein traditionell fantastisches Abendessen in der „Ouzeria“ in Littenweiler, am Mittag danach folgte der entscheidende 2:0-Auswärtssieg auf dem Weg in die Champions League)
  • Dresden (18. auf 19. August, neue Saison, neues Glück – mein erster Besuch in Dresden endete aber mit einem peinlichen Pokal-Aus)
  • Bremen (23. auf 24. September – in Bremen übernachtet der Ruhrpott-Journalist nur in einer englischen Woche – an diesem Dienstagabend dauerte die sonst zehnminütige Fahrt vom Hauptbahnhof zum Stadion knapp eine Stunde… Das Spiel gewann Schalke mit 3:0, die Mozzarella-Sticks um ein Uhr nacht schmeckten da noch besser)
  • Freiburg II (7. auf 8. November, kein Essen in der Ouzeria, kein Hotel in Littenweiler, sondern das InterCity-Hotel am Bahnhof – direkt gab’s eine peinliche 0:2-Niederlage. Zuvor tranken wir noch einen herausragenden Kakao in einem pakistanischen Café).

Text des Jahres – über mich statt von mir

Elf Freunde und ich...

Elf Freunde und ich...

19. Juli 2014 – „Ein Reporter sagte die WM-Elf voraus“ (11freunde.de) – hier geht’s hin.

Noch immer finde ich es amüsant, wie schnell es in diesem Geschäft gehen kann…

Es begann damit, dass ich am Tag nach dem WM-Finale über meine privaten Accounts bei Twitter und Facebook einen etwa fünf Jahre alten Text verbreitete. Den Text hatte ich im Juni 2009 im Rahmen eines „Pro & Contra“ verfasst und mit der Überschrift „Erst der Anfang“ versehen – hier geht’s zum Text. Ziemlich präzise hatte ich schon 2009 die Elf vorhergesagt, die 2014 das WM-Finale gewann.

Zwei Tage später erhielt ich einen Anruf aus Berlin – die Online-Redaktion von „11Freunde“ meldete sich. Über Twitter waren die Jungs auf meine Zeilen aufmerksam geworden und führten ein Interview. Nach diesem erhielt ich dann 1000 Mails, WhatsApps und Anrufe – von Freunden, Mitschülern, Bekannten… Und das alles nur, weil ich 2009 einen guten Riecher hatte.

Tweet des Jahres

13. September 2014 – 140 Zeichen aus der Mixed Zone im Borussia-Park in Mönchengladbach nach dem Spiel gegen Schalke – hier geht’s hin.

Inhalt des Tweets: „Jetzt aber! @KJ_Huntelaar sagt: „Wir brauchen einen Plan!“ Heldt hört das später und grummelt seeeehr laut. #s04 @s04″

Genau drei Wochen später, am 4. Oktober 2014, wurde mein Tweet nach der 1:2-Niederlage in Hoffenheim noch einmal ein großes Thema in der Mixed Zone. Angefressen waren alle. Wir Journalisten, weil sich alle Spieler durch einen Hinterausgang verkrochen hatten – und die Spieler selbst auch, weil sie eine unfassbare Grütze zusammengespielt hatten. Einer kam dann doch noch: Klaas-Jan Huntelaar, an diesem Tag Kapitän und Torschütze. Sofort stürmte er auf mich zu und faltete mich vor versammelter Journalisten-Truppe zusammen. Was ich in Mönchengladbach getwittert hätte, dass ich bei der Wahrheit bleiben solle und, und, und. Völlig verdutzt schaute ich ihn an – drei Wochen sind im Online-Journalismus eine Ewigkeit, ich wusste nicht einmal, worauf er anspielte.

Kurzum: Die betreffende Aussage habe ich mir auf Band noch einmal angehört. Nach dem 1:4 in Mönchengladbach war Huntelaar auch sehr sauer. Am Ende sagte er gut hörbar: „Wir brauchen einen Plan, um uns zu verbessern.“ Horst Heldt wurde mit diesem einen Satz konfrontiert und grummelte. Nichts anderes habe ich live aus der Mixed Zone getwittert, deshalb stehe ich dazu. Dass sich Huntelaar falsch zitiert fühlt, weil der Satz aus dem Zusammenhang gerissen und verkürzt dargestellt ist, kann ich gleichwohl auch verstehen. Deshalb: sorry an dieser Stelle!

Meine Songs des Jahres

New Born – Muse

Es ist eher der Titel als der dazugehörige Text von Muse, der mein Jahr 2014 perfekt zusammenfasst. „New Born“, „Neugeboren“ – jau, passt.

Kiss me – Sixpence none the richer

Mit diesem ewig alten Kuschelrock-Klassiker begann eine große Zäsur in meinem Leben.

So far away – Staind

Dieses Lied wird immer mit dem Jahr 2014 verbunden bleiben. Immer.

Und sonst? „Bangarang“ (Skrillex – wummernder Bestandteil vieler Spätdienste), „Auf uns“ (Andreas Bourani – durch die WM leider unfassbar entwertet; ich hörte es im Radio im April erstmals an einem, wirklich, wundervollen Abend daheim), „Massachusetts“ (Bee Gees – ich weiß wirklich nicht mehr, warum, aber während wir im Krankenhaus auf die Geburt warteten, hörten wir immer wieder die Bee Gees), „At Home“ (Crystal Fighters – einfach ein wahnsinnig fröhlicher Song fürs Auto)

Meine TV-Serie des Jahres

House of Cards

Kevin Spacey als Frank Underwood – Leute, warum hat mir 2013 keiner erzählt, dass diese Serie DER HAMMER ist!??

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2014 brachte mir Sandra und Emma. Eigentlich wäre damit schon am Anfang alles gesagt gewesen.

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Jetzt mache ich erst einmal Homepage-Pause. In drei Wochen lasse ich mal wieder von mir hören. Ich wünsche Euch alles, alles Gute für 2015! Auf dass alle Eure Wünsche und Träume in Erfüllung gehen!

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