14. Oktober 2002 – Homberg-Union 3:1 – „Union-Aufgebot geht schweren Zeiten entgegen“

Das Schillerstadion im Duisburger Stadtteil Homberg gibt es nicht mehr. Dort sammelte ich als Grundschüler die erste Auswärtsspiele meiner Fußball-Laufbahn, mein Opa nahm mich in den 80-ern mit, wenn der VfB Speldorf in der damals viertklassigen Verbandsliga dort um Punkte spielte.

Auf der linken Rheinseite steht aber jetzt die PCC-Arena, ein hübsches Ding, gebaut für den VfB Homberg und die Frauenmannschaft des FCR Duisburg. Mein letztes Spiel im Schillerstadion war der Auftritt des TuS Union 09 Mülheim am 14. Oktober 2002 in der inzwischen fünftklassigen Verbandsliga. Union verlor 1:3, es gab vier Platzverweise, die meisten davon lächerlich. Es war ein unterhaltsamer Fußball-Nachmittag.

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Der TuS Union 09 kann sich in der Fußball-Verbandsliga auf schwere Zeiten einrichten. Am gestrigen Nachmittag ging bei der 1:3 (1:2)-Niederlage beim VfB Homberg fast alles schief.

Laut fluchend verließ Trainer Ernst Bachmann nach dem Abpfiff den Platz. „Das ist doch ein Witz“, rief er Schiedsrichter Olaf Krausmann hinterher. Dieser war seiner Meinung nach nicht ganz unbeteiligt an der Niederlage.

Falsch lag Bachmann mit dieser Aussage nicht. Doch dass es bis zur 59. Minute 2:1 für Homberg hieß, hatten sich die Mülheimer selbst zuzuschreiben. Das Spiel begann vor 500 Zuschauern im Schillerstadion optimal: Nach einem Einwurf von Stefan Hohensee erzielte Michael Klauß die 1:0-Führung (16.). Bachmann hatte anders als bei den „Fünferpacks“ in Speldorf und Düsseldorf drei Offensivkräfte (Klauß, Hohensee, Birkan Yilmaz) und nicht nur eine eingesetzt. Das schien sich auszuzahlen.

Die Homberger vermissten ihren verletzten Torjäger Adam Gebka und fanden gar nicht ins Spiel. Das 1:1 fiel durch einen Linksschuss von Thorsten Eschenbacher überraschend (29.). Vier Minuten später hatte Björn Rohpeter die erneute Führung auf dem Fuß, doch er scheiterte an Hombergs Torwart Andreas Kossenjans. Als sich die Zuschauer auf ein 1:1 zur Pause eingestellt hatten, schlug Thorsten Schikowsky zu, der per Kopf zum 2:1 traf (44.) – ein unnötiges Gegentor.

Kaum hatte die zweite Hälfte begonnen, gab es einen berechtigten Foulelfmeter für Union. Marco Siegmund lief an – und jagte das Leder in die Wolken. Das war die letzte auffällige sportliche Szene des Spiels. Denn fortan veranstaltete Krausmann ein unvergleichliches Kartenfestival. Die „09er“ Kai Berges (60.) und Moritz Schroer (79.) sahen ebenso die Rote Karte wie Hombergs Lars Mühlbauer (77.). Auch Stefan Hohensee flog vom Platz – allerdings bekam er „nur“ Gelb-Rot (89.). Die drei Roten Karten waren viel zu hart. Krausmann ahndete harmlose Grätschen, für die er in der ersten Halbzeit nicht einmal Gelb gezogen hatte. Das Tor zum 1:3-Endstand von Eschenbacher ging in dem Kartenchaos unter (65.). „Wir waren nicht clever genug und hätten einen Punkt holen können“, resümierte Bachmann.

Ihm gehen nun die Spieler aus. Neben den gesperrten Berges und Schroer sowie Jörg Müller und André Schwartz (verletzt) steht ihm der abtrünnige Hakan Köroglu nicht mehr zur Verfügung. „Union war zwar kurzzeitig meine sportliche Heimat, mit dem Verein konnte ich mich aber nie identifizieren“, sagte der Ex-Speldorfer. „Reisende soll man nicht aufhalten“, kommentierte Bachmann. Auf den Trainer warten einige harte Wochen.

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