Spiel irgendwie kacke – 20. September 2003 – VfL-Hertha 2:2

Für mein Blog berichtete ich am über das Fußball-Bundesligaspiel zwischen dem VfL Bochum und Hertha BSC Berlin (2:2, 20. September 2003). Kein besonders denkwürdiges Spiel, wie ich hinzufügen möchte…

So geht der Text:

Also heute, Sonntag, hatte ich richtig viel Spaß.
Mülheim, Ruhrstadion; Abstieg in die Niederungen der Fußball-Bezirksliga. Vatanspor Mülheim spielt gegen Glückauf Möllen.

Tabellendritter gegen Tabellenerster. Erste Halbzeit mies, ein Tor, 1:0, Glücksschuss von Hakan aus 25 Metern in den Knick, ja Huuuuuut ab! Zweite Halbzeit dann der Knaller, gehe als neutraler Beobachter mit, das Pendel schwankt hin und her. 1:1, dann gelb-rote Karte gegen Vatanspor, 1:2, Möllen vergibt noch ne große Chance. Vatan-Trainer Abdelhafid muss auf die Tribüne, Spiel eigentlich verloren, im Klubhaus läuft Fenerbahce gegen Galatasaray im Fernsehen, aufgeregte Fans sprinten hin und her, ja wo ist’s denn spannender, 75. Minute, 2:2, Riesenjubel, Vorstandsmitglieder auf dem Platz, Trainer nicht, na klar, der ist ja auch auf der Tribüne, weiter geht’s, weiter geht’s, 3:2, per Seitfallzieher, 4:2 in der Nachspielzeit, puuuh, und dafür nur 67 Zeilen. So hart ist die Welt. Dazu noch weitere 400 Zeilen zur Zeitung des nächsten Tages beitragen, welch prickelnder, beruhigender Sonntagabend. Hab ich schon erzählt, dass ich den Ronaldo-Doppelgänger gut kenne, der bei der RTL-Doppelgängershow gewonnen hat? Der spielt bei Rot-Weiß Mülheim! Hä? Doppelgänger?

Boingboing, herzlich Willkommen im Andreas Ernstschen Im-Text-vom-eigentlichen-Thema-Abschweifungsschema! Gern schwing ich mich aufs Rad, strample die fünf Kilometer vom Ruhrstadion zur WAZ-Redaktion, freu mich über schöne Trainersprüche am Telefon zwischendurch (Beispiel 1: „Weisse, die Ersatzspieler, die fordern immer und fordern immer. Un dann spielnse ma, und dann direkt sonne Brause…!“ Beispiel 2: „Der Müller hat dann dem Zille seine Position gespielt!“), über einen schönen, gestern in der Bahn aufgeschnappten Satz („Hömma, die Tschiirrrrrliiieders inne Halbzeitpause, die bewunder ich, die müssen alle zwei Wochen immer ne neue Geografie einlernen…!“) Gestern?

VfL? Da war doch was…

Also gestern Nacht, von Samstag auf Sonntag…

… nachts, 4.15 Uhr, mensch, so spät wollte ich doch wirklich nicht mehr nach Hause kommen. Und dann so was. Verschwitzt klebt das Kamerun-T-Shirt am Körper, es fühlt sich so komisch-eklig-schleimig an, dass ich mir ziemlich cool dabei vorkomme, iiih, auch die Jeans klebt ja, unglaublich, was ist bloß passiert? Was ist bloß passiert? War lange, sehr lange schon nicht mehr außerhalb von Silvester und Heiligabend bis so spät nachts unterwegs, und doch heute. Erst Bowling spielen, irgendwo im Bottroper Nirgendwo, dann Billard zocken, Bermudadreieck. Dann Bochum, Matrix. Soll gut sein, sagen Frank und André, zwei gute Freunde, immer und immer wieder. Und ja, wie recht sie haben. Dreieinhalb Stunden auf der Tanzfläche, Unterbrechungen nur für Trinkpausen. Und sonst schöne Frauen angucken (auch sehr schöne!), schreien bei „Smells like teen spirit“ von Nirvana, hüpfen bei „Self esteem“ von Offspring, brüllen bei „Ok“ von Farin Urlaub, und oh jaaaa, auch lang nicht mehr gehört Green Days „When I come around“ und „Basket case“ sowie das fantastische „Take a look around“ von Limp Bizkit. Endlos lange Song-Liste, bis zu „Never let me down again“ (Depeche Mode), „No melody“ (Turntablerocker), ein paar Peppers-Songs (u.a. „By the way“) und zwei aktuellen Evanescence-Songs (u.a. „Going under“). Soll ich noch weiter aufzählen? Hab Lust auf Feiern bekommen, auf rot-gelb-grün-blau-weiße Blinklichter, auf Diskonebel, auf prall gefüllte Tanzflächen, auf die etwas andere Art der Gefühlsekstase, wenn deine Lieblingslieder kommen, die deine Muskeln von ganz allein antreiben. Frank, André, Ihr hattet recht. Danke fürs Mitnehmen.

Ach so, das VfL-Spiel gestern war irgendwie kacke.

****Gerd und Sam weilten nicht unter den 21.999 Zuschauern, was bedeutet, dass wir in der Saison 2003/2004 immer noch kein komplettes VfL-Spiel abgeliefert haben, mit der vollen Vier-Mann-Gerd-Sam-Andi-Thommy-Besetzung, diesmal war nur Thommy dabei

****Es fielen zwar vier Tore, zwei für jede Mannschaft, aber dennoch gibts von mir nur ne Spielnote vier, alles so zerfahren, mit vielen kleinen Fehlern der Fehlpass- und Stellungsart, machte nicht wirklich viel Spaß

****Der Tor-Pogo fiel auch schon mal heftiger aus, was kein Zeichen für ein mitreißendes Spiel ist

****Die Berliner waren die klar bessere Mannschaft und hätten den Sieg verdient gehabt, wann schießt Zecke Neuendorf schon mal zwei Tore…

****Naja, aber Glück haben wir ja auch mal verdient, und wenns durch Zdebel und Hashemian nur zwei Tore sind

****Mit acht Punkten stehen wir mitten im mittelsten Mittelmaß, aber was soll’s

****Es war eins – sowas gibt es auch – der unspektakulärsten VfL-Spiele. Nicht mehr als ne Pflichtaufgabe für mich. Eins von den Spielen, an die ich mich nicht direkt zurückerinnern werde, wenn ich im Mai 2004 auf die Saison zurückblicke.
An diesem Wochenende gab es andere Höhepunkte. Der VfL war diesmal nur der Einstieg.

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