Speldorfer Ärger nach dem Finale

Am 24. Juli 2006 berichtete ich über das Finale beim Sommerturnier des Mülheimer Bezirksligisten Union 09 Mülheim zwischen Gastgeber Union und dem Oberligateam des VfB Speldorf. Union gewann ein turbulentes, noch heute heiß diskutiertes Testspiel mit 2:1. Denn: zwei Speldorfer flogen vom Platz, Union bekam zwei unberechtigte Elfmeter und fünf Abseitsentscheidungen waren falsch – immer profitierte Union.

Rein in den Text:

Viel Mühe hatte sich der TuS Union 09 gegeben, damit das Fußball-Sommerturnier an der Südstraße ein Erfolg wird. Die Organisation war auch gut, doch darüber diskutierte bei der Siegerehrung keiner. Nach dem 2:1 (0:0)-Finalerfolg des Bezirksligateams der „09er“ über den Oberligisten VfB Speldorf platzte fast allen Speldorfern der Kragen.

Im Mittelpunkt der Kritik stand Schiedsrichter Stephan Nerlich vom SV Raadt, der acht gelbe, eine gelb-rote und eine rote Karte verteilte. Sieben der zehn Karten kassierte der VfB – und musste noch zwei fragwürdige Elfmeter hinnehmen. „Das ist eine Unverschämtheit“, sagte Trainer Piero Lussu. „Wir werden uns überlegen, ob wir in Mülheim noch zu Freundschaftsspielen antreten“, ergänzte VfB-Vereinschef Klaus Wörsdörfer. Auch Sport-Manager Michael Klauß äußerte sich kritisch: „Das gibt es nur in Mülheim, dass ein Mülheimer Schiedsrichter bei einem Gaudi-Turnier so etwas veranstaltet.“ Union-Trainer Oliver Kannengießer freute sich über den Coup seiner Elf, konnte den Ärger aber verstehen. „Wir können nichts dafür“, sagte er.

Vor allem die rote Karte für Torjäger Krzysztof Benedyk (9.) erzürnte den VfB. „Als ich ihn in einer Unterbrechung gefragt habe, ob er eine Behandlung wünscht, hat er die Worte ,Kurva‘ und ,Du Arschloch‘ gesagt“, notierte Nerlich laut Schiedsrichter-Obmann Wolfgang Krutzke im Spielbericht. ,Kurva‘ heißt wörtlich übersetzt Hure und ist in Polen ein inflationär gebrauchter Fluch. „Das sagt jeder bei uns ganz oft“, so Benedyk. Er bestritt, den Schiedsrichter ,Arschloch‘ genannt zu haben. Benedyk droht eine vierwöchige Sperre. Der VfB will laut Lussu Protest einlegen. Wegen Meckerns sah Andreas Egler „Gelb-Rot“ (61.).

Im Spiel gelang den Speldorfern außer dem Führungstor durch Damiano Schirru (64.) nicht viel. Beim 1:0 wäre es geblieben, wenn nicht Marcel Reichinger die beiden fragwürdigen Foulelfmeter zum 2:1 verwandelt hätte (86./89.). „Es läuft fast schon zu gut“, sagte Union-Coach Kannengießer. Sein junges Team spielte überlegen und erarbeitete sich eine 12:1-Eckenbilanz. Nur an der Abseitsfalle muss der Coach noch arbeiten. Zwar tappten die Grün-Weißen achtmal hinein, aber nur fünf dieser Entscheidungen waren korrekt. Auch über diese falschen Pfiffe regten sich die Speldorfer auf – ein paar Fans wurden so ungestüm, dass Nerlich die Partie für zwei Minuten unterbrach.

Union hatte schon im ersten Spiel überzeugt. Am Samstag bezwangen die „09er“ den Bezirksliga-Rivalen MSV 07 mit 4:0. Der MSV zeigte zwei Gesichter. Der schlechten Leistung folgte im Spiel um Platz drei eine gute. Beim 5:2 (2:1)-Erfolg über den Ligarivalen TSV Heimaterde erzielten die „07er“ sehenswerte Tore. Der TSV verlor als einziger Verein beide Partien, war aber im Vorrundenduell gegen Speldorf (0:2) über weite Strecken ein ebenbürtiger Gegner.

An beiden Tagen kamen bei Superwetter 300 Zuschauer. Die „09er“ hatten mit etwas mehr gerechnet. Für die Ausrichtung erhielten sie viel Lob. Am liebsten würde der Vorsitzende Jürgen Wehrenbrecht das Turnier jedes Jahr veranstalten. Ob der VfB wiederkommt, ist aber fraglich.

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