Sympathischer Strahlemann

Für die WAZ Oberhausen berichtete ich am 24. Juli 2008 über RWO-Zugang Benjamin Schüßler.

Zum Text im DerWesten-Archiv geht es hier.

Benjamin Schüßler ist der erfahrenste Spieler im RWO-Kader. Doch das fällt kaum auf. Die Stimmung beim Zweitliga-Neuling könnte kaum harmonischer sein.

Während er so redet, über seine Karriere, über die Zeit an der Bremer Brücke beim VfL Osnabrück („Da musst du an einem Freitagabend unbedingt mal gewesen sein.”), kommen Benjamin Schüßlers neue Teamkollegen aus der Kabine. Markus Kaya dreht sich kurz um, grinst und sagt dann: „Erzähl bloß keinen Scheiß. . .” So ist es in diesen Tagen bei Rot-Weiß Oberhausen. Harmonisch. Sonnig. Gut.

Sonnig sieht Schüßler aus an diesem Donnerstagmittag. Nach dem 10-Uhr-Training hat er geduscht, wartet auf ein offizielles Team-Fotoshooting. Er trägt T-Shirt, ’ne lockere Sommerhose und Flip-Flops. Sieht aus wie ein A-Jugendspieler, der mal bei den Großen mittrainieren durfte. Dabei ist er der Große in dieser Mannschaft. „Wir haben eine willige junge Truppe.”

Er ist der Erfahrenste. Obwohl er sich nicht so gibt. Obwohl er nicht danach aussieht. 27 ist er erst, kann aber schon 115 Zweitligaspiele vorweisen. Er hat viele Trainingslager mitgemacht – mit RWO sein erstes vor einer Woche in Bitburg. „Es gibt auch Trainingslager, da redet man nicht so viel. Bei uns war gute Stimmung”, sagt er.

So richtig gute Laune hatte Schüßler allerdings nicht, als er – aus Magdeburg kommend – im Jahr 2000 bei Borussia Mönchengladbach seinen ersten Profivertrag unterzeichnete. Zu Beginn war er verletzt und fand danach nie den Anschluss. Ergebnis: Einsätze in der Oberliga-Mannschaft und 2002 ein Wechsel zum Regionalligisten VfL Osnabrück. Der Aufstieg gelang – mit sechs Schüßler-Toren in 14 Spielen. Doch der VfL riss die Aufstiegsmannschaft auseinander. Holte mit Frank Pagelsdorf einen neuen Trainer. Doch nicht nur das.

„Anders als hier hat Osnabrück nach dem Aufstieg viele neue Spieler geholt”, sagt er, blickt auf seine Flip-Flops. Seine Stimme ist fester. Das Oberhausener Konzept findet er richtiger. Sagt’s zwar nicht, aber die Betonung macht’s. Der VfL stieg wieder ab und Schüßler sattelte um. Ein paar Kilometer weiter nach Ostwestfalen. Nächste Station: der SC Paderborn 07.

Dort wiederholte sich die Geschichte: Aufstieg von der Regionalliga in die 2. Bundesliga – aber diesmal gelang der Klassenerhalt. Schüßler zählte immer zu den Stammspielern. „Ich hatte drei gute Zweitligajahre”, sagt er und übt leise, sogar ganz leise Kritik am Paderborner Vorstand: „Es gab unglückliche Trainerwechsel… Aus verschiedenen Gründen… So ist das in Paderborn.”

Jetzt ist er nicht mehr in Ostwestfalen. Sondern im Ruhrgebiet. In den zahlreichen Sonderheften, die in diesen Tagen an den Kiosken landen, stehen hinter seinem Namen die meisten Zweitligaspiele. „Die Fans können sich auf einen einsatzfreudigen, lauffreudigen, dribbelstarken Spieler freuen”, sagt er.

Doch an der Schüssel hat Schüßler nichts. Selbstkritisch ist er: „Ich muss an meiner Torquote arbeiten. Das weiß ich.” Er weiß auch, dass von ihm besonders viel erwartet wird. Zum Beispiel, dass er die jungen Spieler führt. Wird klappen. Denn Schüßler ist keiner, der „Scheiß erzählt”.

7 Fakten über den neuen RWO-Mittelfeldspieler

1. Geburtsdatum

4. Mai 1981.

2. Ruhrgebiets-Erfahrungen

Obwohl er zuletzt in Osnabrück und Paderborn spielte und seine Jugendzeit in Magdeburg verbrachte, kennt er das Ruhrgebiet gut. „Von Gladbach ist’s nicht weit.”

3. Wohnort

Außerdem wohnt er in Gelsenkirchen. . .

4. Spieler-Freundschaften

Ein ehemaliger Paderborner Kollege steht beim MSV Duisburg im Tor: Tom Starke. Die beiden verstehen sich außerhalb des Platzes gut.

5. Lieblingsspiel

3:2 gegen Karlsruhe in der Saison 05/06. Schüßlers Bilanz: ein Tor, eine Vorlage.

6. Fairness

In vier Zweitligajahren sah Schüßler nur 17-mal Gelb. . .

7. Tore

. . . und schoss zehn Tore.

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