Die Gün-Show

Im Rahmen meines Volontariats vertrat ich im Juli 2008 den Oberhausener WAZ-Sportredakteur. Ich ließ es mir nicht entgehen, am 27. Juli 2008 über die „Sportwoche“ des SC Buschhausen 1912 und den unverwechselbaren „Gün“ zu berichten.

Im DerWesten-Archiv gibt’s den Text hier.

Bei der fünftägigen Fußballveranstaltung des SC 1912 trat Günter Szopinski als Trainer, Spieler in zwei Mannschaften und Organisator auf. Sogar das Frauen-Bundesligateam des FCR Duisburg kam vorbei.

Der Mann ist einfach die große Nummer beim SC Buschhausen 1912. Die blonde Mähne lang und zottelig, wenn irgendwo auf einer Sportanlage in Oberhausen der Name „Gün” fällt, dann weiß jeder: „Gün” steht für Günter Szopinski. Und bei welcher Veranstaltung auch immer im Rahmen der „Buschhausener Sportwoche”: „Gün” war garantiert nicht weit weg.

Beispiele? Sonntagmittag, die Sonne brennt, die Haare liegen. Schlagermusik läuft im Hintergrund, „Gün” trägt ein gelbes Trikot. Die Hobbymannschaft „Team Louisiana” trifft auf das Frauen-Bundesligateam des FCR Duisburg. Bei der Seitenwahl: Inka Grings, Bundesliga-Schützenkönigin. Und: „Gün”. Abwehrchef, aber trotzdem mit der „10” auf dem Rücken (Wer dürfte die an der Simrockstraße sonst tragen?) und der Kapitänsbinde am linken Arm (natürlich). Der Käptn verrät: „Der Schiri hat uns darauf hingewiesen, dass wir nicht zu nah an die Leute äh Mädels gehen sollen.” Zur Pause steht’s 2:0 für den FCR, nach dem Wechsel gelingt Andre´ Stromski das Tor zum 1:2-Endstand. „Selbstverständlich nach 50-Meter-Pass von mir”, sagt der Mann mit der Mähne, lacht kurz und ergänzt: „Nee, hatter schön gemacht, der Andre.”

Noch ein Beispiel? Freitagabend. Die erste Mannschaft des SC 1912, Kreisliga A, steht auf dem Platz. Spiel gegen den Bezirksligisten SuS 21 Oberhausen. Die „Erste” durfte die Sportwoche am Mittwoch eröffnen. Mit einem Test gegen die U 23 von RWO. Ging zwar 2:5 aus, aber bis zur Pause führte der SC mit 1:0. Immerhin. Nichts geht ohne „Gün”. Er trägt nicht die „10”, nicht die Binde am Arm. Er ist der Trainer. SuS führt durch Simon Haferkamp und Bernd Verhülsdonk mit 2:0, nach dem Wechsel gleichen zwei „Mahnköpfe” aus. Marcel und Christopher Mahnkopf treffen zum 2:2 (0:1)-Endstand. „Gegen einen Bezirksligisten haben wir wirklich gut ausgehen”, lobt „Gün”. Aber wieso eigentlich?

Das nächste Beispiel: „Gün” sieht das Spiel seiner Mannschaft gar nicht! Während die „Erste” auf harter Asche schuften muss, spielt der Coach selbst im Altherrenteam des SC 1912 mit – beim Altherrenturnier auf Rasen. Sieger wird Duisburg 08. Nicht Buschhausen. Warum nicht? „Gün” weiß Bescheid: „Als guter Ausrichter gewinnt man sein eigenes Turnier nicht.”

Doch keine Regel ohne Ausnahme: An allen Wettbewerben ist „Gün“ dann doch nicht beteiligt – beim zweitägigen Turnier der zweiten SC-Mannschaft steht er „nur“ am Rand als Beobachter. Was er sieht? Den Erfolg des Mülheimer C-Ligisten Dümpten 13, der im Finale den SV Beeckerwerth mit 3:1 bezwingt. Die SC-Reserve erreicht Rang drei.

Sonntagabend, kurz nach acht. „Gün“ steht vor den Kabinen. „Jetzt trinken wir noch n Bier“, sagt er. Er, der Spieler, der Trainer, der Organisator, der Zuschauer. Sein Fazit bleibt gaaanz sachlich. „Wir sind sehr zufrieden.“ Wenn „Gün“ das sagt, dann wird’s schon stimmen.

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