Castrop auf Crange

Selbstverständlich weilte ich in meinem Berufsleben und als Ruhrpottler durch und durch mal „auf Crange“ – diesmal im Rahmen meiner Volo-Station Castrop-Rauxel am 6. August 2007. Anlass: Ein großes Unternehmen ist seit 30 Jahren auf Crange präsent.

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Traditionsunternehmen Wachsmann ist auf der Kirmes seit über 30 Jahren präsent.Das Volksfest ist der Höhepunkt des Jahres und für den Umsatz der Firma überlebenswichtig.

Nebenan vor dem „Shake and roll“ dröhnt der Bass. Techno, Jahr 2000. „My heart beats like a drum, dam dam dam.“ Gleichmäßiger Herzschlag, dam dam dam – das kann sich die Castrop-Rauxeler Gastronomie-Familie Wachsmann auf der Cranger Kirmes abschminken. Bis in die Nacht wird gebrutzelt und gezapft.

Hämmernde Utzutzutz-Musik, hoher Geräuschpegel: „Die höre ich gar nicht mehr“, sagt Christian Wachsmann. Tradition hat der Auftritt des Castroper Unternehmens auf Crange. Da muss Christian sogar im Gedächtnis kramen, um eine Zahl zu nennen: „Seit weit über 30 Jahren.“ Christian (37) gönnt sich am Nachmittag eine kurze Ruhepause, während sein Vater Dieter (63) am Grill steht.

Crange: Das ist das Highlight des Jahres. Nirgendwo gibt es mehr zu tun, nirgendwo ist der Umsatz so hoch. Neben den drei festangestellten Mitarbeitern beschäftigen die Wachsmanns 17 Aushilfen. 17! Wenn die Sonne brennt, fällt schon ein normaler Spaziergang über die Kirmes schwer. Doch am Grill zu stehen und Bratwurst, Reibekuchen und Spießbraten zu kredenzen: Schweißperlen werden zum Schweiß-Wasserfall.

Imbiss und Ausschank der Wachsmanns stehen zum zweiten Mal hintereinander nicht mehr nur in einer Mittelreihe von vielen auf Crange, sondern gegenüber vom Riesenrad. Ein Glücksfall. Christian schaut gern hinüber, sieht zu, wie Familien einsteigen, ihre Runde drehen, einen Blick über das Gelände werfen. „Wir haben uns mit diesem Standort verbessert.“ Heißt: Der Umsatz ist gestiegen.

Inzwischen damdamdamt es nicht mehr aus dem „Shake and roll“, einem etwas älteren Schüttel-Fahrgeschäft. Langsam am Nachmittag ist mehr Betrieb an Wachsmanns Stand. Dieter steht am Grill, Christian beobachtet. Imbiss, Ausschank, Biergarten. Wie groß ist die Fläche? Der Junior-Chef rechnet: „Etwa 100 Quadratmeter.“ Jahr für Jahr müssen sich die Wachsmanns neu bewerben, obwohl sie schon so lange dabei sind. Größe, Anzahl der Stromanschlüsse, Angebot – diese Informationen sind gefragt.

Für die Wachsmanns ist das Routine. Sie kennen sich in NRW aus. Auf dem Jahresplan stehen zum Beispiel die Frühjahrskirmes in Waltrop, die Fronleichnamskirmes in Oberhausen und das Schützenfest in Rhede. „Das ist am weitesten von Castrop weg“, erzählt Christian, inzwischen mit Schürze bekleidet.

14 Tage vor dem Startschuss der Kirmes begannen die Aufbauarbeiten. Schlangen bilden sich am Wochenende. Wichtig ist der Blick zum Himmel – für die Castroper durchs Riesenrad hindurch. Noch sind die Schausteller zufrieden. Es darf nicht zu heiß werden.

In Castrop sind die Wachsmanns bei der Herbstkirmes präsent. Gleichmäßiger Herzschlag, dam dam dam? Das kennen Schausteller nicht.

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