Mein allererstes Lokalderby – 1994

Im Frühjahr 1994 berichtete ich für die Mülheimer Woche zum ersten Mal überhaupt über ein Lokalderby – diesmal in der Landesliga zwischen dem 1. FC Mülheim und dem VfB Speldorf (2:2). Einige Tippfehler (alte/neue Rechtschreibung) sind korrigiert, die Vorschau auf den nächsten Spieltag habe ich gekürzt, daher auch das Zeichen (…).

Ein vor allem in der zweiten Halbzeit hochklassiges Lokalderby zwischen dem 1. FC Mülheim und dem VfB Speldorf endete mit einem gerechten 2:2 (0:0)-Unentschieden.

Dass der Mülheimer Fußball nicht mehr das ist, was er einmal war, beweist die Tatsache, dass nur 320 Besucher ihren Eintritt bezahlten. Vor fünf Jahren waren noch mehr als 1000 Fans gekommen. Sicherlich spielten das miese Wetter und die plötzliche Verlegung zur Moritzstraße – das Ruhrstadion war morgens gesperrt worden – eine Rolle, doch trotzdem glänzten beide Mannschaften nur bedingt.

VfB-Coach Hans-Günter Bruns musste neben fünf Ausfällen auch kurzfristig Semir Osmani ersetzen. So spielte Oliver Neumann erstmals in seiner Karriere Libero und mit Witt/Reddig stand die Manndecker-Achse der zweiten Mannschaft auf dem Platz. Vor allem Holger Reddig, der seit November kein Meisterschaftsspiel mehr bestritten hatte und der erst seit zwei Wochen wieder trainiert, bot gegen Torjäger Andreas Ulrich eine erstaunliche Partie. FCM-Coach Toni Burghardt hatte weit weniger Sorgen, er musste nur auf Markus Rauschtenberger (verletzt) und Achim Pelzer (ist noch gesperrt) verzichten.

In der 1. Hälfte war kein vernünftiger Spielverlauf möglich, lediglich die vielen hundert Regenschirme werden sich über Arbeit gefreut haben: Windböen sorgten für Chaos auf dem Feld und nasse Füße auf den Rängen. Die Löwen gestalteten das Match feldüberlegen, da sich die Grün-Weißen nur auf die Defensive beschränkten und nach dem Motto „Hauptsache, der Ball ist raus aus der eigenen Hälfte“ vorgingen. In der Offensive war Dirk Roenz als einzige Spitze zwar gewohnt kampfstark, aber gegen mindestens zwei Gegenspieler überfordert. Die Löwen spielten und spielten, hatten aber kaum richtige Torgelegenheiten, so dass man mit einem 0:0 in die Kabine ging.

In der zweiten Halbzeit hörte es auf zu regnen und schon wurde die Partie interessanter. Die Speldorfer begannen schwungvoll mit mehreren Schüssen auf das FCM-Tor, doch in der 63. Minute gelang den Styrumern das insgesamt verdiente, aber zu diesem Zeitpunkt überraschende 1:0, Holger Wiederholds Flanke verwandelte Markus Steuke.

Wer nun dachte, die ersatzgeschwächten Speldorfer würden aufgeben, wurde enttäuscht. Oliver Vössing (70.) und Jens Koppenborg (72.) hatten zwei Chancen, bevor die Bruns-Truppe dank eines Doppelschlags durch zwei Fernschüsse von Ralf Brücks (77.) und Dirk Roenz (78.) mit 2:1 in Führung ging.

Diesen Rückstand ließen die Löwen nicht auf sich beruhen, Holger Wiederhold gelang nach einem krassen Abwehrfehler der insgesamt verdiente 2:2-Endstand (84.). So wurden die zuletzt nicht sehr verwöhnten Fans, die zur Halbzeit noch mit Sprüchen wie „Wäre ich doch zu Hause geblieben, da ist ja noch mehr los!“ geglänzt hatten, am Ende doch noch durch ein spannendes und torreiches Spiel versöhnt.

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