Da wohn ich jetzt

Sagen wir so… Ich weiß, dass es folgende Stadtteile gibt: Methler (mit nem Bahnhof), Südkamen (mit ner Sparkasse), Kaiserau (mit der Sportschule), Lüner Höhe (mit Hochhäusern), Mitte (mit nem Bahnhof, nem Markt, nem Rathaus, ner kleinen Innenstadt), Derne (mit nem Segelflugplatz) und eben Heeren-Werve. Davon wird noch zu sprechen sein. Nordbögge gehört zu Bönen, Königsborn zu Unna, Kurl zu Dortmund und Bergkamen ist sowieso eine ganz eigene Stadt.

Verstanden? Nicht?

Bis 28. Februar 2011 wusste ich das alles nicht. Da war Dortmund für mich die östliche Grenze des Ruhrgebiets und Kamen die Stadt am „Kamener Kreuz“ (wie für alle anderen). Dann begab es sich, dass aus privaten Gründen die Mitte von Gütersloh und Essen gesucht werden musste und wir mit Hilfe von Map24 und einem Lineal ein kleines Örtchen namens Heeren-Werve, zwischen Kamen und Bönen gelegen, zu Kamen gehörend, auswählten. 75 Kilometer in die eine, 75 Kilometer in die andere Richtung, jeweils 40 bis 50 Minuten Autofahrt von Haustür zu Haustür.

Zwei Wohnungen schauten wir uns an – die zweite hätten wir uns schenken können. Denn schon die erste, in einem Neubaugebiet direkt neben einem „Netto“-Laden, mit Sicht auf Felder und den Sportplatz des BSV Heeren, sagte uns zu. Seit dem 1. März 2011 wohnen wir, wohne ich nun in Kamen-Heeren-Werve (wobei der Heerener „Heerener“ sagt), einem kleinen Dörfchen. Da fährt der Bus am Sonntag nur alle zwei Stunden. Im Zentrum gibt’s eine katholische und eine evangelische Kirche, die Dorfbäckerei, den Dorf-Bestatter, den Dorf-Friedhof, den Dorf-Wald (Heerener Holz), den Dorf-Bach (Seseke), den Dorf-Kindergarten, die Dorf-Schule, die Dorf-Buslinie (namens C23), die Dorf-Sparkasse, die Dorf-Sehenswürdigkeit (Schloss Heeren). Statt WAZ lesen die Heerener die WR oder den Hellweger Anzeiger (wir die WR) und, und, und. Ist schön hier, wirklich. Und von der Autobahn bekommen wir hier gar nichts mit. Allerdings können wir Euch nichts über den Rest der Stadt Kamen erzählen. Wir kennen eigentlich nur Heeren-Werve und die Wege zum Bahnhof bzw. der Autobahn.

Denn keine Sorge: Mülheimer werde ich für immer bleiben. So nett Heeren-Werve auch ist. Meine persönliche Ruhrgebiets-Grenze hat sich aber schon verschoben. Statt rund um Dortmund liegt sie jetzt direkt hier, in Heeren-Werve, kurz vor Bönen und Hamm. Die neue Wohnung zwingt mich, jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit (ob mit der Bahn oder dem Auto) das Ruhrgebiet zu durchqueren. Ganz ehrlich: Es gibt Schlimmeres…

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