Torjubel in der Nachspielzeit

Für die WAZ/NRZ Mülheim berichtete ich am 5. November 2005 über Fußball-Oberligaspiel zwischen dem VfB Speldorf und Union Solingen (3:2). Für den „Kicker“ lieferte ich – telefonisch – das Spielschema mit der Bewertung „beste Spieler“.

Rein in den Text:

91 Minuten waren im Fußball-Oberligaspiel zwischen dem VfB Speldorf und Union Solingen gestern Abend um, als Andreas Przybilla den Ball auf Marco Ferreira passte. Ferreira schoss das Leder aus 14 Metern Entfernung zum 3:2 (1:1)-Siegtor ins Netz. Das VfB-Team wurde lautstark gefeiert.

Solche Spiele erwärmen die Herzen der Fußballfans. 1100 Zuschauer am Blötter Weg sahen viele Torszenen, zwei Mannschaften, die im strömenden Regen um jeden Zentimeter kämpften und Spannung bis zum letzten Moment. Denn Schiedsrichter Roland Inderhees pfiff sofort nach dem Speldorfer Siegtor ab.

Vor dem Anpfiff trauten die VfB-Fans ihren Augen nicht. Trainer Piero Lussu hatte seine Ankündigung wahr gemacht und die Startelf durcheinander gewürfelt. Für Admir Hajdarevic, Krzysztof Benedyk und Andreas Przybilla spielten Thorsten Schmugge, Damiano Schirru und Michael Klauß. „Ich wollte ein Zeichen setzen. Zuletzt war kein Konkurrenzkampf da“, sagte Lussu. Und er hatte ein goldenes Händchen. Nachdem Florian Theißen eine Superchance vergeben hatte (10.), rückte Klauß, der spielende Sport-Manager, in den Mittelpunkt. In der 13. Minute schoss er den Ball zum 1:0 ins kurze Eck. Doch das war nicht seine einzige gute Szene. Klauß gehört zwar nicht mehr zu den Sprintern, aber bis zu seiner Auswechslung gefiel er als Ballverteiler und gefährlicher Distanzschütze.

30 Sekunden nach dem Führungstor war aber auch Klauß nicht hellwach. Im Gegenzug verwandelte Emrah Eyüboglu eine Flanke von Bastian Retterath zum 1:1. In der ersten Halbzeit spielten beide Teams putzmunter. Es ging rauf und runter. Das Unentschieden zur Pause ging in Ordnung. Die beste Chance hatte der Solinger Dirk Ysewyn (24.). Seinen Schuss kratzte VfB-Abwehrchef Can Bögüs von der Torlinie.

Nach dem Wechsel passierte zwar in den Strafräumen nicht mehr viel, aber es wurde nie langweilig. Dramatik pur gab es in den letzten zehn Minuten. Zunächst verwandelte Stefan Kratofiel einen Foulelfmeter zum 2:1 für Union (80.). Der VfB gab nicht auf. Krzysztof Benedyk schoss nach Vorlage von Thorsten Schmugge das 2:2 (85.). Und in der Nachspielzeit schlug die Stunde des Marco Ferreira. „Der Sieg war etwas glücklich, aber nicht unverdient“, sagte Lussu.

Und ruhig blieb es auch. Die Solinger Fans fielen nur durch primitive Sprechchöre negativ auf. Um Ausschreitungen vorzubeugen, war ein Polizei-Großaufgebot im Einsatz.

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