90 langweilige Minuten im Ruhrstadion

Für die WAZ/NRZ Mülheim berichtete ich am 25. September 2000 über das Fußball-Landesligaspiel zwischen Vatan Spor und TuB Bocholt (0:0).

Rein in den Text:

Die 90 Fußball-Minuten im Duell zwischen den Landesligisten Vatan Spor und TuB Bocholt dehnten sich wie Kaugummi. 100 Zuschauer langweilten sich im Ruhrstadion und sahen keine Tore – 0:0.

Das Wetter war spätsommerlich, und zur richtig guten Laune fehlte nur noch ein tolles Fußball-Spiel. Doch nachdem 32 Minuten gespielt waren, warteten die Zuschauer immer noch auf die erste Torchance. Nur drei verletzungsbedingte Auswechslungen hielten die Besucher wach. Der Bocholter Klaus Braun musste nach einem Zusammenprall mit Hakan Turna vorsorglich ins Krankenhaus: Er hatte eine Platzwunde am Kopf und fühlte sich nicht wohl. Auf dem Rasen wurde es erst kurz vor der Pause ein wenig interessant. Doch Senol Öztürk (38./41.) und Damir Mekic (32.) scheiterten für Vatan, Achim Terweide für die Gäste aus Bocholt (43.).

Nach dem Seitenwechsel bot sich dasselbe Bild: Erst vergab Senol Öztürk die letzte Vatan-Chance (53.), dann wurde ein Tor von Yumer Djeviz wegen eines angeblichen Handspiels nicht anerkannt (68.) zu Unrecht. Die Gäste waren zunächst nur durch die langen Einwürfe von Alexander Nagel gefährlich. Die letzten 20 Minuten wurden zum Duell zwischen TuB-Stürmer Guido Tepasse und Vatan-Torwart Savas Tanriver. Dank toller Paraden des Teufelskerls im Tor (71./73./82.) behielt Vatan bei der Heim-Premiere des neuen Trainers Hüseyin Karamahmutoglu wenigstens einen Punkt.

Die Zuschauer indes waren froh, als Schiedsrichter Andreas Mohn (Bedburg-Hau) die Partie abpfiff. Der 2. Vatan-Vorsitzende Ekrem Yapici zog 45 Minuten lang genüsslich an einer Zigarre, um sich abzulenken, und auch der Rest des Publikums winkte mehr als einmal ab. Der neue Coach Karamahmutoglu zeigte sich nicht unzufrieden: „Die kämpferische Einstellung war gut. Wir haben zwei Punkte verloren. Vorn müssen wir klüger werden.“

Es scheint, als müsste sich die Vatan-Mannschaft noch an den neuen Coach gewöhnen. Einige Spieler trauern dem abgelösten Coach Mohamed Ali Abdelhafid hinterher. „Die Spieler können doch in zwei Wochen nicht das Fußball spielen verlernt haben“, meinte Ekrem Yapici. Dem neuen Trainer will er mit seinen Vorstandskollegen noch ein wenig Zeit geben. „Auch als Abdelhafid hier angefangen hat, waren alle skeptisch.“

Grund für den Abdelhafid-Rücktritt war die angebliche Vorstands-Forderung, der Bulgare Georgi Lasarov müsse spielen (wie berichtet). Dieses Problem erledigte sich: Lasarov ging in seine Heimat zurück – Heimweh.

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