„Wir sind die Lachnummer der Verbandsliga“

Für die WAZ/NRZ Mülheim berichtete an einem sonnigen April-Gründonnerstag – 17. April 2003 – über das Fußball-Verbandsligaspiel zwischen dem abgeschlagenen Schlusslicht FC Remscheid und dem Aufstiegsaspiranten VfB Speldorf. Es endete 0:0 und alle Speldorfer hätten vor Wut am liebsten das komplette Remscheider Stadion zerdeppert. Naja, VfB-Trainer Frank Kurth war auch nicht gerade froh, dass er noch meine Fragen beantworten musste nach dem Schlusspfiff.

Rein in den Text:

Auch wenn Trainer Frank Kurth gestern Abend im Fußball-Verbandsliga-Nachholspiel beim FC Remscheid während der gesamten Partie ein Sonnenbad nahm, war sein roter Teint nicht ein Produkt der Sonneneinstrahlung. Vielmehr war es die Zornesröte, die dem Coach des VfB Speldorf im Gesicht stand – 0:0.

Denn was seine Spieler gegen das Schlusslicht FC Remscheid zeigten, hatte das Prädikat Verbandsliga-Fußball nicht verdient. Anstatt an die grandiose Vorstellung am vergangenen Wochenende beim 3:0-Erfolg gegen den Spitzenreiter SC Straelen anzuknüpfen, vertändelten die Speldorfer ein ums andere Mal pomadig den Ball. Frank Kurth brachte es auf den Punkt: „Wenn der Präsident gegen Straelen von einem Spiel mit Oberliga-Niveau gesprochen hat, war das gegen Remscheid eines, das gerade einmal Kreisliga B-Format hatte.“

Dabei brauchte der Tabellenletzte nicht einmal viel zu tun. Die Abwehr, die von Remscheids Thorsten Schramm glänzend postiert wurde, wartete auf die einfallslosen Gäste. Und dem Aufstiegsaspiranten fiel überhaupt nichts ein, den Abwehrriegel zu knacken. Nicht eine Chance erarbeitete sich der Tabellendritte in den ersten 45 Minuten. Wutentbrannt ließ Kurth dann auch schon nach 20 Minuten drei Ersatzspieler warm laufen, um wenigstens psychisch den restlichen Akteuren klar zu machen, dass sie mit solch einer Einstellung nicht mehr lange auf dem Platz stehen. Aber auch der Trick funktionierte nicht.

Vielmehr waren es die Remscheider, die sich zwei Chancen erarbeiteten. Zum einen verzog Sinan Ceyhan in der 38. Minute aus 23 Metern nur knapp. Zum anderen – nach einer Stunde – tauchte Remscheids Almir Barucic mutterseelenallein vor Torwart Dirk Gottwald auf. Barucic‘ ersten Schuss parierte Gottwald, den Nachschuss blockte Gordon Winkler in höchster Not.

Und selbst als kurz darauf der SC-Spieler Ceyhan (65.) nach einem groben Foul an Keeper Gottwald die rote Karte gesehen hatte, fiel den Gästen nichts ein. Symptomatisch noch der verschossene und äußerst zweifelhafte Handelfmeter: Nach einer Flanke von Stefan Majek touchierte das Leder Thorsten Schramms Oberarm. Dirk Roenz legte sich den Ball zurecht und zog ab, doch Remscheids Torwart Björn Kreil hatte den richtigen Riecher und fischte das Leder aus dem rechten Eck (80.).

„In der ersten Halbzeit ist uns nichts eingefallen, in der zweiten Halbzeit noch weniger. Jetzt sind wir mit Recht über Ostern die Lachnummer der Verbandsliga“, resümierte Kurth.

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