Warum Freundschaften für Kinder wichtig sind

Ganz besonders stolz war ich auf die Titelgeschichte, die in der WAZ am Samstag, 20. September 2008, erschien. Dafür bekam ich eine Menge Lob. Ich bekam von der WAZ-Redaktion „Rhein-Ruhr“ (eine Station in meinem Volontariat) die Aufgabe: „Lass dir mal was im Vorfeld des Weltkindertags einfallen. Du bekommst auch viel Platz in einer Ausgabe am Samstag und hast zwei Tage Zeit.“

Also fuhr ich quer durch das Ruhrgebiet (logistisch äußerst schwierig!) und interviewte Kinder aller Altersklassen aus Herten, Mülheim, Essen und Witten zum Thema „Das ist mein Freund“. Die Kinder mussten jeweils etwas über ihren besten Freund sagen. Dabei entstanden herrliche Bilder, die Ihr im Link finden könnt.

Was dabei letztlich herausgekommen ist, steht hier. Zudem sprach ich mit einem Kinderpsychologen der Uniklinik Essen über die Bedeutung von Freundschaften. Der Text ist aber leider nicht mehr im DerWesten-Archiv zu finden.

Sie spielen gemeinsam Basketball, springen vom Hochbett auf die Matratze, sind nur beim Fechten Gegner, stehen auf Schalke. Und machen einfach alles gemeinsam!

Zusammenhalten! Das ist kein Fremdwort für den neunjährigen David Verhülsdonk und David Ewald (8) aus Herten. Und kein Fremdwort für viele andere beste Freunde. „Gemeinsam für Kinder” lautet das Motto des heutigen Weltkindertags. Eine Freundschaft ist mehr als nur gemeinsames Spielen. Hausaufgaben zusammen erledigen, lachen, streiten, sich wieder vertragen: Lektionen fürs Leben. Die zwei Davids zum Beispiel spielen gemeinsam Basketball bei den Hertener Löwen. David V. ist Viert-, David E. Drittklässler. Macht aber nix. Die beiden telefonieren häufig, übernachten gemeinsam in der Gartenhütte. Dort gibt es kein Licht – die beiden benutzen Taschenlampen. Gemeinsam gibt’s keine Angst. Unterschiedlich sind die Namen der Lieblings-Basketballspieler. David E. steht auf LeBron James, auf David V.’s Shirt steht „Iverson”, gemeint ist der Amerikaner Allen. Dicke Freunde gibt’s aber nicht nur in Herten. Sondern überall. Auch in Witten, Essen, Mülheim …

„Wir sind schon zwei Jahre im Kindergarten. Der ist an der Bergerstraße in Witten. Wir sind jetzt Vorschulkinder. Wir spielen zusammen gern in der Puppenecke. Und wir malen. Am liebsten esse ich Nudeln, Spagetti und Salat. Heute gab es im Kindergarten Kartoffeln, Möhren und Fisch. Manchmal streiten wir uns auch. Aber dann vertragen wir uns gaaaanz schnell schon wieder. Ich freue mich schon auf die Schule – ich weiß auch schon, wohin ich gehe.” Eva (5 Jahre alt, ) aus Witten über ihre Freundin Vanessa (5)

„Ich weeeiß noch nicht, auf welche Grundschule ich gehe. Das stimmt: Wenn wir uns streiten, vertragen wir uns wieder. Ich mag auch Nudeln, Spagetti und Salat. Ich spiele auch gern in Puppenecke und male. Wir gehen auch gern einkaufen oder in die Bücherei. Im Schwimmbad waren wir auch schon. Da bin ich eine blaue Rutsche runtergerutscht, da war mir ganz schön schwindelig. Uns werden auch immer Geschichten vorgelesen, die wir ganz gern hören.” Vanessa über ihre Freundin Eva

„Wenn ich aus meiner Haustür gehe, dann wohnt der Max hinten und dann links. Wir sind sehr gute Freunde und sehen uns eigentlich jeden Tag auf der Straße. Dann machen wir Sport. Tennis, Handball und Fußball. Max ist gut in Tennis und Fußball, ich in Handball. Dabei fällt mir gerade gar nicht ein, in welchem Verein. Auf jeden Fall haben wir bis jetzt gewonnen, gewonnen, gewonnen und gewonnen. Zweimal habe ich bei Max übernachtet. Da durften wir länger wach bleiben.” Niklas vom Bruck (7) über seinen Freund Max Lemke (7)

„Als Niklas bei mir übernachtet hat, sind wir von meinem Hochbett auf die Matratze gesprungen. Wir haben auch schon im Garten gezeltet und dann Steine verschoben. Niklas und ich gehen in die gleiche Klasse. Wir sind im zweiten Schuljahr. Die Grundschule liegt am Oemberg in Mülheim. Wir sitzen dort am gleichen Tisch. Niklas sitzt mir gegenüber. Ich bin etwas besser. Mein Lieblingsessen ist Pizza. Niklas mag Pommes und Mc Nuggets. Wir sind wirklich gute Freunde.” Max Lemke über seinen Freund Niklas vom Bruck

„Früher habe ich gar nicht in Essen-Rüttenscheid gewohnt. Sondern in Frohnhausen. Nach dem Umzug ging ich in die Käthe-Kollwitz-Grundschule. In die zweite Klasse. Karim und ich waren zunächst gar keine Freunde. Mit der Zeit hat sich das so ergeben. Inzwischen gehen wir gemeinsam auf das Burg-Gymnasium. Vom Wissen her ist er etwas besser. Wir spielen zusammen Fußball beim TuS Holsterhausen. Und wir fechten auch im gleichen Verein. Da sind wir auch mal Gegner. Aber nur im Training.” Fionn Sachße (10) über seinen Freund Karim Gruber (10)

„Auf dem Gymnasium sitzen wir leider nicht überall nebeneinander – sondern in den Fachräumen. Nur im Klassenraum nicht. Wir sehen uns jeden Tag in der Schule, zweimal pro Woche beim Fußball und einmal beim Fechten. Beim Fußball bin ich Verteidiger. Er spielt im linken Mittelfeld. Vor dem Sport gehe ich noch zu ihm, da sehen wir uns auch. Seit wann sind wir genau Freunde. . . Mal überlegen. . . Seit dem Ende der dritten Klasse würde ich sagen. Streit hatten wir bisher noch nicht.” Karim Gruber über Fionn Sachße

„Kennengelernt haben wir uns schon ganz früh. Da waren wir beide vier Jahre alt. Wir waren nicht im gleichen Kindergarten. Gesehen haben wir uns beim Fußballtraining des VfB Speldorf in Mülheim. Bei den Bambini war das. Wir waren nie in einer Klasse, sind auch jetzt nicht auf einer Schule. Trotzdem sehen wir uns fast jeden Tag. Auch wenn wir gerade kein Fußballtraining haben. Die Saison hat übrigens gut angefangen. In der D-Jugend haben wir alle Spiele gewonnen. Wir steigen auf! Gemeinsam!” Devin Kaiser (12) über seinen Freund Pascal Roenz (11)

„Wenn wir uns außerhalb des Fußballtrainings verabreden, dann gehen wir meistens raus – spielen dann zum Beispiel Inline-Hockey auf dem Schulhof. Devin geht auf die Gesamtschule, ich bin auf der Realschule. Beide sind wir auch große Schalke-Fans. Er trägt beim Training oft ein Rakitic-Trikot. Wir haben auch schon einmal ein Schalke-Training besucht. Leider waren wir noch nicht zusammen beim Spiel. Aber das geht ja auch nicht, denn da spielen wir meist selbst mit unserer D-Jugend.” Pascal Roenz über seinen Freund Devin Kaiser

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