Sie macht die Welle

Für die WAZ Velbert, Lokalseite Langenberg, berichtete ich am 4. August 2008, über das Nizzabad.

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Nur die beiden Jungs Moritz und Rick drehen ihre Runden im großen Schwimmbecken. Sie warten schon auf Roswitha Jansen. „Soll ich?“, brüllt sie. „Jaaaa!“, antworten die Jungs gleichzeitig. Sanft betätigt die 17-Jährige einen Knopf am Beckenrand und schon setzen sich die Wellen in Bewegung.

Fünf bis sieben Minuten dauert diese „Spezialität“ des Nizzabades. In diesen fünf bis sieben Minuten schaut Jansen besonders intensiv ins Bad. Ist jemand verletzt? Gefällt’s den Badegästen? Die Velberterin will Fachangestellte für Bäderbetrieb werden – und ist Auszubildende im dritten Jahr. Nicht nur die Aufsicht gehört zu ihrem Aufgabenbereich. „Ich muss auch reinigen, zwei Monate im Jahr in der Verwaltung arbeiten und dazu noch die Technik lernen“, sagt sie und ergänzt: „Und dann ist da noch die Berufsschule.“

Die Jungs, die gerade in die Wellen hechten, haben Ferien. Roswitha Jansen nicht mehr. Im Urlaub zog es sie an die Ostsee und nicht etwa in die Wüste. Dort würde sie immerhin nicht an ihren Beruf erinnert. So weit denkt sie nicht: „Ich krieg‘ vom Wasser nicht zu viel“. Auch wenn die Schichten sehr früh beginnen. Die erste dauert von 6 bis 14 Uhr, die zweite von 14 bis 22 Uhr. Bis zu ihrem 18. Geburtstag darf Roswitha Jansen jeden Morgen eine Stunde später kommen. Aber 7 Uhr ist immer noch verdammt früh! Dennoch würde sie sich ihr Leben lang auf Schwimmbäder einlassen. „Ein halbes Jahr ist eine Übernahme garantiert. Wenn ich Glück habe. . .“, erklärt sie.

Das gute Wetter in der vergangenen Woche sorgte für glückliche Gesichter im Nizzabad. „Sehr gut“, sagt Jansen. Sie arbeitet einen Sommer in Langenberg, den nächsten in Neviges. Gibt es da Unterschiede? Da muss die Auszubildende kurz überlegen. Im Bad ist wieder Ebbe, die Jungs schwimmen enttäuscht davon und müssen nun eine halbe Stunde bis zum nächsten Durchgang warten. Da fällt’s Jansen ein: „Die Langenberger wissen sich zu benehmen.“

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