Was ein Grüngürtel ist

Im Rahmen meines Volontariats durfte ich im Dezember 2007 und Januar 2008 (als das erste iPhone erschien) den Duisburger Norden kennenlernen – heißt: die Stadtteile Marxloh, Walsum, Hamborn, Bruckhausen, Meiderich …

Dabei besuchte ich am 22. Januar 2008 eine hitzige Diskussion zum Thema „Grüngürtel“ in Duisburg-Bruckhausen.

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Rafael Nikodemus hat es nicht leicht. Im Sekundentakt schnellen die Finger in die Höhe. Es geht um ein Wort mit 16 Buchstaben: Sanierungsbeirat. Den will Nikodemus als Sprecher des Runden Tisches Bruckhausen im Haus der Evangelischen Gemeinde 80 Bewohnern näherbringen.

Schwierig ist das nicht. Was ein Sanierungsbeirat ist, wissen die Bruckhausener schnell. Vertreter der Gruppen Mieter, Eigentümer, Gewerbetreibender und Netzwerke sollen im Beirat das Projekt Grüngürtel begleiten. „Der Sanierungsbeirat organisiert sich selbst“, sagt Nikodemus. „Gibt es dazu Fragen?“

Die gibt es. Doch zunächst keine zum Thema Beirat. Das eigene Schicksal berührt die Bürger: Muss ich umziehen? Wann? Wer sind die Gutachter? Immer wieder beruhigt Nikodemus, weist auf Sprechstunden des Stadtteilbüros hin. „Ich verstehe die Wut, die einigen auf der Seele brennt. Aber es geht um den Beirat“, sagt Nikodemus.

Erst nach einer halben Stunde lassen sich die Bruckhausener auf dieses Thema ein. Özay Karabulut von der Interessengemeinschaft gegen den Grüngürtel (IGG) meldet sich. Sein Beitrag wird mehrfach von Beifall unterbrochen. „Wer behauptet, dass das eine Sanierung ist, soll im Duden nachschauen. Das ist keine Sanierung, sondern Abriss“, sagt er. Die Diskussionsteilnehmer ringen um Verfahrensfragen. Wer wird wann aufgestellt? Aus welchem Stadtviertel Bruckhausens kommen wie viele Teilnehmer in den Beirat? Viele Beiträge, keine Ergebnisse. Am 11. Februar gibt es die nächste Veranstaltung. Bis dahin haben alle Zeit, sich Gedanken zu machen.

Auch über die Schlussworte. „Am Ende entscheidet nicht der Sanierungsbeirat, sondern die Politik“, sagt Rainer Bartel vom Bauamt. Karabulut entgegnete: „Dann besteht die Gefahr, dass die Leute demotiviert sind.“ Nach 90 Minuten beendet Nikodemus die Diskussion. Fortsetzung folgt.

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