Oberliga-Aufstieg ist ein Meisterwerk des Trainers

Über den Aufstieg des VfB Speldorf in die Oberliga Nordrhein berichtete ich ausführlich in mehreren (auch auf dieser Homepage angesprochenen) Publikationen: WAZ/NRZ Mülheim, Mülheimer Sportmagazin (Ausgabe 2/2005) und Mülheimer Sportjahrbuch 05/06 (erschienen im Dezember 2005) – zudem half ich zu dieser Zeit bei der Erstellung des Speldorfer Stadionmagazins.

Auch über das entscheidende Spiel gegen Fortuna Düsseldorf II (2:0) berichtete ich umfangreich vor und nach dem Spiel, das am 22. Mai 2005 angepfiffen wurde. Hier nun als Textbeispiel die ultimative Lobhudelei auf den Speldorfer Trainer Piero Lussu.

Sechseinhalb Jahre später – im November 2011 – sage ich gern: Dat war ne richtich geile Saison!

Rein in den Text:

Sonntagabend, 22. Mai, Abpfiff. Ganz Speldorf atmet auf, doch einer reißt die Arme besonders weit nach oben: Piero Lussu. Der Aufstieg des in die Fußball-Oberliga ist das Werk des Trainers. Sein Meisterwerk. 53 Jahre alt, zielstrebig, selbstbewusst und immer sportlich fair: Das ist Piero Lussu. Einer, der als Vollzeit-Mechaniker weiß, was harte Arbeit ist: Das ist Piero Lussu. Einer, der während des Spiels den grünen VfB-Trainingsanzug trägt, bis zur Pressekonferenz aber den feinen Zwirn übergezogen hat: Auch das ist Piero Lussu. Doch was hat er für eine Biografie?

Wer in der Internet-Suchmaschine Google den Begriff „Piero Lussu“ eingibt, der landet auf einer Fußballseite mit der Statistik von Wattenscheid 09 der Saison 1977/78. Zweite Bundesliga. Was sagt das aus über diesen Mann?

Zum Beispiel, dass Lussu am großen Fußball geschnuppert hat. Er war nie Vollprofi, sondern arbeitete nebenbei als Mechaniker – aber er spielte mit Wattenscheid und Rot-Weiß Oberhausen drei Jahre lang unter anderem in Aachen, Hannover oder auch beim OSC Bremerhaven. Ja, der war auch mal Zweite Liga. Eine Zeit, die ihn prägte? Bestimmt.

Als der VfB die Verpflichtung des Italieners bekannt gab, horchten Insider auf und meinten: „Guter Mann“. Doch die breite Masse fragte: „Piero wer?“ Doch schnell erarbeitete sich Lussu einen guten Ruf. Als Taktiker. Und als Teamplayer. Die Gemeinschaft liegt ihm am Herzen. Gut versteht er es, Stimmungen in seinem Kader zu erkennen. Er ist keiner, der sich in den Vordergrund drängt. Der aber seine Auffassungen konsequent vertritt. Der auch vor unpopulären Maßnahmen nicht zurückschreckt. Er setzte zum Beispiel Dirk Roenz auf die Bank. Das ist in Speldorf eigentlich Majestätsbeleidigung. Der Erfolg gibt Lussu Recht.

Piero Lussu liebt Fußball. Als Sechsjähriger kam er nach Deutschland, begann beim MSV Duisburg. Als Aktiver war er ein Wandervogel, spielte bei Wattenscheid, RWO, Schwarz-Weiß Essen, VfB Bottrop und, ja sogar ein Jahr beim 1. FC Mülheim. Im Fußball? Da war er ein Spieler der feineren Sorte. Ein offensiver Mittelfeldspieler, und „offensiv“, das ist sein Lieblingswort. Kurzpass-Spiel, Dominanz ausüben, frühes Tor vorlegen – das sind Lieblingsausdrücke aus seinem Fußball-Vokabular. In die Oberliga wollte er. Unbedingt. „Da wird Fußball gespielt“, sagte er immer. Zu jedem. Zweifler stutzte er sofort zurecht. Eben ein zielstrebiger Kerl, dieser Lussu. In die Oberliga stieg er schon einmal auf, mit Adler Osterfeld 1998, nachdem er in Oberhausen und Bottrop etliche Klubs trainiert hatte. Nun hat er es wieder geschafft. „Alle wollten den Aufstieg. Im Verein und in der Stadt. Das habe ich von Anfang an gespürt“, sagt Lussu.
Mülheim hat ihn lieb gewonnen, den sympathischen Piero, der in Bottrop wohnt. Und er, seine Frau und drei Kinder haben den VfB lieb gewonnen. Sein Anhang zählt regelmäßig zu den Zuschauern. Keine Frage: Er hat sich auf eine längere Zeit an der Blötte eingerichtet.

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