Nachruf auf meine beste, längste Freundin

FC2823D1-4470-4DC6-A8D5-F49C638E6241Es ist eine kleine Anzeige nur. In der Mülheimer Woche. Tanja, gestorben am 26. Februar, noch vor dem Corona-Wahnsinn. Gehofft, gekämpft und doch verloren. Du bist nicht mehr da. Ich verzweifle daran.

Neulich habe ich beim Aufräumen einen Gutschein von Dir gefunden, aus dem Jahr 2003, handschriftlich. Gemeinsamer Länderspielbesuch. Das wäre schön, würde gern darauf zurückkommen. Wir wollten zusammen nach New York zu einem Billy-Joel-Konzert im Madison Square Garden fliegen. Oder mal wieder eins von Fury in the Slaughterhouse anschauen, es wäre das endloseste. When I‘m dead and gone und so. Eine T-Club-Revival-Party, auch das hatten wir uns vorgenommen. Und natürlich Eriks erstes Tor bejubeln, irgendwann in ein paar Jahren. Aber das geht nicht mehr, Du bist jetzt nicht mehr da.

Schon zu Kindergarten-Zeiten habe ich Dich in Broich kennengelernt. Freunde fürs Leben. Auch wenn uns unsere verschlungenen Lebenspfade mal ein paar Monate nicht an einen Tisch gebracht haben, für ein „Na Olle / Oller / Bruda / Sista, wie is?“, ein kurzes Update-Telefonat oder einfach nur ein Emoji hat‘s ständig gereicht. Du warst einfach immer da. Immer.

Wir haben endlose Stunden auf verschiedenen Sofas verquatscht. Tage, Wochen vertelefoniert. Hunderte Filme geguckt, zuletzt noch „Joker“ im November nach einer Lasagne bei Nudelland. Wie so oft, früher. Es war der letzte normale Abend, ohne Gespräche über Krankheiten, sondern mit stundenlangem Schwachsinn.

Wir haben in Bochum Fußball geschaut. Sind auf Jugendfreizeiten gefahren, seit wir 14 waren, haben am Lagerfeuer gesessen, sehr laut Fury und das geniale Punk- und Rock-Zeug der 90er gehört. Haben etwa vom 17. bis 25. Lebensjahr die Wochenend-Nächte im T-Club oder Ringlokschuppen verbracht, gemeinsam gelitten und gelacht. Du hast zu meinem 18. eine Überraschungsparty organisiert, mein Abi-Zeugnis habe ich 1997 mit einem dicken Kopp bekommen, da wir in der Nacht davor bis fünf Uhr in der Müga Deinen Geburtstag gefeiert haben. Wir standen bei DEM Millennium-Silvester um 0 Uhr zusammen auf der Schlossbrücke. Zuletzt hast Du uns am Blauen See in Ratingen bei den Kindertheater-Stücken jedes Jahr auf die Gästeliste gesetzt. Wir haben Dich bei Deinem geliebten Job als Produktionsassistentin besucht. Du hast mir 2014 in größter Not eine Wohnung besorgt. Und ich habe Sandra bei Dir kennengelernt.

Wie Du Dich sehr geschwächt zu Eriks Taufe geschleppt hast, wie stolz Du die Patenurkunde entgegengenommen hast, das sind die letzten von unzählbar vielen gemeinsamen Momenten, die ich nie vergessen werde. Da konnten wir nicht ahnen, dass dies unser letztes persönliches Treffen, unser letztes gemeinsames Foto sein sollte. Vor dem Super Bowl Anfang Februar wolltest Du noch Football-Nachhilfe, fünf Tage vor Deinem Tod schriebst Du mir: „Ich werd bestimmt wieder.“

Liebe Tanja, Deine Herzenswärme, Lebensfreude, Menschenliebe werden wir weitergeben – vor allem an Dein Patenkind. Olle / Sista, tut unendlich weh, dass Du nicht mehr da bist, dass auf meine „Wie is?“-Frage keine Antwort mehr kommt. Krebs ist scheiße.

Und an alle da draußen, die meine Zeilen gelesen haben: Schnappt Euch Eure besten Freunde und sagt Ihnen, dass sie es sind. Umarmt sie, lacht, weint mit ihnen. Denn es kann sein, dass sie schneller nicht mehr da sind als Ihr es Euch jetzt ausmalen könnt. Und das, glaubt mir, fühlt sich nicht cool an.

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Schalke-Reporter

Durch ein paar personelle Moves in den Sportredaktionen der Funke Mediengruppe bin ich seit 1. Dezember 2019 Schalke-Reporter des Hauptsports – mit allen Vorteilen und dem einen großen Nachteil. Alle Spiele sehen, viel durch die Gegend touren, Recherchen; alle beruflichen Gedanken kreisen rund um die königsblaue Welt. Viele Telefonate, bei Wind und Wetter zum Training, andauernd tanken und, und, und. Das alles ist echt großartig, nur die zehn Tage Super Bowl konnten das bisher toppen, um ganz ehrlich zu sein. Aber: Das alles mit der Familie zu vereinbaren, ist verdammt kompliziert. Aber ich habe da sportlichen Ehrgeiz.

Der Marketing-Vorstand des FC Schalke 04, Alexander Jobst (mitte), gibt den Sportredaktueren von der Westdeutschen Allgemeien Zeitung (WAZ), Peter Müller (li) und Andreas Ernst (re) ein Interview in der Geschäftsstelle vom FC Schalke 04, am Dienstag, 28.Janaur 2020 in Gelsenkirchen. Foto: Olaf Fuhrmann / FUNKE Foto Services

Im Interview: Alexander Jobst (Mitte) mit Peter Müller und mir. Unten: Omar Mascarell und ich. Fotos: Funke Foto Services

Zwei Beispiele für viele, viele Texte der vergangenen Zeit: Gemeinsam mit meinem Chef Peter Müller habe ich mich mit Schalkes Marketingvorstand Alexander Jobst getroffen – Ende Januar. Jobst im knallroten Hemd, ich im Jackett (kommt selten vor). Die Gesprächsthemen: anstehende Spiele gegen Hertha BSC, Investoren in der Bundesliga, Schalkes Ziele, die Vereinsform und eine mögliche Veränderung. Zum Interview geht es hier.

E48F65E2-3277-4590-9D55-7CF7EADB4959Schon im Dezember habe ich mich mit Omar Mascarell getroffen – Anlass war das bevorstehende Spiel gegen Mascarells Ex-Klub Eintracht Frankfurt. 25 Minuten lang ging es um Schalke, um die Eintracht, um seine Vergangenheit und seine Heimat Teneriffa. Da war noch nicht absehbar, dass Mascarell im Januar zum Mannschaftskapitän befördert werden würde. Zum Interview geht es hier.

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Das Jahrzehnt ist um – meine persönliche Bilanz

Das Jahrzehnt ist um!

Und überall entstehen diese persönlichen Bilanzen der 2010er Jahre. Hey cool, da mache ich auch mit, auch wenn so eine Liste natürlich immer unvollständig ist. Ist ja qua Geburtsjahr toll, dass sich mein Leben so toll einteilen lässt: 80er = Kindheit. 90er = Teenager. 00er = Student/Berufsausbildung. 10er = Familie gründen.

Meine Ereignisse des Jahrzehnts

Die Geburt meiner beiden Kinder (2014, 2019) und meine Hochzeit (2o16). Ohne Reihenfolge. Alles andere ist schön, aber unwichtig dagegen.

Meine Sport-Ereignisse des Jahrzehnts

  1. Super Bowl 52: Philadelphia Eagles – New England Patriots 41:33 (2018) – Diese Woche im Februar 2018 wird wohl bis ins Rentenalter die interessanteste, inspirierendste meines Berufslebens bleiben. Einfach eine ganz andere, glitzernde, absurde Welt; mit großartigem Sport und einem der ikonischsten Playcalls der NFL-Geschichte: „Philly Special“.
  2. NFL: Seattle Seahawks – Green Bay Packers 27:24 (2018) – Neun Monate später wird‘s ähnlich schön. Ein Traum wird wahr: Ich sehe in meiner Lieblingsstadt (Seattle) ein Spiel meines Lieblings-Footballteams (Seahawks) gegen einen der legendärsten Quarterbacks der NFL-Geschichte (Aaron Rodgers) – und die Seahawks gewinnen.
  3. Deutschland – Schweden 4:4 (2012) – Olympiastadion Berlin; ein Abend, den ich nie vergessen werde. Deutschland spielt brillant, führt mit 4:0. Auf der Tribüne haben alle Journalisten ihre Texte früh fertig. Als das 4:1 fällt, wird nur das Ergebnis korrigiert. Beim 4:2 ebenfalls. Beim 4:3 werden alle nervös – und dann rasten alle aus. 4:4 nach 4:0, nach dem Spiel vergaß ich einen Ring auf Toilette, ich ließ weit nach Mitternacht die Katakomben noch einmal aufschließen, verdrückte mit dem damaligen Sportchef zwei Döner um halb drei irgendwo in Charlottenburg. Legendär.
  4. FC Schalke 04 – MSV Duisburg 5:0 (2011) – Weil‘s mein erstes DFB-Pokal-Finale war, das erste wichtige nationale Endspiel, das ich selbst sehen durfte. Und auch noch mit zwei Ruhrpott-Teams…
  5. Manchester City – FC Schalke 04 7:0 (2019) – Das war (in der Tat) das erste Champions-League-Auswärtsspiel, das ich von Schalke gesehen habe. Und ein denkwürdiges dazu.

Meine Interviews des Jahrzehnts

Puh, da fällt mir eine Reihenfolge wirklich schwer.

Das emotionalste Gespräch: Mit großem Abstand des Interview mit den VfL-Bochum-Legenden Hermann Gerland und Ata Lameck im Ruhrstadion (2019). Herrliche Gesprächspartner, wundervolles Interview, einfach perfekt.

Das tiefgründigste Gespräch: Jermaine Jones (2012). Das wohl beste Gespräch entstand Anfang 2012, als ich gemeinsam mit einem WAZ-Kollegen Jermaine Jones interviewte, der nach einem Tritt auf den Fuß des damaligen Gladbachers Marco Reus eine lange Sperre abgesessen hatte.

Die coolste Location: Patrick „Coach“ Esume (2018). Am Rande der Medienparty in der Super-Bowl-Woche setzte ich mich mit dem NFL-Experten von Pro7 in der „Mall of America“ in Minneapolis zusammen.

Das „heißeste“ Interview: Horst Heldt (2013). Vor dem DFB-Pokalspiel im August 2013 beim FC Nöttingen in Karlsruhe. 35 Grad. Verabredung mit Horst Heldt, damals Schalke-Manager. Wir setzen uns in den Biergarten vor dem Stadion, eine Stunde lang. Und schwitzen.

Meine Sport-Locations des Jahrzehnts

  1. CenturyLink Field, Seattle (2018) – Es war einfach mein Traum, dort einmal die Seahawks spielen zu sehen. Und ich könnte es nochmal. Und nochmal. Und nochmal.
  2. Los Angeles Memorial Coliseum, Los Angeles (2018) – Schon im Herbst des Jahres 2020 werden die LA Rams in Inglewood in diesem 1-Mrd-Dollar-Komplex spielen – das legendäre Coliseum steht dann wieder weitgehend leer. Deshalb wollte ich in dieser großen Schüssel unbedingt ein NFL-Spiel sehen. Geschafft.
  3. Veltins-Arena, Gelsenkirchen (2010 bis 2019) – Mein „Stamm“stadion in diesem Jahrzehnt als Schalke-Reporter.
  4. Wembleystadion, London (2018) – So viel Tradition, so viel Geschichte, so viele Konzerte, so viele Sportereignissen, Queen 1985 bei Live Aid, das Wembleytor 1966 mit Hurst und Tilkowski. Und 2018 dann die Seahawks mit nem 27:3 gegen die Oakland Raiders…
  5. US Bank Stadium, Minneapolis (2018) – Interessanter Bau, ziemlich warm. Vor allem im Winter bei minus 20 Grad draußen eine willkommene Sache…

Die besten Sportler, die ich zwischen 2010 und 2019 live habe spielen und coachen sehen

Fußball – als Spieler: Raúl, Zlatan Ibrahimovic, Cristiano Ronaldo, Manuel Neuer – und sowieso alle, die 2014 Weltmeister geworden sind. Von Özil bis Kroos und Schweinsteiger.

Fußball – als Trainer: Pep Guardiola, José Mourinho, Sir Alex Ferguson, Jürgen Klopp, Joachim Löw

American Football – als Spieler: Tom Brady, Aaron Rodgers, Russell Wilson, Marshawn Lynch, Rob Gronkowski

American Football – als Trainer: Bill Belichick, Pete Carroll

Meine Songs des Jahrzehnts

Musikalisch ist das Jahrzehnt an mir vorbeigegangen. Ich bin gerade extra noch einmal die Jahrescharts von 2010 bis 2019 durchgegangen. Sehr oft zu finden: Ed Sheeran (dauernd!), deutscher Kram von Mark Forster, Tim Bendzko und Andreas Bourani bis Cro, Sido u. ä., „Atemlos durch die Nacht“ von Helene Fischer, technischer Krimskrams von David Guetta oder Avicii. Ja, kenne ich alles. Hat mich aber alles über 1Live und WDR2 hinaus nicht gepackt. Deshalb:

  1. „Check My Brain“ / Alice in Chains – Woran mache ich das fest? Puh, ganz einfach: In meinen iTunes-Top25 steht dieser Song auf Platz eins; kennengelernt hatte ich ihn 2010 oder 2011 in „Californication“; seitdem ist er konstant in meinen Playlisten.
  2. “Pyro“ / Kings of Leon – 2010 kam das Teil heraus und es ist so etwas wie mein Zug-Lied. Als ich in Kamen wohnte, von 2011 bis 2013, fuhr ich regelmäßig mit dem Regionalexpress zur Arbeit nach Essen. Der erste Song im Ohr immer: „Pyro“.
  3. „Too Many Friends“ / Placebo – Das kam 2013 heraus. Ich feiere zwar auf andere Placebo-Songs mehr und lauter, aber okay, die sind eben schon älter. Das Placebo-Konzert beim Zeltfestival Ruhr 2017 war eins der besseren in diesem Jahrzehnt übrigens.

Und sonst? Hielt ich mich an die Klassiker in meinem iPhone bzw. bei Spotify: Metallica, Green Day, Foo Fighters, Springsteen, U2, Die Ärzte, K‘s Choice, Element of Crime, momentan auch Feine Sahne Fischfilet, Dropkick Murphys – schaut einfach nach in meiner Biographie…

Meine Serien des Jahrzehnts

  1. Californication (bis 2014) – Diese großartige Serie mit David Duchovny als Schriftsteller Hank Moody begann zwar schon 2007, und damit im nun vorvergangenen Jahrzehnt, aber sie blieb auch von 2010 bis 2014 meine Nummer 1. Und ist es noch.
  2. Game of Thrones (2011 bis 2019) – Meine Frau und ich konnten dem Hype lange widerstehen; wir schauten die erste Folge erst, als schon sechs Staffeln abgedreht waren. Aber dann packte uns das GoT-Fieber.
  3. Homeland (seit 2011) – Was „24“ ab 2001 für mich war, ist „Homeland“ seit 2011. Spannende US-Serie rund um eine Immer-mal-wieder-CIA-Agentin mit psychischen Problemen, toll gespielt von Claire Danes. Eine Serie, über die sich herrlich diskutieren lässt.
  4. Haus des Geldes (seit 2018) – Meine liebste Netflix-Serie, ein überragender Spanien-Import als Mischung aus „Lost“ und „Oceans Eleven“; eine Serie, die das Hannes-Wader-Gedächtsnis-Lied „Bella Ciao“ wieder populär gemacht hat. Bella Wow!
  5. House of Cards (2013 bis 2019): Die letzte Staffel und das Drama um Kevin Spacey verhindern eine bessere Platzierung. Aber die ersten Staffeln dieser US-Politserie um den skrupellosen und korrupten Frank Underwood (gespielt von Spacey) und dessen Frau Clare (gespielt von Robin Wright) sind ganz, ganz große Kunst.

Meine Filme des Jahrzehnts

Ich schicke vorweg, dass ich in jedem Jahrzehnt häufiger im Kino gewesen bin als in diesem. Es blieb zu wenig Zeit. Und es geht in dieser Rangliste nicht nur um die Qualität des Films, auch um das Erlebnis…

  1. Interstellar (2014) – Ich habe nie, wirklich nie, auch nur eine Droge konsumiert (wenn man Alkohol nicht hinzuzählt) – aber künstlich erzeugte Bewusstseinserweiterung verbunden mit einem gepflegten Rausch stelle ich mir so vor wie das Gefühl, das ich hatte, nachdem ich „Interstellar“ von Chris Nolan gesehen hatte. Auch wenn ich natürlich weiß, wie unterschiedlich die Bewertungen des Films sind. Mich hat er gepackt, von der ersten bis zur letzten Sekunde.
  2. Inception (2010) – Noch ein Chris-Nolan-Film; noch einmal Bewusstseinserweiterung.
  3. Star Wars Episode VII – Das Erwachen der Macht (2015) – Lacht nicht, ich finde auch, dass die neue Trilogie zu viel nach Disney schmeckt. Aber allein die Fanfare am Anfang im Kino laut zu hören, nach so vielen Jahren Pause: Gänsehaut.
  4. The Wolf of Wall Street (2013) – DiCaprio spielt das Drehbuch saugut runter.
  5. Gravity (2013) – Stark umgesetztes 3D-Konzept. Und für Science Fiction bin ich nicht unempfänglich…

Meine Reisen des Jahrzehnts (abgesehen von familiären Touren)

Damit Ihr das nicht falsch versteht: Ich habe auch andere Länder bereist als die USA; zum Beispiel so ziemlich jedes in West- und Südeuropa – aber die schönsten Erinnerungen verbinden mich mit den Vereinigten Staaten.

  1. USA / Westküste (2019) – Los Angeles, Santa Barbara, Seattle, die Westküste mit dem Zug „Coast Starlight“ entlang fahren, zwei NFL-Spiele der Seahawks sehen. Eine Tour, die viele meiner Träume auf der „Things to do before I die“-Liste erfüllte.
  2. USA / Minnesota (2018) – Minneapolis / St. Paul: Ich war ja nicht nur zum Super Bowl in Minnesota, sondern insgesamt neun Tage. Das Erlebnis in Verbindung mit den heftigen Witterungsbedingungen (bis zu minus 22 Grad): unvergesslich.
  3. USA / Las Vegas (2010) – Eine Woche mit meinem besten Freund. What happens in Vegas stays in Vegas.

Digitale Änderungen des Jahrzehnts

Am 1. Januar 2010 war ich stolz auf meine über viele Jahre aufgebaute DVD-Sammlung und mein Alle-Spiele-alle-Tore-Sky-Abo. Und am 31. Dezember 2019?

Die DVD-Sammlung ist bis auf einige Liebhaberstücke verkauft, das Sky-Abo gekündigt. 2010 nicht absehbar, aber inzwischen neu hinzugekommen sind: Amazon Prime (vom ersten Tag an), NFL Game Pass (2016), Netflix (2017), Spotify (2017), DAZN (2018), Liste unvollständig.

Und Social Media? Da gab’s seit 2010 nur temporäre Änderungen: Instagram kam neu hinzu (für mich 2014), andere wie Snapchat verfolgte ich nur beruflich, eher weniger privat. Twitter, Facebook, XING etc. (damals auch: StudiVZ) bin ich schon in den Nuller Jahren beigetreten; und diese Homepage gibt es auch schon länger…

Party des Jahrzehnts (abgesehen von Familienfeiern)

Ich glaube, sämtliche Kindergeburtstage werde ich im Rentenalter präsenter haben als alle Weihnachtsfeste – so legendär, so anstrengend sind sie. Aber hier geht es um eine Party, die nichts mit der Familie zu tun hat:

Abi-Revival des Jahrgangs 1997 (2017)

Es war ein Samstagabend im Mai – ich hatte die Veranstaltung organisiert. Wir (von 95 kamen 65) trafen uns in den (inzwischen abgerissenen) Prinzess-Luise-Stuben in Mülheim-Broich und redeten. Von 18 Uhr am Abend bis 6 Uhr am nächsten Morgen. Heiser war ich an den Tagen danach. Heiser. Ein Abend, den ich nie vergessen werde.

Meine Zahlen des Jahrzehnts

Arbeitgeber: 1

Chefs: 5

Besuchte Fußball-Spiele: 328

Erlebte Schalke-Trainer: 9 (Huub Stevens hatte zwei Amtszeiten)

Erlebte Schalke-Manager: 4

Moderierter Hallenfußball-Stadtmeisterschaften: 10

Follower bei Twitter Ende 2019: 10.970

Umzüge: 4 (2011, 2013, 2014, 2015).

Gefahrene Kilometer: etwa 180.000

Handys: 6 (4 privat, 2 dienstlich)

Tablets: 2

Autos: 3

Mein gesellschaftlicher Senf zum Ausgang des Jahrzehnts

„#MeToo“ (2017)

„Wir sind mehr“ (2018)

„Fridays for Future“ (2019)

Ich bin für eine reaktivierte Diskussionskultur. Weniger schwarz und weiß. Jeden Tag beobachte ich soziale Netzwerke bis zu zehn, zwölf Stunden. Redet mehr miteinander, diskutiert, tauscht Argumente aus. Streitet, seid vielleicht auch mal sauer aufeinander, einen Tag, vielleicht auch zwei, aber dann rauft Euch wieder zusammen. Pauschalisiert nicht. Seid nicht egoistisch. Seid dagegen, wenn es Eure Überzeugung ist, auch wenn es anderen nicht passt. Das gehört dazu. Bleibt kritisch, immer. Aber lasst Euch überzeugen, wenn eine Sache gut ist. Beleidigt nur, wenn Ihr wisst, dass es der andere verträgt.  Im Ruhrgebiet beleidigt beinahe jeder jeden. Aber das ist okay, hier gehört es dazu. Passt aufeinander auf – und vor allem auf die, die wenig oder gar nichts haben, die ihre Heimat aufgrund von Kriegen verloren haben. Auch auf die, die krank sind. Sie brauchen uns. Respekt ist eine tolle Sache. Nächstenliebe auch. Religionsfreiheit, Pressefreiheit – alles unverzichtbar wichtig. Frauenrechte, gleiche Bezahlung/Behandlung von Frauen, #MeToo – wichtig, wichtig. Demokratie sowieso.

Denkt mehr nach. Schaut Euch auf YouTube alte Pispers-Auftritte an. Oder Hagen Rether. Viele Sätze treffen meine Meinung. Ihr müsst ja nicht direkt Adorno lesen. Schaut Euch meinetwegen auch Dieter Nuhr an oder andere Kabarettisten. Aber: Schaut Euch etwas an. Bildet Euch weiter. Habt eine Meinung. Hinterfragt die Wissenschaft – aber noch mehr: Vertraut der Wissenschaft auch. Da passiert viel Gutes. Hinterfragt seriösen Journalismus – aber noch mehr: Vertraut uns Journalisten auch – wir sind nicht böse oder Marionetten eines geheimnisvollen Akte-X-Rauchers! Lebt (umwelt)bewusst, das ist nicht so schwer. Denkt an die zukünftige Generation; ich mache nichts anderes. Nehmt „Fridays for Future“ ernst. Hört Euren Kindern zu. Denkt darüber nach, in welcher Welt die Kinder in 20 Jahren leben, wenn alles so weiterläuft.

Was für mich aber nicht diskutabel ist: Faschismus. Rassismus. Nazis, Gewalt. Kein Verständnis. Nie wieder. Wir sind mehr. Imagine all the people livin‘ life in peace. Es ist an der Zeit. Carpe diem.

 

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Podcast-Empfehlung: „Fußball Inside“ – November 2019

Seit etwa einem Jahr beschäftigt mich im Rahmen meiner Arbeit ein, ja, ich muss es schon jetzt so nennen – Liebhaber-Projekt. Es geht um einen Podcast, den wir gemeinsam mit den Lokalradio-Kollegen von Westfunk auf die Beine gestellt haben.

Am 28. November 2019 diskutierte ich mit Moderator Timo Düngen (r.) und meinem Sportchef Peter Müller.

Am 28. November 2019 diskutierte ich mit Moderator Timo Düngen (r.) und meinem Sportchef Peter Müller.

Er heißt „Fußball Inside“ – und jede Woche quatschen wir mindestens einmal über den Ruhrgebiets-Fußball. In wechselnder Besetzung quatschen wir über die Ruhrpott-Klubs. Immer mit in der Diskussion sind Schalke 04 und Borussia Dortmund. Meist geht es auch um den VfL Bochum und der MSV Duisburg, seltener um die Regionalligisten Rot-Weiss Essen und Rot-Weiß Oberhausen.

Unsere Stammhörerschaft können wir immer weiter ausbauen, inzwischen (Stand: November 2019) sind wir bei etwa 18.000 Downloads pro Folge, Ende nicht in Sicht. Insgesamt haben wir bereits die 1-Mio-Grenze knacken können.

Wer einmal in die aktuellste Folge reinhören möchte: Hier geht es entlang.

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Auf ein Kabinengespräch mit Tiger und Ata in Bochum – Oktober 2019

Es war ein schöner Oktober-Herbsttag, ein bisschen kalt, ja, aber die Sonne schien so wunderbar. Mein Funke-Sport-Kollege Marian Laske und ich trafen uns in Bochum am Ruhrstadion hinter der Westkurve, da, wo entweder Studenten stehen, die zum Semesterauftakt Gratis-Tickets bekommen haben, oder Gäste-Fans. Jetzt gerade, in der 2. Bundesliga, fahren nicht immer mehr als drei Dutzend mit. Ich sag‘ nur Regensburg, Heidenheim, Sandhausen…

Egal. Unsere Aufgabe: Vor dem DFB-Pokalspiel zwischen dem VfL Bochum und Bayern München trafen wir uns mit Michael „Ata“ Lameck und Hermann „Tiger“ Gerland zum Interview. Den Tiger sahen wir schon von der Westkurve aus. Er stand vor dem Fanshop, unterhielt sich mit einem VfL-Anhänger. Brav stellten wir uns vor: „Wir sind verabredet!“ Seine Antwort: „Der Lameck ist sich noch schminken.“

Kurze Zeit später begann das Interview – zunächst in der alten Kabine der VfL-Profis, in der sich heute Jugendteams umziehen. Anschließend auf dem Fan-Sofa auf der Tribüne. Ein Erinnerungsselfie entstand (das ich zum Header-Bild meiner Seite machen werde) und ein tolles Interview. Wer es lesen möchte: Hier geht es entlang- und ja, es ist hinter einer Paywall. Diese ist aber – so viel sei versichert – für den Journalismus heutzutage unverzichtbar.

Der VfL verlor das Pokalspiel gegen die Bayern übrigens mit 1:2, ich konnte nicht dabei sein, da ich Schalke nach Bielefeld begleiten musste. Tiger Gerland wurde nur wenige Tage nach dem Interview zum Co-Trainer der Bayern-Profimannschaft befördert. So schnell geht das manchmal.

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