24. April 2000 – Landesliga – Olympia Bocholt-Vatan Spor 4:2

Am Ostermontag 2000 setzte ich mich in meinen weißen VW Golf und wagte eine kleine Reise an die deutsch-niederländische Grenze. In einem Landesliga-Nachholspiel trat Vatan Spor bei Olympia Bocholt an. An dieses Spiel erinnere ich mich sehr, sehr, sehr gut. Nicht, weil es spannend war und am Ende 4:2 für Bocholt endete. Es waren – mal wieder – die Begleitumstände, die dieses Spiel unvergesslich machen. Türkische Musik hier, Applaus von allen dort, dann ein strittiger Spielverlauf mit Rote Karten, zum Schluss Beschimpfungen von der einen, Drohungen von der anderen Seite, beinahe Gewalt, doch lest selbst…

Hier geht es zum Text, den ich „Vatan-Fans sorgten für Misstöne“ nannte und mit der Unterzeile „Palaver nach 2:4 in Bocholt“ nannte:

Spannend und interessant war das Fußball-Landesliga-Nachholspiel zwischen Olympia Bocholt und Vatan Spor. Am Ende gewannen die Gastgeber mit 4:2 (1:1). In Erinnerung bleiben aufgebrachte Vatan-Fans, die nur mit Mühe davon abgehalten werden konnten, aufs Feld zu laufen und damit erneut für Misstöne sorgten.

Es entstand der Eindruck, als hätten ein paar Anhänger der Mülheimer aus den schlimmen Vorkommnissen bei der Partie in Homberg nichts gelernt. Bis zum Spielstand von 2:1 für Vatan (55.) lief alles in geordneten Bahnen, doch innerhalb einer halben Stunde änderte sich ie Stimmung. Sie drohte beim Stand von 3:2 für Bocholt zu eskalieren. Der eingewechselte Hakan Ülger flog wegen eines Fouls vom Platz (85.) und Vatan-Kapitän Hidir Kaya anschließend wegen unflätiger Schieds- und Linienrichter-Beleidigung.

Einige der 100 Mülheimer Fans unter den 400 Zuschauern am Bocholter Hünting versammelten sich am Spielfeldrand. Nach dem Abpfiff – inzwischen hieß es 4:2 für Bocholt – versuchtn ein paar Zuschauer, auf den Platz zu elangen. Nur mit großer Anstrenung schafften es Bocholter Ordner und Vatan-Vorstandsmitglieder, dies zu verhindern. Beim Verlassen des Rasens musste sich Schiedsrichter Hannemann Beschimpfungen anhören. So endeten das Spiel und die musikalischen Auftakt-Aktionen der Vatan-Fans mit Misstönen. Sogar Bocholter Anhänger spendeten zuvor Beifall für die Musik eines Trommlers und eines Flötisten, die mit harmonischen Tönen für ein vom 2. Vatan-Vorsitzenden Ekrem Yapici initiiertes Konzert gegen Gewalt warben. Es soll am 13. Mai stattfinden.

Die 2:4-Niederlage hatten sich die Gäste selbst zuzuschreiben. Durch ein Kopfballtor von Ufuk Karadag führte Vatan mit 1:0 (23.), kurze Zeit später glich Necati Demir (28./Foulelfmeter aus. Nach dem Seitenwechsel waren die Mülheimer haushoch überlegen. Cevdet Calis gelang mit einem Traumtor das 2:1 (55.). Dann unterliefen dem ansonsten zuverlässigen Torwart Mustafa Atik zwei Fehler. Necati Demir nutzte den ersten zum 2:2 (60.). Zwei Minuten später lenkte Atik den Ball nach einer Flanke von Stefan Jansen ins eigene Netz. Die Mülheimer warfen nun alles nach vorn. Cevdet Calis traf den Pfosten (88.). In der Nachspielzeit erzielte Stefan Jansen den 4:2-Endstand.

Vom Aufstieg redet niemand mehr. Der Ehrenvorsitzende Turan Isleyen rief oft: „Fair und ruhig bleiben!“ Das begriffen nicht alle Vatan-Anhänger.

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