13. Oktober 2000 – Union-Schiefbahn 3:2 – „Union zitterte sich auf den vierten Platz“

Am 13. Oktober 2000 berichtete ich – nach einem Mallorca-Ballermann-Urlaub braungebrannt – über das Verbandsligaspiel zwischen Union Mülheim und dem SC Schiefbahn. 3:2!

Hier geht es zum Text, den ich „Union zitterte sich auf den vierten Platz“ nannte:

Von Andreas Ernst

Dass in den Partien mit Beteiligung des Fußball-Verbandsligisten TuS Union 09 oft viele Tore fallen, findet Trainer Jörg Sterneberg gar nicht so schlecht. Auf die turbulente Schlussphase beim 3:2 (1:0)-Sieg im Nachholspiel gegen den SC Schiefbahn hätte er aber gern verzichtet.

Mit den kalten Temperaturen kämpften die 300 Zuschauer auf der Asche an der Südstraße schon genug. Doch dass die Partie gegen den Vorletzten auch noch zum Zittern beiträgt – damit rechnete niemand mehr. Zahlreiche Besucher befanden sich schon zu Hause.

Es sah so deutlich aus: Union führte locker mit 3:0 und spielte gar in Überzahl. Mit dieser Sicherheit im Rücken probierte Markus Schubert im eigenen Strafraum die Sportart „Ringen“ an Schiefbahns Michael Olimski aus – Elfmeter. Martin Chmielarski verwandelte (85.). Zwei Minuten darauf hämmerte Holger Giesen aus 30 Metern Entfernung aufs Tor: 2:3. Nun schlugen die Gäste natürlich nur noch lange Flanken in den Mülheimer Strafraum, doch am Ende nutzte dies gar nichts mehr. Fünf gute Minuten reichen nun einmal nicht, um ein Fußballspiel zu gewinnen.

Die ersten 85 bestimmten nämlich die Gastgeber, mal mehr und mal weniger deutlich. Zu Beginn lief es gut, wobei es auch nicht allzu schwer war, die Gäste auszuspielen. Oft genügte schon ein einziger langer Pass. Zunächst vergab Danyel Sarabaca (6.), dann fiel das 1:0. Nach einem Pass von Stefan Hohensee an den kurzen Pfosten traf Michael Klauß. Früh verloren die Schiefbahner ihren besten Mann, durch zwei Dummheiten. Einmal beim Freistoß den Abstand nicht bewahrt, dann ein kleines Foul, das alles innerhalb von zwei Minuten – und schon sah Mike Grühn Gelb-Rot (27.). Gewiss hart, doch dass Schiedsrichter Fotopoulos (Düsseldorf) zu den kleinlichen seiner Zunft gehört, was er auch gestern mehrfach bewies, ist in der Verbandsliga bekannt.

1:0, Überzahl, ein schwacher Gegner: Die Signale deuteten auf einen klaren Sieg. Doch denkste: Union verlor zunächst die Zuordnung. Michael Olimski (28.) und Ibrahim Türkmen (36.) vergaben SC-Chancen. Nach dem Seitenwechsel passierte erst auch nicht viel. Es blieb an Kapitän Thomas Verwaayen hängen, seine Mannschaft zu wecken. „Ewig diese langen Dinger, spielt hinten rum und nicht wie Kinder“, brüllte der aus seinem Tor. Und prompt lief es: Markus Schubert scheiterte (65.), Marco Ferreira hatte einen besseren Torriecher und erhöhte auf 3:0 (68./73.). Lange Zeit sah es sogar nach dem ersten „Zu-Null“-Sieg gegen harmlose Gäste aus. Bis zur 85. Minute.

So zitterte auch 09-Trainer Jörg Sterneberg nicht nur wegen der Kälte. „Die eingewechselten Spieler haben außer Coskun nicht das gebracht, was ich erwartet habe.“ Dass sein Team jetzt auf dem vierten Platz steht, ahnte Sterneberg ebenso wenig.

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