20. Juli 2000 – Vatan-Trabzonspor 1:2 – „Orientalische Stimmung beim Trabzon-Besuch“

Am 20. Juli 2000 berichtete ich über das sehr kurzfristig angesetzte Testspiel zwischen Vatan Spor und dem türkischen Erstligisten Trabzonspor, der zu dieser Zeit ein Trainingslager in den Niederlanden absolvierte.

Hier geht es zum Text, den ich „Orientalische Stimmung beim Trabzon-Besuch“ nannte:

Von Andreas Ernst

Die Autokennzeichen auf dem Parkplatz verrieten, dass im Ruhrstadion ein besonderes Ereignis anstand. Das Fußball-Testspiel zwischen Landesligist Vatan Spor und dem türkischen Erstligisten Trabzonspor lockte 1100 Fans aus vielen Städten des Ruhrgebiets an. Für Vatan lief es sportlich gut: Die Mülheimer verloren nur mit 1:2 (1:1).

Um die Ballkünstler von der Schwarzmeerküste zu sehen, hatten einige Besucher extra frei genommen. In die Heimat versetzt fühlten sich die Fans durch den Döner-Kebap-Geruch. Ein Zuschauer hatte eine Kemence – eine türkische Geige – dabei. Darauf spielte er in der Pause. Fünf Fans tanzten zur Musik auf dem Rasen.

Ins Schwärmen gerieten die Besucher beim Blick auf den Platz. Schließlich trug Hami das Trabzon-Trikot mit der Nummer 10. Trotz seines missglückten Gastspiels bei Schalke 04 genießt der Spielmacher eine große Beliebtheit. Ob er nur zum Warmlaufen den Platz betrat oder den Vatan-Spielern die Hände schüttelte: Hami bekam viel Applaus.

Die 90 Fußball-Minuten waren langweilig. Hami begnügte sich damit, in der 6. Minute einen Freistoß zum 1:0 in die Vatan-Maschen zu schlenzen. Er hatte Glück, dass der Schuss abgefälscht wurde. In der ersten Halbzeit spielten beide Teams mit ihrem Stammaufgebot. Trabzon bot neben Hami auch die Nationalspieler Orhan Cikirikci und Osman Özkoylu auf. Deshalb war es umso erstaunlicher, dass die Mülheimer gut dagegen hielten. Vor allem die Abwehrkette überzeugte. In der 15. Minute glich Nizamettin Akyüz nach einem Traumpass von Hakan Turna aus. „Wir haben gesehen, dass wir mit einer Spitzenmannschaft mithalten können, wenn alle die Viererkette beherrschen“, sagte der zufriedene Trainer Mohamed Ali Abdelhafid. Nach der Pause wechselten die Trainer häufig aus, darunter litt der Spielfluss. Torchancen hatte nur noch Trabzon. Eine davon nutzte Zeyhow Serafimowski zum 2:1-Siegtor (69.).

Alle Spieler verschwanden nach dem Abpfiff in der Kabine – außer Hami. Der musste noch viele Autogramme schreiben.

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