1. April 2002 – VfL-Frankfurt 3:0 – „Christiansen – o-ho!“

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen – so verbrachte ich den Ostermontag 2002, einen Tag nach meinem 24. Geburtstag. Am Mittag schaute ich mir ein Fußball-Landesligaspiel zwischen Vatan Spor Mülheim und Alfa SV Duisburg an – am Abend den Kick des VfL gegen Eintracht Frankfurt. Ich fuhr mit meinem Bruder und einem guten Freund hin, der VfL siegte 3:0, gewann zum siebten Mal in Folge und stieg am Saisonende auf.

Und so geht der Text, den ich „Christiansen – o-ho!“ taufte, mit der Unterzeile „Nie mehr, nie mehr Zweite Liga!“

Es ist lange her, aber heute machte sich endlich einmal wieder so ein Endspiel-Gefühl in meinem Hirn breit. Nein, nein, das ist kein Aprilscherz oder sowas (damit verschone ich Euch an dieser Stelle), es geht halt um sehr viel. Sechsmal gewonnen, auch noch in Folge, aber das ist nix wert, wenn die Frankfurter nicht geschlagen werden. Ja, Frankfurt – das ist auch ein ganz besonderer Gegner. Zwei üble Auswärtsfahrten habe ich in Erinnerung, einmal 0:1, einmal 0:3 – das waren ganz bittere Momente.

Es ist lange her, dass mein Kumpel Marc mit zu einem Bochum-Spiel gekommen ist. Ihr müsst wissen: Marc ist Schalke-Fan – er überließ mir gottseidank seine Dauerkarte beim ersten S04-Spiel in der Arena (ein phantastisches 3:3 gegen Leverkusen) – und er mag Eintracht Frankfurt nicht. Bei einem Schalke-Spiel gegen Frankfurt riss er sich mal die Flosse übel auf und musste lange mit einem ganz schön heftigen Verband rumlaufen…

Es ist leider gar nicht lange her, dass der Regionalexpress Verspätung hatte. Kommt häufiger vor, der Deutschen Bahn AG sei Dank!

Und so treffen wir uns um 19.05 Uhr am ersten Gleis, doch die Bahn fährt erst um 19.30 Uhr ab (normalerweise 19.13 Uhr). Scheiße, das wird ganz schön knapp. Also nochmal sinnieren über mein mittägliches Fuppes-Spiel Vatan Spor Mülheim gegen Alfa SV Duisburg, das 2:0 für Vatan ausging.

– Der Torwart von Vatan hat einen Riesen-Elfer verwandelt
nacherzähle ich das Spiel meinem Bruder Thommy, der auch mitfährt.

Es ist lange her, dass sich Riesenschlangen vor den Kassenhäuschen bildeten. Ich sagte es ja – Endspiel-Stimmung. Ostermontag, Riesenwetter, tolle Serie – ja, das lockt trotz DSF-Liveübertragung selbst die Bochumer Zuschauer an. Ich verhalte mich mal ganz egoistisch und begebe mich Richtung Kurve – Anstoß ist schließlich schon in fünf Minuten. Marc und Thommy müssen noch anstehen.
Sie sollten es bereuen.

Es ist lange her, dass ich „Mein VfL“ und Herbert Grönemeyers „Bochum“ verpasst habe, aber diesmal war so ein Tag. Zum Glück verpasse ich kein Tor. Anstoß. Minute eins, zwei, drei. Dann Freistoß Wosz, Ristau – TOR!!!! Marc und Thommy betreten gerade die Treppe zum Block P. Aus die Maus, Pech gehabt! Gespräche in der ersten Halbzeit unmöglich, obwohl „nur“ 17 500 da sind, ist es ganz schön eng… Das Spiel wird schwächer, die Führung unverdienter. Frankfurt drückt… Bis zur 45. Minute. Rasiejewski foult Christiansen. Im oder außerhalb des Strafraums? Wen juckt´s! Christiansen verwandelt, 2:0 zur Pause.

Endlich, zur Analyse gelange ich neben Marc und Thommy!

– Selbst wenn es 1:0 gestanden hätte, hätte ich „unverdient“ gesagt. Frankfurt war besser.

Beide nicken.

Die zweite Halbzeit beginnt, endlich mit einem 20-minütigen VfL-Feuerwerk. Christiansen erzielt ein sensationelles Tor zum 3:0 – der Käse ist gegessen. Noch ein bisschen feiern. Die Mannschaft, den Trainer und vor allem

– Christiansen, o-ho, Christiansen, o-hoooo.

Es ist lange her, dass ich wirklich ernsthaft das Wort „Aufstieg“ in den Mund genommen habe. Doch diesmal ist es soweit. Nach sieben Siegen in Folge ist träumen erlaubt. Meint auch Kollege Dirk aus München, per SMS-Ticker immer auf dem Laufenden.

Es ist lange her, dass ich den City-Grill ausfallen lassen musste (Kein „Mein VfL“, kein „Bochum“, kein City-Grill – also eigentlich war das nur ein halbes Heimspiel…) – aber diesmal hatte „La Ola“ mit der Mannschaft eindeutig Vorrang. Zehn Minuten nach dem Abpfiff hat Thomas Christiansen seine Interviews gegeben und erhält seine verdienten Ovationen. Beruhigt können Marc, Thommy und ich den Heimweg antreten. Es war wieder mal ein netter Fußball-Abend – und ich habe selbst nach zwei Spielen innerhalb von sieben Stunden (erst Vatan gegen Alfa von 15 bis 16.45 Uhr, dann VfL gegen Eintracht von 20.15 bis 22 Uhr) noch nicht die Nase voll. Ab nach Hause, mit Gänsehaut und einem Grinsen im Gesicht.

Es ist lange her, dass ich nach einem VfL-Glückgefühl keinen Wermutstropfen bekommen habe. Diesmal ist es das Internet, das mir verrät, dass der Schiedsrichter eine Wosz-Tätlichkeit übersehen hat und eine Sperre droht. Na super. Da ist ein Funken der guten Laune wieder weg.

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