Klauß entschied Pokal-Krimi

Am 20. Mai 2005 berichtete ich für die WAZ/NRZ Mülheim über das Kreispokalspiel zwischen Vatan Spor (Bezirksliga) und dem zu diesem Zeitpunkt zwei Klassen höher spielenden VfB Speldorf (Verbandsliga). Der Favorit setzte sich mit 2:1 nach Verlängerung durch.

Rein in den Text:

Er kann es noch: 115 Minuten waren gestern Abend im Kreispokal-Krimi zwischen dem Bezirksligisten Vatan Spor und dem Verbandsligisten VfB Speldorf gespielt, als der Ball vor die Füße von Michael Klauß flog. Der VfB-Spielertrainer schoss die Kugel in der Verlängerung zum glücklichen 2:1 (1:1, 1:1)-Siegtor ins lange Eck.

Der Verbandsligist zog in den Niederrheinpokal ein. Auf und hinter der Tribüne bot sich nach dem Abpfiff ein unterschiedliches Bild: Die VfB-Fans feierten und einige Spieler gönnten sich ein Bier. Die Vatan-Anhänger ließen die Köpfe hängen und beschimpften Schiedsrichter Klostermann. Die Spieler ärgerten sich über die Niederlage.

Den Speldorfern gelang es nicht, das Heft in die Hand zu nehmen. Mit dem Pressing der Vatan-Elf kam der VfB zunächst nicht zurecht. Ab der 28. Minute gab es Torszenen: Murat Eraslan (28.), Namuk Demirsay (30.) und wieder Eraslan (33.) hatten drei Chancen für Vatan. Auch die Speldorfer spielten mit: Patrick Dehn (36.) und Michael Klauß (40.) verpassten ebenfalls die Führung. 300 Zuschauer sahen ein offenes Spiel.

In Hälfte zwei wurde die Partie noch spannender. Bei jeder Flanke stockte den Fangruppen der Atem. Das erste Tor fiel aus heiterem Himmel. Vatan-Keeper Savas Tanriver konnte einen Schuss von Patrick Dehn nicht festhalten. Dirk Roenz staubte ab (58.). Ein klarer Torwartfehler. Danach verpassten Yasar Kurt (63.) und Thorsten Burgsmüller (72.) die Entscheidung. Das war die stärkste Phase des VfB.

Doch der Bezirksligist kam noch einmal zurück ins Spiel. Vor allem einer drehte auf: Senol Demirci. Alle Zuschauer staunten über die Dribbelkünste der „Nummer 18“ von Vatan. Fast jeder Angriff lief über Demirci, der oft nur durch Fouls zu stoppen war. Die Grün-Weißen versuchten, den Vorsprung über die Zeit zu retten. Vergeblich. Abed Laktab schoss das verdiente 1:1.

Doch die Partie war noch nicht vorbei. Zunächst sah der Speldorfer Andreas Przybilla mal wieder „Gelb-Rot“ (89.) und in der Nachspielzeit gelang Dogan Celik sogar das 2:1. Doch Schiedsrichter Klostermann entschied auf Abseits. Das brachte Vatan-Trainer Mohamed Ali Abdelhafid so auf die Palme, dass er auf die Tribüne musste. Dort brachen dann Tumulte unter den Fans aus. In der Verlängerung beruhigten sich die Gemüter. Beide Teams bekamen noch eine Chance: Bei Vatan vergab Demirci (104.), die Speldorfer Gelegenheit nutzte Klauß eiskalt (115.). Kurz darauf sah der entnervte Demirci „Gelb-Rot“.

Die Trainer waren mit ihren Teams zufrieden, werden jedoch keine Freunde mehr. „Er heizt von außen unnötig an. Das gehört sich nicht“, sagte Klauß über seinen Kollegen Abdelhafid. Der antwortete: „Das juckt mich nicht, solange meine Mannschaft damit klarkommt. Wir haben Speldorf zwei Tore geschenkt.“

Es war ein turbulenter Pokal-Abend. Beide Mannschaften hätten den Einzug in den Niederrheinpokal verdient.

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