Cho schießt Speldorf in eine Krise

Für die WAZ/NRZ Mülheim berichtete ich am 27. September 2003 aus Goch über das Fußball-Verbandsligaspiel zwischen Viktoria Goch und dem VfB Speldorf (4:1). Witzig: Bei der Viktoria holte Henrik Lerch einen Elfmeter heraus. Mit Henni volontierte ich später an der Journalistenschule Ruhr. Er arbeitet heute in Stuttgart.

Rein in den Text:

Abpfiff. Und Frank Kurth, der Trainer des Fußball-Verbandsligisten VfB Speldorf, suchte erst gar nicht nach Ausreden. „Ich nehme die Niederlage ganz allein auf meine Kappe“, sagte er nach dem 1:4 (0:3) bei Viktoria Goch. „Ich entschuldige mich bei den Fans und der Mannschaft.“

Der VfB-Coach hatte sich für eine sehr, sehr offensive Ausrichtung entschieden. „Weil ich damit gerechnet hatte, dass Goch nur mit einem Stürmer spielt“, sagte er. Dass der SV Viktoria einen ganz besonderen Stürmer hat, weiß auch Kurth: Frank Cho. Und der Mann, der in der vergangenen Saison alle Speldorfer Aufstiegsträume platzen ließ, war auch gestern der Hauptverantwortliche dafür, dass es dem VfB wieder ziemlich schlecht geht. Dieser steckt nach nur fünf Spieltagen in einer Krise.

Keine sieben Minuten waren gespielt, als Gordon Winkler gegen Gochs Christian Offermans patzte. Dieser passte, und Cho staubte ab. Zwar hatten die Speldorfer mehr Ballbesitz, aber zwingend wirkten sie in keiner Phase. Das konnte man auch nicht unbedingt von den Gastgebern behaupten, aber sie überzeugten dank ihrer Chancenauswertung. Die zweite Tormöglichkeit nutzte Cho vom Elfmeter-Punkt, nachdem Winkler Gochs Henrik Lerch gefoult hatte.

VfB-Trainer Kurth reagierte, nahm einen offensiven Mittelfeldspieler, Thorsten Burgsmüller, heraus und brachte einen Manndecker, Marc Wildschütz. Und was passierte nur zwei Minuten später? Nach einer Cho-Ecke kämpfte Speldorfs Defensiv-Abteilung verbissen, ja richtig hartnäckig darum, bloß nichts richtig zu machen. Darüber freute sich Rafael Haddad. Er traf zum 3:0.

Pause. Frust in der VfB-Kabine. Frust bei den VfB-Fans.

Nur kurze Zeit später wurde dieser Frust noch größer. Keine zwei Minuten waren nach dem Wiederanpfiff gespielt, da marschierte Cho los und nutzte die vierte Gocher Torchance zum 4:0. Und ein Speldorfer Fan baute seinen Frust so ab, indem er auf den Rasen lief und seine VfB-Fahne auf den Mittelpunkt legte. Aber auch das half nicht. Ebenso wenig, dass die Speldorfer seit der 30. Minute in Überzahl waren. Offermans, der bereits Gelb gesehen hatte, meldete sich nach einer Verletzungs-Pause nicht beim Schiri-Gespann an und sah die Gelb-Rote Karte. Dies juckte die Gastgeber aber ebenso wenig wie das VfB-Ehrentor durch Marco Ferreira.

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