WAZ: VOLO-PRAKTIKUM München (April 2008)
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Meine Volo-Stationen...
... zum Beispiel vom 1. bis 30. April 2008: 5. STATION: ONLINE - www.jetzt.de, München (externes Praktikum) ... Anmerkung: www.jetzt.de ist das Online-Jugendmagazin der Süddeutschen Zeitung!

...Ziehe von Hostel zu Hotel zu Freunden und zurück. Habe insgesamt 21 Arbeitstage bei www.jetzt.de vor mir und insgesamt 31 Tage in der bayerischen Hauptstadt. Allein unter intelligenten Journalisten, allein unter Touristen, allein unter Rucksackreisenden, allein in der Stille, allein im Lärm.
Allein?
Abwarten...

MEINE JETZTPAGE (www.jetzt.de/jetztpage/andreas-ernst) steht hier!

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München, Teil 1. Die ersten anderthalb Wochen
(Montag, 31. März bis Dienstag, 8. April)

Denmark scores
oder
Im Hier. Und Jetzt.

Andi
Gruß aus München an Euch da draußen!

Als ich neulich eine Mail Richtung Ruhrgebiet schickte und meine Erlebnisse der ersten neun Tage hier schilderte, mich fast überschlug, so, als würde ich ganz, ganz schnell sprechen und die letzten Wörter verschlucken, um auch nichts zu vergessen, antwortete ein Mit-Volo: "Das muss aber in deine Memoiren." Ich denke immer noch über den Satz nach, an meinem mittlerweile neunten Tag in dieser großen, großen Stadt - und ich deute ihn um. Diesen neun Tagen werde ich nicht nur einen Satz, sondern sogar zwei Kapitel in meinen Memoiren widmen.
Es geht alles so schnell, so viele neue Leute, so viel Input, so viel lernen. So viel... von allem. Da weiß ich ausnahmsweise nicht, wie ich diesen ersten Blogeintrag strukturieren soll. Mensch, ich blogge tatsächlich am Ende des neunten Tages zum ersten Mal. Regelmäßige Besucher dieser Seite wissen, wie viel passiert sein muss, wenn es so lang gedauert hat.

Prolog
"Wake up" heißt ein Song von Rage against the machine, von uns Rockern einfach nur "Rage" genannt. Er befindet sich auf dem Soundtrack meines Nummer-eins-Lieblingsfilms "Matrix". "Wake up" begleitet den Kino-Zuschauer im Abspann aus dem Film. Kurz vor der Abfahrt lade ich ihn noch schnell vom Soundtrack auf meinen Rechner, damit ich keine CD mehr mitschleppen muss. "Wake up", AUFWACHEN, sage ich mir laut am Montag, 31. März. Das ist mein Geburtstag, und sicherlich würde ich den lieber zu Hause verbringen als am Flughafen. Und doch: AUFWACHEN! Nicht, weil ich müde bin, sondern weil ich vor einem ganz besonderen Monat stehe. Ich absolviere im Rahmen meines Volontariats mein zweites Praktikum (nach dem bei derwesten.de), diesmal extern.
In München.
Bei www.jetzt.de, dem Online-Jugendmagazin der Süddeutschen Zeitung. Es sind, und ich traue mich fast nicht, das aufzuschreiben, die ersten vier Wochen, die ich in meinem Journalistenleben komplett außerhalb der WAZ-Mediengruppe und des Ruhrgebiets verbringe. Es ist ein spezielles Format, ich weiß, es ist online und nicht Print, ich weiß, ich habe nur 22 Arbeitstage, um dazuzulernen, weiß ich auch. Deshalb habe ich auch einen Mordsrespekt, als ich am 31. März um 18 Uhr allein in den Germanwings-Flieger steige. Ja, vielleicht sogar etwas Angst. Aber hey, eine Herausforderung. Eine RICHTIGE Herausforderung. Freu mich drauf. Sehr. Habe mir einen sehr schnellen, fixen Monat organisiert. Ziehe alle drei Tage um, wohne in Privatwohnungen, einem Hostel, Hotels. Bekomme Besuch von meinem Bruder am ersten Wochenende, treffe einen Mit-Volo (auch) am ersten Wochenende, der VfL spielt hier (warum sollte der Praktikumsmonat sonst im April liegen), die Liebste kommt am dritten Wochenende, zwischendurch bin ich am zweiten im Ruhrgebiet (VfL-Spiel gegen Hertha...) und dann natürlich der Job. Das Praktikum. Kenne die Stadt. War schon oft hier (siehe die Links unten), immer bei den VfL-Auswärtsspielen, und dann immer direkt für zwei, drei Tage. Kenne bis auf die Pinakotheken, die Residenz und das Umland mit vielen Seen eigentlich schon sehr viel. Ist bestimmt kein Nachteil.

Kapitel 1: Im Hier. Und Jetzt.
Die erste Nacht verbringe ich bei der Freundin eines Mit-Volos. Und die zweite. Und sowieso zwei pro Woche. Sie wohnt mitten in Giesing - also im Münchner Arbeiterstadtteil. Dick bepackt nehme ich die S-Bahn vom Flughafen bis zum Hauptbahnhof und dann die U1 Richtung Mangfallplatz bis "Candidplatz". Sie hat einen Schokokuchen für mich gebacken, der ist noch warm. Bin gerade erst dreieinhalb Tage aus Mailand zurück, hatte drei Wochen Urlaub, die viel, viel zu schnell vergingen. Muss morgen um punkt 10 Uhr da sind, Rindermarkt 5. Die Redaktion sitzt unter einem Dach mit "Süddeutsche-TV" und dem "SZ-Magazin", das Haupthaus des Süddeutschen Verlags ist um die Ecke - und all das einen Flachpass vom Marienplatz entfernt. Zentraler geht's kaum. Schlafe gut, aber irgendwie doch nicht durch. Aufstehen, Aprilscherztag, der Tag. Verlasse die Giesinger Wohnung um 9.35 Uhr, fahre mit der U1 bis "Sendlinger Tor", laufe die Sendlinger Straße hinauf, bis zum "Rindermarkt". Klingeln, es summt, ich drücke die Tür auf. Geschafft.
So ein erster Tag ist im Volontariat überhaupt nichts Besonderes. Ich beginne meinen zehnten Monat als Volo - und schon meine fünfte Station. Bisher viermal in einer Konferenz vorstellen, woher, wohin, warum. Das fünfte Mal schaffe ich auch noch. Zum fünften Mal neue Räumlichkeiten kennenlernen; hier ist die Teeküche, hier die Sekretärin, hier das Klo; in diesem Schrank liegt die jeweils aktuelle SZ-Ausgabe. Dein Tisch ist dort, deine Telefonnummer diese, dein Benutzername für den Rechner der, dein Passowort jenes. Und dann die Redaktion. Sind alle noch sehr jung, der Boss ist mit Mitte 30 noch der mit Abstand Älteste. Na gut, bei einem Online-Jugendmagazin auch kein Wunder. Verbringe den ersten Tag mit Orgakram und Rumschnuppern, am ersten Tag in einer solch fremden Umgebung nicht ungewöhnlich. Ich richte meine Jetztpage ein, besorge mir eine jetzt-Mail-Adresse (andreas.ernst@jetzt.de), lerne Kantine, Inhalte und Leute kennen. Ist schon ein seeeehr spezielles Format, wiederhol mich, und ich werde wohl etwas Zeit brauchen. Sagt auch die Praktikantin. Jawohl, es gibt hier immer zeitgleich zwei Praktis.
Zweiter Tag, dritter Tag, vierter Tag, fünfter Tag, sechster Tag. Der ist heute. Dienstag, 8. April, spät aaaabends, "Der Schuh des Manitu" läuft bei Pro7. Kann (und darf...) Euch natürlich nicht alles sagen, was an diesen fünf Tagen geschah. Nur so viel: Ich habe schon so viel mitbekommen und eingeatmet, dass ich schon jetzt gestärkt wieder bei der WAZ anfangen könnte - und wenn es nur die Konferenzen jeden Morgen sind. Die laufen so anders ab als bei der WAZ. Das sind die Impulse, die ich mir erhofft hatte - auch wenn sie mir zuweilen Grenzen in der Themenfindung aufzeigen. Es ist eben ein spezielles (sag das nochmal) Format, ich mach's seit ein paar Tagen, die anderen seit Jahren. Perfekt kann ich jetzt die "Süddeutsche" lesen und aus der jeweils aktuellsten Ausgabe "junge" Texte aussuchen und vorschlagen. Die Redakteure und Mitarbeiter sind alle irre kompetent, in meiner Anfangsphase hier erschienen gleich zwei Bücher unter Beteiligung von jetzt.de-Leuten. Und neben kleineren Recherchejobs habe ich an ein paar Texten auch schon selbst mitgeschraubt. Jeden Tag bleibe ich bis mindestens 18.30 Uhr - denn erst um 19 Uhr geht das aktuelle "Magazin" (so nennt jetzt.de die 19-Uhr-Startseite) online. Sechs Arbeitstage Input sind vorbei. Erst sechs. Und 16 kommen noch. Wie viel werde ich in ein paar Tagen erzählen können!?

Kapitel 2: Denmark scores
Weil ich es verpeilt habe, mich rechtzeitig um eine Unterkunft für den kompletten Monat zu kümmern (selbstverständlicher Tipp für alle zukünftigen Praktis: Schon zwei Monate vorher bemühen!), switche ich von Ort zu Ort. Die ersten zwei Tage zum Eingewöhnen auf der Couch in Giesing. Und dann die drei einzigen Tage im Jaegers Hostel. Senefelder Straße. 21 Euro pro Nacht im Vier-Personen-Dorm. Hab mir gedacht: Am Anfang deiner Zeit in München biste noch frisch, dann kannste ein bisserl weniger Schlaf gut verkraften. Internationales Flair, bestimmt auch nicht schlecht, die große weite Backpacker-Luft einatmen. Vietnam ist lange her. Fahre bis zum "Hauptbahnhof", mit dem Rucksack hintendrauf. Boah, nach dem Monat habe ich bestimmt Mörder-Rücken- und Schultermuskeln. Irgendwo an der Südseite des Hauptbahnhofs soll das Hostel liegen. Entdecke am Südausgang drei Querstraßen, die alle drei, sagen wir, schmierig aussehen. Die erste ist die Goethestraße - da habe ich mich in der dritten Woche eingebucht, super - die ganz links die Schillerstraße - da ist mein nächstes Hotel - und aaah, in der Mitte. Senefelder Straße. Am Anfang: "Euro Hostel". In der Mitte: "Wombats Hostel". Am Ende: "Jaegers Hostel". Ja, das ist schön, ja, das ist international, hier gibt's Internet für einen Euro und ein 0,2-l-Getränk gratis. Zur Begrüßung. Typisch Hostel: Klo und Dusche auf dem Gang. Eine Dusche für eine komplette Etage, das kann ja lustig werden. Vier-Personen-Dorm, zwei Doppelbetten - eins hält mich kaum aus. Noch bin ich allein. Gehe aus der zweiten Etage - dort liegt mein Zimmer - zurück zur Rezeption. "Heute bleibst du allein", sagt die Dame. "Morgen und übermorgen ist's voll." Huuh, das ist wie ein noch nicht ausgepacktes Geschenk. Die erste Nacht ist okay. So ganz allein... Die zweite: Komme zurück aus der Redaktion, schließe die Tür auf... Und drei Koffer, viele Klamotten und noch mehr weitere, kleine Taschen liegen auf dem Boden. Ja wer ist es denn? Fünf Minuten später die Aufklärung: drei 20-jährige Däninnen. Die bleiben die beiden noch ausstehenden Nächte. Es hätte schlimmer kommen können. "Denmark scores", denke ich nur noch - zwei Wörter, die ich in dieser Zusammensetzung von Metallica-Drummer Lars Ulrich gelernt habe. Bei Rock am Ring 2006, nach "Last Caress". Gerockt wird aber nicht. Die Däninnen haben einen ähnlichen Schlafensrhythmus wie ich. Eine Zwangs-Smalltalks-WG für zwei Tage. Eine nette. Sehr nette.

Kapitel 3: Wiedersehen, Teil eins
Sagte ich Euch schon, dass mein Bruder und ich uns eigentlich nur noch außerhalb Mülheims sehen?? Mal in Bochum beim Fußball oder bei diversen Auswärtsspielen, in New York, Brüssel, wasweißichwo. Diesmal sehen wir uns in München. Von Freitag bis Montag, so teilt er per Mail mit, ist er da. Schön, dann nutzt er die Eintrittskarte für das Bayern-Spiel auch, die ich in weiser Voraussicht für ihn gekauft habe. Als er ankommt Wiedersehensfreude (klar) und die Nachricht, dass sein alter Schulkumpel und jetziger Filmemacher Thommy auch in Bayern weilt. Ja hervorragend. Am Freitag kehren wir im "Jagdstüberl" am Rotkreuzplatz ein - wie schon vor einem Jahr nach unserem 0:0. Diesmal landet ein Jägerschnitzel in meinem Magen. Sonntag sind wir gemeinsam beim Spiel Bayern gegen VfL und anschließend im Löwengarten - ebenfalls Nähe Rotkreuzplatz - und am Sonntag trinken wir n' Käffken im Café Kosmos in Hauptbahnhof-Nähe, gegenüber der größten Tabledance-Bar. Echte Münchner - erzählt mein Bruder - haben dort noch nie jemanden reingehen sehen. Bis Samstagabend. Thommy und Film-Thommy spazierten gut gelaunt durch Münchens Straßen, sangen laut "So gehn die Bochumer", als ein paar VfLer antworteten. Und direkt danach auf geradestem Weg in die Bar marschierten. Schalalalala. Im "Burger King" im Hauptbahnhof lassen wir in der Nacht von Montag auf Dienstag das Familientreffen ausklingen. Kaffee um zwanzig vor eins. Heiß.

Kapitel 4: Wiedersehen, Teil zwei
Eigentlich habe ich mit der ganzen Volorunde schon seit 7. März nichts mehr am Hut. Da kehrten wir von der Volo-Seminartour aus Brüssel zurück, mit rauchenden Schädeln. Seitdem: Urlaub (und kein Stammtisch). Und: Praktikum (jetzt). Mit einem Volo bereiste ich Mailand, einen zweiten sehe ich an der Isar. Er besucht seine Freundin (genau die, die mir Unterschlupf gewährt). Wir verabreden uns am Samstagmittag, weather is fine, und spazieren quer durch Giesing. Aus der Entfernung sehen wir die Flutlichtmasten des Sechzger-Stadions an der Grünwalder Straße, laufen unter der Autobahn hindurch und schließlich an der Isar entlang. An den Schotterbänken der Isar, die im Sommer dicht bevölkert sind. "Die Schickeria", sagt sie, "geht im Englischen Garten spazieren. Da sind die Klamotten von Vater, Mutter und Kind aufeinander abgestimmt. Hier läuft die Schickeria vielleicht auch vorbei. Aber nicht so zahlreich, und vor allem nicht erkennbar." Ein Hund, der an uns vorbeihoppelt wie ein Hase, wird von seiner Besitzerin "Churchill" gerufen. Im Biergarten kostet eine Spezi nicht viel. Auf einem Schild steht "Grillen erlaubt". "Im Sommer machen das viele", sagt der Mit-Volo. Und auch jetzt, bei gefühlten acht Grad, versucht's eine Kleingruppe aus. Meine "Vermieterin" deutet auf eine weitere Schotterstelle: "Und da ist der Nacktbadebereich." Das probiert aber keiner aus.

Kapitel 5: Die Umzüge
Zwei Tage bei meiner "Vermieterin", drei Tage im Hostel, wieder einer bei meiner Vermieterin. Und dann zwei in einem Hotel an der Schillerstraße. Das Einzelzimmer gibt's dort für eine schlappe Summe, die den Hostel-Viererdorm-Preis nur wenig übersteigt. Direkt zuschlagen. "Ich zeigen ihnen", sagt der Mann an der Rezeption, "ihr Zimmer." Wir gehen einen langen, dunklen Flur entlang, durch den Hinterhof, in ein dunkles Haus. In die erste Etage. Dusche ist auf dem Zimmer, Klo auf dem Gang. Das wusste ich schon, ist aber trotzdem witzig, das auch live zu sehen. Ich dachte nämlich, dass das nur umgekehrt geht. Schließe auf, hinter mir wieder zu. Eine Tapete kommt mir entgegen, die Schranktür schließt diesen nicht, sondern lehnt daran. Gehe zur Rezeption, weise darauf hin. "Jaja, wissen wir, da muss der Hausmeister kommen." Kein Fernseher, kein Radio, kein Telefon, kein Wecker, weitab vom Schuss. Das Frühstück findet in einem vietnamesischen Schnellimbiss nebenan statt. Eine Tür verbindet Hotel und das Lokal. Hab ich noch nie erlebt. Beschließe, nur zum Schlafen kommen.

Teil 6: München
Alles schön und gut. Arbeiten bei jetzt.de, feste Verabredungen an nahezu jedem Tag, Hotel- und Hostel-Geschichten. Doch da ist ja auch noch München selbst. Bin diesmal länger als drei Tage hier. Lebe und arbeite in der Stadt. Doch noch läuft alles viel zu schnell an mir vorbei. Kann noch nichts über "Münchner Eigenarten" sagen. Lerne nur immer mehr Läden kennen, weiß nun, wo sich am besten weggehen lässt, kenne selbst ein, zwei, drei ganz nette Kneipen, Bars, Gaststätten. Kenne Münchner und auch zugereiste Münchner. Könnte Fremdenführer spielen, weil mir die touristischen Highlights geläufig sind, seit ich auch den Olympiapark auswendig kenne. Weiß ein bisschen in Sachen Stadtgeschichte Bescheid. Habe erfahren können, auf was es Backpackern in München ankommt. Wo sie wohnen, wie sie wohnen. Doch eine Antwort auf die Frage "Wie ist München denn so?" - und diese Frage wird garantiert kommen - weiß ich noch nicht. Sie wird mir immer sympathischer. Aber leben? Da halte ich es wie mein Bruder Thommy: "Da würde ich nach ein paar Monaten kaputtgehen." Die Kultur ist zu sehr Weißbier, zu viel Dialekt, zu alpennah, während der Wiesn überhaupt gar nicht zu ertragen. Das ist zu weit vom Ruhrgebiet weg und selbst der Arbeiterstadtteil Giesing sieht nicht richtig heruntergekommen aus. Vielleicht fällt mein Urteil Ende des Monats fundierter aus. Vielleicht verschlucke ich dann wieder ein paar Wörter, weil ich schnell, schneller, am schnellsten alles aufschreiben möchte. Jetzt (mein aktuelles Lieblingswort, haha) zieht alles nur - Reinhard Mey lässt grüßen - wie ein Pfeil an mir vorbei. Ich versuche, mich an den Pfeil zu hängen und mit ins Schwarze zu fliegen. Ob ich's schaffe, weiß ich nicht. Viel Zeit bleibt nicht mehr. Nahezu 1/3 ist schon wieder um. Knaller.

Übernachte nun drei Tage in Folge wieder in Giesing auf der Couch. "Der Schuh des Manitu" ist vorbei, jetzt läuft bei "37 Grad" eine Reportage über einen Heiratsschwindler. Zum ersten Mal seit neun Tagen kann ich wieder in Ruhe einen angeschalteten Fernseher anschauen. Tagesschau gucken. Heute-Journal. Schon wieder 22.35 Uhr. Hatte ich also auch heute Abend eine Verabredung. Mit meinem Rechner. Bloggen. In zehn Minuten kommt meine "Vermieterin" nach Hause. Können wir ein bisschen quatschen. Allein, so wie ich es am ersten Abend, am 31. März, an meinem Geburtstag, habe ich mich noch zu keiner Sekunde gefühlt. Das Praktikum hat sich bisher in allen Belangen gelohnt.

Epilog
Die Bücher der jetzt.de-Redakteure:
1. "Von A nach B plus X": http://www.amazon.de/Von-nach-B-plus-X/dp/3833305339/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1209203482&sr=8-1
2. "Wir Alphamädchen": http://www.amazon.de/Wir-Alpham%C3%A4dchen-Meredith-Haaf/dp/3455500757/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1209203544&sr=1-1

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München, Teil 2, Das Fußballspiel

FC Bayern München - VfL Bochum 3:1 (6. April 2008)
Zum Bericht geht es HIER !

Sensation
Wenigstens 32 Minuten durften wir von der Sensation träumen

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München, Teil 3. Die zweite Woche geht zu Ende
(Mittwoch, 9. April bis Freitag, 11. April)

Ein Club mehr

Lamms

Mittwoch
Treffpunkt 0 Uhr. "Komm ins Lamms", sagte der Redakteur. Klang irgendwie ganz nach "Slums", frage deshalb auch noch einmal nach. "Nein, nein, Lamms. Das ist direkt am Sendlinger Tor, nicht zu verfehlen." Feierabend, nach Hause gehen. Wobei... "Nach Hause gehen": Was heißt das für mich hier eigentlich? Mein "zu Hause" ist hier die ganze Stadt, nur der Schlafort wechselt eben ständig. Also: Feierabend, meine Homebase in Giesing besuchen. "Wunder dich nicht", sage ich zur Hausherrin. "Ich geh heute Nacht noch einmal weg." Sie registriert es mit einer kurzen Schulterbewegung, fragt kurz nach dem "Warum?" Naja, aufschreiben kann ich das jetzt natürlich nicht, das Treffen hat schließlich: "Berufliche Gründe!" Das sage ich ihr auch, nur etwas ausführlicher als Euch.
Gehe um kurz nach Mitternacht aus dem Haus, spaziere durch die Giesinger Nacht. Schalke ist aus der Champions League geflogen, es juckt mich nicht. Bis einschließlich 0.13 Uhr fährt die Münchner U-Bahn alle zehn Minuten, wow, dabei hat München doch nur 1,3 Millionen Einwohner und das engere Ruhrgebiet knapp fünf. Doch ich kenne keine städteverbindende Bahnlinie, die auch nach Mitternacht noch in einem solch regelmäßigen Rhythmus fährt. Egal. Candidplatz bis Sendlinger Tor, über Kolumbusplatz und Fraunhofer Straße, diesen Weg kenne ich jetzt, kann fast sogar schon die Sekundenzahl zwischen den Haltepunkten nennen. Ist noch erstaunlich viel los in der U-Bahn, hatte wohl ein etwas zu braves Bürgersteighochklappbild der Münchner. Das "Lamms" ist direkt im Schatten des Sendlinger Tors. Schiebe die Tor auf, gehe ein paar Treppenstufen hinab in den Keller und erreiche einen großen Saal, Theke, Kneipe eben. Und rappelvoll. Erblicke die Kollegen an einem Tisch in der Mitte und lasse mich aufklären: Das "Lamms" ist eine Institution in München. Es schließt erst um fünf Uhr in der Früh, öffnet aber bereits um sechs Uhr wieder. "Abende im Lamms", sagt ein Redakteur, "enden meist im Filmriss und sorgen am nächsten Morgen für Kopfschmerzen." Ich lausche kaum, sondern wundere mich nur. Es ist eine stinknormale Mittwochnacht. Kein Fußballspiel, kein Konzert, kein Volksfest. Wie viel ist im "Lamms" erst los, wenn die Wiesn ist - ein paar Straßen weiter!?? Die anderen rauchen. Alle. Aber in Bayern gibt es ein mehr als missverständliches Nichtraucherschutzgesetz. Jede Kneipe kann jedenfalls Raucherclubs eröffnen. Auch im Lamms. Ich rauche zwar nicht und werd's auch nie. Aber im Lamms dürfte ich's jetzt.
Lerne noch viel mehr über Raucherclubs in München. Die Redakteure verraten mir noch ein paar mehr In-Kneipen quer übers Stadtgebiet verteilt. Da kann ich glänzen, falls ich jemals in München Besuch empfangen sollte, der noch nie dort war. Um halbzwei haben wir alle Themen abgehakt. Um halbzwei fahren dann aber keine Bahnen mehr. Wir verabschieden uns, der Redakteur will noch einen McRib verputzen. Bäh. "Das Nachtbussystem", hat mir meine Hausherrin heute Abend zugeflüstert, "ist noch überarbeitungswürdig." Also schleppe ich einen Block bei mir, mit einer nicht gerade wertvollen Zeichnung. Habe mich für Hauptstraßen entschieden und vermeide Schleichwege. Auf der vierspurigen Lindwurmstraße übergibt sich ein Fußgänger, der scheinbar zu lang im "Lamms"  becherte. Je länger ich gelaufen bin, desto weniger Leute begegnen mir. Biege links ab in die Kapuzinerstraße, komme an einer 24-Stunden-ARAL-Tankstelle vorbei und erreiche die Isar. Wittelsbacherbrücke oder so ähnlich, in der Nähe der Siemens-Zentrale. Es ist so ruhig. Die letzten Meter quer durch Giesing bekomme ich auch noch hin, ohne einer Menschenseele zu begegnen. AC/DCs "Hells Bells" begleiten mich, "Flourescent Adolescent" von den Arctic Monkeys. Das Lamms ist ganz weit weg, nachts, um kurz nach zwei.
Donnerstag
Dienst beginnt später. 13 Uhr Konferenz. Tag ist dementsprechend auch kürzer. Direkt nach der Konferenz geht's ab in die Kantine des Süddeutschen Verlags, Käseschnitzel mit Kartoffeln. Viel zu tun ist heute nicht, um kurz vor 19 Uhr darf ich schon wieder gehen. Habe inzwischen meine ersten Texte bei jetzt.de platziert, ich finde mich immer besser zurecht, auch wenn es noch brutal ungewohnt für einen jugendonlinemagazinsunerfahrenen Volontär wie mich ist. Deshalb lerne ich täglich in jeder Sekunde. Bin nach Feierabend natürlich noch etwas müde vom gestrigen Abend. Betrete die Wohnung in Giesing, stelle mich auf den Balkon und schaue in die Giesinger Hinterhöfe. Ja, hier ist wirklich harte (oder besser betont: hachte) Arbeit angesagt. Drehte nach meiner Ankunft am "Candidplatz" noch eine kurze Runde durch den Stadtteil. Kein Wunder, dass nichts "giesingisches" im Baedeker steht. Ich find's gut hier.
Freitag
Der ist erst morgen. Wobei: Momeeeeeeeeeent... Gerade schlägt's zwölf, die Bayern haben das unfassbare UEFA-Cup-Rückspiel gegen den FC Getafe in der allerletzten Minute gerettet und es mit 3:3 ins Halbfinale geschafft. Kann echt nicht wahr sein, dachte schon, ich könnte mit dem Gefühl einer Bayern-Schlappe pennen gehen. Bereite jetzt noch eben meine Homepage aufs Wochenende vor und packe dann meinen dicken Rucksack. Der elfte Tag meines Praktikums geht zu Ende - am zwölften wartet mein erster Heimaturlaub. Arbeite noch den ganzen Tag bis 19 Uhr und werde um 20.30 Uhr den Flieger Richtung Dortmund nehmen. Mal wieder im eigenen Bett pennen, knapp zwei Tage lang komplett abschalten, die Rasanz verarbeiten, den VfL im Ruhrstadion spielen sehen.
Den Lamms-Ausweis zeigen.

KOMMEN WIR NUN ZU ETWAS VÖLLIG ANDEREM:

Die folgenden Sätze habe ich irgendwann vorgeschrieben, weiß sie aber nicht mehr zuzuordnen. Deshalb: Tourismusmodus an!
Woran merkt der unerfahrene Tourist, dass er in München gelandet ist? Jeder, der diese Stadt besucht, kommt am wirklich guten und leicht durchschaubaren U-Bahn-Netz nicht vorbei. Wobei das "leicht durchschaubar" nur ab dem zweiten Tag gilt. Am ersten Tag in München U-Bahn zu fahren ist so kompliziert wie die "Dialektik der Aufklärung" für Wiwi-Studenten. Es ist "unter Tage", es ist wuselig, es ist richtig wuselig, und unterm Dach hängen Schilder. Viele Schilder. Undurchschaubar sind die Stationen "Hauptbahnhof", "Marienplatz", "Karlsplatz/Stachus", "Sendlinger Tor". Mit S-Bahnen, U-Bahnen, Millionen Ausgängen Richtung Bus, Tram, Hauptstraßen, Nebenstraßen. Es ist windig hier unten. In Mülheim knirschen und zischen die Schienen, wenn sich eine U-Bahn ankündigt. In München weht ein kühler Wind. Tourismusmodus aus!

Giesing
Ein Hinterhof in Giesing

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München, Teil 4. Urlaub im Ruhrgebiet
(Freitag, 11. April bis Sonntag, 13. April)
Tafel
VfL Bochum - Hertha BSC Berlin 1:1 (12. April 2008)
Zum Bericht geht es HIER ! Für so einen Grottenkick fahre ich nach Hause. Tsetsetse...

Nach der Rückkehr am Sonntag, 13. April, abends:
Feldherrnhalle
[achtung, touristenmodus an]
Es kratzt im Lautsprecher. "Sehr geehrte Damen und Herren, herzlich Willkommen aus dem Cockpit", sagt der Pilot mit ruhiger Stimme, verkündet, dass wir uns auf 8200 Meter Höhe befinden, also etwa 27.000 Fuß. "Bis zur unserer Landung dauert es noch etwa 30 bis 35 Minuten", sagt er. "In München erwarten sie 13 Grad bei wolkenlosem Himmel." Er hat einen Marcel-Koller-Gedächtnis-Dialekt, was eine besoffene Kleingruppe junger Erwachsener zum dummen Kommentar "Wäärrrr hot's erfundn? Die Schweiiizr!" aus der Ricola-Werbung veranlasst. Ich erinnere mich im Germanwings-Flieger an Köln/Bonn, an dieses Grau-in-Grau. Und jetzt? Steige ich in München aus dem Airbus A dreihundertirgendwas und gerate in sonnenbrandverdächtiges Wetter. Schön. Fahre wieder mit der S1 vorbei an Neufahrn, Oberschleißheim, Unterschleißheim (wer ganz viel Zeit hat, soll sich in "Schleißheim" schöne Schlösser anschauen können). Vorbei an den Wohnbunkern Hasenbergls. Parallel spielen die Bayern gegen Borussia Dortmund, davon ist in der S-Bahn nichts zu spüren. Vorbei an Moosach, Fasanerie, in Laim wird's innenstädtisch, metropolig. Donnersbergerbrücker, Hackerbrücke, Hauptbahnhof. Ich weiß, wie sich berufliche Städtependler fühlen. Irgendwie sauschrecklich, weg von der heimischen Wohnung, von der Liebsten zu sein. Und doch wieder herausfordernd. Morgen geht das Praktikum weiter, morgen stehen die Lernantennen wieder voll auf Empfang. Morgen, ja morgen.
Im Hotel an der Schillerstraße übernachte ich wieder zweimal, wieder im Zimmer 42, der Hausmeister (siehe Blog 1) war noch nicht da. Schrank ist kaputt, von der Tapete nicht zu reden. Im Hof speisen Gäste des asiatischen Schnellrestaurants. Ich lagere meine Sachen und verziehe mich ganz schnell nach draußen. Esse wieder im "Jagschlössl" (nicht -stüberl, wie mir auffällt) am Rotkreuzplatz in Neuhausen und will - es bleibt inzwischen schon bis kurz nach acht hell - noch ein wenig durch die City spazieren. Fahre mit der "U1" zurück vom "Rotkreuzplatz" bis zum "Hauptbahnhof", steige um in die U5 und lande am "Odeonsplatz". Dort war ich noch gar nicht in den ersten zwei Wochen hier. Am Odeonsplatz steht die Feldherrnhalle (siehe Bild oben), schon oft zitiert und vorgestellt in meinen früheren Blogs - und doch mach ich's wieder. Hole meine Handykamera hervor (die digitale liegt im Hotelzimmer) und fotografiere die Halle in der Dämmerung. Ein gelbes Mofa steht davor, warum auch immer, ein Junge hockt einsam auf den Treppen. 1841 bis 1844 wurde das Teil errichtet, weil König Ludwig I. das so wollte. Vorbild ist eine Loggia in Florenz. In der Mitte ist ein Denkmal für die Bayerische Armee, rechts und links davon hängen Ehrentafeln für die Gefallenen des Krieges gegen Frankreich 1870/71 und des 1. Weltkrieges - auf einer Seite mit den "deutschen Brüdern", wie es heißt. Vielleicht steht da auch "Blutsbrüder", ich wollt's mir nicht merken. An den Hitler-Putsch von 1923 erinnert hier nichts mehr, nicht einmal das im Reiseadolf angekündigte Bodendenkmal mag ich erblicken. Dass die Nazis zwischen 1933 und 1945 ein rituelles Mordstamtam hier veranstalteten!? Dass die Nazis München zur "Hauptstadt der Bewegung" machten!? Wer weiß das schon noch?
Drehe mich um, blicke über das gelbe Mofa hinweg Richtung Odeonsplatz (siehe Foto unten links), der die Innenstadt mit der Ludwigstraße (geradeaaaaus) verbindet. Die Ludwigstraße führt an der bayerischen Staatsbibliothek vorbei zur Münchner Ludwig-Maximilians-Universität und zum Schwabinger Siegestor. Der Englische Garten ist auch nicht weit weg. Außer der Feldherrnhalle stehen am Platz nur noch ein paar repräsentative Bauten, zum Beispiel das bayerische Innenministerium im ehemaligen "Odeon", das im 2. Weltkrieg fast komplett zerstört und nur notdürftig restauriert wurde. Spaziere Richtung Marienplatz, sehe etliche bedröppelt schauende BVB-Fans. Komme an der Residenzstraße entlang, bemerke, dass die Residenz restauriert wird, kann aber im Halbdunkel das Residenztheater fotografieren. Die Residenz am Max-Joseph-Platz fungierte ein halbes Jahrtausend lang als ebensolche der bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige. Sie hat 130 Zimmerm eine Schatzkammer undundund. Es ist - laut Reiseführer - das älteste Rokoko-Logentheater Deutschlands. Aha.
Guck's mir nicht mehr an, sondern fahre zum Hotel zurück. Mittlerweile ist es doch stockfinster. Am Hauptbahnhof prügeln sich BVB- und Bayern-Fans, direkt vor den Augen von mindestens 20 mit Knüppeln bewaffneten Polizisten, die nur auf diese Gelegenheit gewartet haben. Bravo, wie dumm können Fans eigentlich sein? Ich schüttele den Kopf und spaziere zum Hotel weiter.
Im Hof ist's immer noch laut, in dieser lauen Frühlingsnacht.
[touristenmodus aus]
 
Odeonsplatz Theater
Der Odeonsplatz in München, wird von den U-Bahnlinien U3, U4, U5 und U6 angefahren. Sehenswürdigkeiten: Der rieeesengroße Platz (riesengroß!), die Feldherrnhalle (aber nur zum Draufschauen) und die Residenz mit sämtlichen Nebengebäuden ist von hier aus bestens erreichbar. Und zu den zahlreichen Nebengebäuden der Residenz zählt das Residenztheater am Max-Joseph-Platz. Es entstand 1751 bis 1753, wurde im Zweiten Weltkrieg fast komplett zerstört, aber ebenso komplett wieder aufgebaut.

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München, Teil 5. Two more days
(Montag, 14., und Dienstag, 15. April)

Bergfest

Montag. Vor dem Bergfest.
Lasst mich am wahrlich unspektakulärsten Tag (so unspektakulär wie Bochum gegen Hertha, aber wenigstens nicht so niveaulos) meines Praktikums einfach nur durchatmen. Hocke seit 20 Uhr auf meinem Hotelzimmer, mag nicht an die frische Luft gehen, weil es regnet und regnet und regnet und stürmt und nur fünf Grad und regnet und gar nicht mehr aufhört. Mir ist danach, Joshua-Radin-Musik zu hören, "Winter" und "Closer", beides ganz traurige Balladen. Gestern Abend kollabierte ich vor Freude über ein paar Sonnenstrahlen; und heute? Hotelzimmer, siehe oben. Seit 20 Uhr. Jegliche Open-Air-Beschäftigung wäre grob fahrlässig. Telefoniere in einer Tour mit Mit-Volos (heute war Jour-Fixe, das monatliche WAZ-Volo-Treffen, jetzt bin ich blendend informiert), erledige den Sporttabellenkram für die WAZ-Mediengruppe (Nebenjob, genehmigt), blogge kurz und gehe ein bisschen früher schlafen als sonst. Was für ein laaaaangweiliger BOOORING-Abend. Der Dienst heute, an meinem zehnten jetzt.de-Tag, war wenigstens wieder irre spannend, wie immer, lehrreich, wie immer, aber - daran müsst Ihr Euch gewöhnen - Näheres gibt es aus Datenschutzgründen nicht, will ja keinen Ärger bekommen. Vielleicht folgen demnächst an dieser Stelle Links zu einigen Texten. Mehr nicht, sorry.
Seit 20 Uhr in Zimmer 42, in diesem heruntergekommenen Zehn-Quadratmeter-Witz.
Ohne TV-Gerät, ohne jegliche Möglichkeit der Ablenkung.
Auch solche Tage gibt's in einem Ein-Monats-Praktikum, wie mir scheint. Tage, an denen nichts, aber auch gar nichts geht, an denen der Praktikant einfach nur durchhängt. "NIX GEHT!", hätte Boris Becker in seinen besten Zeiten gebrüllt. Kein Bruder da für Treffen, kein Mit-Volo, kein Redaktionstreffen nachts im Lamms, kein Auswärtsspiel des VfL, keine Däninnen. Morgen wird das anders. Übermorgen auch. Da ist jeweils abends Bundesliga und ich werde in irgendwelchen Sportbars gucken, leider ist das "Vereinsheim" in Schwabing - dort gibt's Bochumer Currywurst - weit weg. Zu weit. Morgen spielt der VfL in Wolfsburg, Adrenalin-Alarm. Wohne an beiden Tagen wieder in Giesing, ausnahmsweise mal wieder umziehen, zum sechsten Mal in 16 Tagen...
Seit 20 Uhr in diesem Zimmer. Gehe jetzt pennen. Morgen ist tatsächlich schon die Hälfte der Zeit sowohl in München als auch bei jetzt.de um. Die Hälfte! Schrieb es heute im Laufe des Tages schon in einigen Mails.
Ungläubig.

Regen
Regnerische Tage in Bayern - hier unterm Chinesischen Turm im Englischen Garten

Dienstag. Bergfest.
Bin heute richtig nervös.
Nicht, weil Bergfest ist. Das habe ich ja gestern schon im oben stehenden Blogeintrag gebührend genug gefeiert und verarbeitet. Heute spielt der VfL. In Wolfsburg. Es ist erst das fünfte Spiel, das ich in dieser Saison verpasse - und voraussichtlich das letzte. Doch gerade heute können wir den Klassenerhalt schaffen. Heute! Obwohl wir in Wolfsburg noch nie groß etwas reißen konnten. Wenigstens, wenn ich dabei war - zuletzt 2007 beim 1:3. Reiße den Dienst heute so ruhig wie möglich ab. Erfahre zwischendurch, dass die Süddeutsche Zeitung eine Auflage von 451.000 Exemplaren hat und damit mehr gelesen wird als FAZ, FR und ja sogar meine WAZ. Wow, und bei Umfragen darf ich mich im Moment vorstellen mit "Guten Tag, ich bin von der Süddeutschen Zeitung". Wollte ich immer schon sagen. Apropos WAZ: Die und auch das komplette Ruhrgebiet interessiert hier wirklich niemanden. In 15 Tagen habe ich niemanden über das Ruhrgebiet reden hören. Niemand hat einen Trend entdeckt, der aus dem Ruhrgebiet stammt. Ist bei uns so wenig los? Kann nicht sein!
Bin heute richtig nervös.
Doch mehr Fragen lasse ich zwischen 10.15 Uhr und 18.50 Uhr nicht an mich heran. Sehe zu, dass ich diesmal besonders pünktlich die Redaktion verlasse. Konnte heute dem Ausblick aus der Kantine des Süddeutschen Verlags nicht viel abgewinnen. Schon erhaben, beim Futtern durch Riesen-Fensterscheiben auf den Doppelturm der Frauenkirche und die Spitzen des Rathauses am Marienplatz zu blicken (bei uns in Essen sitzen wir im Keller und schauen auf den Bürgersteig der unansehnlichen Friedrichstraße. SZ hier, WAZ da). Konnte heute nicht einmal darüber schmunzeln, als der Kollege meinte: "Du sitzt auf dem Platz, auf dem bis gerade Prantl saß. Ich würde nie wieder meine Hose waschen." Prantl - für alle Nicht-Journalisten unter Euch - ist der, dessen Kommentare ich im "Kommentar-Training" der Journalistenschule vorgelegt bekam. In der Rubrik "vorbildlich". Mit dem Satz "Einer der besten Kommentatoren des Landes".
Bin heute richtig nervös.
Fahre nach der Arbeit nach Giesing, mit 'nem Rucksack auf dem Rücken, liefere diesen kurz ab, sage meiner Mitbewohnerin "Hallo" und verschwinde. Im "Agilofinger" an der gleichnamigen Straße - dort schaute ich vor zwei Wochen Schalke gegen Barcelona (was, zwei Wochen ist das schon her?) kann ich heute nicht gucken. Der Fußballverein hat dort Jahreshauptversammlung. HEUTE! GERADE HEUTE!!! Egal, bevor ich weiter hier in Giesing suche, sprinte ich zum U-Bahnhof "Candidplatz" und fahre mit der U1 bis "Hauptbahnhof". In der schmierigen Gegend, die ich in den vergangenen Tagen meine "Heimat" nennen durfte, ist mir eine Sportbar namens "Schiller" aufgefallen. Würde zwar nie, nie und niemals nie meine Stammkneipe werden (eine große Spezi für 4,80 Euro! Box-Utensilien aller Art an der Wand!), aber für heute reicht's.
Komme etwa zur fünften Spielminute. Achte kaum auf die Nebenmänner. Keine Frauen hier. Sonst ist hier scheinbar mehr los, aber an diesem Abend spielen eben die Bayern nicht. Die erste Schalte nach Wolfsburg (die ich mitbekomme) zur 8. Minute. Noch 0:0. Puh. Überall passiert in der Folgezeit mehr. Ich schwitze, rutsche unkontrolliert auf dem Sitz hin und her, nippe aber nur an meiner einzigen Spezi, damit ich nicht noch einmal 4,80 Euro blechen muss. Schwierig. Wundere mich bei jeder der seltenen Ausschnitte aus Wolfsburg über unsere Aufstellung. Nach der blamablen Leistung beim 1:1 gegen Berlin vor vier Tagen hat Koller fünf Leute rausrochiert. Auer? Weg! Pfertzel? Weg! Bönig? Weg! Fuchs? Weg! Lastuvka? Verletzt! Dafür fünf Leute rein, nämlich Renno, Meichelbeck, Concha, Belik und Mieciel. Hilft aber nix. Glaube dem Reporter, wenn er in der zweiten Halbzeit sagt: "Es spielt nur noch Wolfsburg". Keinen Torschuss des VfL sieht er bis zur 75., bis zur 80., bis zur 85. Minute. Wolfsburg rennt an, rennt sich fest, Jungs, HALTET DAS NULLNULL!!!! BITTEBITTE!!!!
"TOOOOOOOOOOOOOOOOR"
"TOOOOOOOOOOOOOOOOR IN WOLFSBURG!"
Zwei Minuten vor Schluss. Scheiße. "Da sind wir doch gespannt, wer diesen Treffer erzielt hat." Die Überblendung, und... und... und... Da liegen BLAUE SPIELER auf dem Rasen. BLAUE SPIELER!!! TOR FÜR UNS! GIBT'S NICHT! Ich stoße in dieser komischen Umgebung einen kurzen Jubelschrei der Marke "JAA!" aus, juckt hier aber keinen. Darf die Zeitlupe nicht verpassen. Sestak wird freigespielt und macht ihn rein! Abpfiff ein paar Sekunden später, 1:0 gewonnen in Wolfsburg, bin jetzt nicht mehr nervös. 1:0, drei Punkte, nun 37. Das war's. Das ist endgültig der Klassenerhalt, endgültiger kann er gar nicht mehr sein. Fünf Freundschaftsspiele bis zum Saisonende. Fünf! Meine Spezi ist längst leer, sage nicht laut "Auf Wiedersehen", wie ich das im Schrägen Eck machen würde. Ich freu mich einfach nur riesig.
Das nenne ich Bergfest.

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München, BREAK. Textbeispiele
(Meine erste Hälfte bei jetzt.de)

Was mache ich da eigentlich?

4. April: "Alf, Full House, Bill Cosby & Co.: Diese Serien wünschen wir uns zurück" (Rubrik "Kultur", Unterrubrik "Redaktionsblog")
Ich beteiligte mich im jetzt.de-Monat an etlichen Redaktionsblogs - das hier ist der erste mit meiner Beteiligung (brachte stolze 118 Kommentare)
REDAKTIONSBLOG bedeutet: In der Konferenz entsteht ein ungewöhnliches Thema - und etliche jetzt.de-Mitarbeiter tragen mit kleinen, persönlichen Geschichten dazu bei!

Ich forderte "ALF" und "Knight Rider" zurück, und zwar mit folgenden Zeilen:

Knight Rider
Darum ging's:
Er trägt eine Lederjacke, Blue Jeans und fährt ein Superauto: Doch Michael Knight, von David Hasselhoff gespielt, brettert mit seiner Kiste nicht pausenlos die kalifornische Küste entlang. Er arbeitet für die "Foundation für Recht und Verfassung" und löst im Privatdetektiv-Style knifflige Fälle. Für den futuristischen Sci-Fi-Touch sorgt das sprechende und selbst denkende Wunderauto K.I.T.T., ein schwarzer, speichelausflussverursachender Pontiac Trans Am. Im Cockpit gibt es viele schöne Knöpfe und an der Wagenfront ein rotes Scannerlicht. Michael Knight nennt sein Auto "Kumpel" und kann auch über größere Entfernungen mit K.I.T.T. sprechen. Dann flüstert er in seine Uhr "Gut gemacht, Kumpel" - und schon wieder ist ein Fall gelöst. Im Intro wird's zusammengefasst: *und hier folgt bei jetzt.de das YouTube-Video*
Das war das Beste:
Alles! Zumindest wenn ich das Buch "Das ist meine Schulklasse" durchblättere, das ich als Sechstklässler 1989 herumreichte. Bei allen Jungen (allen!) steht hinter der Rubrik "Vorbilder" "David Hasselhoff und K.I.T.T.". Wir fertigten Notizen an, um am nächsten Tag in der großen Pause über das Gesehene zu diskutieren. Der Michael Knight, der ist so coool, und der hat immer soooo Super-Weiber und das Auto ist so schöööön - so eins wollen wir auch mal fahren. Und dann bitte auch mit Turbo Boost (per Knopfdruck Hindernisse überspringen) und Super Persuit Mode (Geschwindigkeiten bis 480 km/h)!
Und "Looking for freedom" auf Vinyl zu besitzen war: Pflicht!
Haben eigentlich neben Hasselhoff noch andere mitgespielt?
Das ist das Schlimmste:
Am 17. Februar 2008 sahen 12,8 Millionen Zuschauer in den USA den neuesten Film-Versuch zum Thema - aber David Hasselhoff spielt in der Neuauflage nur noch eine Nebenrolle. Schlimm.

ALF
Darum ging's:
Der Außerirdische Gordon Shumway, ein kleines, braunfelliges Knäuel vom Planeten Melmac, kracht mit seinem Raumschiff in die Garage der vierköpfigen Familie Tanner. Vater Willie ist ein herzensguter Sozialarbeiter mit Langweiler-Visage, Mutter Kate Charakter-Vorbild für Marge Simpson - intelligente Frau mit hohem Nervfaktor. Tanner-Tochter Lynn sieht so gut aus, dass sich eine Generation Jugendlicher in sie verknallte, und der kleine Grundschüler Bryan beeindruckt durch schrecklich naive Anmerkungen. Die vier Tanners nennen den kleinen Gast aus dem All ALF - steht für "Alien Life Form". Sie versuchen alles, um den nicht gerade alltäglichen Besuch zu vertuschen. Angst vor den Behörden! ALF ist tolpatschig ("War ich das etwa?"), unkompliziert ("Null Problemo"), gefräßig ("Gebt mir die Katze!"). Einfach nur: subversiv, anarchisch, schön. Sehnsucht? Hier geht's zum Intro: *und hier folgt bei jetzt.de das YouTube-Video*
Das war das Beste:
Vierte Staffel, Folge 84. ALF bemerkt, dass Wattepads für ihn LSD-Wirkung haben, wird drogensüchtig und schmettert mitten in der Nacht Sinatras "New York": "Dappdappdadadaaaa, Start spreading the neeews" - und das mit Tommi Pipers herrlich sonorer Synchronstimme. "Im Baumwollrausch" heißt die Folge und Familie Tanner verordnet dem Fellknubbel eine Entziehungskur. Klappt jedoch nicht richtig. ALF findet das Flusensieb. "Aaaah, eine Goldader", brüllt er. Knaller.
Das war das Schlimmste:
Ja hallo, was war das denn bitte für ein Ende? 101 Folgen erfolgreich versteckt, im Keller, auf dem Dachboden, auf dem Rücksitz des Autos, im geflochtenen Korb, im zusammengerollten Teppich - über viele Jahre und vier Staffeln. In der 102. Folge wird ALF dann von den amerikanischen Behörden geschnappt. Schluss. Hä?

Der komplette Text steht hier:
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/429695

8. April: "... sonst höre ich auf" (Rubrik "Leben", Unterrubrik "Redaktionsblog")
Einer der "Redaktionsblogs": Der hier ist "meiner" - ich durfte ihn betreuen bis zum entscheidenden "Er-geht-online-Klick" (brachte 17 Kommentare)

Regisseur Uwe Boll verfilmt vor allem Videospiele und das mit geringen Mitteln. Kritiker bezeichnen ihn als "schlechtesten Regisseur der Welt". Nun will er seinen Beruf an den Nagel hängen, wenn mehr als eine Million "Fans" eine Online-Petition unterschreiben, die ihn zur Berufsaufgabe auffordert. Aus gegebenem Anlass eine Liste bekannter Rücktrittsdroher

Das komplette Gespräch steht hier:
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/427949

9. April: "Sellerie macht untauglich" (Rubrik "Leben", Unterrubrik "Interview")
2007 waren 41,9 Prozent der deutschen Wehrpflichtigen untauglich. Ein Gespräch mit Peter Tobiassen von der Zentralstelle für Kriegsdienstverweigerer (brachte 69 Kommentare)

2007 waren 41,9 Prozent der Gemusterten nicht wehrdienstfähig. Doch die deutschen Männer sind nicht kränker geworden, sagt Peter Tobiassen von der Zentralstelle für Kriegsdienstverweigerer
jetzt.de: Stimmt die Statistik?
Tobiassen: Ja. Deutsche Männer sind aber nicht kränker als vor sieben Jahren. Die Musterungsärzte handeln damals wie heute nicht willkürlich. Nur die Bewertungen sind geändert worden. Was früher tauglich war, bekommt heute den Stempel "untauglich" aufgedrückt, ohne dass sein Gesundheitszustand anders ist.
(...)
Das komplette Gespräch steht hier:
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/428061

15. April: "Dam, damdam, dam - so ungefähr ging das Lied" (Rubrik "Kultur", Unterrubrik "IchGestehe")
Ich beteiligte mich auch an diesem Redaktionsblog, der 19 Kommentare brachte:

Da schwirren Bruchstücke einer Melodie durch deinen Kopf, Textfragmente auch und du weißt, sie gehören zum besten Lied der Welt. Aber wie heißt es nochmal? Vier Autoren über die Geschichte ihres verlorenen besten Liedes, über Google-Orgien, über TV-Zufälle und Französisch hardcore - und wie man Lieder wirklich wiederfindet.
Mein Beitrag:
Tag und Nacht diese Melodie, wochen- und monatelang. Ich kenne den Text nicht, von wann ist es? Wer kennt es? Klingt wie ein Heuler aus den 80ern. Kann die Melodie pfeifen, summen und schildern. Damdamdamdamdadam - so in etwa geht's. In jedem Club hoffe ich: Vielleicht läuft es hier. Ich lande bei einer Party namens "Die Wilde 30". Mittvierziger hoffen auf die große Liebe und ich auf den musikalischen Hauptgewinn. "Summer of 69"? Nein! "Sunday bloody Sunday"? Ich bleibe am Rand stehen. Es wird eins, zwei, ich schaue auf die Uhr, erneut einen Samstag sinnlos verschleudert. Drei Uhr, schaue, ob ich genug für das Taxi eingesteckt habe.
Dann das Wunder!
Die ersten Takte, die ersten Keyboard-Töne.
Das ist es! Das ist es! Das ist es!
Drei Minuten dauert das Intro, es ist wohl die Maxi-Version. Die Mittvierziger stürmen die Tanzfläche. Und ich. Ich schwitze, weil ich tanze - zittere, als ich zum DJ wanke. Ich frage so laut ich kann: "Wie heißt das Lied?" Er brüllt zurück: "Nowhere girl! B-Movie!" Jackpot geknackt.

Der komplette Text steht hier:
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/428769

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München, Teil 6. Ende der dritten und Beginn der vierten Woche
(Mittwoch, 16. April, bis Montag, 21. April)

Leben im Hot Spot
oder: Ich bin Bürgermeister

Feldafing

Wie das so ist. Du liest viel. Und noch mehr. Und noch viel, viel mehr. Surfst den ganzen Tag in der Weltgeschichte herum, hast immer parallel zur jetzt.de-Seite mindestens eine Mail-Adresse und zwei Firefox-Fenster geöffnet. Und irgendwann brüllt im Großraum jemand: "NÄÄÄÄ!" Was ist diesmal geschehen? Die "New York Times", himmelarschnochmal eine der, wenn nicht DIE Zeitung der Welt, titelt "Munich redux: Germany's hot spot of the moment". Wow, Praktikum in DEM In-Ort, der In-Stadt, der In-City, ach was, der In-Metropole Deutschlands! Was findet der Deutschland-Korrespondent der New York Times denn nun so schön an München?
Auszüge?
"Altmodisch, großväterlich, lange für so cool angesehen wie Polkas auf Cassetten - doch derzeit ist München Deutschlands angesagtester Platz. Und dem, der es neu entdecken will, bietet es mehr als Weißwurst und Weißbier. Für viele Deutsche, vor allem im Norden, grenzt die Behauptung, München sei der place to be, an ein Sakrileg. Diese Stadt polarisiert, regt Menschen auf wie kein anderer Ort in diesem Land. ( . . .). Irgendetwas an Münchens Wohlstand, seiner Selbstzufriedenheit, seiner starken bayerischen Identität und seinem Katholizismus scheint dem Rest des Landes gegen den Strich zu gehen."
Noch mehr?
"Das älteste aller alten Sprichworte ist, München sei die nördlichste Stadt Italiens. Aber solche Sprüche werden aus gutem Grund so alt - es liegt Wahrheit in ihnen. Einheimische schwärmen über das schmeichelnde südliche Licht, aber wenn es auf die Barock- und Rokoko-Bauten trifft oder auf die atemberaubenden Parks, beginne ich zu begreifen, dass sie recht haben könnten."
Und noch:
"München hat sich nicht neu erfunden - das würde bedeuten, mit der eigenen Vergangenheit zu brechen. Die Schönheit, die Tradition und eine gesunde Dosis Kitsch sind immer noch da, wo du sie gelassen hast bei diesem unvergesslichen, wenn auch heute etwas im Nebel liegenden Trip zum Oktoberfest damals im College. Stattdessen hat die Stadt es geschafft, mich für sie einzunehmen, indem sie Tradition mit einem neuen Gefühl gemischt hat (. . .). Im Gegensatz dazu kommt Berlins Second-Hand-, von den 80-ern inspirierte Gegenkultur manchmal etwas flach daher, einfarbig, gelegentlich sogar eintönig. Manchmal erscheint es wie ein Paradebeispiel für ,Wir sind alle genau gleich anders'."
Ist eigentlich komprimiert das, was in allen meinen Blog-Einträgen über München steht (vor allem, weil ich über Mailand noch schrieb; Mailand sei das München Italiens. Oder umgekehrt). Naja, ich hab's wahrscheinlich, äh ganz bestimmt sogar, nicht so positiv formuliert, weil ich mir immer noch nicht vorstellen kann, meinen Lebensmittelpunkt nach München zu verlegen. Insgesamt aber schon Wahnsinn, oder? Ich hocke gerade auf Zimmer 206 im Hotel Goethe an der gleichnamigen Straße. Also nicht Hotel-Goethe-Straße, sondern einfach nur Goethestraße. Ein wirklich tolles Zimmer, das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, kann ich nur empfehlen. Es ist so leise wie im Hilton von Stockholm. Bestimmt. S' liegt aber wieder in einer Querstraße in der mehr als schmierigen Hauptbahnhof-Gegend, in der sich ein Stripclub an den nächsten reiht und in dem ziemlich viele komische Gestalten 24 Stunden unterwegs sind. Eröffnet wird die Goethestraße übrigens von einem Laden namens "Trachten-Outlet". Nichts für schwache Nerven, von Schickeria ist hier jedenfalls nichts zu sehen. Nicht tagsüber jedenfalls, ich glaub, Mosi hat sich hier in dieser Ecke seinen Mörder gesucht (ich kann mich nur noch an den Bild-Artikel mit dem Wort "hielt in Hauptbahnhof-Nähe an" erinnern), ohne Scheiß. Diese Querstraßen - ob Schiller-, Goethe- oder Senefelder Straße - tauchen in keinem schicken Reiseführer unter der Rubrik "Sehenswürdigkeit" auf. Diese paar Quadratmeter Münchens hat sich der New-York-Times-Korrespondent nicht gegeben. Ich schwöre es. Querstraßen, die echte Münchner - so mein Gefühl - gern verdrängen. JA, DIE GIBT ES AUCH! Und zwar mitten unter Euch! Müsst nur genau hinschauen. Aber am Hauptbahnhof steigen die meisten Münchner nur um. Und nie aus.
Habe mir gerade das Geheule hoch drei gerade im Fernsehen gegeben und die grenzdebile Schönheitsfarce "Germany's Next Topmodel" auf Pro7 angeschaut. Erstmals in meinem Leben. Bin also - um den allerersten Gedanken weiterzuführen - ausnahmsweise mal wieder umgezogen. In die inzwischen vierte Behausung in dieser großen Stadt. Hier werde ich fünf Tage hintereinander bleiben, so lang am gleichen Ort wie nie in diesem April 2008. Das hat einen guten Grund. Die Liebste kommt am morgigen Freitag. Das brauche ich auch jetzt. Hänge so mittendrin, kurz nach dem Bergfest, ein bisschen durch. Ist - denke ich - ganz normal in einem Ein-Monats-Praktikum. Zu tun gibt es genug, so dass ich jeden Tag im Schnitt von spätestens 10.15 Uhr bis frühestens 18.45 Uhr in Sachen jetzt.de unterwegs bin. An den Abenden verbrachte ich in Woche drei zwei mit viel Fußball, interessanten Unterhaltungen mit meiner Dienstag-/Mittwoch-Mitbewohnerin, und ja, auch etwas Leerlauf. Das wird bis Dienstag nun anders sein - und danach ist der Monat schon so gut wie vorbei. So schnell geht das. Wie ist das noch? Wer auf dem Weg aufs Dach des Mailänder Doms die Treppen und nicht den Lift wählt, dem wird auf dem Weg nach oben leicht mal die Luft ausgehen. Aber der Weg 'runter: Der ist total einfach. Vergeht wie im Flug. Heute, jetzt gerade, schlägt's null Uhr. Der 17. April liegt hinter mir, also schon der 18. Tag des Praktikums. Ich scrolle noch einmal nach oben, erinnere mich an die Däninnen, an die Momente, als ich "Denmark scores" eintippte. Jetzt bin ich nur eine Straße weiter, aber um eine ganze Menge Erkenntnisse, Erlebnisse, Erfahrungen reicher. In 13 Tagen bin ich wieder im Ruhrgebiet. Die Zeit läuft ab.
Im Hot Spot. Das kommentiert die Süddeutsche Zeitung unter der Unterzeile "Die Hymne der New York Times auf die bayerische Landeshauptstadt belebt den Munich-Mythos der Amerikaner wieder" wohlwollend, aber nicht besonders enthusiastisch. Auszüge aus dem Text: "Die Amerikaner sind neidfreie Menschen. Missgunst und Eifersüchteleien gehören nicht zu den ausgeprägten Charaktereigenschaften eines Beinahe-300-Millionen-Volkes, das sich auf 9 161 923 Quadratkilometern verteilt (...) Wenn also die New York Times in ihrem Reiseteil ein Stück mit ein paar Superlativen über München verfasst, dann wird das von ein paar Lesern wohlwollend zur Kenntnis genommen. Die übrigen 299 Millionen Amerikaner haben bereits ein gefestigtes Bild von München, das so schlecht nicht ist, wenn auch voller Klischees, die auch nicht von der New York Times widerlegt werden können. Weil die Deutschen und besonders die Bayern im Gegensatz zu den Amerikanern nörglerisch und missgünstig veranlagt sind, kommt ihnen der Artikel gerade recht. Erstens wird er sofort instrumentalisiert in dem Wer-hat-die-coolste-Stadt-Wettbewerb zwischen Berlin und München. Die New York Times als Weltblatt eignet sich bestens als Schiedsrichter, vor allem wenn man gewinnt. Und zweitens fühlt es sich in dem ewigen Missgunst-Gewese in Deutschland zur Abwechslung mal ganz schön an, auf der richtigen Seite des Zauns zu sitzen. "The grass ist always greener on the other side of the fence", sagt das amerikanische Sprichwort völlig anerkennend. Deutsche Neid-Übersetzung: Immer haben es die anderen besser als wir. Mit Hilfe der New York Times wissen wir nun: Schön, dass es uns diesmal doch nicht so schlimm erwischt hat. München geht es also besser als Berlin, schreibt die New York Times. München ist cool, kulturgeschwängert, es gibt ein veganisches Restaurant und das Schumann's, in das sie jetzt schon ausländische Korrespondenten hineinlassen. München hat Museen und liegt nahe der Berge, was vorteilhaft für Skifahrer ist. Der Korrespondent der New York Times ist Skifahrer. Nun ist er auch noch Herzens-Münchner. Er teilt dieses Schicksal mit etwa 304 000 Landleuten, die alljährlich nach München kommen und das Bettengewerbe mit 700 000 Übernachtungen erfreuen. Keine Nation kommt also in größerer Mannstärke angereist. Die Amerikaner suchen in München vor allem eines: Gemutlichkeit. Die wird ihnen auf der Homepage des Hofbräuhauses versprochen, ebenso wie Weißwürste oder boiled pork knuckle with horseradish and Sauerkraut. Der Amerikaner kommt auch deshalb so gerne nach München, weil er hier Speisekarten auf englisch erhält. (...) Das Oktoberfest wäre, wenn es nicht von der Stadt München gemanagt würde, ein Weltkonzern. Dieser hätte mit einem vernünftigen Lizenzen-Konzept längst die Welt der Bierzeltveranstaltungen im Griff. Amerikaner, die vom Marketing mehr verstehen als Münchner, haben bereits in beeindruckender Freiwilligkeit ihre Bierveranstaltungen in Oktoberfest umbenannt. Das ist ein außergewöhnlicher Sympathiebeweis. (...) Nachdem die New York Times bereits so freundlich war, dem Dirndl auch in Amerika zum Durchbruch zu verhelfen, ist nach dem jüngsten Reisebericht nicht mit Sonderflügen aus den USA zu rechnen. Entwarnung für das Schumann's: Höflichkeit muss keiner üben. Aber hilfreich ist es schon, wenn man ab und zu an seine Standortvorteile erinnert wird: Erstens hat München einen Flughafen, der - anders als in Berlin - aus allen Ecken Amerikas angeflogen wird. Zweitens hat es BMW, das amerikanischen Kunden Testfahrten auf der deutschen Autobahn anbietet. Noch so ein Mythos. Und drittens hat es das Klischee."
Ich werd's aber trotzdem erzählen, wenn ich wieder in den Pott zurückkehre. Dass München DIE In-Stadt Deutschlands ist. Wenn's schon die New York Times schreibt...

... und warum jetzt Bürgermeister?

Starnberger See

Starnberger See. Sonntag, 20. April. 25 Grad. Sommerwetter. Wenigstens einen Tag lang.
Ein Steg aus Holz. Ein Steg aus hartem Holz, der sich aber anfühlt wie der weichste Sand in der Karibik. Viel musste ich aushalten in den zweieinhalb Wochen bis zu diesem Moment. Kälte, Wind, Sturm, Regen, Stress. Ein Steg aus Holz. Klares Wasser, auf dem Enten und Blesshühner ihre Runden drehen. Ganz hinten, ganz weit hinten, tauchen die schneebedeckten Gipfel der Alpen am Horizont auf. So klar wie das Wasser. Ein Steg aus Holz. Setze die Sonnenbrille auf, weil ich sie brauch (Zitat von wem?), lege mich auf die Holzbretter und streichle die Liebste. Die lässt sich schon länger auch von der Sonne kitzeln.
Seit Freitagabend weilt die Liebste an der Isar. Was habe ich nochmal unternommen am Mittwoch und Donnerstag? Weiß das gar nicht mehr, ist aber auch schnurzpiep. Gearbeitet, gelernt, klar. Abends am Mittwoch wieder Fußball geguckt in "Schiller's Sportbar", Donnerstag - siehe oben - Germany's Next Top Model. Am Freitagabend und Samstag führte ich die Liebste im Schnelldurchgang durch München, mit dem klassischen Touriprogramm von Innenstadt über Olympiapark bis zum Englischen Garten - aber auch einem Ausflug in meinen "Homebase-Stadtteil" Giesing, ließ mir den 2:1-DFB-Pokalsieg der Bayern gegen den BVB nicht eingehen, während die Liebste ratzte (bei diesem spannenden Spiel, tseee). Dass wir am Sonntag weit hinausfahren - aufs Land, zur See; das stand schon im März fest, als wir den Besuchstermin absprachen.
Aber wer konnte damit rechnen?
Es ist der erste Sommertag des Jahres 2008. Am Morgen, am Münchner Hauptbahnhof und an den Folge-S-Bahn-Haltepunkten "Hackerbrücke", "Donnersbergerbrücke", "Laim" und "Pasing", stiegen viele Familien auf Fahrrädern zu - und in "Starnberg" wieder aus. Wir liefen. Liefen und liefen und liefen, folgten der Nase, der Sonne, der Fährte, dem Leben. Nicht dem Stress. Nur leider endete der Weg am See irgendwo kurz hinter dem Orts-Ausgangsschild Starnberg. Dort folgt eine kilometerlange Straße, in der sich Villa an Villa reiht. Durch die mit Videokameras versehenen Stahltüren zu sehen, ist kaum möglich. Und wenn doch, dann fällt der Blick auf mal dicke, mal sportliche, aber auf jeden Fall teure Autos. Viele Bayern-Profis sollen hier wohnen, Schauspieler, Promis eben, erst neulich lautete die Schlagzeile "Jens Lehmann kauft Haus am Starnberger See - Kinder gehen ins Internat". Die Reichen haben einen direkten Zugang zum See und ihre Ruhe vor ungeliebten Verfolgern. Wir liefen am Straßenrand entlang, Bürgersteige gibt's hier nicht, welcher Fußgänger verirrt sich schon hierher!? Erst bei Possenhofen geht's wieder links ab. Zum See zurück.Zum Steg aus Holz. Dafür hat sich der ganze, weite Weg durch den Schatten gelohnt. "Jeder Münchner", sagt der Reiseguide, "hat seinen privaten Geheimtipp, seinen persönlichen Badeplatz irgendwo an irgendeinem See."
Wir erklären den Steg zu unserem Geheimtipp.
Den Steg des örtlichen Tauchclubs. Nach zweistündiger Chillpause setzen wir unseren Spaziergang durch den Schlosspark fort, landen irgendwann in Feldafing, sieben Kilometer von Starnberg entfernt. Ganz schön fleißig, ganz schön viel gelaufen - und doch nichts gespürt, so ist das an solchen Tagen. Wir spazieren einen kleinen Berg hinauf, vorbei an Nobelhotels (was auch sonst?) und landen in der Dorfmitte. Sehen den Parkplatz des Bürgermeisters. "Ich bin Bürgermeister", sage ich albern und lasse mich fotografieren. Es gibt die Dorf-Bäckerei, Dorf-Pizzeria, Dorf-Sparkasse, Dorf-Hauptstraße, Dorf-Bahnhofstraße. Die nehmen wir, essen einen Kaiserschmarrn im Dorf-Biergarten. Der Koch liefert das Essen hier noch persönlich aus, trotz des Superwetters haben es nur wenig Touristen bis nach Feldafing geschafft. Dabei gibt's hier nicht nur eine Dorf-Galerie, sondern gleich mehrere. Echt künstlerisch hier. Aber dass der See mit der Bergkulisse inspirierend wirken kann... Naja, nicht auf mich. Ich brauch wohl viel eher - um kurz in Klischees zu verfallen - rauchende Schlote. Nein, nein, Klischeemodus aus, ich brauche die Route der Industriekultur, die Ruhr, Fußball. Wir beenden den Tag errötet, stellen am Montagabend fest: vielleicht sogar ein wenig erbräunt. Singen wie Springsteen: Glory Days.
Zitat von Farin Urlaub übrigens.
Ja, Urlaub, das waren sie, diese Tage.

Ein bisschen richtiger Urlaub im Praktikum:
 
Seeszene Taucher
*TOURISMUSMODUS AN* Ein Ausflug zu einem der großen Seen im Süden Münchens (Ammersee, Starnberger See, Tegernsee) sollte schon dazugehören zu einem Aufenthalt. Denn hier wohnen die Bayern-Profis, hier haben Schauspieler und Unternehmer ihre Protzvillen hingestellt, hier ist die abgehobene Prominenz zu Hause, die mit Giesingern und den Einwohnern Hasenbergls nicht viel zu tun haben möchte. Wir entschieden uns für den Starnberger See... ... und fuhren dafür mit der S-Bahn bis "Starnberg". Insgesamt gibt es vier Haltestellen am Seestrand. Wir spazierten sieben Kilometer bis "Feldafing" und kamen vorbei an "Possenhofen". Dort konnten wir es uns am Steg eines Taucherklubs gemütlich machen und spazierten Wege wie den auf dem linken Bild entlang. "Ab hier grillen" steht doch auch ab und zu. Aber ganz weit entfernt von den Protzvillen natürlich.
Leser Bahnhof Feldafing
Extra etwas kleiner, da ein sehr seltenes Bild: Blick in den Reiseführer. Nicht weiter kommentieren - will ja so tun, als würde ich mich auskennen... ... sondern direkt über "Feldafing" reden. Nach über acht Kilometern Fußmarsch erreichten wir dieses kleine Örtchen und mussten einen Berg hochwandern, um mitten im Dorf den Bürgermeister-Parkplatz (siehe oben) und dann den "S-Bahnhof" zu erreichen. *TOURISMUSMODUS AUS*

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München, Teil 7. Ende der vierten Woche.
(Dienstag, 22. April, bis Freitag, 25. April)

Handylos

PROLOG
Diese Schilderungen, wo ich gerade bin, was ich gerade mache, sind eigentlich ziemlich "ausgelutscht", wie wir Schreiber sagen und wie wir uns von unseren Chefs immer anhören müssen. Aber dennoch ist es jetzt wieder soweit. "Handylos" habe ich diesen Eintrag betitelt, das war ich und bin ich auch noch immer. Für eine jetzt.de-Geschichte musste ich exzessiv meine Handyspiele ausprobieren, fuhr minutenlang 3D-Snowboard und achtete nicht auf die Stärke meines Akkus. Hätte ich machen sollen, denn mein Handy kollabierte und sprang automatisch aus. Mir ist aber leider die Geheimzahl entfallen. Dumm gelaufen. Und so laufe ich seit Mittwochmittag mit einem nutzlosen Mobiltelefon in der Tasche durch die Welt.
Ist aber auch gar nicht schlecht. So bin nicht abgelenkt, wenn der Zugleiter gerade - während wir außerplanmäßig (was solln das?) am Ingolstädter Hauptbahnhof halten - leicht verunsichert sagt: "Sehr geehrte Fahrgäste, ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit. Aufgrund einer Fahrleitungsstörung zwischen Ingolstadt und Nürnberg muss unser Zug kurzfristig über Treuchtlingen umgeleitet werden. Wir werden Nürnberg Hauptbahnhof voraussichtlich mit 35 bis 40 Minuten Verspätung erreichen. Wir bitten vielmals um Entschuldigung."
Die Sonne geht gerade unter, gegen 19.35 Uhr, verabschiedet sich hinter den Dächern Ingolstadts, in meiner Tasche liegt das Erfolgsbuch "Senk ju vor träwelling" des Journalistenduos Spörrle/Schumacher genau über solche Episoden. Herrlich, wie das passt.

Bayerstrasse
Blick aus Zimmer 505 im A & O - Hotel auf die Bayerstraße. Am Horizont der Hauptbahnhof.

Mist, so ganz ohne Handy ist's doch blöd. Vergesst das, was ein paar Zeilen weiter oben steht. Was ist, wenn ich das Ding heute Nacht in Mülheim einschalte - und da ist ein Riesenangebot irgendeiner großen Zeitung auf der Mailbox? Wie viele sms werde ich wohl beantworten müssen?
Mülheim. Mein zweiter und letzter Heimataufenthalt in diesem Praktikum. "Gute Reise", hat mir der jetzt.de-Chef um 18.25 Uhr gewünscht, als ich mit großem Rucksack und kleiner Arbeitstasche die Redaktion verließ. Eine halbe Stunde später startete der ICE Richtung Dortmund, in dem ich jetzt sitze. Und die drei vergangenen Tage Revue passieren lasse. Das Ende der Zeit als Praktikant rückt näher, ich merke das. Auf meinem Ende März erstellten drei A4-Seiten dicken München-Kalender führe ich seit Dienstag eine Liste. Jedes einzelne Datum steht in Times-New-Roman-Größe-12, verteilt auf alle Blätter, darunter die jeweilige Unterkunft (wichtig, damit ich nicht den Überblick verliere), wann der VfL Bochum spielt, wann ich Champions League/DFB-Pokal gucken muss, ob sich gerade irgendein Besuch angesagt hat (schaut nach oben, ist oft vorgekommen), wann ich welches Flugzeug und welchen Zug von oder nach Mülheim nehme. Und ganz unten steht seit Dienstag "von 10". Mit einem schwarzen WAZ-Stift dick notiert. Am Ende eines vollbrachten Tages folgt davor ein dicker Strich. Inzwischen sind's drei.
Das liegt nicht daran, dass es mir schlecht gehen würde oder dass ich gar Sehnsucht hätte. Das nicht. Ich spüre das Ende. Die außerberuflichen Höhepunkte sind definitiv vorbei, die wahrscheinlich wichtigsten Lektionen gelernt. Ab jetzt bleiben nur noch zwei volle Arbeitstage, denn am 30. April gibt's hier in München "redaktionsfrei", auch für Praktikanten. Heißt: Aus 22 jetzt.de-Tagen werden nur noch 21. Bin es leid, dauernd umzuziehen. In insgesamt sechs verschiedenen Betten habe ich inzwischen gepennt, bin unzählige Mal häufiger umgezogen, an 3/4 aller Arbeitstage mit großem Rucksack in der Redaktion aufgetaucht, wurde zum "Running Gag". "Wo schläfst Du denn heute?", fragten die Kollegen dann. Und wäre ich nicht bei jetzt.de, sondern bei der Welt, der Bild, FAZ, wo auch sonst, die Leute würden nur mit der Schulter zucken oder mir den Vogel zeigen. Hier ist's "Coooool". Passt zu so einer hippen In-Redaktion in der - siehe oben - Hot-Spot-Stadt.
Die Liebste verschwand am Dienstag in der Früh. Das Wetter verwöhnte uns nicht gerade seitdem. Keine Spur vom Sommersonntag. Nur Bewölkung, jeden Tag mit voller Beleuchtung arbeiten, ab und zu trocken, oft nicht enden wollende Regenschauer. Das steigert nicht gerade die Motivation. Doch bei aller Vorfreude auf den kommenden Monat, der mich - wie ich Dienstag erfuhr - nach Recklinghausen führt, um dort meinen "Foto-Monat" zu absolvieren: Die Tage bei jetzt.de werden immer spannender. Konnte ich zu Beginn und in den ersten Tagen dem Arbeitstempo der meisten nicht so recht folgen, gibt es nun immer mehr zu tun und ich verstehe die Gedankengänge der jetztler. Seit Donnerstag bin ich auch der einzige Prakti, weil sich meine Mit-Praktikantin Wlada wieder in ihren Studienort Berlin zurückgezogen hat.
Deshalb kehrte ich seit Dienstag nicht um 18.30 Uhr, sondern meist erst um 19.30 Uhr aus der Redaktion zurück. Wozu früher abhauen, wenn es abends ohnehin nichts zu tun gibt? Seitdem die Liebste mit dem Flieger Richtung Ruhrgebiet entschwand, hat sich in der Tat kein Besuch mehr angesagt. Und so saß ich Dienstag und Mittwoch wieder in meiner Homebase-Wohnung in Giesing, völlig kaputt und leer, legte mich früh in den Schlafsack, schaute am Mittwoch das trostlose 0:0 zwischen dem FC Barcelona und Manchester United. Am Donnerstagabend backpackte ich dann wieder weiter, in das inzwischen vierte Hotel meiner Reise. "A & O" heißt eine Hotelkette, die bei HRS ein Einzelzimmer zu einem erstaunlich billigen Kurs anpries und sich an der Bayerstraße befindet, das ist die Hauptstraße, die am Hauptbahnhof vorbeiführt. Wieder einmal die Bahnhofsgegend also, aber diesmal nicht die miese der Querstraßen, sondern etwas weiter weg, fast direkt neben dem Stammhaus der "Zeitungsgruppe Münchner Merkur", zu der neben dem Merkur auch die "tz" gehört. Das Zimmer 505 lag im fünften Stock, wie ich schaute, könnt Ihr auf dem Bild oben nachvollziehen. Auf dem Mini-Fernseher konnte ich mir das erbärmliche 1:1 der Bayern im UEFA-Cup-Halbfinale gegen St. Petersburg angucken (dass wieder einmal Fanmassen den Marienplatz bevölkerten, als ich die Redaktion verließ, erwähne ich nur noch beiläufig, ist normal in dieser Stadt, wenn Bayern spielt) und in der Halbzeitpause zum ersten Mal seit mindestens zehn Jahren eine Telefonzelle benutzen. Es gibt sie und wahrscheinlich nur für solche Geheimzahl-vergessen-Fälle. "Nur noch 17 Sekunden", schrieb die Liebste heute in einer Mail. "Das war ja mal ein etwas anderes Telefonat."
Ein entspanntes Wochen-Aus. Jetzt, am Freitag gegen 20.10 Uhr, durchqueren wir Treuchtlingen. Wundere mich etwas, dass diese kleine Stadt einen so großen Bahnhof hat - mehr Gleise als der Mülheimer und der Wittener Hbf zusammen. Kann meinen Laptop noch wunderbar für das VfL-gegen-MSV-Spiel präparieren (muss mich noch in Fußballstimmung versetzen, mag nicht so recht klappen angesichts des mehr als unzufriedenstellenden Tabellenstands - wer will schon fünf Spiele vor Schluss um nichts mehr spielen?) Dann lese ich noch etwas in "Senk ju vor träwelling", schließe ich die Augen, öffne das Musikprogramm am Laptop, stöpsle die Discman-Kopfhörer ein und bin gespannt, welche Lieder mein Rechner spontan ausspuckt. Nur das erste werde ich selbst bestimmen. "Wunderbare Jahre" von der Münchner Band Sportfreunde Stiller. Weil's in allen Variationen passt.
Das Handy wird nicht stören.
Handy los.

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München, Teil 8. Urlaub im Ruhrgebiet und die letzten zwei Tage
(Freitag, 25. April bis Mittwoch, 30. April)

DrsekMein Nachmittag mit Onkel Doktor (l.)

VfL Bochum - MSV Duisburg 1:1 (26. April 2008)
Zum Bericht geht es HIER !

Over my shoulder
Ein letztes Mal in einem fremden Bett aufwachen. Das Hotel an der Schillerstraße, genau, dieser an vorheriger Stelle genannte Zehn-Quadratmeter-Witz, ist noch ein einziges Mal meine Heimat. Vagabunden-Leben adé. Meinen Schlafsack habe bereits am Montagabend aus Giesing geholt, bedanke mich auch auf diesem Weg noch einmal ganz, ganz, ganz herzlich bei meiner "Homebase", jetzt liegt er im Hotelzimmer-Schrank. In dem Schrank, der immer noch keine Tür hat. Die ist kaputt und steht links daneben. Deshalb ist's hier so billig, aber mich stört's nicht. Packe final meinen großen orangenen Rucksack. Ist noch viel Platz, habe den Großteil der Wäsche schon am Wochenende in Mülheim gelassen. Beschließe deshalb, meine dicke Jacke ebenfalls einzupacken. 15 Grad heute, aber leider nicht trockener. Setze mich auf das viel zu harte Bett, starre auf das Telefon, das nicht funktioniert. Zwei hochsommerliche Sonntage gab's im April - und sonst überwiegend Bewölkung. Diese Stadt verabschiedet mich mit Regen. Seit ich gestern Giesing verließ und ein letztes Mal meine "Heimat"-U-Bahn-Station "Candidplatz" betrat, hat es nicht mehr aufgehört zu schütten. Packe die immer noch feuchten Klamotten mit in den großen Rucksack und schnüre ihn zu. "Es ist vorbei", wie viele Lieder beginnen wohl so?
Gehe noch einmal zum Frühstück ins ans Hotel grenzende viatnemesische Restaurant. Dort läuft immer das Radio, irgendein Sender, weiß gar nicht welcher. Ich werde begrüßt mit keinem "Es ist vorbei"-Song. Sondern mit einem von Mike & the Mechanics. Ein Gassenhauer aus den ausgehenden 80ern oder beginnenden 90ern. "Over my shoulder" heißt er. Der Refrain beginnt vielsagend mit: "Looking back over my shoulder". Wenn ein Lied meine Situation treffend beschreibt, dann das.
Looking back over my shoulder.
Ich scrolle auf dieser Seite, die ich am 31. März "volojetzt.html" nannte, wieder einmal rauf und runter, schaue mir die Fotos an, rekapituliere die 20 Arbeitstage, bereite mich auf meinen 21. und damit letzten vor, erinnere mich an die Geschichten - angefangen bei den drei 20-jährigen Däninnen, geht weiter über das fantastische Azaouagh-Tor, die Nacht im Lamms am Sendlinger Tor, die zahlreichen Umzüge, die vielen verschiedenen Betten, die vielen Treffen mit Freunden und den unglaublich schönen Sommertag am Starnberger See bis zu eben diesem "Over-my-Shoulder"-Moment. Habe ich hier den einmonatigen Höhepunkt meines ganzen Volontariats erlebt? Werde ich am 30. Juni 2009 zurückblickend sagen: "Damals in München!" Ich beiße in die Semmel, äh ins Brötchen (muss mich sprachlich jetzt wieder umgewöhnen), die/das schmeckt, als sei sie/es von gestern Mittag, belege sie mit frischer Wurst, trinke einen Schluck Wasser. Was werde ich gleich bei meiner Abschiedskonferenz sagen?
Auschecken - darin habe ich inzwischen Übung. Einschließlich des JSR-Trips nach Brüssel und des Kurzurlaubs in Mailand habe ich im März und April in insgesamt sechs Hotels gepennt. Für Geschäftsreisende nicht ungewöhnlich, für mich schon. Looking back over my shoulder. Wo war's am schönsten? Wahrscheinlich Mitte April im Goethe. Weil die Liebste da war.
Schultere meinen Rucksack, werde zum letzten Mal dick bepackt in der Redaktion auflaufen. Kam am Sonntagabend mit anderthalb Stunden Verspätung um punkt 22.30 Uhr in München an und war froh, dass ich einfach nur aufs Bett fallen und ratzen konnte. Der Arbeits-Montag ging sehr schnell vorbei. Denn ich konnte den Autor des Buches "Senk ju vor träwelling", das ich auf der Bahnfahrt (wie passend, denn der Untertitel lautet: "Wie sie mit der Bahn fahren und trotzdem ankommen") noch eiligst verschlang, interviewen. Hat irre Bock gemacht. Damit und mit den üblichen Prakti-Aufgaben war der Tag bis kurz nach 19 Uhr gut gefüllt. Kurz nach Giesing, den Schlafsack holen, im Gewitterregen zurück, im Hauptbahnhof schnell die Fahrkarte holen, im "Schnitzel & Hendl-Haus" ein Alm-Schnitzel auf die Schnelle verputzen (ich glaub, ich bin schnitzelsüchtig geworden) und auf dem Hotelzimmer telefonieren. Viiiiiiel telefonieren. Mit Verantwortlichen des VfB Speldorf, mit der Liebsten. Looking back over my shoulder. Wie wird wohl die Handyrechnung für April ausfallen? Ich weiß nicht. Durch meine handylose Zeit hält sich's hoffentlich in Grenzen.

Senk ju

Gestern Abend ging das Münchner Prakti-Leben also nicht mit 'nem Abschlusskaltgetränk drauf, sondern mit administrativem Scheiß. Vielleicht war der zweite Heimat-Aufenthalt in Mülheim und Umgebung doch keine gute Idee. Gleich dreimal in fünf Tagen sechs bis acht Stunden im Zug sitzen, das alles für 36 Stunden... Sich noch einmal aufzurappeln, ist doch keine leichte Aufgabe. Aber es gelingt. Denn auch am 21. Tag lerne ich noch dazu. Vier Schüler der DJS München kommen zur Blattkritik vorbei, meine persönliche Feedbackrunde mit dem Chef verläuft positiv, ich schreibe noch einen Text vor, der irgendwann im Mai erscheint. Mein "senk ju vor träwelling"-Interview wurde 14-mal kommentiert - hätte doch mit etwas gerechnet. Ein Redaktionspauschalist strahlt nachmittags. Ab November wird er an der DJS studieren - High Noon kam der entscheidende Anruf. Es ist ein so harmonischer Tag. Beim letzten Mittagessen in der SZ-Kantine entscheide ich mich für Salat, Putenbrust in Honig-Senf-Soße, Fruchtquark und Cola. Muss ja irgendwie meine grüne Praktikanten-Ermäßigungskarte leerfuttern. Es bleiben 1,34 Euro, die ich der SZ vermache. Nehme gegen halbsieben endgültig Abschied. Vom Tipp-Kick-Tisch in der Teeküche, an dem ich nur empfindliche Niederlagen gegen Profis einstecken musste, von den Leuten, den Räumen. Looking back over my shoulder. Viel gelernt in einem Arbeitsbereich, den ich vorher noch nie beackert habe. Noch nie. Inklusive derwesten.de habe ich nun zwei Monate Online-Erfahrung gesammelt. Hat Spaß gemacht. "Im Mai", sage ich in der Abschlusskonferenz, "fotografiere ich dann in Recklinghausen." Der eine oder andere schmunzelt. Weil er vermutlich noch nie in Recklinghausen war und das immer noch provinziell findet. Blöde Münchner manchmal. "Servus Andi" rufen sie mir um 18.35 Uhr hinterher.
So richtig Abschied nehme ich nicht mehr. Ich eile am Marienplatz vorbei Richtung S-Bahn-Station, wenigstens in den zu Beginn verwirrenden U-Bahnhöfen finde ich mich inzwischen blind zurecht. Die 57 Euro für die Monatsfahrkarte der "Ringe 1 bis 4" haben sich irre gelohnt - pro Fahrt weit weniger als ein Euro, ganz bestimmt. Mein ICE-Sitzplatz ist ganz, ganz vorn, im allerersten Wagen. 18.55 Uhr, der Zug setzt sich in Bewegung. Looking back over my shoulder. Diesmal nicht nur im Ohr, sondern richtig. Schaue über die Schulter, obwohl ich da nur den ganzen, prall gefüllten Wagen sehe. Ganz zum Schluss scheint sogar die Sonne, wir fahren in den Sonnenuntergang.
Ich schreibe eine sms an die Liebste und Mit-Volos.
"It's done".

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München, FINISH. Textbeispiele
(Meine zweite Hälfte bei jetzt.de)

Was mache ich da eigentlich, Teil 2

20. April: "Bier und Baum - So wird die Woche ab dem 21. April" (Rubrik: Leben, Unterrubrik: Diese Woche)
Diese Rubrik erscheint, logisch, jede Woche. Einmal wurde sie mir gegeben (brachte 3 Kommentare)

Manchmal ist es besser, Dinge vorher zu wissen. Deshalb schreiben wir hier einmal die Woche auf, was wichtig wird.
Was passiert:
Ob's ein Wahlergebnis in Simbabwe gibt? Eine Ende der Tumulte bei den Fackelläufen in Südostasien? Ob am Sonntag die Basis der Grünen in Hamburg den Koalitionsvertrag genehmigt? Wer weiß das schon. Fest steht, dass das Waldorf-und-Statler-Fußball-Duo der ARD, bestehend aus Gerhard Delling und Günter Netzer, den "Medienpreis für Sprachkultur" bekommt. Echt jetzt.
Und noch etwas: Wer am Mittwoch ein Bier zu viel trinkt, braucht dafür keine Ausrede wie "Hat halt so gut geschmeckt" oder "Es war so gesellig" oder "Der Sepp hatte doch Geburtstag". Der 23. April ist nämlich Jahr für Jahr der "Tag des Deutschen Bieres". Wenn's zu viel leckere Muntermacher waren, aber bitte nicht Flüssigkeiten vor einen dicken Stamm setzen... Denn Donnerstag ist der "Tag des Baumes".
Was würde der Delling dazu sagen? "Sie haben früher auch rumgestanden wie ein Baum, Herr Netzer!"

Satz der Woche auf jetzt.de:
Schwierig, schwierig. Unter den Kommentaren zum Tagesticker "Was hast du bisher in deinem Leben gelernt?" stehen so viele schöne Sachen. Gewonnen hat, tataaaa:
riesenherz | 17.04.2008 | 09:09
Schlendern ist die Kunst, zeitgenössischer Lebenstüchtigkeit ein Schnippchen zu schlagen.

... und dann folgen noch etliche weitere Rubriken ...

Der komplette Text steht hier:
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/429296

21. April: "Zwiespalt zwischen Prüfung und Ideal" (Rubrik: Leben, Unterrubrik: Interview)
Zehn Schüler aus Freiburg haben sich vor dem Abi-Jahr abgemeldet und bereiten sich eigenständig vor. Ein Gespräch mit Alwin Franke - er ist einer der zehn (brachte 21 Kommentare)

School's Out forever: Zehn Freiburger Waldorfschüler bereiteten sich ein Jahr lang ganz ohneSchulunterricht aufs Abi vor. Die vier Klausuren sind geschrieben. Im Juni folgen die mündlichen Prüfungen.
Baden-Württemberg macht's möglich: Die Abi-Prüfung ist im Südwesten Deutschlands auch ohne Unterricht möglich - eine Lösung eigentlich für Berufstätige. Eine Zehner-Gruppe entdeckte diese Möglichkeit, mietete einen Raum, engagierte Privatlehrer. Das kostet insgesamt 50 000 Euro. Das Projekt geht nun zu Ende, nach den Klausuren rücken die mündlichen Prüfungen näher.

Das komplette Gespräch steht hier:
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/429660

21. April: "Die Nacht. Die Langeweile" (Rubrik "Kultur", Unterrubrik "IchGestehe")
Wieder ein Redaktionsblog, diesmal der oben in der "Lamms"-Episode erwähnte. Wir stürmen die Münchner Nacht zwischen 2 und 3 - ich die Tankstelle (brachte 18 Kommentare)

jetzt-Autoren beobachten die Stadt von der dunklen Seite: sechs Reportagen aus dem nächtlichen München zwischen 2 und 3 Uhr.

Niemand da

Ungefähre Anzahl der Leute: 10
Durchschnittliche Aufenthaltsdauer: 1 Minute
Durchmachkomfort in Prozent: 30

Der kleine Mini-Shop ist hell erleuchtet. Hinter der Eingangstür ein Angebot: Zwei 0,5-Liter-Flaschen Wasser für 1,50 Euro. „3,40 Euro“, sagt der verschwitzte Mann hinter der Theke. „War das nicht im… Angebot?“ „Oh ja. Entschuldigung.“ Er nimmt die zwei Münzen entgegen und widmet sich dann schnell wieder seinen Backwaren. Für das Frühstück, wenn die Frühschichtler kommen. Croissants und Brötchen noch im Roh-Zustand.
Zehn Minuten später: Leise fährt ein gelbes Auto an den Zapfsäulen vorbei und hält vor der Waschanlage. Ein Taxifahrer steigt aus, sprintet in den Shop, holt sich eine Flasche Wasser und fährt weiter. Insgesamt sechs Taxifahrer kommen, trinken manchmal einen Kaffee, manchmal ein Wasser. Nur einer tankt. Wo sind die Menschen? Sind heute keine Partys in der Umgebung? Muss niemand an der Tanke Flüssigkeiten nachlegen?
Nach einer Stunde ist der Liter Wasser ausgetrunken. Hundert Meter weiter liegt die Wittelsbacher Brücke. Niemand beobachtet die Isar. Niemand da.

Der komplette Text steht hier:
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/429695

22. April: "Der Urlaub kommt! Das Reiseführer-Rätsel" (Rubrik: Reise, Unterrubrik: Rätselgalerie)
Kennst Du die Sprache der Reiseführer? Kennst Du viele Reiseziele? Ein Rätsel! (brachte 16 Kommentare)

Abends, bei Freunden, da kann man leicht glänzen. "Damals in New York", sagt der erste, "New York, pff, Bangkok!", ergänzt der nächste. Und so geht das weiter. Man kennt sich aus in der Welt - beim U-Bahnnetz-Rätsel wurde deine kosmopolitische Kenntnis unlängst auf die Probe gestellt. Jetzt erhöhen wir die Dosis: Im Reiseführer-Rätsel kannst du beweisen, wie gut du dich in der Welt und im Tonfall der Reiseführer auskennst.
Wir zeigen dir jeweils Reiseführer-Zitate und du musst sagen, welche Stadt sie beschreiben.
Weil diese Stadt so reich ist, kann man häufig nicht erkennen, ob die Penner wirklich welche sind, oder ehemalige Millionäre und Chefs von Werbeagenturen, die sich einen Bart stehen lassen und Hosen vom Sperrmüll geklaut haben, um mit ihrem fest trainierten Körpern auf der meist befahrenen Kreuzung rumzustehen und um arabische Jungs kennen zu lernen und Leute zu beschimpfen. Die echten Penner sind halt glücklicher, weiser und kennen sich besser in der Stadt aus. Ach, Satire! Und sie können ohne Angst auf der Straße masturbieren –oben ohne. Bei jedem Wetter.

Wo könnten bloß diese Zeilen stehen?
a) Vice-Guide München
b) Dumont San Diego
c) Piper Gebrauchsanweisung San Francisco

Das komplette Rätsel und die Lösungen findet Ihr hier:
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/429783

28. April: "Bahnfahren und trotzdem lachen: Über den Erfolg von ,Senk ju vor träwelling'" (Rubrik: Reise, Unterrubrik: Interview)
Der Zug hat Verspätung, der Zugbegleiter dreht hohl - über die Bahn kann man Bücher schreiben. Mark und Lutz haben es getan und sind mit "Senk ju vor träwelling" erfolgreich (brachte 14 Kommentare)

Der Zug hat Verspätung, das Essen im Bord-Bistro ist aus, der Zugbegleiter dreht hohl - über die Bahn kann man Bücher schreiben. Mark Spörrle und Lutz Schumacher haben es getan und sind gerade mit "Senk ju vor träwelling" erfolgreich. Ein Interview
Das Buch ist eine herrliche Satire und eine wunderbare Lektüre für (zu) lange Bahnfahrten: Die Journalisten Mark Spörrle und Lutz Schumacher schildern in ihrem Bändchen "Senk ju vor träwelling" die Stationen einer Bahnfahrt. Sie schreiben über die Reisevorbereitungen, die eigentliche Fahrt und die vermeintlichen "geheimen Pläne der Bahn". Die beiden geben aber auch Tipps wie:

Eine Sonnenbrille sollten Sie aber auch bei schlechtem Wetter tragen - damit ihre Platzkonkurrenten, wenn Sie das Abteil stürmen, nicht erkennen können, welchen freien Sitz Sie fixieren oder Haben Sie obendrein immer ein paar gut gefälschte Schmuckstücke dabei. Diese können Sie im Notfall bei Leuten, die die Notlage ihrer Mitmenschen schamlos ausnutzen (davon tummeln sich bei der Bahn genug), gegen Nahrung oder eine Mitfahrgelegenheit in einem Auto eintauschen.

Herr Spörrle, ich bin am Wochenende auch wieder viel Bahn gefahren und hatte genug Zeit, Ihr Buch zu lesen.
Mark Spörrle: Da hat wohl wieder mal nicht alles geklappt wie es sollte ... aber das ist ganz normal!

Das komplette Interview findet Ihr hier:
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/430532/TrkHomeMagTsr16

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München, weil ich's sonst nirgendwo unterbringen konnte
[achtung, touristenmodus an]
Olympiapark am Samstag, 5. April 2008

München. Stadtteile, die mir spontan einfallen. Und die ich schon besuchte. Schwabing, Pasing (da fährt der ICE durch, oder?), Milbertshofen, Unterhaching (oh, da war ich noch nicht), Giesing (Beckenbauer sagte doch: Wie Untergiesing gegen Obergiesing), Neuhausen, Bogenhausen (war ich auch noch nie, da wohnen ja auch die Reichen), Maxvorstadt (irgendwo rund um Uni und in Innenstadt-Nähe). Durchatmen, sortieren. Was will ich denn nun sehen an meinem ersten freien Tag im Praktikum?
Ich hab's.
Erstaunlich. Da weile ich seit 1999 im Zwei-Jahres-Rhythmus in München - und nahm doch nie den Olympiapark näher unter die Lupe. Nie! Ist aber irgendwie auch kein Wunder, denn wenn ich dort weilte, sah ich ein VfL-Spiel und demzufolge genauso sicher eine hohe Schlappe, die mich dann mies gelaunt und nicht mehr sightseeingtauglich Richtung Ruhrpott schickte. In der Ruhezeit eines Praktikanten am freien Wochenende holte ich es nach und stattete dem etwas in die Jahre gekommenen und eigentlich mittlerweile völlig überflüssigen Park einen Besuch ab. Für diejenigen, die es interessiert und die es sich nicht schon denken konnten:
Es war einmal ein Truppenübungsplatz. Ein riesengroßer Truppenübungsplatz in München-Oberwiesenfeld, einst für die königlich-bayerische Armee angelegt. Dann bekam München den Zuschlag für die Olympischen Sommerspiele 1972 und Deutschland für die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 und warb in den Plänen mit dem kryptischen "Olympiazentrum". Mittlerweile - knapp 35 Jahre danach - sind Park und alle Sportstätten ziemlich in die Jahre gekommen, aber für Touristen und vor allem Sport-Nostalgiker eins der netteren Fleckchen in Deutschland. Und Architekten sollen sogar heute noch Spaß an Otto Freis Zeltdachkonstruktion haben.
Was also zählt alles zum Olympiapark?
Der Olympiaturm wurde bereits 1968 eingeweiht, die Zeltdachkonstruktion und die darunter befindlichen Sportstätten Olympiastadion (Fußball, Leichtathletik), Olympiahalle (Turnen, Handball, Basketball usw. - Nutzung danach: Konzerte), Olympia-Schwimmhalle (ist klar!) schusterten die Bayern zwischen 1968 und Frühjahr 1972 eiligst zusammen. Um's etwas schicker zu gestalten, legten die Münchner noch den Olympiasee an, ein stehendes Gewässer, vom Olympiaberg - 52 Meter hoch - gibt es einen netten Blick auf See, Turm und den Rest. Der Berg besteht aus aufgeschütteten Trümmern des zweiten Weltkriegs. Das Olympische Dorf? Siehe Bild!
Die Münchner versuchen den Olympiapark so gut es geht zu relaunchen. Olympiapark 2.0. Ein Ableger des "SeaLife" befindet sich direkt neben dem Eingang zum Olympiaturm. Wer den Turm erklimmt, erhält bei SeaLife 25 Prozent Rabatt. Eine Soccerhallenarena ist dort auch entstanden. Aber sonst? Fußball wird in der Allianz-Arena gespielt und Sonnen ist ohnehin viel besser und schicker im Englischen Garten oder an der Isar möglich.
Und so sieht es genau im Olympiapark und vom Olympiaturm aus:
 
Olympiapark 1 Olympisches Dorf
Erster Eindruck... Die passende U-Bahn-Haltestelle heißt "Olympiazentrum". Die Linie "U3" Richtung Olympia-Einkaufszentrum hält dort. Aussteigen, Rolltreppe hoch, Richtung See laufen - und dann: Enten und Zeltdach gucken. Den Olympiaturm suchen (fällt nicht schwer), vierfuffzig blechen, mit einem Affenzahn Richtung Ausguck düsen und auf das Olympische Dorf schauen. Nach Abschluss der Spiele wurden diese Appartements in Eigentums- und Studentenwohnungen umgewandelt. In diesem Olympischen Dorf gab es übrigens am 5. September 1972 den Anschlag palästinensischer Terroristen auf die israelische Mannschaft.
BMW Olympiastadion
Direkt an den Olympiapark grenzt das BMW-Werk. Vom Turm sind BWM-Museum, Bürogebäude und Werke zu sehen, ohne dass der "Zoom"-Knopf der Digitalkamera betätigt werden muss. Das BMW-Hochhaus in Gestalt eines Vierzylinders entstand 1973. Man, man, man, mächtig was los, Anfang der 70er Jahre in Oberwiesenfeld. Wie sah's da denn bitte vor 1965 aus? Schrottplatz?? Bei den Olympischen Sommerspielen 1972 wurden in dieser riesengroßen Schüssel Rekorde aufgestellt und Goldmedaillen verliehen. Am 7. Juli 1974 schossen in diesem Stadion Paul Breitner und Gerd Müller Deutschland zum WM-Titel. Danach feierte der FC Bayern hier bis 2006 etliche Meisterschaften. Seit Sommer 2006 liegt das Münchner Olympiastadion brach. Sie tanzten dort nur 34 Sommer. Sagen wir so: Wenigstens die Zeltdachkonstruktion ist noch "in".
Olympiasee Andi
Blick von oben auf den Olympiasee und den Olympiaberg. Niemand möchte ein Tretboot mieten. Lasst mich noch eins sagen: Wie auf allen Türmen in allen Eckchen dieser Welt ist's auch bei Sonnenschein verflucht frisch und verflucht windig da oben. Zum Glück, denn nach der Aufzugfahrt mit dem Tempo sieben Meter pro Sekunde *puh* das schüttelt Kopf und Körper gut durch.
Tennis Metallica
Ein Sportzentrum ist der Olympiapark noch immer. Es verirren sich einige Jogger, Nordic-Walker, Inliner und Fahrradfahrer auf den Berg und drumherum - und es gibt Millionen Tennisplätze. Wie wohl der Verein heißt!? Olympiapark München oder was? Eine sehr schlecht kopierte Hollywood-Idee, aber immerhin doch ein Foto wert. Wenigstens eins. Die Bands, "Stars" und noch mehr Sternchen, die in der Olympiahalle auftreten, dürfen ihre Handabdrücke und Namen in Zement hinterlassen. Die Platten werden dann am Olympiasee in den Bürgersteig gerammt. Mit dabei: Shania Twain, DJ Bobo, oh je. Aber auch: Metallica.
Turm Olyberg
Eben noch die Boote von oben fotografiert - und jetzt schon wieder ganz unten! Ein paar Daten zum Olympiaturm. Baubeginn: 1. Juni 1965, Eröffnung: 22. Februar 1968, Gesamthöhe: 291,28 Meter, Gewicht: 40.000 Tonnen, Funktionen: Richtfunksende- und Empfangseinrichtungen für Fernseh- und Fernsprechverbindungen, Drehrestaurant mit 230 Sitzplätzen, geschlossene und offene Aussichtsplattformen. Und so sieht das von der obersten Spitze des Olympiabergs aus!

Und hier...

Die Einsteiger

wurde ein großes Stück deutscher Filmgeschichte gedreht. Erinnert Ihr Euch an den Knaller "Die Einsteiger" mit Thomas Gottschalk und Mike Krüger?? Mike Krüger alias "Mike" (wie einfallsreich) hat einen Apparat erfunden, mit dem in jeden Videofilm einsteigen kann. Thomas Gottschalk will bei seiner Angebeteten (gespielt von Anja Kruse) punkten und umgarnt sie an DIESER Stelle im Olympiapark. Himmlisch.

München von oben
 
Autobahn Allianz-Arena
Die berühmte und bei allen Österreich- und Italien-Urlaubern beliebte A8 Richtung Salzburg führt direkt am Olympiazentrum vorbei. An einem Samstagvormittag um 11.30 Uhr sind die Autofahrer Münchens aber noch ganz zugänglich. Da musste ich schon ziemlich stark zoomen. Im Nordosten der Stadt liegt Fröttmaning und dort die Allianz-Arena, auch "Schlauchboot" genannt. Von oben ist noch deutlicher zu erkennen, wie weit außerhalb dieses Stadion liegt.
Innenstadt Englischer Garten
Laut meinen geographischen Erkenntnissen und den Hinweisen auf dem #Geländer müssten Marienplatz, Stachus und Frauenkirche etwa in dieser Richtung liegen. Wenn Euch die Türme der Frauenkirche auffallen, dann meldet Euch. Bei richtig guter Sicht sollen übrigens am Horizont die Alpen zu erkennen sein. War aber keine gute Sicht. Mist. Schon besser zu sehen - aber bei weitem (bei weeeeeeitem) nicht so beeindruckend wie der Central Park New Yorks vom Empire State Building - ist der Englische Garten.

Und sonst...
 
Morrisson Giesing
...befindet sich auf der geschlossenen Aussichtsplattform im Olympiaturm das "Rockmuseum" mit signierten Postern (Robbie Williams), signierten Gitarren, vielen Eintrittskarten, einer Jukebox und einem Hemd von Jim Morrisson. Ganz in weiß und signiert. Straßenszene am Vorabend in Giesing: 13. April, Bürgerentscheid: "Wir stoppen den Transrapid". Wie gut, dass Bundesregierung und Firmen das Projekt schon selbst gestoppt haben. Wieder unnötig Geld verpulvert.
Isar Marienplatz
Isar-Spaziergang. Der Volo-Kollege (l.) besucht seine Freundin (r.), die mir ein paar Tage lang mitten in Giesing Unterschlupf gewährt. Wie sagte der Volo-Kollege: "Giesing ist das Holsterhausen Münchens." Jawollja. "Bei gutem Wetter", sagt sie, "sind die Durchsagen vom Stadion Grünwalder Straße zu hören." An der Isar ist's am Schotterstrand vor allem im Sommer schön. Grillen ist dort (laut Schild) "erlaubt" - und selbst im kalten Frühling probierten das (siehe Hintergrund) schon ein paar Bekloppte aus. Da laufen hier - mitten in der City am Marienplatz - schon eher die Schickimickis 'rum.
Marienplatz 2 Sendlinger Tor
Marienplatz und Umgebung in der Dämmerung: Rechts ist das Rathaus zu sehen, in der Mitte die Mariensäule und links die Frauenkirche. Und das ist hier ist das "Sendlinger Tor", das ich in all meinen Münchner Jahren auch noch nie fotografierte, wenn ich mich richtig erinnere. Karlstor (am Stachus), Isartor (vor dem Marienplatz) und Sendlinger Tor: Das sind die drei Befestigungen, die im 14. Jahrhundert bei Münchens Gründung entstanden. Die meisten Touristen lernen das Sendlinger Tor nur von unten kennen. Dort halten gleich mehrere U-Bahnlinien.
Bahnszene Wastl
U-Bahn-Szene. Das Netz in München ist fantastisch, wirklich. Hier warte ich am "Georg-Brauchle-Ring" auf die U1 Richtung "Mangfallplatz", die das Olympiazentrum und Neuhausen mit der Innenstadt und Giesing verbindet. ... ist das hier ein Family-Insider. "Mit dem MVG-MÜNCHEN-Stadtplan findet Wastl immer sicher nach Hause!" Das ist ein Werbeplakat in jeder U-Bahn Münchens. In jeder.

[achtung, touristenmodus aus]

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Weitere Links zum Thema "München" auf dieser Seite:

30. Januar 2007: FC Bayern München - VfL Bochum 0 : 0 - Spielbericht HIER !
29. Januar bis 3. Februar 2007: Südost-Rundreise, u. a. München - Blog HIER !
13. März 2006: TSV München 1860 - VfL Bochum 0 : 1 - Spielbericht und Blog HIER ! (u. a. Englischer Garten im Schnee, Münchner Freiheit, (wie immer) Innenstadt rund um Marienplatz und Stachus, zum ersten Mal Allianz-Arena)
21. bis 23. April 2005: München-Kurzurlaub - Blog HIER ! (u. a. Englischer Garten "normal", Ludwig-Maximilians-Universität, zum letzten Mal Olympiastadion, Deutsches Museum, Isarufer, Flughafen, Viktualienmarkt)
23. April 2005: FC Bayern München - VfL Bochum 3 : 1 - Spielbericht HIER !
5. Oktober 2002: FC Bayern München - VfL Bochum 4 : 1 - Spielbericht HIER !
4. bis 6. Oktober 2002: Kurz-Urlaub nach München - Blog HIER ! (u. a. Rückfahrt mit dem Wochenend-Ticket, große 14-Stunden-Tour) - Special Oktoberfest/Wiesn HIER !
... und auch Ende des 20. Jahrhunderts (vor dieser Homepage) war ich schon in München, u. a. mit Wiesn, Hofbräuhaus und einem Ausflug nach Dachau in die Gedenkstätte - und wohnte im Stadtteil "Maxvorstadt".

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Diese Seite wurde erstellt am 13.4.2008
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