MAILAND 2008
www.andreasernst.com

San Siro
Inspektion für die Champions-League-Saison 2011/2012

Ostermontag, 24. März bis Donnerstag, 27. März

Mailand

 Ich habe versucht, sowohl Eure Neugier zu befriedigen als auch mögliche Sightseeing-Interessierte (kommt auf dieser Seite vor, glaubt mir) zu bedienen.
Deshalb erst einmal die...

... Übersicht

Einwohner: 1,3 Millionen (zweitgrößte Stadt Italiens) - in der Metropolregion "Grande Milano" etwa 7,5 Millionen
Lage / Politik: Hauptstadt der Provinz Mailand und der Region Lombardei in Norditalien
Bekannt für...: Fußball (Inter Mailand, AC Mailand), Oper (Opernhaus "Scala"), Mode (Zentrum Italiens für Mode und Design), Messe (bedeutendste Messe Italiens), Zeitungen (Corriere della Sera, La Gazzetta dello Sport) und den berühmten Dom. Wikipedia nennt Mailand die "moralische Hauptstadt Italiens".
Sehenswürdigkeiten in der Umgebung: Lombardei mit Städten wie Bergamo, dazu noch Comer See, Lago Maggiore, Gardasee als touristische Sommerurlaubs-Attraktion und Mailänder Erholungsgebiet fürs Wochenende.
Anmerkungen: 3/4 aller Mailänder tragen Sonnenbrillen, teilweise sogar in der U-Bahn auf der Nase und nicht auf dem Kopf. 95 Prozent aller Frauen schauen angepisst, als hätten sie gerade erfahren, dass sie Privatinsolvenz anmelden müssten (bei den Preisen wäre das allerdings auch kein Wunder) und auf dem Bürgersteig haben wir niemanden erlebt, der freiwillig ausweicht. Dass die in Mailand nicht dauernd zusammenstoßen. Komisch. Viertens und damit letztens: Frühstück im Hotel muss nicht unbedingt sein. In den zahlreichen am Straßenrand auftauchenden Bäckereien ("Panificio") gibt es ein mehr als reichhaltiges Angebot. Vorsicht: Die Backwaren könnten trocken sein. Ist uns mehrfach passiert.

Genug Klischees bedient. Los geht's.

Der Mailänder Dom und der Domplatz
 
Sonne am Dom Domplatzszene 1
Die ersten Eindrücke vom Mailänder Dom. Völlig übermüdet hockten wir uns auf eine Bank und schauten in beide Richtungen. Die eine bot uns den Anblick des beeindruckenden Doms, die andere die Sonne. Herrlich. Bei 20 Grad dösten wir ein bisschen herum... ... genau wie einige Mailänder. Die kamen sogar mit dem Fahrrad, um ein wenig zu entspannen. By the way: Niki Lauda ist in Mailand omnipräsent. Der ehemalige Formel-1-Weltmeister wirbt selbst auf dem Domplatz für seine Billig-Airline "Niki Air".
Domplatzszene 2 Domplatzszene 3
Domplatzszenen: Stündlich dreht dieser Platzsäuberei seine Runden... ... auch um die Reiterstatue Vittorio Emanuele II, die 1896 von Ercole Rosa geschaffen wurde und auf diesem Bild die Wolke piekst. Verschwinde, böse Wolke!
Domplatzszene 4 Domplatzszene 5
Domplatzszenen, Teil 2: Junge Menschen, die Sonnenbrillen (mal billige Imitationen wie bei uns, mal teure Designermodelle) und exklusive Klamotten (mal billige Imitationen, mal ... Ihr wisst schon) tragen, chillen in der Sonne auf dem Domplatz. Und das ist das gute Stück. Der Bau wurde Ende des 14. Jahrhunderts gestartet und erst 1858 fertiggestellt. Er heißt auf Italienisch "Duomo Santa Maria Nascente" und ist der Mittelpunkt der Stadt. Der "Duomo" ist die viertgrößte Kirche der Welt, hat eine Grundfläche von 11.400 Quadratmetern und bietet bis zu 40.000 Menschen Platz. Der Stil des Baus ist - laut Wikipedia - gotisch.
Andere Seite Fenster
Domplatzszenen, Teil 3: Ein Blick von der Domtreppe auf den Platz und die Reiterstatue. Dort saßen wir am ersten und zweiten Tag in unserer Mittagspause. Jawoll, wir gingen auch hinein (kostet nix, ist selten in dieser Stadt). Dort ist's sehr dunkel, zu dunkel für meine 3,2-Millionen-Pixel-Kamera. Leider. Auf den zahlreichen Glasfenstern sind insgesamt 1700 Personen abgebildet. Die Ausgrabungen schenkten wir uns. Kostete Eintritt...
Corriere Corriere 2
"Ey, lass ein Poserfoto machen", Teil 1: Wir kauften uns an einem Kiosk am Domplatz die aktuelle "Corriere della Sera". Sieht hübsch nachdenklich aus, oder!? Unsere Fragen: Wie ist das Layout? Wie ist die Bilderauswahl? Sind die Grafiken geeignet? Echt jetzt... "Ey, lass ein Poserfoto machen", Teil 2: Das geht natürlich auch stadttypisch mit Sonnenbrille!

Praktische Tipps für diejenigen von Euch, die Mailand besuchen wollen!

Erreichbarkeit: Dieser Punkt ist beim "Dom" wirklich überflüssig. Am Dom enden alle Straßen der Altstadt. Naja, eigentlich sogar alle Straßen der kompletten Stadt.
Und mit der Metro? Auch hier: leicht, leichter, Dom. Die Metrolinien M1 und M3 stoppen an der Haltestelle "Duomo" - direkt unter dem Domplatz (und folglich auch der Galerie und der Scala).
Kosten: Kommt drauf an. Den Domplatz gibt's kostenlos, genauso das Innere des Doms. Aber die Folgekosten... Wer die Ausgrabungen im Dom sehen will: kostet. Wer aufs Dach will (siehe unten): kostet. Ein Eis im Umkreis des Domes ist Pflicht, mehr als Pflicht. Aber das: kostet. Und wer sogar zu einer Shoppingtour nach Mailand aufgebrochen ist. Das: kostet richtig!
Und sonst? Es hängen viele Tauben auf dem Domplatz herum, viele Schulklassen, noch viiiiiiel mehr Touristen - aber auch Mailänder, die sich vom Arbeitsstress ausruhen. Das ist zwar die Minderheit, aber die Mischung macht's. Auf dem Domplatz - ob am Denkmal oder auf der Domtreppe - lässt sich's herrlich entspannen, lesen und gucken - schon bei 15 Grad. Hauptsache die Sonne scheint. Der Domplatz ist einer der schönsten Plätze Europas - und ich habe schon einige davon gesehen.

Zurück zum Seitenbeginn

Das Domdach

Gruppenfoto
 
Domdach 1 Domdach 2
Für sieben Euro und einen Marsch von mehreren Millionen Treppen geht es hinauf auf das Domdach mit Blick über die Millionenstadt Mailand, die erst von oben so richtig zur Millionenstadt wird. Am Dom vorbei gibt es mehrere Blicke auf den Platz - und rechts könnt Ihr den Eingang zur "Galerie" (Galleria Vittorio Emanuela II). Mehr zur "Galerie" siehe unten unter "Mailänder Szenen". Alt und neu auf einen Blick: Blick über die aufwändig gestalteten, uralten Domfiguren auf die Via Foscolo mit Eingang zur "Galerie". Im Hintergrund wird am neuen Mailand weitergebaut. Es entstehen nach wie vor etliche Hochhäuser.
Domdach 3 Domdach 4
"Piazza del Duomo", diesmal von oben. Kommentar überflüssig, gell!? Ganz oben: Kaum zu glauben, aber die vergoldete Marienstatue (im Volksmund "La Madonnina", übersetzt: "Das Madönnchen", wird in der Mailänder Stadthymne besungen) ist 4,16 Meter hoch und wiegt mehrere Tonnen.
Domdach 5 Domdach 6
Noch einmal "alt und neu": Hinten liegt die moderne Millionenmetropole, vorn das Dach mit den Figuren. Insgesamt sind es 3500 - Heiligenstatuen, Tiere, Dämonen. Sonne auffem Domdach. Ist's nicht herrlich?

Praktische Tipps für diejenigen von Euch, die Mailand besuchen wollen!

Erreichbarkeit: Siehe bei "Dom"!
Und mit der Metro? Siehe bei "Dom"!
Kosten: Wer aufs Dach steigen möchte, kann die Treppe benutzen (dauert etwa drei Minuten, je nach Tempo) und zahlt fünf Euro. Mit dem Lift geht's für sieben Euro bergauf.
Und sonst? Bei Sommerwetter bietet das Domdach nicht nur einen fantastischen Ausblick auf die Millionenstadt und die Möglichkeit, die Dachdetails genau zu erkunden - sondern auch genug Banken, um windgeschützt zu sonnen.

Zurück zum Seitenbeginn

Schloss und Park

ParkDer "Parco Sempione": Fußball auf der Wiese, das Schloss als "Platz"begrenzung!
 
Brunnen Hochzeit
Ein Brunnen weist den Weg zum prächtigen Schloss "Castello Sforzesco". 1368 wurde ein erstes Kastell an der Stadtmauer errichtet, das im 15. Jahrhundert zu einem Schloss ausgebaut wurde - um die Herrscherfamilien Mailands vor der Untertanen zu schützen. Die Anlage wurde Vorbild für den Bau des Kremls. Von 1833 bis 1905 wurde die Anlage restauriert - 1943 gab es kleinere Zerstörungen bei einem Bombenangriff. Das Schloss scheint ein beliebter Ort für Hochzeiten zu sein. An unserem "Besuchstag" begegneten uns etliche asiatische Pärchen mit Fotografen und Kameramännern und mehreren prachtvollen CO2-Klitschen (genannt Autos) vor dem Schlosseingang.
Innenhof Arena
Innenhof: Das Schloss beherbergt einige Museen (Beispiel: Archäologisches Museum und "Museo d'Arte Antica), die wir uns aber allesamt schenkten. Bei dem Wetter... Zum "Parco Sempione" gehören nicht nur zahlreiche Wiesen, ein kleiner See und ein Zugang zum großen Schloss, sondern auch diese Arena - ein richtig, richtig altes Stadion aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert, in dem einst sogar Inter Mailand und der AC Mailand spielten - Internetrecherchen ergaben: bis 1925. Wie es heute genutzt wird? Keine Ahnung, wir durften nicht rein. 100 Meter neben diesem Eingang steht übrigens der Triumphbogen "Arco della Pace" von 1838. Für Fans interessant.

Praktische Tipps für das Schloss "Castello Sforzesco":

Erreichbarkeit: 800 Meter vom Dom entfernt - die Via Dante Orifici verbindet Domplatz mit dem Kreisverkehr vor dem Schloss. Wirklich simpel. Die Reiseführer geben stets bekannt, dass die wichtigsten Sehenswürdigkeiten innerhalb von 30 Minuten ab Domplatz zu Fuß erreichbar sind. Stimmt.
Und mit der Metro? Wer nicht laufen möchte, kann auch die Metro nehmen. Wir benutzten die M1 bis "Cairoli". Wohl auch möglich: M1 oder M2 bis "Cadorna". Von "Cairoli" ist der Schlosseingang schon zu sehen.
Kosten: Wie beim Dom: Den Innenhof und die Außenansicht gibt es für lau. Wer allerdings das "Musei del Castollo" besuchen möchte, muss sein Portmonee zücken. Wir machten es nicht. Bei dem Wetter drinnen? Nö!.
Und sonst? Ist das Schloss wohl ein beliebter Ort, um zu heiraten. Oder wir hatten einfach nur "Glück". Außerdem gibt es dort zahlreiche fliegende Sonnenbrillenhändler... Witzige Szene: Als wir durch den Innenhof spazierten, kamen ein paar Motorradpolizisten vorbei. Daraufhin verschwanden die Händler sofort. Als die Polizisten ein paar Minuten später ihren Drink am Kiosk genommen hatten, tauchten die Händler sofort wieder auf. Wie überraschend.

Praktische Tipps für den Park "Parco Sempione" (laut Reiseführer "Mailands grüne Oase"):

Erreichbarkeit: Siehe bei "Castello Sforzesco" - denn der Hinterausgang des Schlosses ist gleichzeitig der Haupteingang zum Park.
Und mit der Metro? Siehe bei "Schloss"!
Kosten: Kaum zu glauben, aber den Park gibt es komplett kostenlos.
Und sonst? Zu sehen gibt es nicht viel. Viele Wiesen, einen kleinen See, eine uralte Sportarena, einen für Historiker spannenden Triumphbogen. Ende. Wirklich nichts zu sehen!?? Auf den Wiesen spielen milanesische Jugendliche Fußball, auf den Schotterwegen joggen die Mailänder, auf den Wiesen liegen Dutzende verliebte Pärchen. Eine typische "grüne Oase" mit vielen Banken eben. Aber bei weitem nicht so schön wie New Yorks "Central Park". Mailand kann selbst mit dem "Englischen Garten" nicht mithalten.

Insgesamt... gehören Schloss und Park aber schon zum Pflichtprogramm für Mailand-Touristen. Und noch einmal: vor allem bei Sonne!

urück zum Seitenbeginn

Ganz wichtig: San Siro und das Giuseppe-Meazza-Stadion
 
Pferd ACAB
Im Mailänder Stadtteil "San Siro" - etwas außerhalb - steht das viertgrößte Stadion Europas, das "Giuseppe-Meazza-Stadion". Dort spielen Inter Mailand und der AC Mailand seit der Saison 1925/1926. "Giuseppe-Meazza"-Stadion heißt die Arena nur bei den Inter-Fans, da Herr Meazza ein Inter-Spieler war. Die Rossonieri vom AC sagen ganz einfach "San Siro". Rund um das Fußballstadion stehen etliche weitere Arenen, zum Beispiel ein "Autodrom", eine Galopprennbahn und diese Trabrennbahn. Als Beobachter der Fußballfankultur achteten wir natürlich auch auf Graffiti und Aufkleber. Dabei erblickten wir den auch bei heimischen Ultras beliebten Sprechchor "ACAB" (All cops are bastards) und auf dem Poller direkt danaben das Hakenkreuz. Gefunden hinter der Inter-Tribüne.
San Siro San Siro 2
Inspektion für die Champions-League-Stadion 2011/2012. Einmal mit dem VfL Bochum in San Siro spielen. Das ist mein Fußballtraum. In Italien geht's aber für Gästefans ganz anders zur Sache. Hinter diesen Eisentoren parken Woche für Woche die Busse der Auswärtsfans, die dann in einem Polizeikessel zu ihrer Kurve geleitet werden.
Haupttribüne Milankurve
Drin im Ding: San Siro liegt zwar etwas außerhalb, die Arena ist aber dennoch bestens angebunden. 500 Meter hinter der Arena liegt eine Autobahn, Parkhäuser sind in die Stadionecken eingebaut. Im Hintergrund ist übrigens die Inter-Fankurve, ich stehe auf der Haupttribüne. Auf dieses Tor erzielte Lothar Matthäus bei der WM 1990 gegen Jugoslawien das 1:0. Endstand: 4:1. Komisch, aber wahr: Die Rossonieri, also die Milan-Fans, die traditionell schwarz und rot tragen, sitzen und stehen auf oder neben blauen Stühlen. Dabei ist blau die traditionelle Inter-Farbe. Warum das so ist? Das konnte uns niemand beantworten. Unten in dieser Ecke sahen übrigens Rudi Völler und Frank Rijkaard bei der WM 1990 im Achtelfinalspiel Deutschland gegen Niederlande - Endstand 2:0 - die Rote Karte.
Interkurve Berlusconi
Noch einmal die Inter-Kurve mit der interessanten Dachkonstruktion. Seit 1925 steht in San Siro zwar ein Stadion, aber erst 1987 - zur WM 1990 - entstand diese moderne Version. Die setzte damals Maßstäbe und kann durchaus als Startpunkt einer neuen Fußballarenen-Ära (Beispiel: Schalke, HSV) gesehen werden. Auch 21 Jahre nach der Eröffnung ist "San Siro" noch topmodern. Na gut, das trifft nicht wirklich auf die VIP-Zonen zu. An Logen dachte 1987 noch niemand, lediglich an "Business-Seats", die aber sehr grau aussehen und nicht wirklich bequem sind. In solche Polster begibt sich immer der vor allem im "San-Siro-Museum" allgegenwärtige AC-Präsident Silvio Berlusconi. Von dort ist übrigens nur der Rasen zu sehen. Von den oft beachtlichen Fan-Choreographien bekommen die Vorstände und VIP's nichts mit.
Liege Juve
Tatort Umkleidekabinen: Im Rahmen der Führung durften wir in die "dressing rooms". Es gibt drei. Eine für die Gäste ("very basic", heißt: sehr einfach, die sahen wir nicht), eine für die Inter-Spieler (Ibrahimovic und Co.), eine für die AC-Jungs (Pirlo, Gattuso, Inzaghi, Maldini und Co.). Beide Kabinen haben mehrere Räume, die ähnlich aussehen - jeweils einen mit etwa zehn Duschen (kein Becken, wie enttäuschend), einen mit Waschbecken und mehreren Föhns, einen mit (wie hier) fünf Liegen für die Masseure, einen mit fünf Klos und mehreren Pinkelbecken, einen für die Trainer mit einem Tisch und einem thronartigen Stuhl... ... und die eigentliche Kabine, beide rund. Die Inter-Spieler müssen mit ganz normalen Plastikbänken auskommen. Eine Tafel gibt es auch - und daran stand sogar noch die Aufstellung des letzten Inter-Gegners Juventus Turin. Buffon im Tor, Trezeguet im Sturm.
Milankabine Pirelli
Inter der AC-Kabine ist es etwas luxuriöser, denn jeder Spieler hat einen eigenen Sessel mit Vereinswappen. An der Milan-Tafel standen Aufstellung des letzten Gegners und die Einteilung bei Standardsituationen. Das also für diejenigen, die wissen wollen, was die Trainer mit ihren Spielern unmittelbar vor dem Anpfiff noch klären. Im Kabinengang stehen noch diese riesigen Interview-Wände, die nach den Spielen vor die Kameras gezerrt werden. Hier - blau, weiß, "Pirelli" - natürlich die Inter-Wand.

Praktische Tipps:

Erreichbarkeit: Das Stadion liegt außerhalb im Mailänder Stadtteil "San Siro". Die Autobahn A8 beginnt 200 Meter hinter der Arena. Ein Fußmarsch vom Dom ist nicht anzuraten. Dauert eben sehr, sehr lang.
Und mit der Metro? Deshalb: Bahn benutzen. Die Straßenbahnlinie "16" fährt direkt bis vor die Tür. Direkt! Eine Wahnsinnsanbindung. Wir wählten eine etwas andere Lösung und benutzten die Metrolinie M1 bis "Lotto Fiera 2" und spazierten die "Via Le Caprilli" entlang. In zehn Fußminuten ging es vorbei am Autodrom bis zur Nordseite - der Inter-Tribüne. Wer also etwas mehr Zeit hat...
Kosten: Bei Eingangstor 14 ("Gate 14") geht's für 12,50 Euro hinein. Doch was gibt es für 12,50 Euro? Einen Aufenthalt im "San Siro Museum". Das bietet auf zwei Seiten (AC links, Inter rechts) allerlei Pokale, Eintrittskarten, Autogrammkarten und Originaltrikots. In 30 Minuten seid Ihr durch. Dann gibt es noch eine 30-minütige englischsprachige Führung, die auf die Haupttribüne führt, in die VIP-Sitze, einige Basis-Infos zum Stadion. Am Ende geht es in die Umkleidekabinen von Inter und AC, der sicherlich spannendste Teil. 12,50 Euro sind natürlich hemmungslos zu viel. Viel viel zu viel. Aber für Fußballfans dennoch ein Muss. Vor allem für VfL-Fans, die sonst wohl keine Chance haben, das Stadion zu sehen. Wobei: Champions League 2011/2012...
Und sonst? Ist rund um das Stadion an Nicht-Spieltagen wenig bis gar nichts los - und deshalb wirkt die Gegend sehr trostlos. Der Stadtteil San Siro präsentiert sich an den Straßen rund ums Stadion angenehm und prächtig. Wie es in den Nebenstraßen aussieht, erkundeten wir nicht. Denn inklusive An- und Abreise, Chill- und Fotopause vor dem Stadion, Führung und Besuch des Museums ist das "Giuseppe-Meazza-Stadion" eine geschmeidige Drei-Stunden-Tour.

Zurück zum Seitenbeginn

Der Kanal
 
Kanal Pizza
Einst umschloss die Stadt ein Kanalsystem. Viel ist nicht mehr übrig, nur noch zwei "navigli" (Wasserstraßen). Das Navigli-Viertel, das vom Bahnhof "Porta Genova" bestens zu Fuß erreichbar ist, soll sehr lebhaft sein, sehr romantisch, mit etlichen Künstlerwohnungen, Straßencafés und In-Bars. Viel zu spüren war davon aber nicht - und dieses Abenddämmerungsbild täuscht etwas. Unsauberes Wasser, kein Mensch auf der Straße, ein echter Flop, dieser Mittagsausflug. Möglich, dass dort Künstler wohnen und es im Sommer anders aussieht. Ausprobieren! Wobei, was erzähle ich da eigentlich? Ein so großer Flop war dieser Nachmittag doch nicht, denn in der Pizzeria "Il Vero OK" spiesen wir für eine ganz, ganz schmale Mark unfassbar gut. Da kann keine Pizzeria in Mülheim mithalten. Keine! "Via Argelati 2", merken! Wenn Ihr den richtigen Pizzabäcker erwischt, gibt's sogar noch einen Taschenspielertrick dazu. Auszüge aus der Speisekarte (mit Preisen) stehen unten!

Auszüge aus der Pizza-Speisekarte:

Anmerkung: Der "normale" Pizzakäse ist Mozzarella. Der NORMALE!
Pizza Prosciutto e Funghi (meine Wahl): Pomodoro, Mozzarella, Prosciutto, Funghi (Tomaten, Mozzarella, Schinken, Champignons), klein: 3,50 Euro, groß (siehe Bild): 5 Euro
Pizza Grana e Rucola: Pomodore, Mozzarella, Rucola, Salami (3,50/5)
Pizza Salsiccia e Zola: Pomodore, Mozzarella, Gorgonzola, Salsiccia (italienische Bauernwurst) (3,50/5)
Pizza Speciale: Pomodore, Mozzarella, Taleggio (italienischer Weichkäse), Rosmarino, Salvia (so wie ich weiß: Kalbfleisch) (3,50/5)
usw.
Insgesamt stehen etwa 30 Pizzen auf der Speisekarte, die ich Euch bei Interesse gern zumailen kann!

Zurück zum Seitenbeginn

Mailand-Szenen
 
Mailand Szene
An unserem ersten Tag in Mailand liefen wir dem allostermontäglichen "Blumenfest" über den Weg - rund um die Piazza St. Angelo. Das ist eine Mischung aus Trödelmarkt und Kirmes, mit vielen, vielen Blumenständen. Zu Fuß benötigten wir bis zu dieser Piazza vom Hotel etwa 15 Minuten. Danach setzten wir unseren Weg Richtung Dom fort und kamen an der sehr malerischen "Via San Marco" vorbei, durch die einst ein "navigli" lief. Einst. Weshalb diese Rubrik "Mailand-Szenen" heißt? Ganz einfach: Solche Momente begegneten uns dauernd - in der Altstadt. Altbauten, hübsch geschmückte Balkone. Immer, immer und immer wieder. Stylisch, doch, ja.
Panflöte Galerie
Auf dem Weg zum Dom. In einer Nebenstraße steht ein Sonnenbrillen"händler" neben dem nächsten und Musiker buhlen ums Kleingeld der Touristen - so wie dieser Panflötenspieler. Vom Domplatz ist die berühmte (oben habe ich es schon angedeutet) Galerie "Gallerio Vittorio Emanuela II" direkt erreichbar. In dieser exklusiven Konsummeile haben sich Gucci und Co. (und Mc Donalds...) angesiedelt. Auch diese Galerie verpasst Mailand den Stempel "Modestadt Nummer eins in Italien". Gemeinsam mit Paris setzt Mailand die Modetrends in Europa. Die Preise? Überirdisch, natürlich, deshalb verschone ich Euch mit Bildern aus dem Inneren. Das würde auch nicht zu dieser Homepage passen. Die Galerie entstand übrigens zwischen 1865 und 1877 und wird - so mein Eindruck - nur von Touristen besucht.
Scala Altstadt
Der berühmten "Mailänder Scala" widmeten wir uns von außen. Das weltweit bekannte und beachtete Opernhaus sahen wir nicht von innen. Die Scala liegt vom Dom einen Steinwurf entfernt. Dazwischen liegt nur die Galerie. Drei Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt in einem Umkreis von 500 Metern. Auch das ist Mailand. Aber nicht nur das macht die Stadt aus. Tipp: Einfach 'mal durch die Altstadt spazieren, ganz ohne auf den Stadtplan zu schauen. Treiben lassen, kleine Gässchen sehen, schöne Innenhöfe, "Das kostet bestimmt eine Schweinekohle" denken, völlig überteuerte Straßen wie die Via Napoleone verfluchen. Dort sind die Guccis, Armanis, Dolce&Gabbanas wirklich auf einer Länge von 500 Metern nebeneinander angesiedelt. Krass! Einem Outlet-Store sind wir begegnet, der war aber nicht gut... Diese Straße ist übrigens die Via Borgenuovo. Hübsch, was?
Eis Atomic Bar
Eis essen - das ist kein spezialler Tipp für Mailand. Aber Mailand ist eben Italien... Und Mailand hat "Grom". Schon ein Reiseführer sagt: "Das weitaus beste Eis im Umkreis des Doms". Und das stimmt. Drei Kugeln (ich testete Kokosnuss, Stracciatella und eine der zwei Schoko-Sorten) kosten zwar drei Euro, aber es lohnt sich wirklich und macht sogar satt. Bleibt noch der Hinterhofclub "Atomic Bar", den wir am Dienstagabend besuchten - im Internet gefunden und wirklich was für Milan-Insider, wie mir scheint. Dieses Foto entstand mit dem Handy, die Kamera hatte ich im Hotel gelassen. Dieser Abend wurde wirklich zu einem Erlebnis.
Zurück zum Seitenbeginn

Die Fahrt

Nettuno
Hotel Nettuno, Via Tadino, 800 Meter vom Hauptbahnhof entfernt (zehn Minuten zu Fuß). In Ordnung!
 
Lombardei Schnee
Kurz nach der Landung. Wir befinden uns in der Millionenmetropole Mailand, sehen aber die Berge der Lombardei im Hintergrund. Schön. Und das alles bei 15 Grad im Schatten - aber 20 in der Sonne. Dann kommen wir nach dreieinhalb Tagen wieder zurück nach Nordrhein-Westfalen. Und was sehen wir? Schnee unter dem Auto. Buh!

Unsere Fahrt

Montag, 24. März 2008:
4 Uhr: Aufstehen. Vier Uhr (!!!)
4.45 Uhr: Abfahrt in Mülheim - dankenswerterweise mit Abholservice
5.40 Uhr: Ankunft in Köln, Parkkosten: 49 Euro für drei Tage (Tipp: Lasst Euch bringen! So kostete der Parkplatz pro Person mehr als jeweils ein Flug)
6.55 bis 8.25 Uhr: Flug mit Germanwings nach Mailand
9.40 Uhr: Ankunft am Hotel nach 45-minütiger Busfahrt  - wir konnten sofort auf unser Zimmer, aber vermieden es zu ratzen. Sonst wären wir wohl erst um kurz nach 14 Uhr aus dem Bett gekrochen...
Dienstag/Mittwoch, 25./26. März 2008:
Mailand: siehe oben
Donnerstag, 27. März 2008
6 Uhr: Aufstehen, ab 6.50 Uhr zehn Minuten Fußmarsch zum Hauptbahnhof
7 Uhr bis 7.45 Uhr: Ankunft am Flughafen
8.55 bis 10.25 Uhr: Flug mit Germanwings nach Köln/Bonn, Umweg über "Burger King" nach Mülheim.
12 Uhr: Rückkehr!

Tipps für die Fahrt

Vieles erschließt sich von selbst und die Flugreisen sind ja doch irgendwie alle gleich. Vielleicht folgendes: Die Busfahrt vom Hauptbahnhof zum 40 Kilometer außerhalb liegenden Flughafen "Malpensa" kostet sechs Euro. Ab Hauptbahnhof fährt der Bus alle 10 bis 20 Minuten ab. Auch die Flughäfen "Linate" und "Bergamo" (vor allem Ryanair) werden vom Hbf regelmäßig angefahren. Macht Euch keine Sorgen: Sobald ihr zwei bis zweieinhalb Stunden vor Start am Hauptbahnhof eintrefft, seid ihr definitiv pünktlich. Keine Klimmzüge!

Zurück zum Seitenbeginn

Und sonst?
 
Sonnenbrille Telefon
Merkt Euch: Fast jeder in Mailand trägt eine Sonnenbrille - entweder auf der Nase (auch in der U-Bahn) oder auf dem Kopf. Also nahmen wir uns vor, auch eine solche zu kaufen, am besten noch viel, viel, viel zu groß. Gesagt, getan: Für dieses Prachtstück investierte ich beim "Blumenfest" stolze drei Euro. ... ein kleiner Fotospaß an einem öffentlichen Telefonapparat. Und seid beruhigt: Ja, dieses Foto ist gestellt. So emotional telefoniere ich selten.

Was wir nicht sahen:

Museen.
Und die Umgebung.

Eigentlich wollte ich es bei diesen vier Wörtern belassen. Aber okay, wenn schon Reise-Andi, dann richtig.

1. Die Scala habe ich oben schon erwähnt, liegt direkt neben dem Dom und dem Domplatz. Sie soll zu besichtigen sein, aber nur nach Voranmeldungen. Die Opernkarten sind für Rucksackreisende nicht zu bezahlen, deshalb knickten wir uns den Besuch - genauso wie den das opernhauseigenen Museums. Sollten sich tatsächlich einige reichere Personen auf meine Seite verirren: Macht's, die Scala ist garantiert ein Erlebnis.
2. Die zahlreichen Museen, als da wären: Pinacoteca Ambrosiana (liegt ebenfalls direkt am Dom), das Privatmuseum Museo Poldi-Pezzoli (laut Marco-Polo-Guide das "vielleicht schönste Museum Mailands" - Scala-Nähe, nur zwei Straßen weiter), die Pinacoteca di Brera (zwischen Schloss und Dom) und nicht zu vergessen das Cenacolo Vinciano. Im Speisesaal dieses Klosters ist da Vincis berühmtes "Abendmahl" zu sehen (genau, das aus dem "Da Vinci Code"). Eine vorherige Anmeldung ist notwendig, das Ganze liegt in Schlossnähe. Genug Museen, die wir verpasst haben. Eine Alternative bei Regenwetter. Oder was für Kunstliebhaber.
3. Die Umgebung: Habe ich ganz oben - und somit schließt sich der Kreis - schon angesprochen: Zur Lombardei gehören schneebedeckte Berge (siehe oben, Bild vom Rollfeld des Flughafens), eine fast subtropische Seenlandschaft und nette kleine Städte. Dazu gehören zum Beispiel Bergamo (121.000 Einwohner) und Brescia (195.000 Einwohner), wenngleich Brescia ein hässlicher Industriegürtel nachgesagt wird. Innendrin soll's dann ganz schön sein und in den Vororten gibt's ein Weinanbaugebiet. Ein paar Kilometer hinter Brescia beginnt dann auch der Gardasee, der hierzulande wohl jedem ein Begriff ist. Nordöstlich von Mailand geht's aus der Lombardei fast schon 'raus, aber da gibt es noch zwei weitere bekannte Seen: Den Comer See (da wohnte Klinsi während seiner aktiven Zeit bei Inter) und den Lago Maggiore.
4. Einige bekannte Bars (komisch, dass wir die ausgelassen haben...). Im Zucca am Dom zum Beispiel (sogar in der Gallerie) schenkte Davide Campari 1867 erstmals seinen berühmten Drink aus.

Solltet Ihr also enoooooorm viel Zeit haben - und sogar eine ganze Woche in Mailand verbringen, lautet mein Tipp:

Plant vier Tage in Mailand ein, dann lässt sich ein Reiseführer gut durcharbeiten. Dehnt Euren Aufenthalt rund um den Dom auf einen ganzen Tag aus (von mir aus inklusive Scala, Einkauf bei Gucci und ein, zwei Museen und zwei, drei Campari im Zucca - PFLICHT bleibt: ein Eis bei "Grom"), meldet Euch für da Vincis "Abendmahl" an (wenn ihr Dan-Brown-Fans seid), fahrt im Stil von "Before Sunrise" in einen x-beliebigen Vorort und spaziert durch die Straßen (wie ich das eigentlich sonst gern mal mache) und nicht zuletzt: die Lombardei. Ein, zwei Tage in Bergamo/Brescia/Gardasee und ein Tag am Comer See und Lago Maggiore - ruck, zuck ist die Woche voll. Bezüglich Abendgestaltung: Googelt Euch ein bisschen durch. An die "Atomic Bar" geriet ich über eine abstruse Konstruktion wie "Mailand Rock Disko" und dann auf Trefferseite vier.

Zurück zum Seitenbeginn

Diese Seite wurde zuletzt geändert am 23.3.2008
Webmaster ist Andreas Ernst