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Musik:
In meinem Israel-Tagebuch
vom September 1999 vermerkte ich es erstmals: „Ich habe nach vier noten-,
rhythmus- und bass-freien Tagen erst einmal gemerkt, wie sehr ich die Musik
brauche.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. 350 (selbst gekaufte! Ja, ich
bin trotz Brenner so bescheuert) CD´s im Schrank können nicht
lügen. Ich bin MUSIKSÜCHTIG! Irgendwas dudelt immer im Hintergrund,
ob CD, Radio, Kassette oder VIVA (eigentlich VIVA 2, aber das wurde abgeschafft.
DIE SCHWEINE!)
Meine Vorlieben erstrecken
auf sich auf alle Formen der „alternativen“ Musik, vom guten alten Rock
über Punk bis Independent-Zeug.
Was aktuell bei mir angesagt
ist, könnt ihr meinen „Top Five“ unter „Aktuelles“
entnehmen.
Meine CD des Jahres 2001
war eindeutig „JJ 72“ von der gleichnamigen Band. Ansonsten verfolge ich
den Weg von „World Party“ und „K´s Choice“ ganz besonders. Aber das
hat eigentlich nichts zu sagen – ich bin kein „Fan“ von irgendeiner Band.
Ich mag Bands mit hinter- und tiefgründigen Texten, die mehr zu bieten
haben als nur bass-lastige Scheiße oder „Komm hol Dein Lasso raus“-Gekreische.
Ich mag Gitarren-Songs, die von guten Stimmen untermalt sind. Techno-Stücke
krame ich nur in ausgewählten Momenten hervor, wenn sowieso schon
alles zu spät ist und mein Gehirn schon weich genug ist... Also ich
würd zum Beispiel nie auf die Love Parade gehen. Wenn Ihr Wiglaf
Droste und Co. gut zugehört habt und 1 und 1 zusammenzählen
könnt, dann wisst Ihr warum!
Meine letzten Konzerte (ab 1997) waren folgende:
1997:
Wolfgang Petry -
Januar 1997, Grugahalle Essen (ja, wirklich! Direkt in der 1. Reihe! Kultig!)
Element of Crime
- März 1997, Zeche Bochum
Fury in the Slaughterhouse
– Mai 1997, Arena Oberhausen
Herbert Grönemeyer
– Juni 1997, Ruhrstadion Bochum
1998:
Fury in the Slaughterhouse
– November 1998, T-Club Turbinenhalle Oberhausen
1999:
Element of Crime
- Mai 1999, Kulturfabrik Krefeld
2000:
The Smashing Pumpkins
– September 2000, Arena Oberhausen
Britney Spears –
Oktober 2000, Westfalenhalle Dortmund
K´s Choice (Vorband:
Novastar) – Oktober 2000, Live Music Hall Köln
The Corrs, David Gray
– 9. November 2000, Philipshalle Düsseldorf
Olaf
Henning ich
lege Wert auf die Ergänzung: FÜR DIE WAZ!!! - 15. Dezember
2000, Ruhr-Sporthalle Mülheim
Fury in the Slaughterhouse
– 17. Dezember 2000, Turbinenhalle Oberhausen
2001:
Seeed - Mai 2001,
Sommerfest, Universität Essen
ROCK
AM RING – Pfingsten (Juni) 2001 (u.a. mit Limp
Bizkit,
JJ 72,
K´s Choice, HIM, Manic
Street Preachers,
A-ha,
Alanis Morissette, Die Söhne
Mannheims,
Reamonn,
Kid Rock u.v.a.)
AC/DC, Die Toten Hosen
– August 2001, Müngersdorfer Stadion Köln
Travis (Vorband:
Turin
Brakes) – November 2001, Philipshalle Düsseldorf
2002:
Element
of Crime (Vorband: Tomte) - 19. März 2002, Zeche Bochum
Die
Toten Hosen (Vorband: Dover) - 26. April 2002, Westfalenhalle
Dortmund
Fury
in the Slaughterhouse (Vorband: Sonnit) - 5. Mai 2002, Westfalenhalle
2, Dortmund
Heather
Nova - 4. Juni 2002, Amphitheater Gelsenkirchen
Heather
Nova, Joy Denalane, Donots - 14. Juni 2002, MTV-Campus-Invasion,
Universität Essen
Liquido,
Overproof Soundsystem - 21. Juni 2002, Uni-Sommerfest, Universität
Essen
Fury
in the Slaughterhouse (Vorband: Gallop) - 22. November 2002,
Grugahalle Essen
Die
Toten Hosen (Vorband:
The Briefs) - 22. Dezember 2002, Arena
Oberhausen
2003:
Kettcar
(Vorband: Sometree) - 13. Januar 2003, Zakk Düsseldorf
Die
Ärzte - 4. März 2003, Kulturfabrik Krefeld
Tom Liwa
- 13. März 2003, Ringlokschuppen Mülheim
Coldplay
(Vorband: Feeder) - 3. April 2003, Philipshalle Düsseldorf
Herbert
Grönemeyer - 10. Mai 2003, Ruhrstadion Bochum
Rock
am Ring - Pfingsten (8./9. Juni) 2003 - (mit Metallica,
Marilyn Manson, Moby, Disturbed, Deftones, Queens of the Stone Age)
Wiglaf
Droste und das Spardosenterzett - 17. Juni 2003, Bar jeder Vernunft,
Berlin
Mia,
Kettcar, Blackmail, Mambo Kurt - 20. Juni 2003, Uni-Sommerfest,
Universität Essen
Die
Happy, Sincere - 11. Juli 2003, Essen.Original, Kennedyplatz Essen
Castle
Rock 4 -
12. Juli 2003, Schloss Broich, Mülheim (mit Subway
to Sally, The Crüxshadows, Secret Discovery)
Red
Hot Chili Peppers (Vorband: The Distillers) - 21. August
2003, Landschaftspark Nord, Duisburg
Die
Ärzte (Vorband:
Fettes
Brot) - 14. Dezember 2003, Arena Oberhausen
Helge
Schneider - 20. Dezember 2003, Stadthalle Mülheim
2004:
Wir
sind Helden (Vorband: Franz Ferdinand) - 11. März 2004,
Philipshalle Düsseldorf
Virginia
Jetzt! (Vorband: Subterfuge) - 19. Oktober 2004, KKC, Uni
Essen
Die
Fantastischen Vier (Vorband: Clueso) - 8. Dezember 2004,
Arena Oberhausen
Helge
Schneider - 18. Dezember 2004, Stadthalle Mülheim
Sportfreunde
Stiller (Vorband: Ash) - 21. Dezember 2004, Philipshalle
Düsseldorf
2005:
Jimmy
Eat World - 28. Februar 2005, Soundgarden Dortmund
The
Dresden Dolls - 5. März 2005, Gebäude 9 Köln
Kettcar
(Vorband: Miss Antarctica) - 30. März 2005, JZE Essen
Tocotronic
(Vorband: La Grand Illusion) - 2. April 2005, Zakk Düsseldorf
Farin
Urlaub Racing Team - 21. Mai 2005, Philipshalle Düsseldorf
Rock
am Ring - 3. bis 5. Juni 2005, Nürburgring
--- mit REM,
Green Day, Adam Green, Kettcar, Tomte, Tocotronic, Mando Diao, Die Toten
Hosen, The Hives, Wir sind Helden, Iron Maiden, Velvet Revolver, Maroon
5, Billy Idol, Incubus, Madsen, Feeder, Mardo, World Leader Pretend
---
New Model Army -
1. Oktober 2005, Mercury Lounge (New York)
Mambo
Kurt -
29. Oktober 2005, Schifferhaus Mülheim
Helge
Schneider - 17. Dezember 2005, Stadthalle Mülheim
2006:
Element
of Crime (Vorband: Home of the Lame) - 19. März 2006,
Palladium Köln
Rock
am Ring - 2. bis 4. Juni 2006, Nürburgring
--- mit Metallica,
Guns N'Roses, Depeche Mode, Placebo, Kaiser Chiefs, Franz Ferdinand, Sportfreunde
Stiller, Reamonn, The Darkness, The Dresden Dolls, Kaizers Orchestra, Corinne
Bailey Rae, Tomte, Paul Weller, David Gray, Morrissey, Nelly Furtado, Jamiroquai,
Bela B. ---
The
Strokes (Vorband: Eagles of Death Metal) - 26. Juni 2006,
Palladium Köln
Die
Ärzte - 31. Dezember 2006, Rhein-Energie-Stadion Köln
2007:
Jan
Plewka - 27. Januar 2007, Ringlokschuppen Mülheim
Foo
Fighters (Vorband:
Sportfreunde
Stiller) - 28. Oktober 2007, Arena Oberhausen
Die
Ärzte - 16. November 2007, Westfalenhalle Dortmund
Sarah
Bettens - 8. Dezember 2007, Pulp Duisburg
2008:
Jan
Plewka - 28. Februar 2008, Grillo-Theater Essen
Bruce
Springsteen -
16. Juni 2008, LTU-Arena Düsseldorf
Farin
Urlaub - 20. November 2008, Philipshalle Düsseldorf
Die
Toten Hosen (Vorband: Madsen) - 8. Dezember 2008, Westfalenhalle
Dortmund
2009:
Franz
Ferdinand - 4. Februar 2009, Kulturkirche Köln
Bloc
Party - 17. Februar 2009, Palladium Köln
The
Killers (Vorband: Louis XIV.) - 13. März 2009, Philipshalle
Düsseldorf
Romantik
- Der Bericht
- Der Abend
- Die
Playlist
Also wieder Element of Crime.
Zum dritten Mal in fünf Jahren habe ich eine Eintrittskarte in der
Hand, auf der der Name dieser Berliner Band steht, die zu altern scheint,
deren Musik aber niemals altern wird. "To old to die young" lautet die
Aufschrift auf einem T-Shirt, das am Merchandising-Stand angeboten wird.
Hmm. Mein Bruder Thommy begleitet mich und echauffiert sich über die
hohen Alkoholpreise, nachdem er vorher schon versucht hat, sich einen reinzukippen.
Das gehöre bei Element of Crime dazu. So ist das bei einem Konzert
dieser Band. Es ist das erste Element-Konzert, das ich sehe, nachdem Sven
Regener seinen Roman "Herr Lehmann" verfasst hat. "Es ist doch immer wieder
beschämend, welche Leute die Musik gut finden, die man auch gut findet.
Desillusionierend", merkt Thommy an. Ich widerspreche nicht. Nun also Sven.
Die Persönlichkeit der Band. Schreibt alle Texte, hat Charisma. Charisma?
Ja, doch, so ist es. 20.55 Uhr - fünf Leute betreten die Bühne.
Ich sehe Sven Regener. Aber
Sven Regener sieht mich nicht. Ich schätze er sieht niemanden der
800 Zuschauer. Seine Augen sind klein, ganz klein, die Augenränder
groß und dunkel. Der Mann hat nicht nur gesoffen vor dem Konzert,
er hat Pillen geschluckt, Joints geraucht en masse, keine Ahnung. Er sieht
verdammt ungesund aus; ich vermeide das Wort "krank", das würd´s
nicht treffen. Als ob er die Welt durch den Zoom einer Digitalkamera betrachten
würde. Verschwommen. Zitternd. Keine Fixierung möglich. Ob er
das Konzert übersteht? Es sieht kaum so aus. Die ersten Takte von
"Narzissen und Kakteen", er singt laut und schräg. Da muss Jakob Ilja
an der Gitarre sein ganzes Können aufbieten, um Sven Regeners Verfassung
aufzufangen. Das kann ja ein Abend werden.
Was hat diese Welt diesem
Mann angetan? Wie ist es wohl, mit diesem Mann einen trinken zu gehen?
Sven Regener als genial zu bezeichnen, ist wahr und falsch zugleich. Seine
Musik ist genial, sie erfreut, sie rührt auf, sie reißt mit.
Dass sie für Mainstream nicht taugt, macht sie nur noch sympathischer.
Sein Buch "Herr Lehmann" war und ist ein Bestseller (und Mainstream geworden).
Doch die Suche nach Worten, nach dem passenden Takt, nach der richtigen
Melodie - sie scheint für Regener ein Labyrinth zu sein. Er glaubt
nicht mehr daran, dass es einen Ausgang gibt und versüßt sich
den Weg bis zum Ende seiner Tage. Mit Konzerten, in die er seine Kraft
investiert, und in irgendwelche Berauschungen. Dass er meistens voll auf
die Bühne tritt, ist allgemein bekannt. Den Fans macht das nichts.
Was Element of Crime "so
für Musik" macht, werde ich oft gefragt; denn in meiner Umgebung ist
dieser Bandname nicht so geläufig. Melancho-Rock? Ich weiß nicht.
Ach es ist einfach viel zu schwer zu beschreiben. Ich verweise meistens
auf die britischen Bands Travis, Starsailor, JJ 72 - sie sind noch am ehesten
mit Element of Crimes "Charme" verbunden; aber irgendwie auch nicht.
Die Musik von Element of
Crime eignet sich am besten in jenen einsamen Stunden im Herbst, wenn es
draußen regnet, der Wind die Äste von den Bäumen abreißt,
die Kälte durch die Fenster in die Wohnung dringt. An den Songtiteln
wurde das eigentlich bisher nicht deutlich. Da kam die neue CD "Romantik"
anders daher. Mit Liedern, die "Wann weht der Wind" und "Es regnet" heißen.
Das Konzert beginnt mit
einem Werk aus dem neuen Album; nämlich "Narzissen und Kakteen". Und
genauso, wie die Element-Musik die melancholische Herbststimmung an einsam-depressiven
Oktober-Tagen ergänzt, zerstört sie diese auch früher oder
später. Das beherrscht Sven Regener perfekt. Wann immer die Zuhörer
nach einem wundervollen Stück gedankenverloren im Universum umherschweben
und die Hände ganz von allein zum Applaus in die Luft schweben; vor
allem nach "Wenn der Morgen graut", "Das alles kommt mit", "Seit der Himmel"
- dann reckt Sven Regener, immer noch zugedröhnt von bestimmten Mitteln,
seine Hände in die Höhe, wie nach einem geschossenen Tor, und
brüllt "Romantik" ins Mikro. Aufgewacht. Aus der Traum. Stimmt, ist
ja Konzert.
Bloß einmal lässt
er es sein. Nach dem wohl komplettesten Song, den er verfasst und komponiert
hat.
"Draußen hinterm Fenster"
- Draußen hinterm
Fenster/Sitzt ein Kind und spielt/am Motor eines Subarus herum/Ein Oberkellner
füllt/Alle Kognakfalschen um/Ein Steuerfahnder bittet um Asyl/Vom
Freibad kommen die, die nicht ertrunken sind/Ein Subaru-Besitzer macht
Jagd auf ein Kind
Und ich frage dich nicht,
wo du herkommst/Du sagst mir nicht, wo wir sind/Wir sitzen hier fest, was
auch immer geschieht/Verwirrt, träge und verliebt
- Draußen hinterm
Fenster/Sitzt ein Kind und rührt/in der Milch der frommen Denkungsart
herm/Ein Oberkellner spürt/Ein Reißen in den Knien/Ein Eisenbieger
nimmt die falsche Tür/Vom Kaufhaus kommen die, die nicht verhaftet
sind/Ein sittenstrenger Milchmann macht Jagd auf ein Kind
Und ich frage dich nicht,
wo du herkommst/Du sagst mir nicht, wo wir sind/Wir sitzen hier fest, was
auch immer geschieht/Verwirrt, träge und verliebt
- Draußen hinterm
Fenster/sitzt ein Kind und malt/am Meinungsbild vom nächsten Jahr
herum/Ein Oberkellner zahlt/alle Gäste aus und geht/Ein Kognaktrinker
wirft den Tresen um/Vom Parkplatz kommen die, die nicht zu retten sind/Ein
Ex-Meinungsforscher macht Jagd auf ein Kind
Und ich frage dich nicht,
wo du herkommst/Du sagst mir nicht, wo wir sind/Wir sitzen hier fest, was
auch immer geschieht/Verwirrt, träge und verliebt
Der Applaus ist noch einen
Tick lauter. Noch einen Tick stürmischer. Ohne Frage der Höhepunkt.
Sven Regener spürt das und lässt seinen Fans die Träume.
Kein "Romantik"-Gebrüll. Sondern mit "Ohne dich" direkt das nächste
Highlight hinterher.
Es war ein schöner
Abend. Vielleicht sogar der schönste, den ich gemeinsam mit Element
of Crime erlebt habe. Sven Regener ist in seinem Labyrinth zwar nicht entscheidend
vorwärts gekommen, aber er hatte viel Spaß auf diesem kurzen
Weg. "Ich wusste gleich, in Bochum geht was" witzelt er, als er zum vierten
Mal zu einer Zugabe die Bühne betritt. Küsse ins Publikum habe
ich bei ihm noch nie gesehn. Die Stimmung? Gut, aber nicht herausragend.
Das ist aber nicht wichtig.
Aber was ist dann wichtig?
Gute Frage. Dass es noch
Romantik gibt im Leben? Poesie? Mit schöner Musik verbundene Poesie?
Vielleicht.
Danke Element of Crime!
Danke Sven Regener! Obwohl Du mich nicht gesehen hast. Und noch ein Tipp:
Du kannst Dich ja berauschen, aber bitte nicht so schlimm wie in der Zeche
Bochum. Ansonsten muss man Angst um Dich haben.
Konzertbeginn: Einlass
19 Uhr, Beginn 20 Uhr; Vorband "Tomte" von 20.15 bis 20.45 Uhr (kann mich
nicht mehr dran erinnern...), "Element of Crime" von 20.55 bis 22.50 Uhr
(viermal wieder gekommen...).
Ort: "Zeche" in Bochum,
Prinz-Regent-Straße; ausverkauft - ca. 800 Zuschauer
Eintrittskarte?:
Nö, wer rechnet schon damit, dass ein Element-Konzert ausverkauft
ist, zumal die Tour schon lange läuft. Also musste der gute alte Schwarzmarkt
hinhalten; das klappte nach einer halben Stunde auch ganz wunderbar - und
wir waren drin, ohne mehr bezahlt zu haben... Da war auch Dreistigkeit
gefragt, wenngleich es mir schon leid tat, zehn Leute die Karte wegzuschnappen,
die schon zehn Minuten länger gewartet hatten als ich. Aber ich hatte
den Kartenverticker nun mal eher gesehen... zum Glück kannte ich einen
vom VfL - da war der Hals nicht ganz so dick!
Der Mitreisende:
Mein an dieser Stelle schon oft zitierter Lieblingsbruder Thommy. Wir verbrachten
einen schönen Bruder-Bruder-Abend nach dem Motto "alles richtig gemacht".
Zum Abschluss noch beim Döner-Mann vorbeischauen, ging super ab. Thomas
traf noch eine alte Stufenbekannte (ich glaub Kerstin Merten hieß
die).
1) "Narzissen und Kakteen"
(vom Album "Romantik")
2) "Wenn der Morgen graut"
(vom Album "Die schönen Rosen")
3) "Es regnet" (vom Album
"Romantik")
4) "Mehr als sie erlaubt"
(vom Album "Weißes Papier")
5) "Das alles kommt mit"
(vom Album "Weißes Papier")
6) "Seit der Himmel" (vom
Album "Romantik")
7) "Alle vier Minuten" (vom
Album "Romantik")
8) "Jung und schön"
(vom Album "Psycho")
9) "Gelohnt hat es sich
nicht" (vom Album "Romantik")
10) "Du hast die Wahl" (vom
Album "Weißes Papier")
11) "Weißes Papier"
(vom Album "Weißes Papier")
12) "As long as I love you"
(vom Album "Try to be Mensch")
13) "Jetzt musst Du springen"
(vom Album "Psycho")
14) "Michaela sagt" (vom
Album "Psycho")
15) "Draußen hinterm
Fenster" (vom Album "Weißes Papier")
16) "Ohne dich" (vom Album
"Die schönen Rosen")
17) "Die Hoffnung, die du
bringst" (vom Album "Romantik")
18) "Fallende Blätter
(vom Album "Romantik")
1. Zugabenrunde:
19) "Bring den Vorschlaghammer
mit" (vom Album "Romantik")
20) "Blaulicht und Zwielicht"
(vom Album "Damals hinterm Mond")
2. Zugabenrunde:
21) "Unter dem Rhein" (COVER
VON DER BAND FSK)
22) "I´ll warm you
up" (vom Album "Basically sad")
3. Zugabenrunde:
23) "Schwere See" (vom Album
"Weißes Papier")
4. Zugabenrunde:
24) "Rein gar nichts" (vom
Album "Damals hinterm Mond")
Zusammenfassung:
Cover-Song = 1
"Try to be Mensch" (1987)
= 1
"Basically Sad" (1990) =
1
"Damals hinterm Mond" (1993)
= 2
"Weißes Papier" (1995)
= 6
"Die schönen Rosen"
(1997) = 2
"Psycho" (1999) = 3
"Romantik" (2001) = 8
Steh auf, wenn Du am Boden liegst
- Der Bericht
- Der Abend
- Die
Playlist
Nostalgie. Der Duden versteht
darunter eine "sehnsuchtsvolle Rückwendung zu alten Zeiten". Gut,
ich bin erst 24, keine Frage, und hab hoffentlich noch dreimal so viel
(Lebens-)Zeit - aber ein Toten-Hosen-Konzert ist selbst jetzt schon mit
dem Begriff "Nostalgie" zu überschreiben. Ich schiss noch in die Windeln
(also fast) - und trotzdem schallten schon die Kassetten mit der Hosen-Musik
im Lautsprecher; natürlich zunächst gänzlich unbemerkt von
den Eltern. Als die 1985-er-"Opelgang" lief (ich war grad 7 geworden),
und im Song "Hofgarten" vom "ficken bumsen blasen, alles auf dem Rasen"
die Rede war, konnte ich noch nicht so ganz folgen. Von dort an schmissen
Campino und Co. eine Platte nach der nächsten auf dem Markt, getreu
dem Punk-Motto "Gebt uns die Welt zurück". Neben den Ärzten waren
die Hosen die Helden meiner Jugend und meiner jeweiligen Schulklassen.
Ein bisschen anders eben. Und ein bisschen Horrorshow für die Eltern,
die Lehrer, die Elitär-Elite.
Tja - und nun bin ich älter
geworden, zwar noch nicht im Werthers-Echte-Verteil-Alter, aber immerhin
schon 24. Campino und seine Freunde dürften schon die 40 überschritten
haben. Auf Tour gehen sie immer noch, die Abstände zwischen ihren
CD´s werden allerdings länger, und revolutionär ist das
schon lang nicht mehr, was Campino auf Papier bringt. Vom alten Punk-Motto
"Gebt uns die Welt zurück" ist nicht mehr viel übrig geblieben;
Campino hat selbst Millionen auf dem Konto (und leistet es sich, mit seiner
Band Hauptsponsor bei Fortuna Düsseldorf zu sein - was aber nichtmal
unsympathisch ist), und das Stück "Helden und Diebe" auf der 2000er-"Unsterblich"-Scheibe
war ein desillusionierter Abschluss einer gescheiterten Punkrock-Karriere.
Der von mir unheimlich geschätzte Wiglaf
Droste formulierte über Campino ungefähr folgendes: "Ein
Dummklumpen unfassbaren Ausmaßes. Einmal Juso immer Juso." Das klingt
alles nicht grad positiv, gebe ich zu.
Aber die Eintrittskarte
habe ich mir trotzdem gekauft.
Aus eben jenen nostalgischen
Gründen. Die alten Songs hören - mitgröhlen, und darauf
hoffen, dass ich niemals so desillusioniert sein werde wie Campino.
Das letzte Mal, dass ich
in der Westfalenhalle ein Konzert gesehen habe, war das von Britney Spears.
Irgendwann im Oktober 2000, ich war vermutlich sternhagelvoll. Das geht
diesmal nicht - und ich erschrecke, als ich von weitem aberhunderte von
Leuten mit "Kein Alkohol ist auch keine Lösung"-Shirts sehe. Ich glaube,
ich könnte 50 davon kaufen, an meine Freunde verschenken, und alle
würden sich "n Loch in Bauch freuen" (ruhrpöttisch). Die ganzen
Säufer, die ... ach ich lass das Spielchen diesmal. Sollen sie doch
trinken - wobei ein/zwei Pilschen würden mir jetzt auch gefallen.
Okay, oder auch nicht. Da ich nur noch eine Sitzplatzkarte bekommen habe,
suche ich meinen Block... 204 rechts, Reihe 14, Platz 112; schnell noch
das "Bis zum bitteren Ende"-T-Shirt kaufen - das passt zu jeder Lebenssituation
- und rauf. Naja, obwohl´s in einer 3/4 Stunde losgeht, ist´s
noch leer. Schon festzustellen ist, dass das Publikum mit den Hosen gealtert
ist. Ich schätze, dies ist das Rolling-Stones-Phänomen. Durchschnittsalter
knapp 27; ich gehöre noch zu den Jüngeren. Aber ein paar Teens
dürfen dann doch nicht fehlen. Musikalische Einstimmung durch die
solide spanische Punk-Band "Dover" - und dann aus dem Off "Time of my life"
(Green Day), "We will rock you" (Queen), "How u remind me" (Nickelback),
"Punkrock Song" (Bad Religion), ja, und am Schluss "Football´s coming
home" (Lightning Seeds). Die Stimmung steigt, tausende Arme schweben in
der Luft; eine interessante Perspektive von der Sitzplatztribüne,
wirklich. Diese füllt sich allmählich; die älteren wissen
scheinbar, wann sie kommen müssen (natürlich nicht zu früh,
aber auch keine Sekunde zu spät). Björn schreibt ne SMS: "Was
liegt an heute Abend?" Hab ich ihm ja nur hundertmal erzählt, aber
egal. Kriegt er halt keine Antwort. Wenn ich schon allein unterwegs bin,
dann richtig. Ich werd zwar wohl keine Frau kennenlernen - in meinem Block
sind alle wie Klos (entweder besetzt oder beschissen) - aber, wie ich hundertfach
erwähne: Nach 3 1/2 Jahren alles eine Frage der Gewohnheit. Apropos
Klo: Genau unter meinem Sitz hat sich wohl einer vor nicht allzu langer
Zeit übergeben. Es muffelt ganz schön - und der Boden ist von
der Wischerei noch klebrig. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich einen
Nebenmann zum Rauchen aufgefordert. Der Duft einer Zigarette hat heilsame
Kräfte wie ein wohlriechendes Parfüm.
Die Uhr schlägt Punkt
21; put the lights out.
Die ersten Klänge der
Sirtaki, rhytmisches Klatschen - die Hosen kommen.
Und wie! Ein Lied nach dem
anderen fegt über die Tanzfläche; ach, dieser Wiglaf Droste kann
mich wirklich mal am Arsch lecken. Ich gröhle so laut ich kann, und
wenn ich drei Tage heiser sein sollte. Solche "Allein"gänge haben
wirklich auch Vorteile. Du kannst Dich benehmen wie Du willst - kennt Dich
sowieso keiner. Vorläufig erster Höhepunkt ist "Bonnie und Clyde".
Bereits beim achten Lied macht Campino den Oberkörper frei und hüpft
in die Menge. Stage-Diving habe ich lange nicht gesehen.
- und wir spielen Bonnie
und Clyde... wir schießen zweidreivierfünf Bullen um, wenns
nicht mehr anders geht. Tod oder Freiheit - soll auf unserm Grabstein stehen...
Ich hab keine Bonnie.
Es wird besser.
Hintereinander "Paradies",
"Hier kommt Alex" und "Wünsch DIR was"!
- ich will nicht ins Paradies,
wenn der Weg dorthin so schwierig ist, wenn ich nicht sein darf, wie ich
will, bleib ich draußen vor der Tür!
- HEY, hier kommt Alex.
Vorhang auf für seine Horrorshow!"
und schließlich
- ES KOMMT DIE ZEIT - O-HO
- IN DER DAS WÜNSCHEN WIEDER HILFT!
Da braucht Campino gar nicht
zu singen; das Publikum erledigt das für ihn. Die Zeit vergeht im
Flug. Ich hab zwar einen Sitzplatz - aber eigentlich stehe ich die ganzen
zwei Stunden. Klatschend, tanzend, hüpfend, die Haare durch die Halle
bangend. Die Toten Hosen sind nicht out. Bei mir jedenfalls nicht. Die
Hosen covern "Should I stay or should I go" ganz groß. Dann geht´s
aufs Ende zu... "Pushed again" - mit bengalischen Feuern in der Halle;
und schließlich eine vielsagende Ankündigung: "sagt mal, hat
Schalke 04 nicht eine Fan-Freundschaft mit Bayern München?" Die Meinungen
sind geteilt, die Verhältnisse in der Halle pari-pari. Bochumer werden
außer mir wohl nicht da sein. Es ist klar, welcher Song angespielt
wird - die "Bayern" mag hier keiner.
- Es kann SOOOOVIEL passieren,
es kann soviel geschehen, nur eins weiß ich hundertprozentig: NIE
IM LEBEN WÜRDE ICH ZU BAYERN GEHEN!!!
Direkt danach noch "10 kleine
Jägermeister" (- EINER FÜR ALLE, ALLE FÜR EINEN - EINMAL
MUSS JEDER GEHEN UND WENN SEIN HERZ ZERBRICHT, DAVON WIRD DIE WELT NICHT
UNTERGEHN, MENSCH ÄRGER DICH NICHT) sowie "Schönen Gruß
und Auf Wiedersehen"! Was - ist´s schon so spät? Wow, schon
anderthalb Stunden rum. Selten verging ein Konzert so wie im Flug. Die
Leute um mich herum merken, dass dies erst mein zweites Hosen-Konzert ist;
und bei meinem ersten war die "Spielzeit" auf eine Stunde beschränkt...
Ich sinke in meinen Sessel, kaum noch imstande, "Zugabe Zugabe" zu rufen.
Schweiß fließt - zum Glück habe ich das neue T-Shirt,
das ich sofort als Tupfer missbrauche.
Und da kommen sie schon
wieder; einmal, zweimal, dreimal. Es riecht gar nicht mehr nach Kotze,
hurra - und es folgen noch Highlights wie das "Wort zum Sonntag", "Alles
aus Liebe", "Hang on Snoopy", "All die ganzen Jahre", natürlich
- "Eisgekühlter Bommerlunder"
(... eins mit Schinken und eins mit Ei ...) und
- "Bis zum bitteren Ende"
(... und die Jahre ziehen ins Land ... - noch so ein Säufer-Lied;
aber ich sing trotz allem mit)
Zum Abschluss "You´ll
never walk alone" mit bengalischen Fackeln!
Das steht zwar alles auch
in der Playlist unten; aber doppelt erwähnt hält besser. Die
Reihenfolge ist irre, Campino holt alles aus raus, stage-divt ein zweites
Mal, steigt in die Beleuchtung unters Dach undundund... es ist bestimmt
schon Routine für ihn - aber für mich trotzdem irgendwie irre.
Droste hörst Du mich? Jaja, Du hast ja irgendwie recht, alter Wiglaf.
Über das Niveau brauchen wir nicht diskutieren; und als Campino seinen
Oberlehrer rausholt (wegen der Erfurt-Amoklauferei, die zweifelsohne schlimm
genug ist, aber zu der Campino besser nichts sagen sollte), schüttele
ich den Kopf. Aber die Hosen sind an diesem Abend meine Band. Und ich begeistert.
Da macht´s gar nichts,
dass ich die S-Bahn verpasse und dass Björn auf einmal keine Lust
mehr auf Weggehen hat. Egal, ich komme sowieso erst um 1 am Mülheimer
Hauptbahnhof an. Dann noch zum heute stattfindenden Sportehrentag? Oder
zum letzten Schultag der Abiturienten? Och nööö... muss
nicht! Lieber die Song-Reihenfolge aus meinem Konzert-Gekritzel rekonstruieren,
einige Texte nachsingen, nachdenken. Und über die besoffenen 40-jährigen
Rot-Weiß-Essen-Fans kaputtlachen, die gegen eine Toiletten-Tür
treten und dafür das Geschrei einer High-Society-Frau ernten ("Ihr
elendiges besoffenes Pack, seid ruhig" - hätte ich dieser 45-jährigen
Anzug-Frau nicht zugetraut) und daraufhin nur eine Horst-Hrubesch-Geschichte
nach der nächsten auspacken.
"Steh auf wenn Du am Boden
bist", lautete Song Nummer 15 auf der Liste - das ist auch die neueste
Hosen-Single.
Es ist zu einer meiner Lebensmaxime
geworden.
Juso hin oder her.
Konzertbeginn: 20
Uhr, Einlass 18 Uhr. Vorband: DOVER (aus Spanien; solide "3" würd
ich sagen; spielten von 20.05 Uhr bis 20.35 Uhr). Die Hosen waren da von
21 Uhr bis 23.12 Uhr (handgestoppt!) und kamen insgesamt dreimal wieder.
Von 22.27 bis 23.12 Uhr gabs die Zugaben. Hinfahrt: Westfalenexpress um
18.31 Uhr ab Mülheim, zurück zu Hause um 1.15 Uhr; also ein solider
6 1/2-Stunden-Trip).
Ort: Westfalenhalle
Dortmund, ausverkauft, schätze so um die 6500 Zuschauer. Stimmung
erste Sahne. Campino: "Die beiden Tage waren sicherlich zwei Höhepunkte
auf unserer Tour"
Eintrittskarte?:
Aber sicher - und diesmal ein Sitzplatz für 23,50 Euro. Mal eine andere
Sicht - aber auch ziemlich geil.
Die Mitreisenden:
Gab es diesmal nicht. Solo-Andi allein unterwegs!
1) "Auswärtsspiel" (vom
Album "Auswärtsspiel" / 2002)
2) "Liebesspieler" (vom
Album "Unter falscher Flagge" / 1986)
3) "Du lebst nur einmal"
(vom Album "Auswärtsspiel" / 2002)
4) "Schön sein" (vom
Album "Unsterblich" / 2000)
5) "Call of the wild" (vom
Album "Unsterblich" / 2000)
6) "Was zählt" (vom
Album "Auswärtsspiel" / 2002)
7) "Kein Alkohol (ist auch
keine Lösung) (vom Album "Auswärtsspiel" / 2002)
8) "Bonnie & Clyde"
(vom Album "Opium fürs Volk" / 1996) mit stage-diver Campino
9) "Wofür man lebt"
(vom Album "Unsterblich" / 2000)
10) "Paradies" (vom Album
"Opium fürs Volk" / 1996)
11) "Hier kommt Alex" (vom
Album "Ein kleines bisschen Horrorshow" / 1989)
12) "Wünsch DIR was"
(vom Album "Kauf MICH" / 1993)
13) "Venceremos - wir werden
siegen" (vom Album "Auswärtsspiel" / 2002)
14) "Should I stay or should
I go" (COVER!)
15) "Steh auf wenn Du am
Boden bist" (vom Album "Auswärtsspiel" / 2002)
16) "Liebeslied" (vom Album
"Unter falscher Flagge" / 1986)
17) "Cokane in my brain"
(vom Album "Auswärtsspiel" / 2002)
18) "Niemals einer Meinung"
(vom Album "Kauf MICH" / 1993)
19) "Nur zu Besuch" (vom
Album "Auswärtsspiel" / 2002)
20) "Pushed again" (SINGLE
ZWISCHENDURCH / 1999) mit bengalischen Feuern
21) "Bayern" (vom Album
"Unsterblich" / 2000)
22) "10 kleine Jägermeister"
(vom Album "Opium fürs Volk" / 1996)
23) "Schönen Gruß
& Auf Wiedersehn" (vom Album "Auf dem Kreuzzug ins Glück" / 1990)
1. Zugabenrunde:
24) ein neues Lied, ich
hab "Würde" verstanden... aber ohne Gewähr...
25) "Alles aus Liebe" (vom
Album "Kauf MICH" / 1993)
26) "Wort zum Sonntag" (vom
Album "Damenwahl" / 1988)
27) "Eisgekühlter Bommerlunder"
(traditionell/Album "Reich und Sexy" / 1994)
2. Zugabenrunde:
28) "Guantanamera" (COVER!)
29) "Hang on Sloopy" (COVER!)
30) "Bis zum bitteren Ende"
(vom Album "Opelgang" / 1985) mit stage-diver Campino
3. Zugabenrunde:
31) "All die ganzen Jahre"
(vom Album "Auf dem Kreuzzug ins Glück" / 1990)
32) "You´ll never
walk alone" (COVER!) mit bengalischen Feuern
Zusammenfassung:
Cover-Songs (4) und ein
neues Stück = 5
"Opelgang" (1985) = 1
"Unter falscher Flagge"
(1987) = 2
"Damenwahl" (1988) = 1
"Ein kleines bisschen Horrorshow"
(1989) = 1
"Auf dem Kreuzzug ins Glück"
(1990) = 2
"Kauf MICH" (1993) = 3
"Reich und sexy" (1994)
= 1
"Opium fürs Volk" (1996)
= 3
"Pushed again" / Maxi-Single
(1999) = 1
"Unsterblich" (2000) = 4
"Auswärtsspiel" (2002)
= 8
Kick it out
- Der Bericht
- Der Abend
- Die
Playlist
I´m just a lonely boy,
drinking no more liquer, I`m writing articles that no one wants to read.
So I take my pencil and
I kick it out of the window!!!
(Frei nach Christoph Stein-Schneider)
Wer begibt sich schon gern
freiwillig ins Schlachthaus und wirft sich sechs Metzgern zum Fraß
vor? Jaja, das Bild ist schief und trifft wirklich so gar nicht auf Fury
in the Slaughterhouse zu, auf jene Band, die in ihrer 15-jährigen
Geschichte viel zitierte Gassenhauer wie "Won´t forget these days"
und "Time to wonder" produzierte, alle zwei Jahre auf Tour geht und die
Gute-Laune-Garantie verbreitet. Aber es war einen Versuch wert, das Bild.
Also Fury.
Keine 16 Monate ist es her,
als ich Kai Wingenfelder und Co. zum letzten Mal Auge in Auge gegenüberstand.
Es war ein winterlicher Sonntagabend, ich erinnere mich genau, in der Turbinenhalle
Oberhausen. Es war ein Sonntag, und ein stinknormaler Arbeitstag lag hinter
mir. Die Vorband musste ohne meine Beteiligung spielen, das Auto, welches
ich damals noch durch Deutschland lenkte, parkte im Halteverbot, und ich
suchte Tanja, meine "Schwester" - wie ich sie gern nenne; wir kennen uns
halt sehrsehrsehr lange - um dann festzustellen, dass sie sich (wie sollte
es anders sein, sie ist nunmal ein großer Fury-Fan) in die dritte
Reihe durchgedrängelt hatte. Die Eingangstür lag leider in der
300. Reihe, so dass ich mir nicht gerade viele Freunde machte an diesem
Abend. Erinnerungen, die bleiben!
Mit wem ich diesmal verabredet
war?
Selbstverständlich
Tanja. Aber, so hatte ich mir geschworen, in diesem Jahr gehe ich pünktlich
hin - und vor allem mit Tanja, damit ich nicht wieder schieben und wegstoßen
muss.
Und so schlug die Uhr 18.11
Uhr, als ich im Essener Hauptbahnhof in den Regionalexpress zustieg - kurz,
nachdem ich mich in der Vorlesung "Traditionen politischen Denkens" mit
Jean Bodin und dem Thema "Staat und Souveränität" beschäftigen
durfte - und das "Abenteuer Fury-Konzert" begann. Und jetzt mittenrein
in den Verlauf des Abends...
... Also nach Konzertgänger
sehe ich vermutlich nicht aus, denke ich, als ich die Stehstufen des Zuges
erklimme. Meine linke Hand ist kaum mehr vom Pizza-Salami-Dreieck von Pizza-Hut
zu unterscheiden, so sehr hat sich der Käse ausgebreitet, meine rechte
Hand umklammert eine 0,4-Liter-Cola. Ich erblicke Tanja im Gang des 1.Klasse-Wagens
- es ist nirgendwo ein Sitzplatz frei - und bemühe mich, bis zu ihr
zu gelangen. Das ist nicht so einfach. "Manmanman, lauter schwarz-gelbe
Deppen" raunze ich Tanja zu; und unsere schlimmsten Befürchtungen
sind eingetreten. Die Fahrten werden bestimmt kein Zuckerschlecken. Parallel
zum Fury-Konzert wird im Westfalenstadion auf einer Riesenleinwand das
UEFA-Cup-Finale Rotterdam gegen Borussia Dortmund übertragen, und
zahlreiche Fans zieht es dorthin. Das wäre auch alles gar nicht so
schlimm, wenn der BVB nicht frischgebackener deutscher Meister wäre.
Wer das noch nicht weiß, bekommt es alle zehn Sekunden aus irgendeinem
Teil des Waggons entgegengeschrien. "Wir holen den U-U-EFA-Cup und wir
si-hind deutscher Meister!" Fury singen schöner.
Schöner wird´s
am Dortmunder Hauptbahnhof aber erstmal nicht. Zum Zeitvertreib tauschen
Tanja und ich die neuesten Gerüchte aus, über ein rotes Golf-Cabrio,
lachen dabei mehrfach laut auf, aber diese Borussen-Fans fangen langsam
an zu stören. Am Bahnhof, in der U-Bahn, beim Verlassen der Haltestelle
"Westfalenhalle". Endlich trennen sich die Wege, so schnell wie möglich
rein ins Getümmel. Das allerdings um 19.10 Uhr noch gar nicht so groß
ist, schließlich beginnt der Abend erst um 20 Uhr; und dann auch
noch erst die Vorband. Also vom linken aufs rechte Bein hüpfen, Rückenschmerzen
vermeiden, eine Cola trinken, eine Bockwurst essen (welch grandiose, täglich
gebrauchte Wortspiele sind möglich; Tanjas Spitzname ist nämlich
"Bock"... hihi...), einem Anruf von Tanja mit Käthe lauschen, einen
Fußball-Ticker besorgen (beim Dortmund-Fan Björn... interessiert
es mich ja schon, wie es in Rotterdam so läuft!); und irgendwie kriege
ich die 50 Minuten doch tatsächlich rum. "Sonnit" betreten die Bühne,
bleiben 40 Minuten, rocken ziemlich gut ab - und verschwinden. Gut wars,
aus denen könnte was werden - beschließen Tanja und ich einstimmig.
Und dann wirds dunkler und
dunkler, die Nebelmaschine versprüht ihren Dunst - die Laufschrift
an der Technik verrät "The color fury proudly presents: Stein-Schneider".
Das heißt: Fury kommen! Es ist, nein ich will nicht sagen anders
als sonst, aber das Kribbeln ist nicht so stark. Vielleicht liegts an der
in der letzten Zeit nicht vorhandenen Vorfreude. Die hatte ich nicht, weil
ich mich nicht gefreut habe, nein, sondern weil das Konzert bis gestern
Abend ziemlich weit im Hinterkopf saß und ich mir sogar einen Zettel
schreiben musste, um daran zu denken. Die neue CD "The color fury" liegt
seit einem Monat neben meinem CD-Player, aber reingehört habe ich
noch nicht. Andererseits ist dies bereits mein viertes Fury-Konzert in
fünf Jahren. Ich weiß, was kommt; weiß, dass ich nach
dem Konzert gut gelaunt sein werde, sehr schwitze und viel trinken muss.
Und dass das Konzert gut wird. Trifft für meine Gemütslage das
Wort "Routine" zu? Womöglich!
Mein nicht vorhandenes Kribbeln
weicht schnell einer grübelnden Haltung. Zu Beginn wird kein Kracherhit
angespielt. Nein, auf die Leinwand wird ein Kurzfilm projiziert, mit Sissy
Perlinger und Peter Lohmeyer. Untermalt mit "Things like this" vom neuen
Fury-Album "The color fury". Ganz klar, was passiert ist. Fury hat Kurzfilme
produziert und stellt nun einen davon zur Schau. Es gefällt nicht
jedem; einige pfeifen nach zwei Minuten. Aber die meisten halten durch.
Eine echt nette Idee. Und mal was anderes.
Eine rote Mähne taucht
am linken Rand der Bühne. Das muss... ja, das ist er. Christoph Stein-Schneider,
der Gitarrist, dessen Gesicht stark an einen 100-mal durchgeprügelten
Kirmesboxer erinnert. Dazu Gero, der glaub ich jedes Instrument dieser
Erde spielen kann, und zusätzlich noch so scheiße gucken kann
wie kaum ein anderer. Der Bassist, der Schlagzeuger folgen, und die Brüder
Thorsten (Gitarre) und Kai Wingenfelder, sowas wie die "Köpfe" der
Band. Die ersten Töne, die ersten Songs. Bereits als viertes kommt
"Time to wonder" (während der letzten Ton-Sequenz fällt das 1:0
für Rotterdam...), kurz danach bewegen sich die sechs in den Innenraum,
kehren zu den Klängen von "Won´t forget these days" auf die
Bühne zurück. Dabei spaziert die Band mitten an uns vorbei, und
als Christoph Stein-Schneider für ein Foto posiert, tupft Tanja ihm
den Schweiß von der Stirn. Mit ihrem Fury-Schal. Welch ein Augenblick.
Das 2:0 für Rotterdam fällt.
Hüpfen, springen, klatschen.
1000-mal gehört, aber immer wieder gut. Mein persönlicher Höhepunkt
folgt mitten im "normalen" Programm. Christoph Stein-Schneider setzt sich
eine Sonnenbrille auf, lehnt sich zurück, um halb im Nebelgrau zu
verschwinden, steckt sich eine Kippe in den Mund und schmettert:
- I´m just a lonely
boy, drinking too much liquer.
KICK IT OUT!
Mein absoluter Live-Favorit!
Es kommt selbstverständlich
auch diesmal, und wieder richtig gut. Insgesamt zwei Stunden bleiben Fury
da, bis 23.05 Uhr. Wie es in Rotterdam steht, bekomme ich durch Björn
übermittelt. 2:1, 3:1, 3:2. ENDE! Schlusspfiff in Holland, Ende des
Konzerts.
Rückfahrt. Oh scheiße,
wieder diese Vollidioten in der U-Bahn. 20 Minuten reichen, damit der Verein
Borussia Dortmund und seine Anhängerschar (da kann selbst mein Kumpel
Björn nichts mehr dran ändern) in meinem Ansehen und auf meiner
Sympathie-Skala auf den letzten Platz zurückfallen. Zum vierten Mal
benutze ich nach einem BVB-Spiel die U-Bahn - und zum vierten Mal gehen
mir die Leute gehörig auf den Zeiger. Womöglich ist mein Eindruck
subjektiv, aber in Bochum gehts in der Bahn zumeist zivilisiert zu und
es ist eine normale intellektuelle Konversation möglich - mit allen
Nebenleuten. In Dortmund? Keine Chance! Jugendliche möchtegern-coole
Teenies paffen an ihrer Zigarette (mit höchstens 15!) und stimmen
alle fünf Sekunden dieselben Scheiß-Lieder an! Besoffene Volltrottel
steigen ein (Wer ist deutscher Meister? BVB-Borussia!), jaja, ich weiß,
wer Meister ist. Tanja flüstert vor sich hin: "Ich will raus!" Stimmt,
ich auch! Sicher, auch in der VfL-Kurve gibt es Leute, die höchst
prollig auftreten, aber da der BVB einen sechsmal höheren Zuschauerschnitt
hat, ist die Zahl der Prolls, die ein Fußballspiel als Forum für
die Auslebung ihrer Neigungen nutzt, auch sechsmal so hoch. Hilfe. Nicht
nur, dass mir diese komische Mischung aus Pseudo-Fans (die immer nur dann
kommen, wenn Sommer oder der Verein erfolgreich ist) und Prolls äußerst
suspekt erscheint, auch die Strategie des Klubs ist mir zuwider, wie bei
jedem Klub, für den es nur zählt, der Beste zu sein. Verlogen
ist es, wenn Präsident und Manager behaupten, der BVB sei ein Verein,
in dem "ehrlicher Fußball" geboten werde. Wie haben die es geschafft,
an dieses Image zu kommen? Okay, ich hör auf damit, war schließlich
beim Konzert und nicht beim Fußball. Aber es regt mich auf. Ich freu
mich drauf, in der nächsten Saison wieder als VfL-Fan ins Westfalenstadion
reisen zu dürfen, mir dort eine 0:5-Klatsche abzuholen und trotzdem
gut gelaunt nach Hause zu fahren!
Nach 20 Minuten ist die
U-Bahn-Fahrt vorbei, wir setzen ins uns in den Regionalexpress, der uns
nach Mülheim transportieren wird, und sinnieren über den Abend.
Ich denke mir, dass bestimmt nicht alle BVB-Fans so sind, ich aber doch
einen ziemlichen Kamm hatte, dann kommt das Gespräch endlich auf das
Konzert.
Ein schöner Abend.
Hat Spaß gemacht.
Aber irgendwas war anders
- nicht nur die Emotionslage zu Konzertbeginn. Tanja wirft ihre Stirn in
Falten und grübelt sogar, ob sie überhaupt zum nächsten
Konzert bei der nächsten Tour gehen soll. Das ist eine Welt-Revolution,
schließlich war sie schon sieben Mal dort und es ist für sie
eine alle-zwei-Jahre-Pflicht. Doch sie will was Neues. Die Gassenhauer
bleiben bei Fury immer dieselben - was neues kommt wohl nicht mehr hinzu.
Dass Kai Wingenfelder durch die Massen marschiert, und die Band zwei Songs
inmitten des Innenraums spielt; geschenkt, kann auch bleiben. Aber die
Leinwand-Idee? Alles schonmal dagewesen! Tanja und ich stellen fest, dass
Fury mal eine längere Konzertpause einlegen sollten. Wer weiß,
ob es Teilen der Band wirklich noch Spaß macht, so oft oben auf der
Bühne zu stehen. Kai Wingenfelder macht nicht immer den Eindruck,
wirkt bei der Zugaben-Jam-Session sogar leicht genervt. Thorsten Wingenfelder
sagt im Gegensatz zu früher äußerst wenig. Lediglich Multi-Musiktalent
Gero und - natürlich - unser aller Liebling Christoph sind mit Herz
dabei - wie wir meinen. Naja, was wäre ein Konzertabend ohne Kritik,
fassen wir zusammen, als wir uns in Mülheim verabschieden. Es wär
ein schöner Abend, aber kein überragender. Note 2. Mit einem
Minuszeichen dahinter...
I´m just a lonely boy...
but YOU read my article
!
BESONDERHEIT: Am selben
Abend fand im benachbarten Westfalenstadion eine Veranstaltung mit 40.000
Gästen statt. Der Grund: Das UEFA-Cup-Endspiel Feyenoord Rotterdam
gegen Borussia Dortmund (3:2) wurde auf einer Video-Leinwand live übertragen.
Deshalb herrschte der Fußball-Ausnahmezustand und überall liefen
schwarz-gelb gekleidete Menschen durch die Gegend (und füllten unsere
U-Bahnen...)
Konzertbeginn: 20
Uhr, Einlass 19 Uhr. Vorband: SONNIT (aus Braunschweig. HUT AB! Selten
so eine gute Vorband gesehen, wenngleich der Sänger an seiner Gestik
noch ein bisschen arbeiten sollte. Hinterher gabs Tapes mit vier Sonnit-Songs.
Hab ich direkt mal mitgenommen. Die spielten von 20.05 bis 20.40 Uhr!).
Fury waren schließlich da von 21.05 bis 23.05 Uhr (fast auf die Sekunde
genau zwei Stunden!) und kamen insgesamt dreimal wieder. Hinfahrt: Treffpunkt
mit Tanja im Regionalexpress 11. Ich stieg um 18.11 Uhr in Essen zu, weil
ich direkt von der Uni kam. Um ziemlich genau 19.10 Uhr waren wir drin.
Witzig: Tanja wollte ein/zwei Bekannte treffen - die jedoch fanden zu Hause
ihre Eintrittskarten nicht (bitter...). Rückfahrt: Regionalexpress
1 von 0.13 Uhr bis 0.46 Uhr. Ein lohnenswerter Sieben-Stunden-Trip.
Ort: Westfalenhalle
2 ! Diese liegt 200 Meter rechts hinter der "großen" Westfalenhalle
und ist deutlich kleiner (schätze T-Club-Größe). Es war
relativ voll, aber die genaue Zahl konnte ich nicht überblicken, schließlich
wurde ich von Tanja in die zweite Reihe mitgezerrt. Schätze so um
die 1500 Zuhörer (können auch 500 weniger oder 1000 mehr gewesen
sein)... Ich war zum ersten Mal in der Westfalenhalle 2 !
Eintrittskarte?:
Hatte Tanja besorgt und kostete 29 Euro. Happighappig!
Die Mitreisende:
Das war meine schwester-ähnliche Bekannte/Freundin (sucht´s
Euch aus) Tanja, die ich seit vielenvielenvielen Jahren kenne. Für
sie war es das x-te Fury-Konzert, aber für mich immerhin auch schon
das vierte. Da wird einiges schon zur Routine, was für andere schon
eine Besonderheit ist. Zum Beispiel 1) dass Fury zwei Songs mitten im Publikum
spielen (diesmal sogar der Beginn von "Won´t forget these days"),
damit auch die hinteren Reihen mal "mittendrin" sind, und 2) dass Kai Wingenfelder
(der Sänger) während eines Songs durch die Reihen marschiert.
Diesmal führte es
soweit, dass Tanja mit ihrem Fury-Schal Christoph Stein-Schneider den Schweiß
abtupfte. So ne Scheiße, das erzählt die mir jetzt wieder fünf
Jahre lang!!!
DIE PLAYLIST: (ohne Reihenfolge!)
Diesmal kann ich Euch nicht mit einer genauen Reihenfolge beglücken. Ich hatte zwar meinen Block dabei - aber in der zweiten Reihe lässt sich so schlecht mitschreiben... Deshalb aus dem Kopf die Stücke, die ich mir bis in den Zug bei der Rückfahrt merken konnte!
BEGINN mit einem fünfminütigen
Kurzfilm (von Fury produziert) mit u.a. Sissy Perlinger+Peter Lohmeyer
- "Angels and Saint" (vom
Album "The color fury"/2002)
- "Midnight Rider" (vom
Album "The color fury"/2002)
- "Vincent & Victoria"
(vom Album "The color fury"/2002)
- "Boomtown Babylon" (vom
Album "The color fury"/2002)
- "Every generation got
its own disease" (vom Album "Mono"/1993)
- "Radio Orchid" (vom Album
"Mono"/1993)
- "Milk and honey" (vom
Album "Hearing and the sense of Balance"/1995)
- "Kick it out" (vom Album
"Fury"/1989)
- "Time to wonder" (vom
Album "Fury"/1989) bereits als viertes Lied
- "Trapped today, trapped
tomorrow" (vom Album "Hooka Hey"/1991)
- "Come on" (vom Album "Nowhere...
fast"/1998)
- "Are you real" (vom Album
"Home inside"/2000)
- "Won´t forget these
days" (vom Album "Jau"/1990) dauerte wie immer knapp zehn Minuten...
- der Beginn wurde mitten im Publikum gespielt!
fünf/sechs weitere Songs fallen mir jetzt grad nicht ein...
1. Zugabenrunde:
- "Down there" (vom Album
"Hearing and the sense of Balance"/1995)
- "Dancing in the sunshine
of the dark" (vom Album "Hearing and the sense of Balance"/1995)
2. Zugabenrunde:
Jam-Session zu "Won´t
forget these days"
- "Falling apart" (vom Album
"The color fury"/2002)
- "When I´m dead and
gone" (vom Album "Mono"/1993)
3. Zugabenrunde:
- "Things like this" (vom
Album "The color fury"/2002)
Welche Songs NICHT
kamen:
1) Riding on a dead horse
2) Hello and Goodbye
3) Haunted head and heart
4) Hang the DJ
5) Kiss the judas
6) Then she said
7) Brilliant thieves
8) In your room
Zusammenfassung:
"Fury" (1989) = 2
"Jau" (1990) = 1
"Hooka Hey" (1991) = 1
"Mono" (1993) = 3
"Hearing and the sense of
balance" (1995) = 3
"Nowhere... fast" (1998)
= 1
"Home inside" (2000) = 1
"The color fury" (2002)
= 6
Zur Homepage von Fury bitte HIER klicken!
Heather Nova - 4. Juni 2002 - Amphitheater, GelsenkirchenBezaubernde Heather!
- Der Bericht
- Der Abend
- Die
Playlist
Für jemanden schwärmen,
in jemanden vernarrt sein, ohne dass es jemals die Chance gibt, dieses
"vernarrt" in "verliebt" zu ändern - das ist meine Sache nicht.
Das dachte ich bis zu
dem Moment, als ich auf dem Cover der CD "Siren" Heather Nova erblickte.
Die bloden Haare fallen durchs Gesicht, nehmen Platz auf der Schulter,
verdecken ein Auge. Das andere ist immer noch grün genug, um darin
zu versinken. Prima, die CD ist sofort gekauft, dachte ich und breitete
ein paar Markstücke auf der Theke des CD-Ladens aus. Der Knüller
war dann auch noch, dass Heather Nova genau meinen Musikgeschmack traf.
Es war um mich geschehen. Wann immer ich zu träumen wagte, mich zu
träumen traute, kam die Heather-Nova-CD in den Player. Im Jahr 2001
erschien nun eine weitere Produktion aus dem Hause der Sängerin, die
auf einigen karabischen Inseln groß geworden ist (das macht sie noch
sympathischer...) - "South"; mit Tourdaten. Unter anderem stand dort auch
"4. Juni Gelsenkirchen, Amphitheater". Das Ticket lag in Windeseile auf
meinem Wohnzimmertisch - und der Countdown begann!
Gelsenkirchen, Amphitheater.
- Wo ist das eigentlich? fragte ich mich ständig, je näher der
Konzerttag rückte. Alle Freunde und Kollegen, denen ich einigermaßen
zutraue, einen Konzertort zu kennen, zuckten nur mit den Schultern. - Amphitheater?
Kenn ich nicht! Also musste ich selbst auf die Suche machen, und über
stadtplan.net wurde ich doch etwas schlauer. Dass das Heather-Konzert das
erste auf der Freilichtbühne sein sollte, erfuhr ich erst beim Konzert
selbst. Doch nun hinein in den Abend!
Hui, was ist das bloß
für ein Gefühl. Es ist 18.49 Uhr, ich befinde mich im "Haard-Express"
genannten Zug, der Essen mit Münster verbindet. Ich bleibe bis Gelsenkirchen
drin und suche mir einen sonnigen Platz. Der ist gar nicht schwierig zu
finden, denn der "Leo" knallt ganz schön. Meine Brille habe ich in
meiner Hemdtasche versteckt; die Sonnen-Version verdeckt meine Augen. Es
ist ein so schöner Tag! Der ist allerdings so warm, dass ein Schweißfilm
meinen Körper überzogen hat. Dieser wirkt vor allem im Brustbereich
wie ein Prittstift, sodass mein T-Shirt dort kleben bleibt. Heute habe
ich ein Fury-in-the-Slaughterhouse-Shirt gewählt, obwohl´s zu
Heather Nova geht. Aber dort steht "Won´t forget these days" drauf.
Vielleicht wird der heutige einer von den Tagen, die ich in meinem Leben
nicht vergessen werde. Who knows?
Gelsenkirchen, die Stadt
des FC Schalke 04. Sie liegt gar nicht so weit von Mülheim weg, aber
ich kenne sie doch erstaunlich wenig. Ehrlich gesagt ist mir nur der Straßenbahnweg
vom Hauptbahnhof zum Parkstadion und der Arena bekannt. Gut, die Fahrt
dauert 20 Minuten und führt quer durch die halbe Stadt, aber bekommt
man so einen Eindruck? Jedenfalls werde ich auf der heutigen Busfahrt den
anderen Teil Gelsenkirchens kennenlernen. Denn auch der Nordsternpark liegt
außerhalb. Ja müssen die denn alle Sehenswürdigkeiten außerhalb
platzieren? Ist die City so hässlich? Ich wische mir den Schweiß
von der Stirn und spurte in den Bus 383 Richtung "Gelsenkirchen-Horst"
- er steht schon an der Haltestelle, also hurtighurtig, Andi! Ich pflanze
mich auf einen Sitzplatz - und plötzlich fängt mir gegenüber
ein 85-jähriger Opa an zu brabbeln. "Herzlich Willkommen zu einer
kostenlosen Stadtrundfahrt durch Gelsenkirchen" ist sein erster Satz. Prima,
denke ich still - finde ich super. Aber schon kurze Zeit später stelle
ich fest, dass der Opa Harald Juhnkes Bruder sein könnte. Er ist geistig
nicht mehr ganz bei Sinnen, scheint auch noch Alkoholiker zu sein, fuchtelt
wie wild mit seinen Händen rum und erzählt wirres Zeug. Aber
witziges wirres Zeug.
That´s Ruhrgebiet.
"Nächste Haltestelle
Küppersbuschstraße" schallt es durch den Bus-Lautsprecher -
und da glühen des Juhnke-Haralds Augen. "Meine Damen und Herren, wir
befahren die Prachtstraße Gelsenkirchens! Die sollte man anderthalb
Meter höher legen und vergolden. Hier war ich schon im Krieg drin.
Ich bin Tiefbauingenieur!" Okay, was der Nachsatz sollte, wird mir wohl
immer und ewig verschlossen bleiben, aber Prachtstraße? Hmm... das
muss ich mir mal genauer ansehen. Nach wenigen Sekunden stelle ich fest:
Also wenn das die Prachtstraße ist, dann verstehe ich schon, warum
die Sehenswürdigkeiten außerhalb liegen! Es ist eine völlig
normale Wohnstraße, ohne großartige Geschäfte, mit lauter
Mehrfamilienhäusern. Und einer Firma. Die heißt dann auch noch
"Maschinenbau Glückauf"! Direkt nebenan eine RAG-Zweigstelle. Davor
ein Plakat "Der Pott bleibt im Pott - Glückwunsch dem FC Schalke 04"!
Neben mir sitzen zwei türkische Frauen. "Sprechen Sie deutsch?" fragt
der Opa mehrfach. Sie antworten nicht, können aber sehr wohl deutsch.
Es ist ihnen einfach zu blöd. Mir eigentlich auch, und deshalb niese
ich mal kräftig. Davon kassiere ich vom Opa den Spruch "Zu viel Kokain
genommen. Ich nehm Dich gleich fest!" Ich frage ihn, ob er auch was will.
Da bleibt er für kurze Zeit ruhig. Die Fahrt führt durch Gelsenkirchen-Heßler.
Drei Männer im "Trainer" (ruhrpöttisch für "Trainingsanzug"),
mit "Riesenplautze" (ruhrpöttisch für "Bierbauch") und Dosenbier
sind auf dem Weg in die - wie ich vermute - Stammkneipe. Obwohl das Ruhrgebiet
eine Großstadt ist, hat es den provinziellen, beschaulichen Charme
nicht verloren. Ich liebe es!
Nach 20 Minuten nehme ich
Abschied vom Bus, vom Opa, betrete den Nordsternpark und suche das "Amphitheater".
Da war ich noch nie. Ein Grill- und Bratwurstduft steigt mir in die Nase.
Hmmmm... das ist soooo lecker! Weit kann es nicht mehr sein. Ich brauche
wieder die Sonnenbrille und würde mich am liebsten auf die nächste
Wiese legen und bräunen. Eine Brücke führt über den
Rhein-Herne-Kanal. Ruhrpott-Romantik. Ein halbnackter Angler sucht in eben
jenem verdreckten Kanal nach Fischen. Hoffentlich kommt der nicht auf die
Idee, diese dann verspeisen zu wollen. Von Sekunde zu Sekunde blühe
ich mehr auf, so sehr, dass ich zu fremden Leuten "Gesundheit" sage, wenn
sie niesen. Das Amphitheater ist ziemlich groß, Hut ab! Bis zum Konzert
sind es noch 45 Minuten, da kann ich in Ruhe das Pflichtprogramm erledigen:
T-Shirt kaufen, Cola trinken, Bratwurst essen, heute kommt sogar ein "Cornetto"-Eis
hinzu. Die Bühne des Amphitheaters ist fast in den Kanal gebaut. Gegen
20 Uhr neigt sich der rote Sonnenball dem Boden zu, verschwindet am Horizont
hinter dem Kanalwasser, als auf diesem ein 200-Meter-Schiff-Brummer herfährt
(in Schimanski-Manier), der auch noch Kohle in die große weite Welt
transportiert. Ruhrpott, mein zu Hause! Wenn das die Heather sieht! Die
Heather von den karibischen Inseln. Sonnenbrille auf, die letzten Strahlen
genießen, wunderbar!
Es ist immer noch hell,
als um 20.40 Uhr ein kleiner Mann die Bühne betritt. Er ist der Manager
der Amphitheater-Betreiber-GmbH und verliert ein paar Worte. Die letzten
sind "Viel Spaß mit... HEATHER NOVA"!!! Es geht los!
Wow!
Sie ist so bezaubernd wie
eine Fee, so geheimnisvoll wie die Elfenkönigin Galadriel, so schön
wie meine ganz persönliche Miss World. Im Indianerlook schwebt sie
auf die Bühne, barfuß. Sie schnappt sich die Gitarre und singt.
Singt, singt und singt. Erst nach dem siebten Song bedankt sie sich erstmals,
haucht die Worte "thank you" ins Mikro, später kommen noch "so much
friends here tonight" und "danke schön" dazu. Erst bei den Zugaben
wird sie redseliger, stellt ihre Band vor, und berichtet davon, wie schön
sie es fand, einfach nur am Wasser zu sitzen. Da hätte ich gern neben
ihr gesessen... Es ist ein traumhafter, wunderschöner, zauberhafter
Abend. Jeder Takt sitzt, jeder Ton dringt ein in die noch so tiefste Pore
meines Körpers. Es ist ruhig, wenn Balladen wie "Help me be good to
you", "Heart and shoulder" oder "Talk to me" erklingen. Es herrscht Partylaune,
wenn Kracher wie "London Rain" oder "Walk this world" durch die Lautsprecher
dröhnen. Pünktlich zum Song "I´m no angel" brettert noch
einmal ein Schiff hinter der Bühne entlang. Es entfacht einen leichten
Wind, der der Band um die Ohren weht. Der Himmel ist ins dustere Blau getaucht,
der Mittelfarbe zwischen "tageslicht-himmelblau" und "stockfinster".
Diese Stimme, dieser Körper,
diese Frau, diese Musik. Wie gerne hätte ich einfach nur ein Privatkonzert
gehabt. Aber in Gedanken bin ich sowieso alleine. Ich kann keinen später
bestimmt keinen mehr beschreiben, der um mich herum steht. Okay, der Typ
mit dem "Mexiko"-Trikot ist schon peinlich. Aber sonst? (Anmerkung:
ährend ich diesen Text verfasse, habe ich keine Ahnung mehr, ob sich
Männlein oder Weiblein neben mir platzierte, ob Alt oder Jung. Es
war nicht wichtig.)
Ein toller Ort, eine tolle
Frau, das alles bei perfekten äußerlichen Bedingungen. Besser
geht´s nicht!
Als Heather nach 71 Minuten
erstmals die Bühne verlässt, bin ich schon ein wenig traurig.
Aber zwei Zugabenrunden entschädigen schon ein wenig. Ich würde
sie in all meiner Euphorie am liebsten nie wieder gehen lassen. Bis in
die dritte Reihe habe ich mich vorgedrängelt und lerne jede Nova´sche
Schweißperle beim Vornamen kennen. Aber um kurz vor halb elf zieht
die Schöne von dannen. Die Haare wehen im Wind, die letzten Gitarrentakte
hallen noch nach. It´s all over now! Am Parkplatz werden Poster verkauft.
Oh ja, ich will eins. Aber 5 Euro - ganz schön happig. Ich ziehe verärgert
weiter, um 200 Meter festzustellen, dass dasselbe Poster dort für
2 Euro angeboten wird. Prächtig - Schnäppchen gemacht! Dann in
den Bus, Sonnenbrille auf, obwohl es mittlerweile dunkel ist - und ab nach
Mülheim.
In fünf Tagen spielt
Joe Cocker im Amphitheater. Der singt und ist nicht so schön wie Heather.
Won´t forget these
day!
Konzertbeginn: 20.43
Uhr, EINLASS 19 Uhr! Keine Vorband! Heather Nova war da von 20.43 Uhr bis
21.54 Uhr (also vielleicht etwas zu kurz, genau 71 Minuten bei der ersten
Runde, naja..)! Die Zugaben dauerten dann immerhin noch bis 22.23 Uhr,
so dass es am Ende ein 1:40 Stunden-Auftritt war, das ist dann doch mehr
als solide. Um 18.30 Uhr begann der Abend für mich ab Mülheim
Hauptbahnhof, um 19.45 Uhr schließlich betrat ich das Amphitheater,
nachdem ich vorher nicht einmal wusste, wo das genau liegt. Die Rückfahrtsverbindungen
waren so genial, dass ich bereits eine knappe Stunde nach dem letzten Takt
wieder daheim war, nämlich um 23.35 Uhr!
Ort: Amphitheater
Gelsenkirchen - das Heather-Konzert war die erste Großveranstaltung
in diesem Gebilde, dass auf dem Gelsenkirchener Bundesgartenschau-Gelände
befindet, der inzwischen in "Nordsternpark" umgetauft wurde. Mein Urteil:
Bei gutem Wetter ein wunderprächtiger Ort für ein Konzert. Die
Bühne schwebt quasi über dem Rhein-Herne-Kanal, davor ist Platz
für etwa 500 Leute im ... ich will ihn mal "Innenraum" taufen. Im
Halbkreis um die Bühne sind dann amphitheatermäßig die
Zuschauerplätze aus Beton... Auf jeder Eintrittskarte war und wird
das Wort "Platzwahl frei" stehen. Denn Sitzschalen sucht der verwöhnte
Konzertbesucher vergeblich. Naja, ich brauch die sowieso nicht und stand
in Reihe drei! Egal... diese Zuschauerränge fassen bestimmt 4000 bis
4500 Besucher. Bei Heather Nova waren es insgesamt 1200, schätze ich.
Das Amphitheater ist vom Gelsenkirchener Hauptbahnhof mit der Buslinie
383 Richtung "Gelsenkirchen-Horst - Buerer Straße" zu erreichen.
Die Fahrt dauert etwa 20 Minuten. Nicht nur aufgrund des Amphitheaters
lohnt sich ein Besuch des Nordsternparks. Der Charme des Rhein-Herne-Kanals
durchzieht das müga-ähnliche Gelände...
Mein Eindruck also äußerst
positiv, wenngleich das vermutlich auch sehr mit dem traumhaften Wetter
zusammenhängt!
Eintrittskarte?:
Aber ja - direkt am Tag nachdem ich von dem Konzert erfahren hatte, war
die 24-Euro-Karte mein!!
Die Mitreisenden:
Gab es nicht. Ich reiste mal wieder ganz alleine!
1) "Verona" (vom Album
"Oyster"/1995) - allerdings ohne jede Gewähr...
2) "London Rain" (vom Album
"Siren"/1998)
3) "Like lovers do" (vom
Album "South"/2001)
4) "Maybe an angel" (vom
Album "Oyster"/1995)
5) "If I saw you in a movie"
(vom Album "South"/2001)
6) "Paper Cup" (vom Album
"Siren"/1998)
7) ein neues Lied, ich
hab "Welcome" verstanden - aber ohne Gewähr...
8) "Winterblue" (vom Album
"Siren"/1998)
9) "Island" (vom Album "Oyster"/1995)
10) "Help me be good to
you" (vom Album "South"/1998)
11) "Heart and Shoulder"
(vom Album "Siren"/1998)
12) "Just been born" (vom
Album "South"/2001)
13) "Walk this world" (vom
Album "Oyster"/1995)
14) "I´m no angel"
(vom Album "South"/2001)
1. Zugabenrunde:
15) "Talk to me" (vom Album
"South"/2001)
16) "Tested" (vom Album
"South"/2001)
17) "Doubled up" (vom Album
"Oyster"/1995)
18) "Glow stars" (vom Album
"Glow stars"/1993)
2. Zugabenrunde:
19) "Sugar" (vom Album "Oyster"/1995)
Welche Songs NICHT
kamen:
1) "What a feeling" (vom
Album "Siren")
2) "Virus of the mind"
(vom Album "South")
Zusammenfassung:
"Glow stars" (1993) = 1
"Oyster" (1995) = 6
"Siren" (1998) = 4
"South" (2001) = 7
plus 1 neues Stück
Welcome in my little Fury-World
- Der Bericht
- Der Abend
- Die Playlist
Lasst mich ehrlich sein:
Eigentlich wollte ich mir die Mühe nicht machen, und einen Extra-Text
über dieses erneute Fury-Konzert verfassen. Die "Color Fury"-Tour
habe ich schon gesehen, nämlich im Mai, viel
geändert haben wird sich nicht, die Stimmung so sein wie immer - also
würde es ein einfacher Link auch tun, oder? Stimmt eigentlich, aber
einzig meine Mitfahrerin Tanja (auch BockBock genannt), meine Privat-Schwester
(siehe oben; ich erwähne es nochmal: wir kennen uns superlange) lechzte
nach diesem Bericht, und drohte damit, mein Gästebuch vollzumüllen.
Nennt mich "Umfaller", eine kleine Drohung reicht, und schon macht sich
der Ernst ne Stunde Mühe.
Es war ein ganz komische
Situation, als Bock und ich eine Stunde vor dem Konzert vor der Bühne
Platz nahmen. Selbstverständlich zerrte sie mich in die dritte Reihe
- und ich dachte schon, ich sei aus diesem Alter raus. Wir schauten uns
an, frei nach dem Motto "wir sind wieder hier - in unserem Revier", dabei
kam gar nicht Westernhagen. Beide waren wir ziemlich übermüdet
(auch das noch!) und flüsterten uns sekündlich das Homer Simpson´sche
"Laaaaaangweilig" ins Ohr. Das kann ja ein Abend werden, räusperte
mein Gehirn, zumal mich noch die durchschnittliche Erfahrung des Mai-Konzerts
im Hinterkopf belastete. Die Vorband änderte diese Stimmung aber ein
wenig, denn Gallop, Hut ab, die konnten was. Im Hintergrund blinzelten
Sänger Kai (Bock kreischt bestimmt, wenn Sie nur diesen Namen liest)
und Gitarrist Christoph Stein-Schneider (Helge Schneiders hannoversche
Reinkarnation in Rot) in die Menge. Es folgte wieder dieser Vorfilm, zur
Einleitung (siehe Mai), Bock und ich wollten eigentlich schon wieder gehen...
Wir warteten - und schließlich kamen die Jungs raus. Ein wenig kribbelte
es schon, bei dem Gedanken an all die tollen Songs, die mich durch die
Abi-Phase begleiteten und heute noch bei keiner Party fehlen dürfen.
Ob einfach nur "Won´t forget these days" oder "Time to wonder" oder
sogar "Kick it out" (siehe oben)... Der Stein-Schneider
sieht total fertig aus, als hätte er drei Tage lang durchgetrunken.
Der perfekte Gegenpart ist Multi-Instrumentalist Gero (der das Banjo bei
"When I´m dead and gone" spielt), immer fein angezogen und der Großmeister
der Grimassen. Ein Konzert-Reporter würde vermutlich schreiben "besonders
schöne Töne entlockt er seinen Instrumenten".
Immer wieder kramt Bock
während der 120 Minuten ihre Digitalkamera hervor (ich hatte meine
auch dabei, war aber zu feige, auch ein paar Fotos zu machen). Als Stein-Schneider
und Co. durchs Publikum marschieren (und wieder direkt an uns vorbei, aber
irgendwie ist das gar nix Besonderes mehr), halten sie sogar an, extra
für Bock... Doch bevor dieser Artikel einen negativen Touch bekommt
(und ich merke, dahin läuft der Hase gerade), muss ich den Dreh wieder
finden. Die alten Klassiker habe ich zwar schon 1000-mal und häufiger
gehört, aber ob "Milk and honey", "Every generation got its own disease"
oder "Then she said": Sie sind immer wieder schön; jedesmal ist es
dieser Genuss, diese Erinnerung an durchzechte Disco-Nächte, die allein
den Kopf erwärmt. Weil die Jungs auch noch wesentlich besser drauf
sind als in Dortmund, ist das Konzert besser.
Bei seiner Begrüßung
verrät Sänger Kai Wingenfelder, er sei krank, grippig (ist auch
zu hören) und bräuchte daher noch mehr Unterstützung. Krank
und Kai - das hatte ich schon mal, 1997 in der Arena Oberhausen. Ich glaub,
der Typ muss erst krank werden, um gute Stimmung zu verbreiten. Er erzählt
die "Linsensuppe"-Geschichte (die davon handelt, dass sein Bruder und er
zu Weihnachten immer diese Mahlzeit zu sich nehmen mussten), zeigt dem
Stein-Schneider die gelb-rote Karte und fordert ein "Zwangs-Solo"; sie
sind diesmal wieder eine echt gute Liveband. In dem Moment fällt mir
eine Passage aus Stuckrad-Barres "Soloalbum" ein, der Fury mit gleich mehreren
Argumenten auszumanövrieren versucht: - kommen aus Hannover (Spitzengrund),
- singen in schlechtem Englisch schlechte simpelste Textchen (maybe, aber
sooo schlechte Texte?), - sind extrem schlecht angezogen (Sänger Kai
trägt ein "Reality sucks"-T-Shirt, vielleicht als Antwort auf Stuckrad-Barre?),
- sagen oft den Satz "wir machen seit Jahren unser Ding" (das ist wahr,
aber schlecht?), - rekrutieren ein sehr reines Idiotenpublikum (DANKE!)
undsoweiter. Der Stuckrad-Barre ist einer der größten Stuten
überhaupt. Aber hier geht es nicht um irgendwelche Pfeifen, sondern
um Fury. Nach zwei Stunden geht das Konzert vorbei, mit "Things like this"
vom aktuellen Album. Kais Stimme hat gehalten, und ich glaub, dass diesmal
ALLE Jungs ihren Spaß hatten (im Gegensatz zum Mai) und froh sind,
dass sie nach einer langen Tour endlich nach Hause können.
Wenn ich mir das alles so
durchlese, bin ich Tanja sogar relativ dankbar, dass sie mich dazu animierte,
mich nochmal mit dem Konzert auseinanderzusetzen. Denn diesmal war es wirklich
schön, und wir wirkten während der Rückfahrt fast ein wenig
verschämt, als wir uns das eingestehen mussten. Und irgendwie, so
befürchte ich, werde ich auch über mein 6. Fury-Konzert, irgendwann
2003 oder 2004, einen Bericht verfassen müssen. Bock und ich haben
es aufgegeben, uns einzureden, das sei erstmal unser letztes Fury-Konzert
gewesen. Wir haben sie geschaffen, unsere eigene, kleine Fury-Welt!
Konzertbeginn: 20
Uhr, EINLASS 19 Uhr. Wir waren leider schon um 18.45 Uhr da, und eine Viertelstunde
bei gefühlten 0 Grad im Hemdchen vor der Halle zu stehen, erwärmt
nicht gerade... Jedenfalls kam die Vorband GALLOP pünktlich raus,
spielte von 20 Uhr bis 20.40 Uhr - und war richtig gut. Die Fury´s
haben ein Talent, gelungene Vorbands auszusuchen; ähnlich war es ja
schon bei SONNIT im Mai. Hat echt Appetit gemacht. Nach den üblichen
Umbauten begann (wie schon im Mai) gegen 21 Uhr der Kurzfilm "Small World",
um 21.05 Uhr kamen die Fury´s, die einschließlich Zugaben bis
23 Uhr blieben. Macht erneut fast genau zwei Stunden, die Band kam dreimal
wieder raus. So bleibt ein guter Rat: Besucht niemals auf derselben Tour
zweimal die Konzerte einer Band. Sicher haben die Jungs ein bisschen was
umgeschmissen, aber die Basics blieben gleich (mit dem gleichen Vorfilm,
mit dem Highlight "Won´t forget..." mitten im Publikum, mit dem allerletzten
Stück "Things like this"). Ist doch etwas blöd ohne den Überraschungseffekt.
Ort: Grugahalle in
Essen, war um ersten Mal dort seit dem Wolfgang Petry-Konzert anno 1997...
jaja, die graue Vorzeit. Zuschauerzahl konnte ich schlecht überblicken,
schätze mal so um die 2000.
Eintrittskarte?:
Erinnert Euch an das Fury-Konzert im Mai? Eigentlich
wollten BockBock (alias Tanja) und ich so schnell zu keinem Fury-Konzert
mehr, aber dann kamen im August die Termine für die nächste Tour
raus, und irgendwie landeten doch die Eintrittskarten in meinem Geldbeutel.
Als wir den Innenraum der Grugahalle betraten, wurde uns schlagartig wieder
bewusst, dass wir eigentlich nicht mehr gehen wollten... aber Fury ist
zu einer Art Pflichtveranstaltung gewerden. Es war das fünfte Konzert
meiner Fury-Laufbahn; keine andere Band habe ich so oft live gesehen.
Die Mitreisenden:
Natürlich die Fury-Tanja, die mich auch erpresste, an dieser Stelle
einen Extra-Bericht zu verfassen! (Gell, Bock?)
0) Zur Einleitung der
von Fury produzierte Kurzfilm "Small World" (Dauer: ca. 5 Minuten)
1) "Every generation got
its own disease" (vom Album "Mono"/1993)
2) "Milk and honey" (vom
Album "The Hearing and the Sense of Balance"/1995)
3) "Shape of things to come"
(vom Album "The color fury"/2002)
4) "Come on" (vom Album
"Nowhere... fast"/1998)
5) "Boomtown Babylon" (vom
Album "The color fury"/2002)
6) "Radio Orchid" (vom Album
"Mono"/1993) - Sänger Kai rannte mitten durchs Publikum
7) "My little world" (vom
Album "Brillant thieves"/1997) - mitten im Publikum gespielt
8) "Won´t forget these
days" (vom Album "Mono"/1993) - mitten im Publikum gespielt
9) "Dancing in the sunshine
of the dark" (vom Album "The Hearing and the Sense of Balance"/1995)
10) "Are you real" (vom
Album "Home Inside"/2000)
11) "Romantic" (vom Album
"Hookahey"/1991)
12) "Then she said" (vom
Album "Fury in the Slaughterhouse"/1989)
13) "Midnight Rider" (vom
Album "The color fury"/2002)
14) "Angels & Saints"
(vom Album "The color fury"/2002)
15) "Rain will fall" (vom
Album "Jau"/1990)
16) "Kick it out" (vom Album
"Fury in the Slaughterhouse"/1989)
17) "When I´m dead
and gone" (vom Album "Mono"/1993)
1. Zugabenrunde:
18) "Reality Sucks" (vom
Album "Nowhere... fast"/1998)
19) "Time to wonder" (vom
Album "Fury in the Slaughterhouse"/1989)
2. Zugabenrunde:
20) "Pussycat" (vom Album
"Fury in the Slaughterhouse"/1989)
21) "Down there" (vom Album
"The Hearing and the Sense of Balance"/1995)
3. Zugabenrunde:
22) "Things like this" (vom
Album "The color fury"/2002)
Zusammenfassung:
"Fury in the Slaughterhouse"
(1989) = 4
"Jau" (1990) = 1
"Hookahey" (1991) = 1
"Mono" (1993) = 4
"The Hearing and the sense
of balance" (1995) = 3
"Brillant thieves" (1997)
= 1
"Nowhere... fast" (1998)
= 2
"Home inside" (2000) = 1
"The color fury" (2002)
= 5
Was zählt
- Der Bericht
- Der Abend
- Die Playlist
Müde, verschwitzt, durstig
und zugedröhnt pflanze ich mich vor den Bildschirm, vor die Tastatur;
schließe die Digitalkamera an, schleiche zur Anlage, schmeiße
eine CD in den Ofen, setze den Kopfhörer auf. Ziehe vorher den Pullover
und das T-Shirt aus. "Bis zum bitteren Ende" steht darauf, in weiß
auf schwarz,, und jawohl, jetzt ist das bittere Ende für das Shirt
gekommen. Ab in die Waschmaschine mit Dir! Oh je, ist da wohl ein Tinitus
im Anmarsch? Nöö, bestimmt nicht, alles nur Nachwirkungen eines
musikalischen Genusses. Müde, verschwitzt, durstig und zugedröhnt.
Wo ist die Wasserflasche? Ansetzen und *schluckschluckschluck*
Sehe die Lichter noch vor
mir. Wie sie rot blinken, orange, blau, sogar weiß. Höre einzelne
Wortfetzen aus den verschiedensten Liedern. Danke Ihr Hosen, für diesen
Gröl-Faktor, diesen erneuten Ausflug in die
Vergangenheit. Lust am Erinnern, Lust an der Vergangenheit, aber noch viel
mehr Lust an der Gegenwart. Und in der Zukunft erst recht. Will mehr Hosen-Konzerte
hören. Mein Gott, was bin ich heiser. Und wieder diese Fortwetzen
(na da hätt ich FAST das richtige Wort getroffen...).
- Madeleine, ich bin keiner,
der sein Herz schnell verliert. Aber ich glaub, wir passen gut, das hab
ich gleich beim Tanzen gespürt. Ich will diiiiiiich, ich will diiiiiich,
aber nicht bevor ich weiß: Gibt es irgendwelche Nazis in Deinem Bekanntenkreis?
("Madeleine (aus Lüdenscheid)")
Wie geil das aussieht, aus
der Tribünensicht, wenn sich die Massen in die Lüfte schweben,
und klatschen. Nein, nicht mal im Takt, aber im Takt ist doch eh scheiße.
- Tod oder Freiheit soll
auf unserm Grabstein stehn ("Bonnie und Clyde")
Wie geil das aussieht, wenn
Tausende von Feuerzeugen anspringen.
- Es kommt die Zeit O-HOOO,
in der das Wünschen wieder hilft ("Wünsch Dir was")
Wie geil das ist, hemmunglos
mitzuschreien, und trotzdem sein eigenes Geschreie nicht zu hören.
- Und alles nur, weil ich
Dich liebe, und ich nicht weiß, wie ich´s beweisen soll ("Alles
aus Liebe")
Wie geil das ist, mit jedem
Lied gewisse Ereignisse zu verbinden. Und wenn es nur das April-Konzert
ist.
- Es gibt soviel auf dieser
Welt.... ... ich würde niiie zum FC Bayern München gehen! ("Bayern")
Wie geil das ist, mal wieder
guten alten Rock zu hören. Die Hosen-Punkrock-Anfänge. Macht
Spaß, nicht aggressiv.
- Geil "The little drummer
boy", noch nie live gehört, "und die Jahre ziehen ins Land... und
wir trinken immer noch ohne Verstand..." (okay, ich hab wohl ein wenig
zu viel Verstand); "kein Alkohol ist auch keine Lösung" (für
mich schon, aber mitsingen tu ich´s trotzdem...); ein Cover von "Westerland"
(Campino: "Wenn ich gewusst hätte, dass Ihr auf Schmusesongs steht,
hätte ich mich drauf eingestellt" - und stimmt direkt danach "Alles
aus Liebe" an).
Wie geil das ist, wenn zweieinhalb
Stunden so vorbeigehen, als seien es nur 15 Minuten gewesen.
Höre immer noch Hosen-Lieder.
Müde ja, verschwitzt nicht mehr, durstig - nee, auch nicht mehr. Und
zugedröhnt? Joaaa, mein Ohr schmerzt immer noch.
Remember the other storys.
Story 1: Einen richtigen
Hosen-Fan kenne ich; den wilden Gilden; auch Martin Gildemeier im richtigen
Leben genannt. Unter geschätzten 7000 Zuschauern lief mir Gilde selbstverständlich
über den Weg; doch ziemlich, formulieren wir es positiv, betrunken
und daher nicht mehr so richtig in der Lage, seine Stimme zu regulieren.
Ich denke nicht, dass es die Leute um uns rum interessiert hat, dass er
seinen Namen auf meiner Homepage entdeckt hat (er war mal mit beim Bochum-Auswärtsspiel)...
"Mein Kollege hat gesagt,
er hätte noch nie ne Homepage gesehen, auf der so viel geschrieben
wurde."
Kompliment oder nicht? Egal.
Story 2: Meiner Oma (fast
90) habe ich übrigens versucht zu erzählen, dass ich zum Konzert
der "Toten Hosen" gehe. So richtig gescheckt hat sie das glaube ich nicht...
erst als ich die "Toten Hosen" eine "Kapelle" genannt habe (die Worte "Band",
"Gruppe" und "Orchester" konnte sie nicht wirklich zuordnen), wusste sie
ansatzweise, was ich mache... hihi, die "Toten Hosen" als "Kapelle"; wenn
die das lesen würden!
Story 3: So viele Leute
wie heute hat Campino wohl noch nie gegrüßt. Krieg die alle
gar nicht mehr zusammen. Auf jeden Fall war wohl die Mannschaft von Fortuna
Düsseldorf da (ihr wurde das Lied "Steh auf wenn Du am Boden bist"
gewidmet; warum wohl?) Ach, da muss ich was zu Gilde nachtragen, ein echter
Fortune (die spielen nur noch in der 4. Liga, für diejenigen, denen
das nicht bekannt ist). Trotz des Alkohols merkte er noch eine Sache süffisant
an: "Also wenn alle, die hier ein Fortuna-Trikot tragen, wirklich Fortunen
sind, dann würde es uns wohl kaum so schlecht gehen!" Unrecht hat
er wohl nicht...
Story 4: Und was noch? Die
Auflösung einiger Rätsel. Zum Beispiel, warum Campino "Nur zu
Besuch" geschrieben hat. Weil nämlich Weihnachten vor zwei Jahren
seine Mutter gestorben ist. Oder wie "Weihnachtsmann vom Dach" entstand.
Einst in Berlin half Campi mal als Weihnachtsmann aus, und bekam an jeder
Tür einen Schnaps geschenkt. Am nächsten Tag durfte er nicht
mehr den Nikolaus spielen...
"Weihnachtsmann vom Dach"?
- Frohe Weihnacht, ich hoffe
es geht Euch gut. Seid nicht böse über meine Flucht.
Irgendwie ist alles geschmückt.
Die Mülheimer Innenstadt, alle Wohnungen, das gesamte Centro. Wohltuend
farbig und ablenkend wirkt die Arena. Kaum weihnachtliche Stimmung, dabei
ist es übermorgen soweit. Geschenke, dickes Essen, die ganze Familie
beisammen. Bin nicht so der Weihnachtstyp. Geschenk-unkreativ; freu mich
drüber, dass ich immer lange schlafen kann. In diesem Jahr nehme ich
das Wort "fest" sehr wörtlich. Am 21. ne Geburtstagsparty, am 22.
das Hosen-Konzert, am 24. der Ringlokschuppen, am 25. eine 80-er-Party
in der Turbinenhalle. Zwischendurch ein bisschen Family. Wish me a merry
christmas... So richtig weihnachtlich zumute ist mir nur, als Kuddel seine
Version von "Still Still Still" vorträgt... (wer´s kennt, der
weiß, warum mein Magen in diesem Augenblick sehr warm wurde...).
Und was zählt nun?
- Weil nur die Liebe zählt,
weil nur die Liebe zählt
plärren die Hosen in
einem ihrer neusten Lieder. Das zählt wirklich. Kann ich bestätigen.
Nur wie ist das mit Fußball und der Liebe? Man verliebt sich, ohne
den Hintergedanken, mit wie viel Schmerz und Zerrissenheit das verbunden
ist. Warum ich das gerade hier schreibe, werdet Ihr vermutlich nicht verstehen.
Ich jedenfalls danke den
Hosen für die wundervolle Ablenkung und einen genialen Abend!
Doch nun seid nicht böse
über meine Flucht.
Nicht mehr verschwitzt,
durstig und zugedröhnt.
Aber müde.
Konzertbeginn: 20
Uhr, EINLASS 19 Uhr. Ich lernte abermals den unschätzbaren Vorteil
einer Sitzplatz-Tribünenkarte kennen. Egal, wann Du kommst, Dein gepolsterter
Untersatz steht Dir immer zur Verfügung; während Du für
einen guten Platz im Innenraum sehr rechtzeitig da sein solltest... trotzdem
will ich irgendwann bei einem Hosen-Konzert auch mal im Innenraum sein;
denn das ist nach wie vor absolut unschlagbar. So saß ich neben zwei
ausgeflippten Teenies (rechts), die mir die Füße platt hüpften
und zwei Hosen-Fans der ersten Stunde (links), die eher gemächlich
und immer mit Bier in der Hand mitfeierten. Mein Sitzplatz nannte sich
übrigens "Block 105, Reihe T, Sitz 22" (für alle, die sich in
der Oberhausener Arena auskennen). Die Vorband "The Briefs" - guter alter
Punkrock aus dem US-Städtchen Seattle - spielte von 20.10 Uhr bis
20.40 Uhr; naja, eher durchschnittlich; hab schon geilere Vorbands erlebt.
Die Hosen selbst sorgten für den längsten Auftritt, den ich jemals
von einer Band gesehen habe. Sie waren insgesamt von 21.05 Uhr bis 23.30
Uhr auf der Bühne (also 2:25 Stunden; natürlich abzüglich
der Zeit zwischen den Zugaben)! Hut ab. "Je länger eine Tour dauert,
desto weniger will man aufhören" meinte Campino kurz vor Konzertende.
Für die Jungs war dies das letzte Konzert im Jahr 2002.
Ort: Arena Oberhausen;
ausverkauft bis auf den letzten Platz. Keine Ahnung, wie viele da reingehen,
vermutlich zwischen 6000 und 7000; würd ich mal so schätzen.
Eintrittskarte?:
Kostenpunkt 24 Euro; ach, bei den Hosen ist´s wie mit Fury. Eine
Tour, ein Datum, ein Gang in den Ticket-Shop, Karte kaufen. Das ist das
typische Reiz-Reaktions-Schema; und kurz vor dem Konzert frag ich mich
"warum schon wieder?" - und mittendrin weiß ich dann die Antwort.
Einfach geil! Ich bekam im Ticket-Shop übrigens eine der letzten hundert
Karten! Ansonsten hätt ichs über "ebay" versuchen müssen.
Die Mitreisenden:
Gab es nicht. Solo-Andi allein unterwegs!
DIE
PLAYLIST...:
... habe ich diesmal nicht mitgeschrieben;
allerdings ist sie mit geringen Unterschieden gleich mit der April-Playlist,
die daher unten noch einmal steht...
- die Änderungen und Ergänzungen
(vor allem Weihnachtslieder), die ich im Kopf habe, sind notiert -
also diesmal OHNE GEWÄHR
!
1) "Auswärtsspiel" (vom
Album "Auswärtsspiel" / 2002)
2) "Liebesspieler" (vom
Album "Unter falscher Flagge" / 1986)
3) "Du lebst nur einmal"
(vom Album "Auswärtsspiel" / 2002)
4) "Schön sein" (vom
Album "Unsterblich" / 2000)
5) "Call of the wild" (vom
Album "Unsterblich" / 2000)
6) "Was zählt" (vom
Album "Auswärtsspiel" / 2002) - "Kein Alkohol" wurde diesmal
in die Zugaben-Ecke verschoben
7) "Bonnie & Clyde"
(vom Album "Opium fürs Volk" / 1996) mit stage-diver Campino
8) "Wofür man lebt"
(vom Album "Unsterblich" / 2000)
9) "Paradies" (vom Album
"Opium fürs Volk" / 1996)
10) "Hier kommt Alex" (vom
Album "Ein kleines bisschen Horrorshow" / 1989)
11) "Wünsch DIR was"
(vom Album "Kauf MICH" / 1993)
12) "Pushed again" (SINGLE
ZWISCHENDURCH / 1999) mit bengalischen Feuern etwas nach vorn verschoben
13) "Venceremos - wir werden
siegen" (vom Album "Auswärtsspiel" / 2002)
- "Should I stay or
should I go" kam diesmal nicht
14) "Steh auf wenn Du am
Boden bist" (vom Album "Auswärtsspiel" / 2002)
- "Liebeslied" kam
diesmal nicht
15) "Madelaine (aus Lüdenscheid)"
(vom Album "Reich und Sexy II" / 2002)
16) "Hang on Sloopy" (COVER!)
diesmal
nicht als Zugabe
17) "Cokane in my brain"
(vom Album "Auswärtsspiel" / 2002)
18) "Niemals einer Meinung"
(vom Album "Kauf MICH" / 1993)
19) "Weihnachtsmann vom
Dach" (vom Album "Wir warten aufs Christkind" / 1998)
20) "Nur zu Besuch" (vom
Album "Auswärtsspiel" / 2002)
21) "Unsterblich" (vom Album
"Unsterblich" / 2000)
22) "Bayern" (vom Album
"Unsterblich" / 2000)
23) "10 kleine Jägermeister"
(vom Album "Opium fürs Volk" / 1996)
24) "Schönen Gruß
& Auf Wiedersehn" (vom Album "Auf dem Kreuzzug ins Glück" / 1990)
1. Zugabenrunde (DIE
ZUGABEN WURDEN IM VERGLEICH ZUM APRIL WILD DURCHEINANDER GEWÜRFELT):
25) "The little drummer
boy" (vom Album "Wir warten aufs Christkind" / 1998)
26) "Kein Alkohol (ist auch
keine Lösung) (vom Album "Auswärtsspiel" / 2002) diesmal
als Zugabe
- "Eisgekühlter Bommerlunder"
kam
diesmal nicht
27) "Still Still Still"
(vom Album "Wir warten aufs Christkind" / 1998)
28) "Auld Lang Syne" (vom
Album "Wir warten aufs Christkind" / 1998)
2. Zugabenrunde:
- "Guantanamera" (COVER!)
kam
diesmal nicht
29) "First Time" (COVER!
Gemeinsam mit Jürgen Engler und "The Briefs")
30) "Highway to hell" (COVER!
Gemeinsam mit Leuten aus dem Tour-Team)
31) "Westerland" (COVER!
Gemeinsam mit Leuten aus dem Tour-Team)
32) "Alles aus Liebe" (vom
Album "Kauf mich" / 1993)
33) "Bis zum bitteren Ende"
(vom Album "Opelgang" / 1985)
3. Zugabenrunde:
34) "All die ganzen Jahre"
(vom Album "Auf dem Kreuzzug ins Glück" / 1990)
35) "Wort zum Sonntag" (vom
Album "Damenwahl" / 1988)
36) "You´ll never
walk alone" (COVER!)
Zusammenfassung:
Cover-Songs (5) = 5
"Opelgang" (1985) = 1
"Unter falscher Flagge"
(1987) = 1
"Damenwahl" (1988) = 1
"Ein kleines bisschen Horrorshow"
(1989) = 1
"Auf dem Kreuzzug ins Glück"
(1990) = 2
"Kauf MICH" (1993) = 3
"Opium fürs Volk" (1996)
= 3
"Wir warten aufs Christkind"
(1998) = 4
"Pushed again" / Maxi-Single
(1999) = 1
"Unsterblich" (2000) = 5
"Auswärtsspiel" (2002)
= 8
"Reich und Sexy II" (2002)
= 1
Ein Toastbrot im Regen
Es ist an der Zeit, von meinen üblichen Konzertbericht-Gepflogenheiten abzuweichen. Denn "Kettcar" dürfte die unbekannteste Band sein, die ich Euch an dieser Stelle präsentiere. Daher - nur mit dieser kurzen Vorrede - eine Charakterisierung der Hamburger Band von der Homepage des veranstaltenden "Zakk" Düsseldorf:
"Ist diese Platte ein Wundermittel?", fragte kürzlich die Musikzeitschrift SPEX. "Wer mies drauf ist, hört Hoffnung, wer auf der siebten Wolke schwebt, möchte die achte erklimmen, wer ratlos ist, schwört nach dieser Platte auf das Morgen..." Gemeint ist das Debütalbum "Du Und Wieviel Von Deinen Freunden" von Kettcar, der Hamburger Band um Ex-Sänger und -Texter von But Alive, Marcus Wiebusch. Der wollte nicht ewig Punkrock machen und hat seine musikalischen Koordinaten verschoben hin zu Pop und Singer/Songwriter. Punk als Haltung haben er und Kollege Reimer Bustorff, mit dem er auch in der Ska-Punkband Rantanplan zusammen spielte, allerdings nicht abgeschworen und das erste Kettcar- Album gleich auf ihrem eigenen Label heraus gebracht. Jetzt sind die Hamburger zu fünft auf Tour, im Gepäck Emotion ohne Kitsch und Peinlichkeit, große Melodien und Texte mit Tiefgang. Melancholischer Rock, gemixt mit Pop, der seinen Punk-Background nicht verleugnet.
- Der Bericht
- Der Abend
- Die Playlist
Es ist Ende Dezember 2002,
kurz vor Silvester, ein Jahr neigt sich dem Ende entgegen, und es regnet
in Belgien. Ununterbrochen prasseln die Tropfen aufs Dach, auf den Bürgersteig,
auf die Sandkörner am Strand. Melancholische Momente, gleichzeitig
schön und doch einsam. Oostende im Winter. Andi vorneweg an der Nordsee,
dahinter Thommy (mein Bruder) und seine Freundin Marrit. Ein Bild wie gemalt.
Ab gehts in den Zug zurück nach Brüssel, müde und träge.
Bis der CD-Player anspringt und Thommy seine neueste Errungenschaft präsentiert:
- wollt ich leben und sterben
wie ein toastbrot im regen?
wie ein betrunkener hund
im zorn ohne grund?
die erinnerungssplitter
liegen herum.
ich tret rein. -
"Thommy, was is´n
das für geile Musik?" "Hat mir Dirk aus München geschickt. Kettcar!
Das IM TAXI WEINEN ist zurzeit mein absolutes Lieblingsstück!"
Die CD springt vier Stücke
weiter, da begrüßt uns eine kurze Klaviereinleitung mit einer
soliden Gitarre im Hintergrund.
- na dann herzlichen glückwunsch.
noch ein ganz kleines stück jungs.
das böse fiese leben
erdrückt uns.
(...)
aber irgendwie ist es doch
besser im taxi zu weinen als im vrr-bus, oder nicht? -
Noch stark verzaubert von
den Takten macht Thommy die Stimmung komplett: "Am 13. Januar spielen die
in Düsseldorf. Sollen wir dahin gehen?" Ich kenne die Band gerade
einmal acht Minuten - und sage direkt zu. Ist zwar Uni und Arbeit vorher,
aber egal. Für Kettcar schaff ichs.
Zwei Wochen später.
Die Lieder gehen mir nicht
aus dem Kopf, die Debüt-CD "du und wieviel von deinen Freunden" ziert
einen meiner CD-Ständer. Die "Repeat"-Taste muss herhalten, vor allem
für "Landungsbrücken raus" und eben jenes "Im Taxi weinen". Thommy
hat inzwischen für den Abend abgesagt (tsetsetse, nichts wurde es
mit dem Geschwister-Abend. Irgendsoeine Dissertationsarbeit ging vor; völlig
unverständlich ... also wenn ich die Wahl hätte zwischen einem
Doktortitel und einem Abend mit Kettcar und mir ... *g*), und keiner außer
mir kennt Kettcar (Frage an den WAZ-Redakteur Thomas Richter: "Kennst Du
Kettcar"; "Yo, bin ich mit fünf Jahren mal gefahren!" Das war die
Standard-Antwort). 13. Januar, morgens weiß ich noch nicht, wo ich
abends sein werde. Verschlafen. Uni. Müde. Aber doch: Ich muss die
einfach sehen. Keine Ahnung, wo das Zakk liegt, einfach durchfragen. Treffe
ein junges Pärchen aus Köln, die das Zakk auch nicht kennen.
Zu dritt Detektiv spielen. Ui, komische Gegend, aber YEPP da ist´s.
Nix los in dem Laden. "Sind
Kettcar wirklich so unbekannt?" frage ich die beiden. "Also in Köln
wars voll", antworten sie. Wie lange das Konzert wohl dauern wird? Das
Repertoire umfasst schließlich nur zwölf Stücke...!?!
Als Dritter betrete ich
um 19.05 Uhr die Halle, keiner ist da. Erst allmählich füllt
sich der Raum, spannend, all die Partygäste zu beobachten. Die Vorband
kommt - und geht nach ner halben Stunde. "Sometree" aus Hannover, kaum
zu verstehen, weil ziemlich laut. Egal, wegen "Sometree" bin ich nicht
hier. Noch ein bisschen warten, und um 21.10 Uhr betritt KETTCAR die Bühne.
Fünf Kerle, darunter ein Gitarrist, der so aussieht wie Thomas Gsella
(mein Bruder Thommy weiß jetzt Bescheid - schöne Grüße,
Junge!) und eben Marcus Wiebusch, der Sänger und Songwriter. 70
verträumte Minuten warten auf mich und all die anderen, obwohl die
Musik nicht wirklich zur Melancholie verleitet wie beispielsweise bei "Element
of Crime". Dafür ist es zu - wie soll ich das nennen? - gitarrenlastig.
Aber die Melodien bleiben trotzdem abwechslungsreich, schlicht schön.
Zudem lohnt es sich, den Texten zuzuhören - und auch so mancher Erläuterung
von Marcus Wiebusch über die Entstehung. Beispielsweise "Balkon gegenüber":
"Das ist eine zu 25 Prozent wahre Geschichte. Morgens habe ich viele Flaschen
auf dem Balkon gegenüber gesehen. Die Geschichte dazu ist ausgedacht!"
Beispielsweise "Volle Distanz". "Das ist über meine einzige Kneipen-Schlägerei,
in die der Sänger von TOMTE verwickelt war." Beispielsweise
"Lattenmessen": "Jeder, der mit 15 in einer Fußballmannschaft war,
weiß wie der Titel gemeint ist" (war ich in einer so langweiligen
Mannschaft?) Beispielsweise "Landungsbrücken raus". "Ein Lied
über unsere Heimatstadt Hamburg."
Ja, "Landungsbrücken
raus". Das war mein eindeutiger Höhepunkt.
- an den landungsbrücken
raus, dieses bild verdient applaus
und noch 200 meter und jetzt
geht der fallschirm auf.
jetzt geht der fallschirm
auf, na dann herzlich willkommen zuhaus
und ein letztes mal winken
und ich bin raus -
Ein rockiger, und doch ruhiger
- ein euphorischer und doch trauriger - ein stimmungsvoller und doch sanfter
Abend geht vorbei; mit Gitarristen, die nicht zwanzig Instrumente zur Verfügung
haben, sondern nur zwei. Die nicht Helfer beanspruchen, die ihnen die Geräte
stimmen und anreichen; die nur einen Quadratmeter zum Abrocken haben. Schade,
dass das schon relativ kleine "Zakk" nicht einmal richtig voll war. Diese
Band hätte mehr Zuschauer verdient gehabt - und sie wird in Zukunft
auch mehr Fans anziehen. Ganz sicher. Und dann gehen Thommy und ich gemeinsam
hin (gell, Bruderherz?)
Die Erinnerungssplitter
liegen rum.
Ich tret rein.
Bitte lasst mich diesen
Abend noch einmal zurückspulen.
Konzertbeginn: 20
Uhr, EINLASS 19 Uhr. Verschiedenartige Gründe trieben mich bereits
um 19.05 Uhr zur Eintrittskasse. Einerseits hatte ich keine Ahnung, ob
es überhaupt noch Karten gibt (es gab noch MASSEN!!!), zweitens wusste
ich nicht, ob ich das "Zakk" finden würde, und drittens war meine
Uni-Veranstaltung schon um 17.45 Uhr zu Ende, und von Essen bis Düsseldorf
dauerts nicht ewig. Wenn der Regionalexpress nicht zu spät gekommen
wäre - ich hätte das "Zakk" noch 15 Minuten früher erreicht.
Jedenfalls war ich der DRITTE (!!!) in der gesamten Halle, und konnte so
ein gemütliches einstündiges Nickerchen halten. Richtig voll
wurde es erst, während die Vorband "Sometree" (aus Hannover, sehr
laut, Texte kaum zu verstehen) spielte (20.15 Uhr bis 20.45 Uhr). Zwischenzeitlich
dachte ich, da kommen maximal 50 Leute. Und das für KETTCAR, eine
richtig geile Band. Scheint, als seien die Jungs noch ziemlich unbekannt.
Ist auch kein Wunder, die haben erst eine CD draußen, mit 11 Liedern.
Daher dauerte das echte Konzert auch nicht wirklich lange, sondern "nur"
von 21.05 Uhr bis 22.15 Uhr. Zweimal kamen KETTCAR wieder. Trotz des "nur"
70-minütigen Auftritts: Hut ab! Die werde ich wiedersehen! Diesmal
war ich übrigens ein "Am-Rand-Steher", denn mit meiner Arbeits- und
Unitasche wollte ich nicht unbedingt mitten ins Gewühl. Und bei den
30 Leuten unmittelbar vor der Bühne ging zwischenzeitlich die Post
ganz schön ab!
Ort: Das "Zakk" in
Düsseldorf. In dem Laden war ich bisher noch nie, der hält aber
locker den "Ringlokschuppen Mülheim" und "Kulturfabrik Krefeld"-Vergleich.
Ein etwas alternativerer Laden, 15 Fuß-Minuten vom Düsseldorfer
Hauptbahnhof entfernt (für Lauffaule: Ihr könnt auch bis zur
U-Bahn-Haltestelle "Kettwiger Straße" fahren und dann "nur" etwa
fünf Minuten latschen). Naja, jedenfalls hätten da - schätze
ich mal - so um die 800 Leute reingepasst, wenn sie dicht an dicht gestanden
hätten. Weil aber "nur" zwischen 400 und 500 da waren, blieb es sehr
überschaubar. Schade eigentlich!
Eintrittskarte?:
Hatte ich nicht - und ich glaube, auch kein anderer Besucher erstand eine
im Vorverkauf. Kostete an der Abendkasse 10 Euro.
Die Mitreisenden:
Eine Band, die keiner kennt, und dann auch noch spontan - das geht nun
wirklich nicht. Also: crazy Andy solo on Tour! Eigentlich war (siehe Text)
ein Geschwister-Ernst-Treffen geplant. Aber ... lest oben nach!
DIE
PLAYLIST:
... brauchte ich mir
nicht notieren, da alle 11 Stücke des Debütalbums "du und wieviel
von deinen Freunden" gespielt wurden...
... die Reihenfolge war
natürlich anders als auf der CD, und es kamen noch zwei neue Lieder
dazu, aber ich denke, dass ist nicht so wichtig!
Es liefen:
- Volle Distanz
- Ausgetrunken
- Money left to burn
- Wäre er echt
- Landungsbrücken raus
(Höhepunkt
Nummer eins)
- Balkon gegenüber
- Jenseits der Bikinilinie
- Lattenmessen
- Im Taxi weinen (Höhepunkt
Nummer zwei - als vorletztes Lied - "Unser Hit"; Zitat Marcus Wiebusch)
- Hiersein
- Ich danke der Academy
(als
letztes Lied vor den Zugaben!)
Eine Zugabe...
... war das Lied
- Mein Skateboard kriegt
mein Zahnarzt
Wie am ersten Tag
- Der
Bericht
- Der Abend
- Die
Playlist
Eine Band, die meine Kindheit
versüßte, habt Ihr auf dieser Homepage schon kennengelernt.
Doch nicht nur die viel gerühmten "Toten Hosen"
aus Düsseldorf zählten zu den Helden des Grundschul-Andis, nein,
vielmehr waren die "Ärzte" aus Berlin diejenigen, die sogar noch über
den "Hosen" in meinen internen Jubel-Charts rangierten und sogar per Poster
meine Pinnwand zierten (eher als die Mannschaft des VfL Bochum!). Die "Ärzte"
aus Berlin, rebellisch, anders. Unvergessene Momente, als mein Bruder erste
Musikkassetten mit Songs wie "Zu spät" und "Wie am ersten Tag" mitbrachte,
und mein Vater zweifelnd in der Kinderzimmertür stand. Er - Beamter
beim Jugendamt - war natürlich bestens über die Untersuchungen
der "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften" informiert.
Wir hörten trotzdem. Die "Ärzte" aus Berlin. Sie fehlen noch
auf meiner Live-Liste. Ich habe viele Konzerte gesehen und einiges erlebt.
Und nun? Nun geht es nach Krefeld, und offiziell spielt die Combo "Nackt
unter Kannibalen". Die Insider (oder besser: die eingefleischtesten Fans
- so wie ich einer bin) wissen, dass die selbst ernannte "beste Band der
Welt" dahinter steckt. Auf ihre alten Tage wollen Jan Vetter (alias Farin),
Dirk Felsenheimer (alias Bela) und Rodrigo Gonzales (alias Rodrigo Gonzales)
noch einmal in kleinen Klubs unter Pseudonym vor wenig Fans spielen.
Nervöser als sonst
betrete ich die Konzert-Location. Zuletzt waren es "Kettcar" in Düsseldorf,
"nur" mit der Vorfreude auf etwas Unbekanntes, davor die "Hosen" in der
Arena Oberhausen - da weiß man, was man hat. Schon bevor das Konzert
beginnt, ist es supereng, total warm und der Schweiß läuft Stirn
und Wangen hinunter. Hab zuletzt wenig Sport gemacht. Zurecht. Die ganzen
Kilos werd ich mit Leichtigkeit an diesem Konzertabend los. Gibts eine
Vorband? Gar nicht drauf geachtet. Nee, gibts nicht, meint mein Nebenmann.
Die Masse ist sehr heterogen. Ich zähle zu den Älteren. Vorn
stehen die 16- bis 20-Jährigen mit Bierpullen und Augenrändern
(Karnevals-Nachwirkungen) und bereiten sich auf seichten Pogo vor, die
Älteren haben sich nach hinten verzogen. Da will ich eigentlich auch
hin, doch irgendwie lasse ich mich in die Mitte drängen. Scheiße,
da werd ich um ein paar blaue Flecken nicht herum kommen. Auch lang nicht
mehr gehabt. Handy rausholen. Wie viel Uhr ist es? 20.15 Uhr. Kein Netz.
Umso besser. Werd ich wenigstens nicht gestört. Licht geht aus. Spotlight
an. Drei Kerle betreten die Bühne. Sie sinds. Farin links an der Gitarre.
Mit schwarz gefärbten Haaren. Vor 15 Jahren waren die noch grellblond.
Bela der Tätowierte an den Drums. Und Rod. Es rockt. Es rockt ohne
Ende ab. "Kopfüber in die Hölle" wird zuerst getrümmert,
hüpfen, hüpfen, hüpfen, von vorn bis hinten, stoß
mit meinem Vordermann zusammen. Autsch das gibt ne Beule. 700 Fans werden
zweieinhalb Stunden abfeiern.
Und es nicht immer leicht
haben. Denn ein "Ärzte"-Konzert, das hörte ich schon vorher und
wurde bestätigt, begeistert und strapaziert doch gleichzeitig die
Nerven. Diese Typen wirken zuweilen unglaublich alternativ, und im nächsten
Moment wie arrogante Arschlöcher. Es ist eine altbekannte Tatsache,
dass die "Ärzte" während Ihrer Auftritte unheimlich viel labern.
Bestimmt viermal witzeln Farin und Bela miteinander, ohne dass es irgendeinen
juckt. Da muss Rod schon mal nachhaken: "Hört mal Jungs, das interessiert
hier keinen!" Ist ihnen aber schnuppe. Zu Beginn ihrer Zeit, Anfang der
80-er, wollten sie noch die Welt revolutionieren, drehten die Verstärker
bis zum Anschlag auf und schrammten auf der Gitarre rum, bis sie den Geist
aufgab. Jeder Auftritt ein Genuss. Und nun? Nun begrüßt Farin
die Menge mit den Worten: "Hallo. Wir sind die Ärzte aus Berlin. Ich
hoffe, Ihr seid gut drauf, denn Bela ist krank und Rod und ich haben keine
Lust!" Die Menge jubelt. Meint er bestimmt nicht ernst. Oder? Was für
ein Witzbolzen. Zuweilen scheint sich Farin - mittlerweile 40 und auch
schon mit Solo-Album auf der Visitenkarte - zu amüsieren, darüber,
dass sich noch so viele Mädchen und Teenager unter den Fans befinden;
spätestens nach dem dritten BH, der auf die Bühne fliegt. "Und
nun kommt ein Lied von damals", brüllt er ins Mikro. Um anzufügen:
"Gebt mir ein D" (die Menge: "D!!!"). "Gebt mir ein amals" (die
Menge: "AMALS!!!"). "Und das macht?" (die Menge: "DAMALS!!!")
"Ihr seid so verflucht schlau!" Der sitzt. Auf der Bühne erlauben
sich die Drei alles. Sogar als absolut nervenden "running gag" ein Panflöten-Stück
von einem George wasweißich, das den ganzen einstündigen Zugabenblock
begleitet. Doch niemand pfeift, obwohl die von Rod auf Keyboard geklimperten
Takte stets übelst gleich klingen. Fast wie Harald Schmidt auf SAT.1.
So lange sich keiner beschwert, immer weiter, immer weiter... In Krefeld
sind sowieso nur die Eingefleischten. "Wenn Ihr heute Abend von einem Stück
träumt, dann von dem Panflötenstück. Und wir sind das schuld",
so beginnt die Verabschiedung nach der letzten Zugabe. Mit der Ergänzung:
"Die Ärzte haben alles gegeben. Und ihr habt als Publikum Eure Sache
sehr gut gemacht. Wir hatten Spaß. Vor allem mit einem Stück."
Und Farin spielt nochmal die Panflöte auf Keyboard an.
Hat das irgendwas dekonstruktivistisches
(keine Ahnung, ob dieses Wort hier wirklich passt, aber ich versuchs...)?
Nee, weil das irgendetwas mit "kritisch" zu tun hat. Und kritisch sind
die Ärzte gar nicht mehr. Alle drei haben vermutlich längst Millionen
auf dem Konto, und lassen das auch raushängen. Punk nur noch auf dem
(Noten-)Papier. Fehlt nur noch, dass sie voller Inbrunst "Ich bin reich"
spielen. "Jede vierte Mail", verrät Farin bei irgendeiner seiner Laberattacken,
"die wir bekommen, trägt den Inhalt: Früher wart Ihr besser,
ganz anders, punkiger." Und fügt hinzu: "Wozu gibt es die "Delete"-Taste?
Dann steht da noch der Satz: Vor dem Kommerz!" "Oh ja, der Kommerz", schreit
Bela aus dem Hintergrund und schmeißt Drumsticks in die Menge. "Ach
man gewöhnt sich so schnell an die S-Klasse." Gelächter auf der
Bühne. Und unten in der Menge. Ist doch scheißegal, wieviel
die verdienen. Hauptsache Paaaadiiieeee. Punk, ursprünglich auch politische
Bewegung. Tagespolitik bei den "Ärzten"? Es bleibt inhaltsleer. "Schrei
nach Liebe" - der Song gegen Nazis - wird nicht gespielt; in "Friedenspanzer"
wird die Zeile "wenn Brüder und Schwestern sich wieder hassen" in
"wenn die Amis wieder hassen" umgewandelt - und das hinterher selbstverständlich
hervorgehoben, von wegen "die Tagespolitik eingebunden" und so! Die "Ärzte",
das ist die Band, die fast so viele "Best of"-Alben herausgegeben hat wie
"normale". Da war die "Ist das alles? 13 Höhepunkte" von 1987, die
"Live"-CD von 1990, die "Die Ärzte früher" von 1993, die "Das
Beste von früher nach kurz bis jetze" von 1994, die "Gib mir Deine
Seele - LIVE" von 1999 und schließlich die "Rock´n´Roll-Realschule"
im Rahmen der "MTV-Unplugged"-Reihe aus dem Dezember 2002. Ärzte überall.
Und die Kohle fließt und fließt. Sollten sie irgendwann diesen
Text lesen, würden sie vermutlich nur müde lächeln, und
auf ihr pralles Bankkonto schauen. Mal sind sie Helden, und mal Diebe.
Und doch mag sie noch genauso wie am ersten Tag und find bei aller Kritik
den Abend total klasse. Eben weil ich ein ganz Eingefleischter bin. Der
alle CD´s zu Hause hat. Verrückt, oder?
Macht es den drei Jungs
überhaupt noch Spaß? Nach 20 Jahren auf der Bühne immer
wieder dieselben Lieder singen? Bei allen Zweifeln kann ich diese Frage
doch bejahen. Es sind die Höhepunkte, die mir, den anderen und auch
den dreien selber unter die Haut gehen. Wenn alle Fans die Hände in
die Höhe recken, klatschen, was das Zeug hält, und hüpfen,
so hoch sie können. Konzert-Ekstase. Höhepunkte wie "Wie am ersten
Tag" ("Hey Du bleib stehen, ich weiß, wohin Du gehst, Du brauchst
nicht so zu tun, als ob Du nicht verstehst... Du bist auf dem Weg zu Ihr,
sie gehörte mal zu mir... usw."), ein Mix aus "Westerland" und "Elke"
(die Melodie des einen Songs gemixt mit dem Text des andern) und natürlich
"Zu spät" ("Eines Tages werd ich mich rächen, ich werd die Herzen
aller Mädchen brechen, dann bin ich ein Star, der in der Zeitung steht
- dann tut es Dir leid, doch dann ist es zu spät!"). Von jedem einzelnen
Lied kenne ich alle Silben, und singe sie voller Inbrunst mit. Ungeahnt
gut ab gehen auch Songs wie "Friedenspanzer", "Du willst mich küssen",
"Käfer" und "Alleine in der Nacht". Ein richtiger Flop ist nicht dabei.
Leise wirds nur - siehe oben, bei den Mono- und Dialogen. Ein begrenztes
Programm ist den "Ärzten" beim besten Willen nicht vorzuwerfen. Schaut
nach in der Playlist - aus jedem Album
wurde fast die gleiche Anzahl an Songs gespielt. Ein "Ärzte"-Rundblick
über das bisherige Schaffen.
Der 4. März 2003 wird
als unvergesslicher Tag in meine Lebensgeschichte eingehen. Zweifelsohne.
Sicherlich hat das den Grund, dass ich den 4.3.03 ohnehin zum rot markierten
Datum erheben wollte, denn normalerweise hätte der VfL an diesem Tag
im DFB-Pokal-Halbfinale gestanden (wenn nicht dieses blöde Elfmeterschießen
gewesen wäre, verdammt!). Aber das "Ärzte"-Konzert dient als
mehr als guter Ersatz. Unvergesslich auch der Preis für die Eintrittskarte.
Nie vorher und auch (versprochen!) nie wieder nachher werde ich so viel
Geld bei "ebay.de" für eine Eintrittskarte bezahlen. Zu guter letzt
sind die Emotionen mit Sicherheit zu vergleichen mit denen bei den "Hosen"-Konzerten,
wenngleich die Bands äußerst wenig gemeinsam haben. Die Hosen:
Fußball, Düsseldorf, Alkohol. Die Ärzte: Hassen Fußball,
Berlin, Versautes. Gut, die Musik klingt ähnlich. Aber das wärs
schon.
Ich glaube Bela aufs Wort,
wenn er sagt: "Wir sind zurzeit die einzigen Superstars Deutschlands" -
in Anspielung auf die elende RTL-Show. Sie haben das Geschäft verstanden.
Ihr Etikett früherer Tage behalten, und die Kohle immer weiter vermehrt.
Und vermehrt. Und vermehrt. Da können sie es sich auch mal erlauben,
in zehn kleineren Hallen für eine ganz kleine Gemeinde zu singen.
Und ich danke Ihnen dafür.
Konzertbeginn: 20.15
Uhr, EINLASS 19 UHR. Sitzplätze gibt es in der Kulturfabrik nicht.
Nachdem ich einen WAZ-Termin unbeschadet überstanden hatte, fuhr ich
mit dem Zug um 18.16 Uhr in Mülheim los, und betrat gegen 19.10 Uhr
den Laden. Passenderweise traf ich dort Lars, einen ehemaligen Mannschaftskollegen
meines Bruders, der uns Ende der 80-er die ersten Songs der Ärzte
(damals noch auf Musikkassette) mitbrachte. Jedenfalls verzichteten die
Ärzte auf eine Vorband, und kamen direkt um 20.15 Uhr live auf die
Bühne. Den letzten Takt spielten sie um 22.40 Uhr, also waren sie
genau 2:25 Stunden auf der Bühne (vergleicht mal mit dem Hosen-Konzertim
Dezember - allerdings haben die Ärzte deutlich mehr geredet, also
ist die Netto-Musikzeit ein wenig geringer als bei den Hosen). Insgesamt
drei Zugaben-Runden zauberten die Jungs aus Berlin aufs Parkett. Zurück
gings mit dem Zug ab 22.59 Uhr - um 23.45 Uhr war ich wieder in good old
Mülheim...
Ort: Kulturfabrik
Krefeld. Ich war schon einmal dort, nämlich bei einem Konzert von
"Element of Crime". Damals besaß ich noch ein Auto, diesmal musste
ich mit der Bahn kommen. Das machte aber gar nix, denn vom Krefelder Hauptbahnhof
läuft man gerade einmal 10 Minuten (bei Normaltempo) bis zur "KuFa".
Selbst für "Element of Crime" war diese anno 1999 zu klein... sprich:
da gehen nicht mehr als 700 Leute rein. Dementsprechend schnell waren alle
Karten für die "Ärzte" ausverkauft, und dementsprechend voll
und eng ist´s gewesen. Eben ein ganz kleines "Club"-Konzert.
Eintrittskarte?:
Hatte ich nicht. Vielmehr wurde ich erst Anfang Februar von Silke Brembt,
einer Mitarbeiterin bei der "Mülheimer Woche", auf dieses "Nackt unter
Kannibalen"-Konzert aufmerksam gemacht. Da alle Karten im Normalverkauf
längst ausverkauft waren, musste ich (siehe Bericht),
über "ebay.de" gehen. Welche Summe ich für die Eintrittskarte
überweisen musste, werde ich allerdings niemals irgendeinem Menschen
erzählen.
Die Mitreisenden:
Siehe oben... da ich meine Karte bei "ebay.de" ersteigerte (und das eben
für nicht wenig Geld), konnte ich es keinem anderen zumuten, mich
zu begleiten. Ich zählte daher allein zum exklusiven Kreis der Partygäste.
DIE
PLAYLIST:
... ist an dieser Stelle
ohne Gewähr und dazu absolut unvollständig; ich finde, dass 26
Songs nur aus der Erinnerung eine erstaunlich gute Quote sind, oder? Die
Reihenfolge übrigens stimmt auch beim besten Willen nicht, weder beim
"normalen" Konzert noch bei den drei Zugabenrunden!
1) "Ärzte-Thema" (vom
Album "Debil" / 1984) das war wirklich das erste Lied
2) "Kopfüber in die
Hölle" (vom Album "Die Bestie in Menschengestalt" / 1993) und das
war wirklich das zweite Lied
3) "Radio brennt" (vom Album
"Ist das alles?" / 1987)
4) "Wie am ersten Tag" (vom
Album "Für immer" / 1986)
5) "Komm zurück" (vom
Album "Das ist nicht die ganze Wahrheit" / 1988)
6) "Super Drei" (vom Album
"Planet Punk" / 1995)
7) "Teddybär" (vom
Album "Die Ärzte früher 1982-1983" / 1994)
8) "Gib mir Zeit" (vom Album
"Runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer" / 2000)
9) "El Cattivo" (vom Album
"Debil" / 1984)
10) "Alleine in der Nacht"
(vom Album "Für immer" / 1986)
11) "Frank´n´stein"
(vom Album "Debil" / 1984)
12) "Langweilig" (vom Album
"Planet Punk" / 1995)
13) "Yoko Ono" (vom Album
"Runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer" / 2000)
14) "Schunder-Song" (vom
Album "Planet Punk" / 1995)
15) "Käfer" (vom Album
"Im Schatten der Ärzte" / 1990)
16) "Party stinkt" (vom
Album "13" / 1998)
17) "B.S.L." (vom Album
"Planet Punk" / 1995)
18) "Ich weiß nicht,
ob es Liebe ist" (vom Album "Im Schatten der Ärzte" / 1985)
19) "Hey Huh (In Scheiben)"
(vom Album "Die Bestie in Menschengestalt" / 1993)
20) "Vollmich" (vom Album
"Die Ärzte früher 1982-1983" / 1994)
21) "Wilde Mädchen"
(vom Album "Die Ärzte früher 1982-1983" / 1994)
ZUGABEN:
22) "Friedenspanzer" (vom
Album "Die Bestie in Menschengestalt" / 1993)
23) "Du willst mich küssen"
(vom Album "Im Schatten der Ärzte" / 1990)
24) "Zu spät" (vom
Album "Debil" / 1984)
25+26) "Elke"+"Westerland"
(zusammengemixt) (beide vom Album "Das ist nicht die ganze Wahrheit" /
1988)
PLUS:
27) irgendwas zu "Käpt´n
Blaubär"
Zusammenfassung:
Sonstige = 1
"Die Ärzte früher
1982-1983" = 3
"Debil" (1984) = 4
"Im Schatten der Ärzte"
(1985) = 3
"Für immer" (1986)
= 2
"Ist das alles?" (1987)
= 1
"Die ist nicht die ganze
Wahrheit" (1988) = 3
"Die Bestie in Menschengestalt"
(1993) = 3
"Planet Punk" (1995) = 4
"13" (1998) = 1
"Runter mit den Spendierhosen,
Unsichtbarer" (2000) = 2
Was NICHT kam -
ich aber gern gehört hätte:
1) Männer sind Schweine
(1998)
2) Manchmal haben Frauen
(1998)
3) Schrei nach Liebe
(1993)
4) Goldenes Handwerk
(1998)
5) Bitte bitte (1987)
6) Ich bin reich (1986)
7) Paul (1984)
8) Mach die Augen zu
(1993)
9) 1/2 Lovesong (1998)
10) Gehn wie ein Ägypter
(1987)
Für die linke Spur zu langsam
- Der Bericht
- Der Abend
- Die Playlist
Steht diesmal NICHT an dieser
Stelle, sondern auf der Seite "WAZ-Lokalteil".
Er stand so wortwörtlich am 15.3.2003 in der WAZ Mülheim!
Also bitte HIER
klicken!
Konzertbeginn: 20.30
Uhr, EINLASS 19 Uhr. Es war der wohl spontanste Konzertbesuch der letzten
Jahre, wenn nicht sogar überhaupt. Morgens noch hatte ich keine Ahnung
von meiner Abendgestaltung, bis mir in der WAZ auffiel, dass Tom Liwa im
Schuppen spielt. Nachmittags in der Redaktion stellte ich fest, dass noch
niemand für den Abendtermin eingeteilt war, also schnappte ich mir
flugs die Karten. Somit konnte ich a) Tom Liwa live und b) auch noch für
lau sehen. Ich war um 19.50 Uhr im Schuppen, als dritter. Tom Liwa stand
da schon auf der Bühne, solo und unplugged. Nur ein weißer Stuhl
und drei Gitarren benötigte er für diesen sehr intensiven Auftritt.
Er kam spielte vier Zugabenlieder, und insgesamt bis 22.15 Uhr, also 105
Minuten, also 1:45 Stunde.
Ort: Ringlokschuppen
Mülheim, ein Konzert im Rahmen der LIED.GUT-Reihe (u.a. noch mit Hannes
Wader, Stefan Stoppok). In dem Saal, in dem ansonsten besoffene Jugendliche
bei Discoabenden wie der "Tower Party" oder der "Wilden 30" tanzen, saßen
diesmal 40 Zuhörer gespannt in ihren Stühlen und lauschten Tom
Liwas Musik. Nur 40? Jepp, hat mich auch etwas gewundert. Sooo unbekannt
ist der nun auch wieder nicht.
Eintrittskarte?:
Kostete nichts. Auf WAZ-Kosten, hihi... Streng genommen bekam ich sogar
noch was raus (das Zeilengeld)!
Die Mitreisenden:
Eigentlich hatte ich zwei Karten, doch mein Bruder, den ich spontan gefragt
hatte, sagte spontan ab. Ansonsten kennt keiner aus meinem näheren
Umfeld Tom Liwa. Schade eigentlich! So waren mein Block und ich ganz allein.
DIE PLAYLIST:
... ist leider unvollständig,
da ich noch nicht Tom-Liwa-bewandert genug bin, um wirklich alle Lieder
zu identifizieren!
1) "Kylie und Jochen"
2) "Gib ihnen was sie wollen"
3) "Faultier" (Zitat
Liwa: "Das ist ein Lied für meine Frau" *gelächter* "Lacht nicht,
Faultiere sind sehr intelligent")
4) "Lieber als hier"
5) "Für die linke Spur
zu langsam"
6) "Zu fickig zum schlafen"
7) "Seltsames Mädchen"
8) "Herz aus Stein"
9) "Leb gefährlich
Artur"
10) "In the drugs" (Cover)
11) "Stunde des Zweifels"
12) ?
13) ?
14) "Eskimo"
15) "Tom" (Zitat Liwa:
"Wer hat diese verdammte Setlist gemacht? Das ist das fünfte Lied
in Folge mit den Worten "Mond" und See" Jetzt heißt es wieder, ich
sei ein Romantiker. Dabei hasse ich Romantiker.")
16) "Julianastraat"
17) "Elvis ist nicht mehr
und nicht weniger als der King"
18) "Frag nie wieder"
ZUGABEN: (Liwa
steht am Rand, für alle sichtbar... "ich weiß nicht, wohin ich
mich verpissen soll!")
1. Runde
19) ?
20) ?
2. Runde
21) "Sweet thing"
3. Runde (Liwa: "Draußen
liegt ein Zettel. Dann kommt ihr auf den Mail-Verteiler. Der zweite Newsletter
kommt demnächst. Jetzt muss ich mich nur noch News ausdenken.")
22) "Wish you were here"
(Cover)
Verabschiedung: "Ich
sitz gleich auf der Treppe und rauch!"
Nobody said it was easy
- Der Bericht
- Der Abend
- Die
Playlist
Schon oft genug habe ich
Euch an dieser Stelle von den "schließt-die-Augen-und-träumt"-Bands
erzählt. Zum Beispiel JJ 72. Zum Beispiel K´s Choice. Zum Beispiel
Travis. Und zum Beispiel Coldplay. Ich steh ja auf so Gruppen, auf so Musik.
Die tut zwischendurch mal gut und ist auch live ganz gut verträglich.
Oder?
Wer von Euch kennt Benjamin
von Stuckrad-Barre? Ich sehe ein paar Finger.... jaaaa.... links hinten
der Herr auch? Och kommt... Benjamin von Stuckrad-Barre ist doch nicht
unbekannt, oder? Diesen "Popliteraten", der zwischendurch mal bei MTV eine
Sendung moderiert hat, der mal Gagschreiber bei Harald Schmidt war, der
so Bücher wie "Soloalbum" und "Livealbum" verzapft hat? Dieses arrogante
Arschloch? Und was hat das alles mit Coldplay zu tun? Vermutlich werden
jetzt alle, die etwas für Stucki übrig haben (und ich befürchte,
das sind nicht wenige), leichte Krämpfe in allen Körperpartien
verspüren, aber Coldplay - das sind die Stuckrad-Barres der aktuellen
Musikszene. Die Bücher von dem Deppen sind leicht verträglich,
leichte-seichte Kost. Die Musik von Coldplay ist? Natürlich leicht
verträglich, leichte-seichte Kost, die die breite Masse gern konsumiert,
aber nur für ne halbe Stunde, um dann die wirklich wichtigen Dinge
im Leben zu tun. Das Stuckrad-Barre-Phänomen entwickelte sich erst
in den letzten zwei/drei Jahren, das Coldplay´sche auch. Und nicht
zuletzt werden beide von einer fast schon gar nicht mehr überschaubaren
Anzahl Prominenter angehimmelt. Der Coldplay-Sänger soll eine Liaison
mit Gwyneth Paltrow haben, in den USA war Brad Pitt froh, eine Ehrenkarte
ergattert zu haben. Zu Stuckis Verehrern zählt eben jener Harald Schmidt,
der mal von seinen Gags profitierte. Ein zum Massenphänomen gewordener
Geheimtipp. Stuckrad-Barre hat´s nicht gut getan, und bei Coldplay?
Wirds dasselbe?
Ach so, eins haben beide
auch noch gemeinsam, nämlich Talent: Während Stuckrad-Barre wirklich
ein talentierter Schriftsteller ist, der pointiert und treffsicher formulieren
kann, können Coldplay Musik machen. Es war im Jahr 2000, als die Songs
"Trouble" und "Yellow" direkt mein Trommelfell streichelten, und sogar
noch auf den "Crossing-all-Over"-CD´s veröffentlicht wurden.
Einfach herrliche Musik. Das Nachfolge-Album war dann schon lange überfällig,
und Ende 2002 stand "A rush of blood in the head" auch endlich in allen
CD-Regalen. Glaubt mir: Selbst wenn es mir nicht gefallen hätte, ich
wäre zu diesem Konzert gegangen. Dieser Hype hat mich ganz einfach
interessiert. Was sind das für Leute, die sich dafür Zeit nehmen?
Coldplay sind eine Pärchen-Band.
Eigentlich kann ich mir das schon denken, als ich um 19 Uhr die S-Bahn
Richtung Düsseldorf betrete - und diese Vermutung wird in der langen
Schlange vor der Philipshalle glatt bestätigt. Bestimmt 80 Prozent
der Zuschauermenge bestehen aus Pärchen, die sich bei den Schmusesongs
in den Armen liegen wollen. Siehe oben. Eine "schließt-die-Augen-und-träumt"-Band.
Eine Band, die das Ordnerteam der Philipshalle in Verlegenheit bringt.
Gerade einmal zwei Eingangstüren sind offen, die Wartenden schlängeln
sich bestimmt 500 Meter lang über den kompletten Parkplatz.
- Also das letzte Mal, dass
es hier so voll war, war bei POLICE in den 80-ern, posaunt eine Frau vor
mir, deren Lippenstift so dick aufgetragen ist, dass er bestimmt noch im
Dunkeln leuchtet.
- Schätz mal, wie alt
ich bin, will sie von einer mit ihr in der Schlange stehenden Studentin
wissen. Die reagiert nicht, als prompt die Antwort "48" kommt. Ein Himmelreich
für ein Pflaster.
Von hinten kommt René
angetrabt, ein alter Fußball-Mannschaftskollege, der die Eintrittskarte
seiner Freundin geschenkt hatte (jaja, Pärchen-Band). Manchmal hat
das Single-Dasein auch so seine Tücken.
Als ich schließlich
den Innenraum betrete, rockt die (wirklich gute) Vorband FEEDER schon gut
ab. Ruckzuck ist´s vorbei, und eine dreiviertelstündige Wartezeit
beginnt... Sinnieren über meine letzten Konzerte (waren ganz schön
viele in kurzer Zeit), über den heutigen Arbeitstag (nicht der Rede
wert), über das am Samstag folgende VfL-Spiel, den üblichen Kram.
Nur nicht über Coldplay. Das zeigt, dass ich wohl ein typischer Fan
dieser Band bin. Sauge die Musik auf, würde sie aber niemals als Hintergrundmusik
für meinen persönlichen Lebensfilm auswählen.
Dann endlich joggt Chris
Martin - so heißt er glaube ich - auf die Bühne. Okay, dass
er Chris heißt, bestätigt mir ein richtig albernes Plakat ("We
love u Chris! Make us a baby!") - Gwyneth lässt grüßen.
Das Publikum ist jung, die 48-Jährige (sie war bestimmt älter)
eine Ausnahme, René habe ich im Trubel des Hallenfoyers verloren.
Es rockt. Ich gebe zu, vorher die Befürchtung gehabt zu haben, es
würde ein ganz ruhiger, beschaulicher Abend, ohne großartiges
Mitgebrülle, ohne lang anhaltende Beifallsstürme, nur mit dem
üblichen Mitgewippe. Falsch gedacht. Coldplay bringen die Halle zum
Beben. Sehr stark, als sie bei "Yellow" die ganze Bühne in ein schönes
Gelb tauchen. Überhaupt gut, diese Lichteffekte. Bei der ersten Zugabe
"Clocks" fängt eine grüne Laserstrahlplane den Nebel aus der
Nebelmaschine auf und erhebt sich über dem Innenraum. Beeindruckend.
Chris Martin ist der Star. Zu jeder Sekunde befindet er sich im Mittelpunkt,
sind die Lichter auf ihn gerichtet. Aus 100 Metern Entfernung (und ich
hab keine Brille auf) sieht er sogar ein wenig nach Stuckrad-Barre aus,
und die Rahmung meines Textes ist komplett. Chris Martin singt jaulend,
zärtlich, laut, leise. Er kann´s. Chris Martin preist den fairen
Welthandel an, und lässt den Irak-Krieg mal lieber außen vor.
Ganz klar: In den USA machen Coldplay fette Kohle. Highlights sind die
fünf großen Hits "Yellow", "Trouble", "In my place", "Clocks"
und "The Scientist"...
"Nobody said it was easy,
It's such a shame for us
to part.
Nobody said it was easy,
No-one ever said it would
be this hard,
Oh take me back to the start",
heißt es in dem zuletzt
genannten Song, der mein persönlicher Höhepunkt an einem gut
verträglichen Abend ist.
Der mit einer Panne begann
(die lange Schlange, Ihr wisst schon...) und mit einer Panne aufhörte.
Offenbar ist die dritte Zugabe "Trouble" am Philipshallen-Veranstalterteam
vorbei gegangen. Dieses hatte schon das Licht in der Halle angeschaltet;
aber Chris und Co. spielten trotz dieser unromantischen Atmosphäre
den Song zu Ende. Wenigstens ihre 80 Minuten machten sie voll. Schade,
dass Coldplay ab sofort wohl nicht mehr auf einer Crossing-all-over-CD
erscheinen werden. Sie sind in den großen weiten Pop-Olymp aufgenommen.
Wenigstens haben sie sich einen ganz leisen alternativen Touch bewahrt.
Hoffentlich behalten sie auch ihre Fähigkeit, "schließt-die-Augen-und-träumt"-Songs
zu schreiben.
Konzertbeginn: 20
Uhr, Einlass 18.30 Uhr. Stand zumindest auf der Karte. Klein-Andi tapste
gegen 19.40 Uhr in Richtung Philipshalle, und dachte, damit noch gut in
der Zeit zu liegen. Doch weit gefehlt. Gaaanz weit gefehlt. Eine so lange
Schlange hab ich noch nie bei einem Konzert erlebt, und ich war schließlich
schon bei Massenerlebnissen... wenn ich diese Szenerei aufzeichnen würde,
wäre ich ein Kandidat für die Rubrik "die wirrsten Grafiken der
Welt" in der taz, so kompliziert war das. Jedenfalls dauerte das Warten
eine halbe Stunde, und erst gegen 20.10 Uhr betrat ich das Innere der Philipshalle.
Die Vorband "Feeder" war gerade auf die Bühne gegangen, um ihren 30-minütigen
Auftritt runterzurattern. Feeder? Die waren gut. Die waren wirklich gut.
Kompliment. Eine der besten Vorbands, die ich gehört habe. Tolltolltoll.
Trotz der freien Platzwahl und der daher theoretisch vorhandenen Sitzmöglichkeit
entschied ich mich fürs Stehen! Nach "Feeder" ging es mit einer schon
wieder eher ungewöhnlich langen Wartezeit weiter ("nobody said it
was easy" eben). Denn erst nach weiteren 45 Minuten, nämlich gegen
21.25 Uhr betraten "Coldplay" die Bühne. Sie blieben nicht wirklich
lange, nämlich inklusive zweier Zugabenrunden "nur" 80 Minuten (bis
22.45 Uhr). Der grobe Rahmen war also eher leicht negativ; wobei ich zuletzt
von den Ärzten und den Hosen in Sachen Konzertlänge vermutlich
zu sehr verwöhnt wurde... jedenfalls in der Kurz-Zusammenfassung:
erst laaaange warten, dann spielte die Vorband schon, dann wieder laaaange
warten, dann spielte "Coldplay", und blieb relativ kurz. Das hatte allerdings
den Vorteil, dass ich danach noch in den "T-Club" in der Turbinenhalle
konnte. Ich hab sogar noch die vorletzte Bahn Richtung Oberhausen bekommen.
Ort: Philipshalle
Düsseldorf, direkt neben dem S-Bahnhof "Düsseldorf-Oberbilk".
Irgendwie gehe ich nur in diese Gemäuer, wenn Bands "von der Insel"
dort spielen. Zuerst The Corrs aus Irland im Oktober 2000, dann Travis
aus Schottland im November 2001 und nun Coldplay aus England im April 2003.
So voll wie diesmal habe ich die Philipshalle noch nicht erlebt oder besser:
noch nicht empfunden. Womöglich lag das daran, dass ich erst so spät
in der Halle war. Die Zuschauerzahl ist schwer zu schätzen, so zwischen
3000 und 4000 würd ich sagen. Ist eine kleine schnuckelige Halle.
Hoffentlich ist Anfang 2005 die neue Mülheimer Ruhr-Sporthalle mit
der Philipshalle zu vergleichen. Wär doch klasse, wenn Bands vom Coldplay-Format
auch mal direkt vor der Haustür spielen würden.
Eintrittskarte?:
Och, die hatte ich schon ne ganze Weile. Die 30,piependeckel Euro habe
ich irgendwann im Januar oder so auf die Theke des Ticketservice geschmissen.
Die Mitreisenden:
Ich war gaaaaanz allein unterwegs - und doch wusste ich, dass mein ehemaliger
Fußball-Mannschaftskollege Réne auch da war; samt Freundin.
Beim ellenlangen Anstehen hat er mich auch gesehen und wir haben kurz gequatscht
(kein Wunder, denn in der Schlange war es sehr gut möglich, nahezu
alle Konzertbesucher persönlich kennenzulernen). Das die Vorband schon
spielte, und es daher recht dunkel war, als wir die Halle dann endlich
betreten, verloren wir uns aus den Augen. Also Réne, falls Du das
mal liest: Ich habe den rechten Eingang genommen und dann halbrechts in
der Mitte gestanden!
DIE
PLAYLIST:
... bei "Coldplay" bin
ich bei weitem nicht so textsicher wie bei anderen Bands (z.B. "Ärzte"
oder "Hosen"). Da ich zusätzlich auch auf einen Block verzichtet habe,
fällt es mir diesmal besonders schwer, mich an die Playlist zu erinnern.
Zumindest eins stimmt: die Zugaben sind exakt in dieser Reihenfolge (und
Menge) gespielt worden! Die zuvor aufgeführten Songs haben die Jungs
auf jeden Fall gespielt.
- A rush of blood to the
head
- God put a smile on your
face
- The Scientist
- Yellow
- Daylight
und noch ein paar weitere
Sachen - meine Favoriten sind jedenfalls alle gelaufen (zum Beispiel alle
drei Zugaben!
... dazu noch ein paar
weitere... zur Ehrenrettung sei noch gesagt, dass es "Coldplay" erst seit
dem Jahr 2000 gibt (soweit ich weiß) und sich das Material noch in
einem überschaubaren Rahmen hält..
ZUGABEN:
1. Runde
- Clocks
- In my place
2. Runde
- Trouble
Das war´s!
Gischt schlägt ins Gesicht
- Der
Bericht
- Der Abend
- Die
Playlist
Es ist so wunderschön,
am Meer entlang zu spazieren, wenn der Wind einem so die Haare durchs Gesicht
weht, dass sie die Augen verdecken, dass sie sich im Mund verfangen, und
einfach scheiße schmecken. Es ist so wunderschön, direkt am
Wasser die Sandkörner durch die Hand flutschen zu lassen, und die
Gischt im Gesicht zu spüren. Der Wasser sprüht wie per Pistole
gespritzt. Und es prickeltprickeltprickelt... Es ist so wunderschön,
das Bochumer Ruhrstadion zu betreten. Könnte es immer wieder sagen
- und tu´s auch. Wandere in die Dämmerung, beobachte die Sonne,
folge dem Lauf. Der Himmel ist blau, es riecht nach großen Gefühlen.
Wenn ich mir diesen verdammten Geruch doch mal merken könnte.
Die fleisch gewordene Synthese
deutscher Popmusik tritt live auf. Heißt Herbert mit Vornamen, Grönemeyer
mit Nachnamen. Ein Mann, Mitte 40, der in den letzten Jahren einiges mitgemacht
hat. Er musste seinen Bruder und seine Frau zu Grabe tragen, das alles
noch innerhalb von zwei Wochen; und ganz Deutschland kondolierte. Herbert
kam wieder, und alle rannten in die Plattenläden, um "Mensch" zu erwerben.
Eine CD, die sich daraufhin monatelang an der Spitze hielt; eine "Maxi",
die Dieter Bohlen und seine Superstars, aber auch Robbie Williams distanzierte.
Eine "Hymne für die Berliner Republik" habe Grönemeyer komponiert,
mutmaßte der SPIEGEL angesichts der unfassbaren Verkaufszahlen ("Der
Mensch heißt Mensch / weil er vergisst / weil er verdrängt /
weil er lacht, weil er lebt / und du fehlst"), einer der persönlich
ist, ohne zu nerven; einer, der politisch denkt, ohne es sich mit einer
Richtung zu verscherzen; einer, der Musik für alle macht, und das
gar nicht einmal schlecht. Mainstream ist eigentlich immer Mist, denke
ich mir an eben diesem 10.Mai, als ich mein Paul-Freier-Trikot samt VfL-Schal
anziehe, um zum Bochumer Ruhrstadion zu fahren. VfL-Spiel? Mainstream?
Nee, Herbert Grönemeyer kommt. "Das ist Pflicht für jeden VfL-Fan",
bellte ich zu allen, die bisher das Wort "Grönemeyer" in meinem Wortschatz
vermissten, und als ich den Dunstkreis des schönsten Stadions der
Welt betrete, merke ich, dass ich nicht der einzige VfL-er bin. Nun gut,
keine Invasion in blau-weiß, aber hier ist doch der VfL zu Hause.
Mainstream, jawollja, dieser Gedanke spukt in meinem Kopf herum, und ich
habe mir fest vorgenommen, das Konzert gut und doch gleichzeitig scheiße
zu finden. Einer, der alle auf sich vereint? Da ist doch was faul! Ein
Blick in die Menge bestätigt mein erstes Gefühl... DEN typischen
Grönemeyer-Fan gibt es nicht, schon gar nicht im Innenraum. Da steht
ein 16-Jähriger, der im Anschluss ans Konzert in der Turbinenhalle
Oberhausen vermutlich auf übelsten Techno abfährt, zwei Reihen
davor stehen Oma und Opa Müller, die den Platz im Seniorenheim bestimmt
schon gebucht haben. Und auf der Tribüne hocken 40-Jährige Neururer-Popelbremsen,
mutmaßlich Stammgäste im Ballermann (um auch dieses Klischee
mal auszufahren, wo ich schon mal dabei bin). Jung, alt, arm, reich, Studis
wie ich - that´s it. Grönemeyer hat´s gepackt.
Mein Stadion... dort, wo
ich mich sonst über Tore des VfL freue, zieht sich Herbert gerade
um. Ich atme die Luft des 16-Meter-Raums und genieße es, einmal auf
dem Platz zu stehen. Ist mir noch nie aufgefallen, dass über unserer
Ostkurve Baumwipfel zu erkennen sind. Massen an Karstadt-Werbung prangt
allüberall, hab meine Karte sicher in der Hosentasche versteckt. Mal
wieder eine ebay-Karte, weil mein guter Freund Björn (DU GELDGIERIGER
GEIZKRAGEN!!!) nicht bereit war, mir eine von seinen Karten für denselben
Preis zu verscherbeln. Stattdessen hat er sie alle für ein Vielfaches
bei ebay selbst vehökert. Ich bin jedenfalls recht billig weggkommen
und freue mich darüber. Björn ist auf Schalke im Juni dabei -
schade Junge, Pech gehabt! Bochum ist das wahre Heimspiel!
Jaaaa, Bochum ist das wahre
Heimspiel. 20.35 Uhr, kurze Aufreger über die Leute, die einmal pro
Jahr bei ner Großveranstaltung sind und denken, sie hätten damit
die Welt revolutioniert, doch die La-Ola-Welle schon weit vor dem eigentlichen
Anpfiff und ständige "Hörbie"-Rufe entschädigen... dann
Licht aus, Spot an, Hälse recken, och menno, warum setzen alle Jungs
ihre Perlen auf ihre Schultern; egal, würd ich auch tun... wozu gibts
die großen Leinwände, aber ... aber ... aber ... ich kann ihn
seehn, ich kann ihn seehn... Open-Air hat Nachteile, aber auch Vorteile.
Siehe oben. Himmel blau, Ruhrstadion, Dämmerung, Sonne versinkt über
dem Ruhrgebiet, watt schöneret gibbet nicht. "Guten Abend zu Hause!!!!",
brüllt Grönemeyer, und damit hat er die Menge schon automatisch
auf seiner Seite. Herbert guckt, Herbert springt von links nach rechts,
Auf und Ab, grinst in die Kamera, sprintet den "Steg" nach vorn und nach
hinten, winkt unaufhörlich. Manchmal nervt es, dass er spricht, als
hätte er ein Dauer-Schluckauf. Manchmal nerven seine kindischen Einlagen.
Doch ohne die wäre er nicht Herbert, wäre er nicht so beliebt.
Ein Streichorchester begleitet den Großteil der Songs, und die Lightshow,
die in Verbindung mit der Dämmerung phantastisch wirkt, nötigt
mir einen ersten Gefühlsausbruch ab, den ich so nicht erwartet hätte.
Der Auftakt? Müde für mich... denn zunächst gibts die unbekannteren
Songs von der neuesten CD "Mensch", die ich nicht wirklich mitsingen kann.
Dann verlassen alle Musiker die Bühne, es wird dunkel, alle Spots
auf ihn... nur Klavier... "Der Weg"... für seine verstorbene Frau.
Als müsste er sich bald die Tränen wegwischen, hockt er am Klavier,
entzaubert dem Instrument sanfte Töne. Sehr bewegend. Möchte
am liebsten mitschluchzen, wenn er "Ich kann nicht mehr sehn / trau nicht
mehr meinen Augen / kann kaum noch glauben / Gefühle haben sich gedreht
/ Ich bin viel zu träge um aufzugeben / Es wäre auch zu früh
/ weil immer was geht" ins Mikro haucht. Irre. Bewegend. Riesen-Applaus.
Direkt danach "Mensch". Hui, was für ein Übergang.
Ein unglaublicher Übergang.
Als ob er seine tiefe Trauer überspielen müsste, gehts rund auf
der Bühne und davor. "Hörbie"-Sprechchöre. "Ohh wie ist
das schön". "Wenn ihr wüsstet, wie überwältigend das
von hier aussieht", sagt er zwischendurch, als er wieder einmal kopfschüttelnd
in die Menge blickt. Heimspiel.
Heimspiel in Bochum. "Glück
auf, glück auf" - Ruhe "DEEEER STEEIIGEEEER KOMMT" brüllt die
Menge im Alleingang - "und er hat sein helles Licht bei der Nacht, und
er hat sein helles Licht bei der Nacht schon angezüüüüüündet
schon angezünnnddt"... "TIEF IM WESTEN, WO DIE SONNE VERSTAUBT...."
... hebt die Schals in die Höhe, Gegröle, ob von 16-, 30-, 45-
oder 65-Jährigen. Kein Halten mehr. Ich erwische mich, wie mir die
Soße so langsam in die Augen zu rinnen droht, als es fast vorbei
ist. Nur eins: "MACHST MIT NEM DOPPELPASS JEEEEEEEEEEEEEEEEEDEN GEGNER
NASS, DU UND DEIN V-F-L!" Unfassbar. Und direkt danach "Männer", "Alkohol"
und "Was soll das?"
Puh. Kein Halten mehr. Was
soll ich daran noch scheiße finden? Die Maschinerie funktioniert
auch bei mir. Einfach nur geil. Zum Schluss schickt uns "Hörbie" zum
Meer, und verschwindet nach 80 Minuten gen Block P, zu Andis Stehplatz.
Das soll´s gewesen sein? Nein. Klatsch-Orgien, die üblichen,
Zugaben, die üblichen? Es beginnt mit "Currywurst". Ob der das überall
spielt? "Kommse vonne Schicht wat schöneret gibbet nich als wie Currywurst..."
Der Rest läuft vorbei, als hätte jemand auf "Vorspulen" gedrückt.
Überlege mir, welche Songs fehlen, aber die Kracher kommen alle hintereinander.
Selbst meine heimlichen Lieblingssongs; "Bleibt alles anders". "Es gibt
viel zu verliern / Du kannst nur gewinnen / genug ist zu wenig / oder es
wird wie es war / Stillstand ist der Tod / geh voran bleibt alles anders
/ der erste Stein fällt aus der Mauer / der Durchbruch ist da". Und
das phantastische "Land unter". "Der Wind steht schief / die Luft aus Eis
/ die Möwen kreischen nur / Elemente duellieren sich / Du hälst
mich auf Kurs / hab keine Angst vorm Untergeh'n / Gischt schlägt ins
Gesicht / kämpf mich durch zum Horizont / denn dort treff ich Dich".
Die neuste Single "Demo". SMS. "Sie" findet das Lied klasse. "Ich bin dein
siebter Sinn, dein doppelter Boden, dein zweites Gesicht. Du bist eine
kluge Prognose, das Prinzip Hoffnung, ein Leuchtstreifen aus der Nacht.
Irgendwann - find und lieb ich Dich."
Heavy emotions.
Und doch gibt es nur noch
eins, das fehlt. "Ohne Bochum gehn wir nicht nach Haus - ohne Bochum gehn
wir nicht nach Haus", intonieren Zehntausende, und Herbert erhört
es. "DER STEEIGEEEER KOMMT....." Saxophon-Solo, auch nach zweieinhalb Stunden
noch alle in Top-Form... die letzten Strophen "... DU BIST DAS HIMMELBETT
FÜR TAUBEN..." ein erstes Knallen am Himmel... rote Feuerwerkskörper...
"UND STÄNDIG AUF KOKS" ... Himmel in gelb... "HAST IM SCHREBERGARTEN
DEINE LAUBE!" und es werde grün "MACHST MIT NEM DOPPELPASS JEEDEN
GEGNER NASS. DU UND DEIN VFL!!!" alles ist blau... die absolute Krönung.
Kaum zu toppen.
Völlig verstrahlt gehts
auf den Heimweg.
Danke Herbert! Du hast vielen
Menschen und nicht zuletzt mir einen grandiosen Abend beschert, obwohl
ich mir so sehr gewünscht hätte, ein fettiges Haar in der Mainstream-Suppe
finden zu können. Ich bilde mir ein, dieser Abend wird der herausragende
unter den 28 Open-Air-Auftritten gewesen sein; denn hier bist Du zu Hause.
Stelle mir vor, wie Du die Straßen entlang spazierst, in denen Du
Deine Jugend verbracht hast, wie ich Dir über den Weg laufe, mit Dir
plaudere; über dies und das, über das Leben, das Schicksal, die
Musik, den VfL. Über das Meer.
"Gischt schlägt ins
Gesicht", heißt es in einer Zeile. Und ich liebe das Gefühl,
genau daran zu denken.
Nur "Halt mich" hättste
Dir sparen können. Das ist ein Pärchen-Lied. Und ich hab nicht
meine Augen geschlossen, um besonders romantisiert zu wirken, sondern um
all die knutschenden Menschen zu übersehen.
Ein Schönheitsfleck?
"Gischt schlägt ins
Gesicht"!
Nööö!
DER
ABEND:
Konzertbeginn: 20.35
Uhr, EINLASS (laut Eintrittskarte 17 UHR. Ich fuhr allerdings erst um 18.46
Uhr mit dem Regionalexpress in Mülheim los (naja, eigentlich erst
um 19 Uhr - die Verspätung...) und betrat gegen 19.40 Uhr den Innenraum
des Ruhrstadions (mal eine völlig andere Sicht). Irgendwie ärgerte
ich mich, dass ich so früh da war und noch ne Stunde rumstehen musste
(man wird alt, irgendwie). Aber die La Ola-Welle und erste Hörbie-Rufe
lenkten ganz gut ab. Die erste Runde dauerte gar nicht mal so lang, nämlich
"nur" bis 21.56 Uhr (macht insgesamt 1:26 Stunden, also 86 Minuten). Dafür
gab es drei Zugabenrunde inklusive der stürmisch geforderten zweiten
Auflage von "Bochum". Herbert verließ inmitten eines spektakulären
Feuerwerks um 23.08 Uhr das Ruhrstadion (Zugaben insgesamt 1:07 Stunden!)
- kam also doch noch auf 2:33 Stunden. Die britischen Bands (siehe "Coldplay"),
die grundsätzlich nach 90 Minuten wieder gehen, können sich ne
große Scheibe bei den deutschen (wie "Ärzte"
oder "Hosen") abschneiden, die nahezu zweieinhalb
Stunden für Furore sorgten. Zurück in Mülheim war ich dann
gegen 0.10 Uhr.
Ort: Ruhrstadion
Bochum. Wer meine Homepage einigermaßen ausführlich durchgeklickt
hat, der wird wissen, was für einen enormen Stellenwert dieser Ort
für mich hat. Er ist... mein Wohnzimmer... mein zweites zu Hause...
ach ich könnte Hunderte von Huldigungen an dieser Stelle verfassen.
Lest Euch einfach ALLE Texte von Heimspielen in meinem VfL-Tagebuch
durch und Ihr wisst, was ich meine... Tief im Westen verstaubte die Sonne
auch diesmal, bei herrlichem Open-Air-Konzert-Wetter... im Ruhrstadion
darf übrigens nur ein Musiker auftreten: Herbert. Ansonsten ist dieses
Stadion Fußballspielen vorbehalten, zumal es verdammt schwierig sein
soll (aufgrund der Enge), eine vernünftige Bühne aufzubauen.
Ist den Jungs aber trotzdem gelungen. Beschallung war auch astrein. Da
waren Profis am Werk! Krönung natürlich das Feuerwerk, das von
der Starlight-Halle oder so hochging!
Eintrittskarte?:
Hatte ich nicht. Ich könnte Euch die Geschichte erzählen, wie
ich dran (oder besser NICHT dran) gekommen bin. Denn die 20.000 oder 25.000
(keine Ahnung, wie viele da waren; die Sitzplatztribünen und der Innenraum
waren total voll, die Ostkurve komplett leer, aufgrund der Bühne und
des Backstage-Bereichs) Karten wurden exklusiv bei den Karstadt-Läden
in Essen, Bochum und Mülheim verkauft. Innerhalb von drei Stunden
waren alle weg. Mein Super-Kumpel Björn erstand insgesamt 12 (á
28,50 Euro!!!), verscherbelte sie aber bei ebay für das Doppelte (nicht
schlecht, der Stundenlohn). Dafür stellte er sich extra schon morgens
um 7 Uhr bei Karstadt in die Schlange! Jedenfalls war der geldgierige Geizkragen
nicht bereit, mir eine Karte für den "Normalpreis" zu verkaufen. So
musste auch ich über die ebay-Schiene gehen - aber ich blieb sehr
deutlich unter 50, ja sogar unter 45, ja sogar unter 42 Euro... nochmal
Glück gehabt!
Die Mitreisenden:
Auch diesmal keine. So langsam wirds Zeit, dass ich mal ZUSAMMEN mit ein
paar anderen Leuten zu Konzerten gehe. Das heutige hätte auf jeden
Fall vielen meiner Freunde auch ne ganze Menge Spaß gemacht. Ganz
sicher! Jedenfalls waren zwei WAZ-Fotografen im Stadion... einer davon
verschwand nach der zweiten Zugabenrunde! Ich werds ihm noch in zwei Jahren
vorhalten! Wie blöd muss man eigentlich sein?
DIE
PLAYLIST:
... ist an dieser Stelle
ohne Gewähr und dazu absolut unvollständig; ich finde, dass 26
Songs nur aus der Erinnerung eine erstaunlich gute Quote sind, oder? Die
Reihenfolge übrigens stimmt auch beim besten Willen nicht (ich habe
mich aber darum bemüht, dass sie einigermaßen authentisch ist).
Immerhin ist sie bei den drei Zugabenrunden völlig korrekt!
1) "Blick zurück" (vom
Album "Mensch" / 2002)
2) "Neuland" (vom Album
"Mensch" / 2002)
3) "Ich dreh mich um dich"
(vom Album "Bleibt alles anders" / 1998)
4) "Der Weg" (vom Album
"Mensch" / 2002)
5) "Viertel vor" (vom Album
"Mensch" / 2002)
6) "Mensch" (vom Album "Mensch"
/ 2002)
7) "Lache, wenn es nicht
zum Weinen reicht" (vom Album "Mensch" / 2002)
8) "Bochum" (vom Album "Bochum"
/ 1985)
9) "Männer" (vom Album
"Bochum" / 1985)
10) "Alkohol" (vom Album
"Bochum" / 1985)
11) "Was soll das?" (vom
Album "Ö" / 1988)
12) "Halt mich" (vom Album
"Ö" / 1988)
13) "Fanatisch" (vom Album
"Bleibt alles anders" / 1998)
14) "Bleibt alles anders"
(vom Album "Bleibt alles anders" / 1998)
15) "Zum Meer" (vom Album
"Mensch" / 2002)
1. ZUGABENRUNDE:
16) "Currywurst" (vom Album
"Total Egal" / 1983)
17) "Luxus" (vom Album "Luxus"
/ 1990)
18) "Flugzeuge im Bauch"
(vom Album "Bochum" / 1985)
19) "Vollmond" (vom Album
"Ö" / 1988)
2. ZUGABENRUNDE:
20) "Dort und hier" (vom
Album "Mensch" / 2002)
21) "Selbstmitleid" (vom
Album "Bleibt alles anders" / 1998)
22) "Mambo" (vom Album "Bochum"
/ 1985)
3. ZUGABENRUNDE:
23) "Land unter" (vom Album
"Chaos" / 1993)
24) "Demo" (vom Album "Mensch"
/ 2002)
25) "Mensch" - zum zweiten
Mal - (s.o.)
26) "Bochum" - zum zweiten
Mal - (s.o.)
Zusammenfassung:
"Total egal" (1983) = 1
"Bochum" (1985) = 5
"Ö" (1988) = 3
"Luxus" (1990) = 1
"Chaos" (1993) = 1
"Bleibt alles anders" (1998)
= 4
"Mensch" (2002) = 9
Was NICHT kam -
ich aber gern gehört hätte:
die Scheiben "Gemischte
Gefühle" (1983) und "Sprünge" (1987) ignorierte "Hörbie"
komplett... Leider!
1) "Deine Liebe klebt"
(von "Luxus" / 1990)
2) "Chaos" (von "Chaos"
/ 1993)
3) "Kinder an die Macht"
(von "Sprünge" / 1987)
4) "Angst" (von "Sprünge"
/ 1987)
5) "Komet" (von "Ö"
/ 1988)
6) "Musik nur wenn sie
laut ist" (von "Gemischte Gefühle" / 1984)
7) "Total egal" (von
"Total egal" / 1983)