MY HOMETOWN: MÜLHEIM, TEIL 2
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Schild!


Mein Lieblingsort in Mülheim:

My Hometown

Die Ruhr im Vordergrund, der Rathausturm rechts im Hintergrund!
Das sind die beiden "Haupt"-Wahrzeichen der Stadt!

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Mülheimer Daten

Quelle: BAEDEKER „Ruhrgebiet“

Einwohnerzahl: 176.100
Fläche: 91,26 Quadratkilometer

Höchster Geländepunkt: 152 Meter über dem Meer
Tiefster Geländepunkt: 26 Meter über dem Meer

Lage: Mülheim, gelegen am Übergang zwischen Rheinischem Schiefergebirge und Niederrheinischer Tiefebene, ist in eine ebenso abwechslungsreiche wie reizvolle Landschaft eingebettet. Die Ruhr durchzieht die Innenstadt.

Geschichte: Zum historischen Mülheim gehört die Schlossburg Broich, die schon im 9. Jahrhundert errichtet worden ist. Mülheim selbst wird in alten Dokumenten 1093 als Gerichtsstätte zum ersten Mal erwähnt. 1214 wurde das Kloster Saarn gegründet. Das Kirchdorf Mülheim, das weiterhin zur Herrschaft Broich gehörte, kam dadurch 1511 zum Herzogturm Berg (bis 1806). 1808 wurde Mülheim zur Stadt erhoben, 1908 zur Großstadt. Der Aufschwung begann im Jahr der Stadterhebung, als die Firma Stinnes gegründet wurde. Später kamen hinzu: Friedrich-Wilhelm-Hütte (1811), Mülheimer Bergwerksverein August Thyssen (1898) und Kohlekontor (1904).

Wirtschaft: Heute ist der Kohlenbergbau in Mülheim – er wurde vermutlich schon im Mittelalter betrieben – eingestellt; die Stadt stützt sich wirtschaftlich auf den Maschinenbau (Thyssen, Siemens, Mannesmann) und ist Sitz großer Handelsketten (Tengelmann, Aldi, Stinnes).

Max-Planck-Institut: Der Kohle aber verdankt Mülheim sein Max-Planck-Institut. 1912 beschloss die Berliner Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, im Ruhrgebiet ein Zweiginstitut zu errichten, um „die wissenschaftliche Erforschung der Kohle zu fördern“. Für die Grundlagenforschung, die hier betrieben wurde und wird, erhielt der Institutsleiter Professor Karl Ziegler 1963 den Nobelpreis für Chemie.

Verkehr: Die direkte Anbindung an den Fernstraßenverkehr besorgen die Autobahnen A2, A3, A40, A44 und A53 sowie die Bundesstraße B223. Der Großflughafen Düsseldorf liegt 15 Autominuten entfernt, der Regionalflughafen Essen-Mülheim gehört zum Stadtgebiet.
Der Hauptbahnhof bildet einen Verkehrsknotenpunkt für Bundesbahn, Stadtbahn, U-Bahn, Bus und Straßenbahn. Der Rhein-Ruhr-Hafen Mülheim liegt nur 12 Kilometer vom Rhein entfernt.

Kultur: Das Kulturleben nimmt in Mülheim eine größere Bedeutung ein als in vielen anderen Ruhrgebiets-Städten. Die Akzente setzen die jährlich im Mai stattfindenden Theatertage (Verleihung des Mülheimer Dramatikerpreises im Rahmen der „stücke“) und ein eigenes Theater-Ensemble, das „Theater an der Ruhr“ von Roberto Ciulli. Spielorte sind die Stadthalle, das ehemalige Solbad Raffelberg und der Ringlokschuppen. Des weiteren übernimmt das preisgekrönte Theater auch Gastspielreisen hinaus in ganz Europa.

Sport (von mir selbst formuliert): Die Mülheimer fahren lieber in die anliegenden Nachbarstädte, um sich Fußball- (Schalke, Dortmund, Duisburg, Bochum), Handball- (TuSEM Essen), American-Football- (Düsseldorf Rheinfire) oder Eishockey (Düsseldorfer EG, Moskitos Essen) anzuschauen. Neben der Galopprennbahn - die aber eher gesellschaftliche als sportliche Bedeutung genießt - locken in Mülheim höchstens der Hockey-Rekordmeister HTC Uhlenhorst Mülheim oder der deutsche Squash-Meister SC Courtwiesel Mülheim. Den höchsten Zuschauerschnitt der Klubs hat indes der Fußballklub VfB Speldorf (600 bis 700), der seit Jahren aber vergeblich versucht, in die viertklassige Oberliga aufzusteigen.

SEHENSWÜRDIGKEITEN:

Altstadt: In der Mülheimer Altstadt mit engen Sträßchen und alten Häusern stehen sogenannte „Ensembles“ (kleine Gruppen von Fachwerkhäusern) unter Denkmalschutz; typisch bergische Stadthäuser mit Steinsockel, geteerten Balken, gekälkten Gefachen. Der schönste Zugang führt von der Bachstraße unter den beiden Brückenköpfen zum „Kirchenhügel“. Das markanteste Haus ist das „Tersteegenhaus“.

Bismarckturm: Auf einer bewaldeten Anhöhe nahe der Innenstadt erhebt sich der 1908 errichtete Turm, der nur im Rahmen von Stadtrundfahrten zu besteigen ist.

Freilichtbühne: Eine 38 Meter breite und 41 Meter tiefe Bühnenfläche vor einer wildromantischen, 11 Meter hohen Felswandkulisse bildet das Zentrum der Freilichtbühne. Auf den Bänken ist Platz für mehr als 2300 Besucher. Sie wird für verschiedenste Veranstaltungen genutzt.

Kloster Saarn: Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster erhielt seine heutige Gestalt weitgehend in einer barocken Umbauphase zwischen 1729 und 1783. Heute ist dem Kloster eine Bürgerbegegnungsstätte zugeordnet.

MüGa-Park: Zur Landesgartenschau „MüGa 1992“ wurde auf einer 7 Kilometer langen Strecke entlang der Ruhr eine attraktive Parkanlage geschaffen, die die Vorurteile über die Stadt im Kerngebiet des Kohlenpotts Lügen straft. Auf der 64 Hektar großen Grünfläche finden sich verschiedenste Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.

Rathaus: Der „Rathausturm“ ist das Wahrzeichen Mülheims. Er ist 57 Meter hoch. Das Zifferblatt der Turmuhr hat einen Durchmesser von 2,80 Meter. Vom Umgang auf dem Turm hat man einen eindrucksvollen Rundblick über die Stadt. Im Rathausturm wurde ein „Büromuseum“ eingerichtet.

Mintard: Mintard ist ein idyllisches Dorf am Fuß des Aubergs. Einen Besuch wert ist vor allem die „St. Laurentius“-Kirche. Mintard ist der südlichste Stadtteil Mülheims, der Anfang der 70-er Jahre eingemeindet wurde. Die Mintarder selbst sehen sich als unabhängig... sie fühlen sich weder zu Essen noch zu Mülheim hingezogen.

Einkaufszentren: Zwei Einkaufszentren lohnen einen Besuch, das „FORUM“ in der Innenstadt sowie das „RheinRuhrZentrum“ an der Essener Grenze.
 

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Ausflug in den Stadtteil "Heimaterde"

Ist das noch Mülheim? Oh ja, ist es!
(Pfingstsonntag, 30. Mai 2004)

In den letzten Jahren war ich an Pfingsten nur mit Rock am Ring beschäftigt. Entweder ich feierte dort höchstpersönlich zu den Tönen von Limp Bizkit, Radiohead, Metallica oder Moby, oder ich sah mir die zahlreichen Bands in der Glotze an. In diesem Jahr ist Rock am Ring später. Nicht Pfingsten. Dabei scheint doch so schön die Sonne. Ich klicke mit dem interaktivem Bleistift auf dem Display meines Palm-Pilot herum und lese konzentriert "Heimaterde-Jugendturnier". Mist, stimmt, muss ja auch arbeiten, und das am Feiertag. Ich schnappe mir meine Digitalkamera, meinen Discman, einige klasse CD´s und mache mich auf. Steige in die Straßenbahn 102, in die U18 Richtung Essen. Steige am Rhein-Ruhr-Zentrum in den Bus "138" um und tucker bis zur "Max-Halbach-Straße".
Und raus.
Mitten in Heimaterde. Ist das noch Mülheim? Was ist das für ein Stadtteil, der als einziger gleich ZWEI Autobahn-Abfahrten bieten kann (A40: "Mülheim-Heimaterde", "Rhein-Ruhr-Zentrum")?
Das frage ich mich, schieße ein paar Fotos, und beschließe, diese Frage mit einem Nachhilfekurs auf meiner Homepage zu beantworten...

Heimaterde
 
Blick auf das Naturstadion Der Teich! Wohnungen
Schaut in Richtung Horizont: Dort liegt das "Naturstadion" des TSV Heimaterde am Finkenkamp. Einer der malerischsten Fußballplätze der Stadt Mülheim. Dieses Bild ist auf derselben Brücke, von demselben Punkt aufgenommen, aber mit einer 180-Grad-Drehung. Mehrfamilienhäuser in der wäldlichen Idylle.
Hochhaus im Hintergrund Bushaltestelle Stinnes-Hochhaus
Und noch ein Hochhaus, irgendwo im Stadtteil "Heimaterde". Nur eine Buslinie fährt hier lang, nämlich die Linie "138". Ich stieg an der Haltestelle "Max-Halbach-Straße" ein. Das "Stinnes-Hochhaus", das aber seit einem Jahr gar nicht mehr von der Firma Stinnes benutzt wird.

Während diesmal Schumi am Nürburgring "rockt" und beim "Großen Preis von Europa" um den Formel-1-Sieg fährt, lausche ich "Slave to the wage" von Placebo, ein Lied, das ich sonst höchstens bei VfL-Auswärtsspielen zu hören wage, und marschiere durch einen ganz kleinen Wald. An einem See vorbei, dessen Namen ich nicht weiß. Einem See, in dem die Fußballer des TSV Heimaterde den Aufstieg in die Kreisliga A badend bejubelten. Iiiiiihhh! Oh ja, das ist ein toller Satz für meine Homepage: "Sport treibt der Heimaterd-ler beim TSV, einem der größten Sportvereine der Stadt mit einer der schönsten Sportplätze der Stadt." Ich selbst war nur ganz selten in Heimaterde - nicht einmal beruflich verschlug es mich oft zur Max-Halbach-Straße oder zum Finkenkamp. Aktiv spielte ich nur einmal im "Naturstadion", nämlich in der B-Jugend. Wir gewannen 2:0 und für meine Verhältnisse war ich sogar richtig gut, als "Staubsager" vor der Abwehr, in bester Zdebel-Manier. Von meinen Freunden kommt keiner aus Heimaterde, nicht eine Nacht habe ich hier verbracht. Nicht mal eine Party konnte ich deshalb dort besuchen. Heimaterde, der Stadtteil mit den "Tempo-30"-Zonen, der Stadtteil mit vielen Anwälten und Ärzten, der aber beim besten Willen nicht zu den reichsten der Stadt gehört, der Stadtteil, der den "Siedlungscharakter" behalten hat. Heimaterde, der Stadtteil, der irgendwie total weitab vom Schuss liegt (und einzige größere Stadtteil ohne eine weiterführende Schule), aber doch gar nicht einmal so schlecht. Heimaterde, doch ein Stadtteil, in dem ich garantiert niemals wohnen werden.
Doch mit all dem will ich nicht sagen, dass Heimaterde nicht wirklich zu Mülheim gehört.
Im Gegenteil: Heimaterde ist sehr wohl ein Teil der Stadt, den keiner ausschließen würde. Ein Stadtteil mit einer 80-jährigen Tradition; einer, mit dem ich aber nie viel zu tun haben werde. Und die Touren dorthin werden für mich immer Ausflugscharakter behalten.
Nach einer halben Stunde und mit dem Ergebnis des Jugendturniers in der Tasche geht es wieder in Richtung Bushaltestelle. Der "138"er Richtung Rhein-Ruhr-Zentrum fährt sogar über Essener Stadtgebiet (Stadtteil Haarzopf).
So ist das im Ruhrgebiet.

Die offizielle Version der Stadtteil-Geschichte (gefunden im Internet):
"Die Gründung der Siedlung Heimaterde fällt in die Zeit des Ersten Weltkrieges und geht auf die Initiative des damaligen Prokuristen der Firma Krupp, Max Halbach, zurück. Die Firma Krupp erwarb ein 340 Morgen großes Gelände, gründete eine Siedlungsgenossenschaft und stellte für den Erwerb von Grundstücken unverzinsliche Darlehen zur Verfügung. Der Aufruf zum Eintritt in die Genossenschaft, der 1918 erging, richtete sich jedoch auch an Nicht-Kruppianer.
Ebenso wie die Gartenstadtbewegung ging die Genossenschaftsbewegung von England aus und faßte Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland Fuß. So übernahmen Baugenossenschaften die Aufgaben des heutigen sozialen Wohnungsbaus, und auch die Firma Krupp nutzte neben dem eigenen Siedlungsbau die Beteiligung am genossenschaftlichen Wohnungsbau.
Auch die englische Gartenstadtidee floss in die Gestaltung der Heimaterde mit ein: Die Siedlung sollte durch die Einheitlichkeit der Haustypen einen in sich geschlossenen Charakter erhalten, ein günstiges Größenverhältnis zwischen Bebauung und Grünflächen aufweisen, durch eine abwechslungsreiche Straßenführung geprägt werden und sich den landschaftlichen Gegebenheiten harmonisch anpassen. Als Architekt wurde der Mülheimer Theodor Suhnel verpflichtet, der für kinderreiche Familien geräumige Eigenheime schaffen sollte. Nach Kriegsende 1918 begann man daher mit dem Bau von zunächst nur freistehenden Einfamilienhäusern, die jeweils eine gut ausgestattete Spülküche, eine Wohnküche, drei Zimmer sowie eine Altenwohnung mit 2-3 Zimmern erhalten sollten. So sollte es der älteren Generation - in der bäuerlichen Tradition - ermöglicht werden, in der gewohnten Umgebung wohnen zu bleiben und zugleich den Jüngeren das Bewirtschaften des größeren Hauses mit Stall und Garten zu überlassen.
Ende der 20er Jahre veränderte sich der Siedlungstyp der Heimaterde. Der von Max Halbach als Ideal angesehene Kotten wich nach seinem Tod mehrgeschossigen Mehrfamilienhäusern ohne Ställe und mit kleineren Gärten und somit geringerem Platzbedarf. So konnte der Wunsch vieler Kruppianer nach einer Wohnung in der idyllischen Heimaterde erfüllt werden. Entlang des Finkenkamps ziehen sich so schnurgerade, den Abhang des Siepentals entlang, zweistöckige Reihenhäuser ohne Vorgärten, die in den 20er Jahren gebaut wurden. Bei den in den 30er Jahren entstandenen Häusertypen in der Kleiststraße und Kellermannstraße wird das gemütliche Walmdach mit den Dachgauben und hohen Schornsteinen durch schlichtere Satteldächer ersetzt."
Die Geschichte des TSV Heimaterde (Auszug aus einem eigenen WAZ/NRZ-Text vom 1. August 2000):
"Die Heimaterder nutzten das große Gelände im Siepental an der Max-Halbach-Straße zum Sport treiben nach der Schule oder nach dem Feierabend. Die Firma Krupp entschloss sich bald, ein Naturstadion zu errichten. Es wurde am 4. September 1921 mit einem Fußballspiel zwischen dem Gauligisten RSV und Gelsenkirchen 07 eingeweiht. In der Vereinschronik wird von 10.000 Zuschauern berichtet. Vier Jahre nach dem Bau des Stadions wurde der Siedlungssportverein "SV Heimaterde 1925" gegründet. 1933 schloss sich "Vorwärts Heißen" an und der "TSV Heimaterde 1925" entstand."

Rhein-Ruhr-Zentrum (alias RheinRuhrZentrum alias "Zett")
 
Die Haltestelle Die U-Bahn kütt...
Wo gibt es das sonst noch in Deutschland? Eine U-Bahnlinie, mitten auf der Autobahn... hier bei der Haltestelle "Rhein Ruhr Zentrum". Und da kommt auch schon die U-Bahn angerauscht. Fotos vom Zentrum selbst liefere ich später nach!

Ganz zufällig auf Heimaterder Stadtteilgebiet liegt das Rhein Ruhr Zentrum! Hmm... was soll ich Euch über das "Zett" erzählen, wenn ich keine Fotos vom "Inneren" dieses Einkaufszentrums bieten kann? Am besten nichts... oft bin ich jedenfalls nicht dort, obwohl sich ein Besuch zweifelsohne immer lohnt. Seit fünf Jahren gibt es nämlich den Anbau namens "Festival Garden", der ein großes Kino (natürlich "Cinemaxx"), viele Kneipen und eine der größten Bowlingbahnen Deutschlands (Joe´s Superbowling) beherbergt. Auch eine Disco gibt es dort, die allerdings doch mehr die 18- bis 21-Jährigen anlockt und nicht mehr das "Mittelalter"... Einkaufen selbst ist hier übrigens auch gut möglich.

Die Geschichte des "RRZ" (gefunden im Internet auf der RRZ-Homepage):
"Das RheinRuhrZentrum kann als eine der ersten gelungenen "Flächenrecyclingmaßnahmen" im gesamten Rhein-Ruhr-Gebiet gelten. Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche "Humboldt", die am 1.4.1929 stillgelegt wurde, entstand eine große Kohleumschlaganlage, die zum Schluss nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden konnte und außer Betrieb ging.
Im Jahre 1967 begannen erste Überlegungen verschiedener Investoren, gemeinsam mit der Stadt Mülheim auf diesem Gelände, unmittelbar an der heutigen A 40 angrenzend, ein großes Einkaufszentrum zu errichten. Letztendlich wurde dann im Jahre 1970 mit der Planung des RheinRuhrZentrums begonnen. Eigentümer waren die VEBA AG / Stinnes AG, die KARSTADT AG, C & A Brenninkmeyer sowie die Otto Warenhausgesellschaft.
Im März 1973 wurde das damals mit einem Kostenaufwand von 150 Millionen Mark errichtete, größte überdachte Shopping-Center Deutschlands eröffnet. Zum damaligen Zeitpunkt waren 57 Einzelhandels-und Dienstleistungsbetriebe angesiedelt. Der Standort - RheinRuhrZentrum - mitten im Herzen des Ruhrgebietes und unmittelbar an der Grenze zu Essen gelegen - sorgt für eine außerordentlich gute Frequentierung, was sich mit ca. 12 bis 13 Mio. Besuchern im Jahr niederschlägt. Die Anbindung des RheinRuhrZentrums an den öffentlichen Nahverkehr ist ebenfalls gut gelungen und ca. 10 Prozent unserer Kunden erreichen uns auf diesem Wege.
Über 200 Fachgeschäfte, eine vielfältige Gastronomie und ein umfangreiches Entertainment-Angebot bieten nunmehr überdacht und wettergeschützt ein Großangebot der Sonderklasse."

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Ausflug in den Stadtteil "Mintard"

Ist das noch Mülheim? Eher nicht!
(Sonntag, 13. Juni 2004)

Zwei Wochen ist es her, dass ich Euch den Stadtteil "Heimaterde" ein wenig näherbrachte... nun, 14 Tage später also, verschlägt es mich beruflich wieder zu einem Jugendfußballturnier, und wieder in einen der entlegensten Mülheimer Stadtteile. Und so packte ich erneut meine Digitalkamera mit in meine schwarze Umhänge-Arbeitstasche, drückte ab und zu auf den grauen Auslöserknopf und kann Euch nun auch noch ein paar Zeilen über Mintard präsentieren...
An mein erstes Jugendfußballturnier auf einem der Rasenplätze der DJK Blau-Weiß Mintard kann ich mich noch gut erinnern. Es war 1986, ich war gerade einmal acht Jahre alt und kickte in der F-Jugend des VfB Speldorf. Unser Trainerfuchs Rudi Haarig klügelte eine sensationelle Taktik aus, wir gewannen das Turnier, und ich schoss sogar ein Tor. Mit rechts in die linke untere Ecke. Hätte jemand eine Videokamera dabei gehabt, wäre es das Tor des Monats geworden. Es war ein so herrlicher Moment. Über den Feldern im Ruhrtal klebte die Sonne am Himmel, sie erwärmte die Haut meines noch kleinen Körpers. Ein leichter Wind transportierte den Geruch des Grills in meine Nase, und alle Zuschauer klatschten.
Seit diesem Moment sind Mintard und ich Freunde.
In den Jahren seitdem bin ich nicht oft zurückgekehrt. Okay, zum Fußballturnier... da war ich in jedem Jahr, mal erfolgreich, mal weniger erfolgreich. Bis einschließlich zu meinem letzten A-Jugendjahr war ich somit insgesamt elf-(in Zahlen: 11!)-mal dort. Sogar mein allerletztes Spiel mit Trikot und Fußballschuhen habe ich dort bestritten. Mit der Nummer 10 und Kapitänsbinde. Wir sind früh rausgeflogen. Und in meiner 25-km-Radrunde spielt Mintard auch eine Rolle. Allerdings durchquere ich den Stadtteil nur auf diesem Kurs. Wie gesagt: Nicht oft zurückgekehrt... aber oft genug, um Euch einen Einblick ins Mintarder Leben zu gewähren.

Durch den Stadtteil fährt die Buslinie "132". Sie fährt die Mintarder Straße entlang, an Restaurants vorbei, an Campingplätzen vorbei, unter der Ruhrtalbrücke entlang und in ein Dorf hinein. Ein Dorf? Ein Dorf mitten im Ruhrgebiet?
Wie schon vor zwei Wochen bei meinem Ausflug nach Heimaterde stellt sich die Frage: Ist das noch Mülheim? Ich stutze, als ich auf den roten "Halt"-Knopf drücke und an der Haltestelle "Mintard Wasserbahnhof" aussteige. Ich hole tief Luft, bemerke, dass ein Pferd in nächster Nähe grad geschissen haben muss, und sehe kein Auto. Nur Felder. Bauern. Traktoren. Die Ruhr am Horizont. Offiziell heißt es "Mülheim-Mintard" und offiziell gehört Mülheim eindeutig zum Ruhrgebiet. Aber was ist schon offiziell?
Seit 1975 ist Mintard ein Teil von Mülheim. Da habe ich zwar noch nicht gelebt, aber die 1000 Einwohner dieses Stadtteils sind eindeutig die "frischesten". Soweit ich weiß kam Mintard einfach dazu. Wir Mülheimer haben uns nicht darum gerissen, und die Mintarder erst recht nicht. Seitdem lebt "man" nebeneinander her. Die Mülheimer für sich - und die Mintarder erst recht für sich. Voneinander nimmt man kaum Notiz. Die Mintarder haben sogar noch ihre eigene Vorwahlnummer (02054, soweit ich weiß), und wenn sie den Krankenwagen rufen, kommt eher einer aus Essen. Apropos Essen: Die meisten Einwohner abonnieren lieber den WAZ-Lokalteil der Nachbarstadt als den Mülheimer. Es gibt in diesem Stadtteil keine einzige Schule, keinen wirklich großen Supermarkt. Eine Anbindung an Straßenbahnen fehlt, an U-Bahnen sowieso (nur einen Wasserbahnhof für die im Sommer über die Ruhr schippernde "Weiße Flotte"); und die Buslinie, die den Stadtteil passiert, hält wochentags nur zweimal pro Stunde. An Sonn- und Feiertagen sogar nur einmal. Ganze zwei Bushaltestellen hat der Dorfkern, nämlich "Mintard Wasserbahnhof" und "Mintard Kirche". Ohne Auto ist das Leben hier völlig unmöglich. Man würde verhungern. An Autos erinnert werden Mintarder übrigens sekündlich. Die potthässliche Ruhrtalbrücke ist von jedem Punkt des Stadtteils zu sehen. Eine saublöde Idee...
Wozu wird Mintard dann überhaupt gebraucht? Während ich an dem Pferd, das sich gerade erleichtert hat, vorbeispaziere, sinniere ich ein wenig weiter. Ist doch klar, welchen Sinn Mintard hat. Dieser Stadtteil hebt das Image der Stadt. Alle Mülheimer führen auswärtige Gäste hierher, um zu zeigen, wie grün das Ruhrgebiet ist. Beliebte Ziele sind die Restaurants "Staader Loch" und "Dicken am Damm", in denen bei Radtouren dementsprechend ein paar Radler serviert werden. Auch die einzigen Campingplätze der Stadt befinden sich auf der Anfahrt nach Mintard. Der Weg zur Ruhr ist nicht weit, und wenn die "Weiße Flotte" mit ihren Schiffchen vorbeibraust, winken die Camping-Omis und -Opis artig.
Am Horizont kann ich den Sportplatz schon sehen. Sportplatz... den gibt es hier. Es gibt keine Schule, keine Sporthalle, aber immerhin drei Rasenplätze, aber die sind auch noch sechs Monate im Jahr unbrauchbar, nämlich im Winter, wenn der große Frost und die dicken Regengüsse kommen. Die DJK Blau-Weiß Mintard ist wirklich das Symbol dieses Stadtteils. Alle würden gerne für diesen Klub spielen, auch die "alten" Mülheimer. Hier ist es so gemütlich, landschaftlich toll, und es gibt Rasenplätze. Aber keiner spielt dort, um wirklich Erfolg zu haben (fragt mal meinen Bruder, der hat dort viele Jahre kickenderweise verbracht). Und im Winter tendiert die Trainingsbeteiligung gen null (zu kalt). Im Stadtpokal spielen die Mintarder in Mülheim mit, sie gehören aber zum Fußballkreis Essen-Südost. Hää?
Nach dem Jugendturnier stelle ich mir die Frage noch einmal. Ist das noch Mülheim?
Eher nicht.
Und dennoch sage ich: Ein bisschen weniger Heimaterde und ein bisschen mehr Mintard - das würde Mülheim gut tun.
Ein bisschen weniger Siedlung und Autobahnabfahrten, ein bisschen mehr Idylle. Aber bitte nicht soviel, dass sie wie eine Schlaftablette wirkt.
Auf dem Weg zurück werde ich mit dem Auto mitgenommen. Den "132"er habe ich verpasst. Und auf den nächsten müsste ich 55 Minuten warten.

... unter den Bildern stehen noch weitere Meinungen zu Mintard und der Ruhrtalbrücke ...
 
Der Augenblick! Wasserbahnhof Dorfkirche
Der Augenblick: Irgendjemand steht am Grill und brutzelt Würstchen für Eltern, Kinder und Spaziergänger beim Jugendfußballturnier der DJK Blau-Weiß Mintard. Idyllisch? Von keiner anderen Bushaltestelle in Mülheim gibt es einen so tollen Ausblick wie von der am Mintarder Wasserbahnhof. Mülheims Kirche Nummer eins: Wenn ein Mülheimer romantisch heiraten möchte, dann zieht es ihn in die St. Laurentius-Kirche in Mintard. Die ist auch gleich der Dorf-Mittelpunkt.
Pferd Felder Ruhrtalbrücke!
Auch das ist das Ruhrgebiet: Ein Pferdchen mitten an der Straße. Unglaublich, oder? Felder, Felder, Felder... vom Stadtkern Mülheims liegt Mintard sechs Kilometer entfernt... ... doch das schöne Ruhrtal wird - wie mein Bruder Thommy das schön formulierte - von der hässlichen Ruhrtalbrücke "zerschnitten".

Die Homepage der Stadt Mülheim sagt über MINTARD folgendes:
"Im äußersten Süden des Stadtgebietes am Fuße des bewaldeten Mintarder Berges liegt das erst 1975 nach Mülheim eingemeindete Dorf Mintard. Es kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, wird doch bereits 874 von einer Kirche berichtet, die 1302 dem Stift Gerresheim inkorporiert wurde. Damit besitzt Mintard die älteste Kirchentradition im Mülheimer Raum.
Der heutige Bau der Kirche St. Laurentius ist der vierte an dieser Stelle. 1660 wurde das dreischiffige Langhaus mit Tonnengewölbe errichtet, nachdem die Kirche im Dreißigjährigen Krieg stark zerstört worden war. Vom 2. Kirchenbau aus der 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts stammt der vierstöckige romanische Turm. Der Chor mit flachem Tonnengewölbe ruht auf den Fundamenten des 3., im 14. Jh. errichteten Kirchenbaues. Das heutige äußere Bild wurde durch die Umbau- und Restaurierungsmaßnahmen von 1890 geprägt, durch die der Turm ein neues Eingangsportal, die beiden seitlichen Anbauten und einen neuen Abschluss erhielt. Die schweren Schäden durch einen Fliegerangriff 1942 konnten erst 1947 beseitigt werden.
In der Kirche befindet sich ein Taufstein ohne Fuß aus Namurer Blaustein aus dem 13. Jh.. An drei der sorgfältig gearbeiteten Kirchenbänke die Wappen benachbarter Adelsgeschlechter: v. Fürstenberg, v. Landsberg und v. Spee. Im Turm mehrere Glocken, deren älteste aus dem 13. Jh. stammt.
Im alten Dorfkern, der sich westlich der Kirche zum Berghang hinzieht, ist ältere, gepflegte Wohnbebauung, darunter in Fachwerk, erhalten."
Auf einer privaten Homepage von irgendeiner Mintarderin steht dies hier:
"Mintard ist ein Ort mit circa 1000 Einwohnern der jeweils einige Kilometer von der Zivilisation entfernt ist... 2 km von Essen-Kettwig, 3 km von Ratingen-Breitscheid und 5 km von Mülheim-Saarn... bis vor zwei Jahren gab es noch eine kleine Filiale der Post und eine der Sparkasse, was sich wohl leider nicht mehr rentiert hat... Zurzeit genießt Mintard den Luxus einer Heißmangel, eines Geldautomaten, zweier Restaurants, einer Trinkhalle, eines Kindergartens und einer Kirche...
Man sollte aber nicht die ruhige und idyllische Lage des Ortes ignorieren. Von der Ruhraue aus kann man sehr schön die Ruhrtalbrücke sehen oder an höher gelegenen Punkten über einen Teil der Auen bis nach Essen gucken..."
Und was meint die Homepage der Autobahn "A52" (die gibt es wirklich) über die Ruhrtalbrücke?:
"Im Zuge der A52 kreuzt die "Ruhrtalbrücke Mintard" in etwa 60 Meter Höhe die Ruhr in Ost-West-Richtung. Sie wurde in den Jahren 1963-1966 in der für diese Bauzeit typischen filigranen Bauweise erbaut. Ursprünglich handelte es sich bei diesem Streckenabschnitt um die autobahnähnliche Bundesstraße 288.
Die Ruhrtalbrücke Mintard ist eine 19-feldrige Brücke mit einer Gesamtlänge von 1800 Metern und Spannweiten zwischen 66,6 Metern an den Widerlagern und 126 Metern in Brückenmitte. In der Draufsicht liegt das Bauwerk in einem Radius von 3000 Metern. Das Längsgefälle beträgt konstant etwa 0,4 Prozent in Richtung Widerlager Düsseldorf. Das Quergefälle beträgt 1,5 Prozent. Der Überbau ist als stählerner Durchlaufträger ausgebildet, bestehend aus einem einzelnen Kastenquerschnitt, der teils geschweißt, teils genietet ist. Die auskragende Fahrbahnplatte ist durch Schrägstreben unterstützt und als orthotrope Fahrbahnplatte mit Sektkelch- und Hollandprofilen als Fahrbahnlängsrippen ausgebildet. In einem Abstand von 3,6 Metern sind Querrahmen und alle 18 Meter zusätzlich Diagonalen zur Stabilisierung des Hohlkastens angeordnet."
Und zuletzt noch mein Bruder Thommy, der im Rahmen seines Mülheim-Textes im Buch "Öde Orte 2" meint:
"(...) Und sollte tatsächlich jemand durch die Innenstadt bis zum Ruhrtal gelangen, dem einstmals einzigen gerade noch erquicklichen und stillen Örtchen, das die Stadt zu bieten hatte, so haben die Verantwortlichen auch hier ganze Arbeit geleistet: Seit 1972 wird das idyllische Ruhrtal im Süden von einer wuchtigen Autobahnbrücke zerschnitten, die die Kleinbürger damals als Wunderwerk der Technik bestaunten. Und Spaziergänger können heute den ein oder anderen Selbstmörder in der Flugphase betrachten. Oder ggf. von ihm erschlagen werden, je nach Position und Windrichtung (...)."

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Ausflug in den Stadtteil "Styrum" und die Industriegebiete

Ich mag´s

TachoEinmal Ruhrstadion und zurück - macht genau 10,41 Kilometer!

(Montag, 28. Juni 2004)

Ballermann
Leeeeider ist das Mülheims Partylocation Nummer 1: Der "Ballermann"... davor steht einsam mein Radl. Zum "Ballermann" laufe ich fünf Minuten (war aber seit drei Jahren nicht mehr dort).

Schaut Euch die Bilder an.
Scrollt runter mit Eurer Maus. Scrollt dann wieder rauf. Ich werd das auch mal eben machen.
Fertig?
Lasst die Bilder auf Euch wirken. Ein Fußballstadion. Ein Tacho. Die untergehende Sonne. Ein Autobahnschild. Fabriken. Autobahn. Willkommen in Styrum. Willkommen in Mülheim. Ein 10,41 Kilometer langer Rundweg durch ein weiteres "Kapitel" der Stadt, durch einen weiteren Teil, einen traditionsreichen dazu. Willkommen zu einem weiteren Nachhilfekurs auf dieser Homepage.
Es ist verwunderlich. Es ist eine Wende, die ich nicht erwartet habe. Je mehr Stadtteile Mülheims ich vorstelle, desto mehr stelle ich fest, wie verschieden sie doch eigentlich sind. Welche Vorteile in Mülheim selbst über die eigene Bevölkerung herrschen. Was für eine unterschiedliche Geschichte doch die einzelnen Teile haben. Da wäre Heimaterde. Die Siedlung, die erst im 20. Jahrhundert entstand. Da war Mintard, das ganz aus der Art geschlagene Dörflein im Süden, das so gar nicht ins Stadtkonzept passen will. Und nun kommt Styrum. Einer der ältesten Stadtteile, dazu auch noch ein geteilter, der auch in Oberhausen existiert. Einer, der in Mülheim als der "Arbeiter-Stadtteil" gilt. Der mit dem vermeintlich höchsten Ausländeranteil. Der mit den höchsten Ozonwerten im Sommer.
Und was stimmt nun davon?
Ich habe einen Termin im Ruhrstadion. In Styrum. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint, so wird´s wohl auch bleiben. Ach weißte was, dann fahr ich mit dem Fahrrad hin. Ich stolpere in den Keller, entstaube mein Radl, drücke beim Tacho auf "Reset" und strample los. Strample an der Engelbertuskirche direkt vor meiner Haustür vorbei, lasse nach einer weiteren Rad-Minute den "Ballermann 6" und die sogenannte Mülheimer Partymeile rechts liegen. Ich blicke direkt auf die Friedrich-Wilhelms-Hütte, Mülheims traditionsreichstes Industriegebäude, und biege Richtung Styrum ab. Der Sonne entgegen. Nirgendwo verbringe ich beruflich so viel Zeit wie in Styrum. Kaum einen anderen Weg kennt mein Rad so gut. Auf der einen Seite Styrums liegt die Sportanlage Von-der-Tann-Straße. In der Halle wird Handball gespielt und gerungen. Auf dem Ascheplatz liegt die Heimat von Vatanspor bzw. ab 1. Juli Galatasaray Mülheim. Auf der anderen Seite - und da geht es hin - da trägt Vatanspor ääääh Galatasaray seine Heimspiele im Ruhrstadion aus. Und das Schwimmbad ist dort. Besonders bitter sind die Momente im Hochsommer, wenn ich über ein Fußballspiel berichten muss, und nebenan Hunderte ins kühle Nass hüpfen. Heute ist nicht so ein Tag. Obwohl die Sonne scheint.
Es ist Mülheims Industriegebiet. Wer mich bisher über Mülheim hat schreiben gelesen, der hat bestimmt ein sehr subjektives Bild bekommen: langweilig, ein bisschen öde, ziemlich üble Vergangenheit, aber doch schnuckelig und grün. Dass wir uns im Ruhrgebiet und damit in einer der größten Industrieregionen Europas befinden, wird aber auch in Mülheim deutlich. Eben in Styrum. Teile des Mannesmann-/Siemens-Geländes erstrecken sich auf diesen Stadtteil. Nicht zu vergessen "medl", ein Mülheimer Energiedienstleistungs-Unternehmen. Und die Aldi-Zentrale von Deutschland ist wo? In Styyyyyyyrum (wird übrigens mit "i" ausgesprochen und nicht mit "ü"). Die Fernbahn-Strecke, die mitten durch den Stadtteil läuft, die A40, die Styrum durchschnibbelt und die noch von Thyssen angelegten Reihenhaussiedlungen komplettieren das Bild vom Arbeiterstadtteil. Hier gibt die "Trinkhalle" noch her, was sie verspricht, hier werden die Spielplätze noch benutzt, hier kann man es sehr gemütlich finden, wenn man es einfach, multikulturell und großstädtisch mag. Denn eins ist sicher: Nirgendwo anders in Mülheim leben so viele Nationen in einem Stadtteil, kaum ein anderer kann so viele Sportvereine mit so vielen Sportarten bieten (KSV Styrum, 1. FC Mülheim-Styrum - der einzige Mülheimer Klub im Profifußball übrigens -  SSG Styrum, Vatanspor ääääh Galatasaray Mülheim, Styrumer TV, DJK Styrum 06).
Im Ruhrstadion ist diesmal wenig los. Die Mitglieder von Galatasaray bereiten das Schlagerspiel gegen Galatasaray Istanbul am Sonntag vor. Das Klubhaus ist schon in Gelb und Rot, den Galatasaray-Farben, angestrichen. Nach einer Cola verschwinde ich wieder, setze mich aufs Rad, blicke auf die im Sonnenuntergang zerschmelzende A40. Die Ruhrwiesen gehören noch zum Stadtteil Speldorf. Wär gelacht, wenn das noch Styrum gekriegt hätte. Ich find Styrum schön. Der Stadtteil "hat was". Das sehen viele andere Mülheimer anders. Gerade die aus den neureicheren Stadtteilen Saarn, Selbeck (die werden beizeiten auch mal vorgestellt) und auch aus Mintard machen um Styrum einen grooooßen Bogen. Zu prollig, zu einfach, zu blöd. Was für plumpe Vorurteile. Ich radle zurück nach Hause. Bei 10,41 Kilometern bleibt der Tacho stehen. Eine besinnliche Rundtour. Wirklich.
Scrollt nochmal runter und rauf.
Okay, ein paar Eindrücke aus dem richtigen Herzen von Styrum fehlen noch. Von Trinkhallen. Von Reihenhaussiedlungen.
Ich reiche sie nach.
Vielleicht mögt Ihr Styrum dann auch ein bisschen.

Ruhrstadion in Styrum
 
Bushaltestelle Stadion-Spielfeld Stadion-Tribüne Schwimmbad
Oft, ja sogar seeeehr oft bin ich an dieser Haltestelle direkt neben der Autobahn "A40" schon aus- und eingestiegen. Das Ruhrstadion: In den 70ern spielte der 1.FC Mülheim dort in der 2. Bundesliga. Und jetzt? Jetzt kickt Galatasaray Mülheim in der Landesliga (fünfte Klasse). Statt 20.000 passen nur noch 6.000 Zuschauer hinein - und mehr als 500 kommen selten. Die Haupttribüne indes ist immer noch ganz schnuckelig. Links oben hinter dem "Galatasaray"-Schild (auf der Vorstands-Etage) habe ich schon ganz ganz ganz ganz viele Fußballspiele verfolgt. Wer noch nie dort war, der glaubt es nicht: Zwischen der A40, der Bahnstrecke und dem Fußballstadion liegt das Freibad "Ruhrstadion", das wohl bald in ein Naturbad umgewandelt werden soll.

Ausschnitt aus der Homepage des Damen-Football-Klubs "Mülheim Shamrocks":

Sprecht ältere Mülheimer Fußball-Freaks auf das Ruhrstadion an - und es fließen garantiert Tränen. Aber garantiert! Denn eben jenes Stadion im Stadtteil Styrum steht für bessere Zeiten im Mülheimer Fußball.
Wir schreiben das Jahr 1974, der 1.FC Mülheim spielt in der 2.Bundesliga. Gegen Borussia Dortmund, gegen Eintracht Frankfurt. 20.000 Leute pilgern nach Styrum. Und heute? 28 Jahre später kickt Landesligist Vatan Spor (sechste Klasse) vor im Durchschnitt 150 Fans.
Bis 1996 vermoderte das Stadion im Zustand der frühen 70er. Über die glorreichen Profifußball-Zeiten war buchstäblich Gras gewachsen (nämlich auf die kaputten Stehstufen). Die Sitzschalen auf der Tribüne glichen exakt denen aus Zweitligazeiten. Dann kam die Stadt Mülheim auf die Idee, das Ruhrstadion ein Jahr lang general zu überholen. Herausgekommen ist eine schmucke Anlage, die 6000 Besuchern Platz bietet. Die überdachte Haupttribüne fasst 3000 Besucher (mindestens), gegenüber befinden sich sechs Stehstufen. Hinter den Toren wurden die Stufen durch Grashügel ersetzt. Um den Rasenplatz herum führt eine Leichtathletik-Laufbahn; eine "reine" Fußball-Atmosphäre gibt es dadurch nicht.
Direkt hinter einem Tor führt die Bahnlinie Richtung Duisburg entlang, direkt hinter der Haupttribüne liegt das gleichnamige Freibad "Ruhrstadion", das ein Jahr lang geschlossen hatte, aber im Sommer wieder für eine interessante Ambivalenz sorgen wird. Hier schwitzen die Fußballer, dort kühlen sich die Massen ab.
FAZIT: In der Landesliga sicherlich das schönste Stadion, auch in Mülheim die größte Sportstätte - aber mit viel Sentimentalität und - ja - Sport-Romantik verbunden.

Das "Freibad Ruhrstadion" (Ausschnitt aus der Homepage der Stadt Mülheim):

Anfang des 20. Jahrhunderts bekamen die alten Flussbadeanstalten Konkurrenz durch die neuen, betonierten Freibäder im Landesinneren. So wurde 1925 das Freibad an der Friesenstraße in Styrum eröffnet. Zur damaligen Zeit war es Deutschlands größte Anlage dieser Art mit einer Beckengröße von 160 x 80 m. 1962 wurde das Bad grundlegend modernisiert.

Daten:
Das Freibad Ruhrstadion verfügt über eine großzügig angelegte Liegewiese, die zum Sonnenbaden einlädt. Unsere kleinen Badegäste können sich auf dem Spielplatz austoben. Die gesamte Wasserfläche beträgt 3.339 Kubikmeter. Unsere Badegäste können zwischen vier verschiedenen Schwimmbecken wählen:

Ein Schwimmerbecken (50 m x 25 m)
- einer Wassertiefe von 1,90 m - 2,00 m
- zehn Startblöcken
Die Wassertemperatur beträgt 24 Grad Celsius.

Ein Nichtschwimmerbecken (65 m x 25 m) mit
- einer Wassertiefe von 1,30 m - 1,70 m
- eine Wasserrutsche (Edelstahl) 8 m lang
- eine Wasserrutsche (Kunststoff) 72 m lang
Die Wassertemperatur beträgt 24 Grad Celsius.

Ein Springerbecken (18 m x 18 m) mit
- einer Wassertiefe von 4,90 m
- mit einem Sprungturm mit 3, 5, 7,5 und 10 m Sprungplattform
Die Wassertemperatur beträgt 24 Grad Celsius.

Ein Planschbecken (14 m x 10 m)
Die Wassertemperatur beträgt 24 Grad Celsius.
Wasserfläche insgesamt:  3.339 m²
Umzäunte Freifläche:      28.700 m²
Liegefläche:                    20.000 m²

Industriegebiet
 
Aldi Mannesmann Steinberg
Königreich Aldi: Von diesem Bürokomplex aus regiert die Aldi-Kette ganz Deutschland. Die grünen Wiesen davor werden im Winter von Fußballmannschaften schon einmal als Sportplatz missbraucht. Daher lautet der "geheime Name" Atatürk-Stadion... (erfunden vom Verein Vatanspor Mülheim).
Dieser Komplex gehört übrigens - natürlich - zum Stadtteil Styrum.
Industriegebiet pur: Wer nur Heimaterde und Mintard kennt, wird kaum glauben, dass auch dies eine Facette von Mülheim ist. Der Blick geht auf die Industriehallen von Mannesmann und Siemens; das ist aber nicht mehr wirklich in Styrum, sondern eher auf der Kante der Stadtteile Eppinghofen und Dümpten. Helge-Schneider-Fans, aufgepasst!
Von dieser Position filmte Helge den Weg seines Kontrabassisten Steinberg (gespielt von Jimmy Woode) im Streifen "Jazzclub", als der vergeblich versuchte, sein Instrument loszuwerden. Steinberg marschierte den Bürgersteig auf der anderen Seite entlang.
Thyssen FWH
Ach so, Thyssen gibt es natürlich auch in Mülheim! Gegründet 1811, heute ein Teil der "Route der Industriekultur", die durch das Ruhrgebiet läuft: Die Friedrich-Wilhelms-Hütte, die auf dem Weg vom Ruhrstadion bis zu meiner Wohnung in Richtung Innenstadt liegt. Und der Blick aus meinem Arbeitszimmerfenster: Zu sehen ist einer der interessantesten architektonischen Gebäude der Stadt, nämlich der Siemens-Turm! Er ist zwischen 22 Uhr in der Nacht und 1 Uhr morgens mit einem blauen Ring beleuchtet!

Styrum und Blicke aus Styrum
 
Autobahnschild Ruhrwiesen Speldorfer Fernsehturm
Autobahn zum Anfassen: Nirgends sonst in Mülheim ist ein Autobahnschild so nah, wie dieses zur Ausfahrt "Mülheim an der Ruhr" an der A40. Es befindet sich direkt neben dem Styrumer Ruhrstadion. Diese Aussicht kennen die Autofahrer auf der A40, ob Richtung Venlo oder Richtung Dortmund... über der Ruhr entlang, an den Wiesen vorbei... Rein van Duijnhoven, unser formidable VfL-Keeper, der jeden Morgen dort entlang fährt, hat in einem Interview mal gesagt: "Meinen Fahrtweg nach Bochum kenne ich auswendig. In Mülheim-Styrum zum Beispiel stehe ich jeden Morgen im Stau!" Aber schön ist´s dort, gell? Das ist unser allseits geliebter Fernsehturm von Mülheim-Speldorf. Ein geflügeltes Wort in der Ernst-Familie bei der Rückfahrt aus dem Urlaub besagte immer: "Guck mal, wir sehen schon den Speldorfer Turm. Dann sind wir in zehn Minuten zu Hause." In meiner aktiven Fußballzeit begann direkt unter dem Turm unsere Waldlaufstrecke.
Autobahn Schloss Styrum Silhouette
Gestatten, das hier ist eine von den wenigen Autobahnbrücken auf Mülheimer Stadtgebiet. Sie führt über die A 40! Und hier nun ein Blick auf das traditionsreiche "Schloss Styrum". Mehr dazu steht unten bei den Notizen zum Stadtteil Styrum. Blick von Styrums "Thyssenbrücke": Diese vier Hochhäuser bilden die Mülheimer City-Skyline. Wer ist in den 70ern nur auf diese saublöde Idee gekommen?
Bahnstrecke Styrum Engelbertuskirche
Die Fernbahnstrecke führt mitten durch Styrum. Styrum ist der einzige Mülheimer Stadtteil mit einem eigenen S-Bahnhof. Dort halten sowohl die S1 (Dortmund-Düsseldorf), als auch die S3 (Oberhausen-Hattingen). Wer mit dem ICE quer durch das Ruhrgebiet fährt, kommt an diesem Stadtteil nicht vorbei. Ein kleiner Blick auf die ersten Styrumer Straßen: Styrum ist Mülheims "Arbeiterstadtteil", und im reichen Mülheimer Süden eher berüchtigt als beliebt. Dabei finde ich dieses Fleckchen wirklich ganz annehmbar. Und wieder bei mir zu Hause: Das ist die Engelbertuskirche, von deren Geläut ich nahezu jeden Morgen geweckt werde.

STYRUM (Ein Ausschnitt aus der Internetseite "members.aol.com/styrum":

Von der reichsunmittelbaren Herrschaft zum industriellen Großstadtteil
Styrum dürfte wohl einer der ältesten Teile der Großgemeinde Mülheim an der Ruhr sein.

Der Name" Stiarhem" taucht erstmalig um das Jahr 1000 n.Chr auf, und deutet auf eine Körstation an der Ruhr hin. Es wird angenommen, daß es sich um einen fränkischen Oberhof gehandelt hat, dessen Gründung in die Zeit Karls des Großen gefallen ist. Heinrich IV schenkt im Jahre 1067 seinen königlichen Besitz "Stiarhem" der Suitbertuskirche zu Kaiserswerth. 1289 baut Graf Everhard von Limburg eine Kemenate wahrscheinlich zu einem Witwensitz aus und nennt sich fortab Graf von Limburg zu Styrum. Die Limburger müssen sich etwa um die gleiche Zeit Kaiser und Reich unterstellt haben. Dadurch wurde ihr Besitz Reichslehen und Reichsherrschaft. 1659 lies sich Graf Moritz von Styrum hinreissen, den Junggrafen Alexander - den letzten männlichen Nachkommen der Daun-Falkensteiner, auf der Lipperheide, einem Gebiet nördlich von Styrum, zu töten, was deshalb erwähnenswert ist, weil der rachsüchtige Vater einen Einfall in das Styrumer Gebiet vornahm mit der Absicht, die Häuser ebenso zu zerstören, wie sie bereits einige Jahre zuvor durch die Spanier bis auf das letzte Haus niedergebrannt gewesen waren.
Durch geschickte Heiraten vergrößerten die Grafen von Styrum ihren Besitz und bauten auch ihren Stammsitz aus, wovon die Jahreszahl 1658 in der Verankerung des Toreingangs Zeugnis gibt. Der letzte Graf der auf Styrum ansässigen Linie starb im Jahre 1809, als er auf dem Wege nach Frankfurt war, um im hohen Alter seine Schwägerin, ein Freifräulein von Humbracht, zu heiraten. So führte Styrum bis ins 19. Jahrhundert hinein ein dörfliches, ganz auf eine bäuerliche Tätigkeit ausgerichtetes Eigenleben, dass sich durch nichts von den anderen Mülheimer Bauernschaften unterschied. Im Jahre 1819 hatte Styrum 573 Einwohner,die sich auf 1585 Morgen Land und nur etwa 47 Häuser, Höfe oder Kotten verteilten. Einen entscheidenen Einschnitt in die Entwicklung Styrums brachte im Jahre 1871 der Industrielle August Thyssen, der am Südrande Styrums sein erstes Büro errichtete und mit 142 Arbeitern mit der Roheisenproduktion und Eisenverarbeitung anfing.
Die Industrialisierung hielt Einzug in Styrum. Schon 1890 hatte August Thyssen 2500 Beschäftigte. Thyssen legte hier den Grundstein für eines der bedeutesten Röhrenwerke der Welt. Noch heute werden hier die größten nahtlosen Rohre der Welt hergestellt. Der Zuzug arbeitswilliger Menschen ließ Styrum aus seinem fast 1000-jährigen "Dornröschenschlaf" erwachen. Thyssen baute Siedlungshäuser für seine Arbeiter. Es entstanden Hammer-, Eisen- und Meißelstraße. Schulen und Kirchen und ein eigener Bahnhof wurden gebaut.
Der starke Zuzug veranlasste die preußische Staatsregierung 1878 zwischen den Städten Mülheim und Oberhausen eine selbstständige Gemeinde zu schaffen, die erst durch die Angliederung der Gemeinden Alstaden und Dümpten (letztere hat sich in dieser Kombination nie sehr wohlgefühlt) lebensfähig wurde.
Im Jahre 1904 schließt sich Styrum der Stadt Mülheim an, die schon 4 Jahre später über 100.000 Einwohner hat und damit als Großstadt zählt. Das Jahr 1910 brachte nochmals eine Gebietsabgabe und Grenzberichtigung mit Oberhausen, das nun das Gesamtgebiet der Lipperheide, den Styrumer, den Dümptener und den Alstadener Teil sich einverleibte; Unterstyrum wurde Oberhausen - Styrum und Oberstyrum Mülheim-Styrum, die Grenze bildet die Landwehr. So ist es bis heute geblieben.
So sind Herrschaft und Honnschaft Styrum ein nicht unbedeutender aber typischer Teil des Ruhrgebietes geworden, in dem rund 20.000 Bewohner eine Heimat und Arbeit finden.

STYRUM (Ein Ausschnitt aus der Internetseite "styrum.net":

Styrum, einer der ältesten Stadtteile im Ruhrgebiet mit einer beachtlichen Tradition!

In seiner mehr als eintausendjährigen Geschichte hat der Stadtteil Styrum eine besondere Entwicklung aufzuweisen, die ihn für seine Bewohner interessant und reizvoll macht. Die Styrumer können auf eine abwechslungsreiche und vor allem kulturelle Umgebung zurückgreifen. Schloß, Bahnhof, Kirchen, Wasserturm inklusive Museum und die Lage an der Ruhr, erinnern an bewegte Zeiten. Die Industrie verschaffte Menschen aus allen Landesteilen und aus dem benachbarten Europa Arbeit und Brot und brachte einen Menschenschlag hervor, der schon früh gelernt hat, auch mit den Fremden tolerant und rücksichtsvoll umzugehen.
Die Nähe der Werksanlagen, der Bau von Verkehrswegen und mehrere Gebietsaufteilungen haben dem bevölkerungsreichen Stadtteil zwischenzeitlich Identifikationsprobleme eingebracht, so daß sich Styrum nicht allein vor und hinter der Bahn, sondern auch in Oberhausen und Mülheim vorfindet. Trotz allem, bewahren die Styrumer ihr gesundes Selbstbewusstsein und verhelfen dem freundlichen Stadtteil zu einem noch sympathischeren Aussehen. Tradition kennt keine Grenzen, denn Styrum ist und bleibt Styrum.

Styrum - über Name und Schloß

In Styrum wirkt mit dem Ypsilon in seinem Namen wie ein Dinosaurier unter den Deutschen Orts- und Flurbezeichnungen. Doch ist diese geheimnisvolle Fremdheit nur ein Problem der sich entwickelnden Rechtschreibung. Das Ypsilon ist ein langes i. Der erste um das Jahr 1000 überlieferte Name heißt Stiarhem. „Stiar“ heißt im Althochdeutschen „Stier“, und „-hem“ ist das in Ortsnamen häufig vorkommende „heim“. Also ist Styrum ein „Stierheim“, ein Ort, wo Stiere gedeihen.
Wie Forschungen der Bodenstruktur zeigen, war Styrum bereits in fränkischer Zeit, und zwar schon vor Karl dem Großen, ein Siedlungsplatz auf den fruchtbaren Lehmböden der Nach-Eiszeit nördlich und südlich des Baches (später Beek genannt), der - von Dümpten kommend – Styrum durchfloß und die Ruhr bei Alstaden erreichte.
Der königliche Lehensbesitz von Styrum gelangte im 13. Jahrhundert an das Haus Hohenlimburg an der Lenne. Von dort entwickelten sich drei Styrumer Linien:
- die Linie Styrum-Bronkhorst, die heute noch in Holland und in weiteren Teilen der Welt fortbesteht-,
- die Linie Styrum-Gemen, die 1800 ausstarb
- und die Linie Styrum-Styrum, die bis zur Aufhebung des Lehenswesens durch Napoleon im Jahre 1808 bestand und dessen letzter Sproß, Graf Ernst-Maria von Limburg-Styrum ein Jahr später starb, nachdem seine Familie über 600 Jahre im Besitz des Schlosses war.
Über die geschichtlichen Wurzeln dieser Familie, ihre Güter und ihre politische Bedeutung sei in Kürze folgendes zusammengefasst:
1067 ist „Stierheim“ als Reichsgut erwähnt. Dieser wichtige Platz an einem Abzweig des Helweges gelangte in den Lehensbesitz der Herren von Mülheim (Mulinhem“), die auf dem Kirchenhügel ihre Burg „in den Mauern“(dem späteren Murenhof), den Altenhof als Wirtschaftshof und eine Burgkapelle hatten, aus der die Petrikirche hervorging.
Nach dem Aussterben der Herren von Mülheim, befindet sich in der Mitte des 12. Jahrhunderts dieser ganze Besitz in den Händen der Grafen von Altena-Isenberg, deren Nachkommen und Erben nach kriegerischen Auseinandersetzungen schließlich die Grafen von Limburg an der Lenne sind. Zeitweilig aus ihrer Burg vertrieben, suchen sie in Styrum Zuflucht. Um 1290 etwa ist der Hof zu einer Burg ausgebaut. Bei der Burg und beim Murenhof bestanden Hofgerichte, die bei Streitfragen der Angehörigen ihrer Hofverbände und in Lehensangelegenheiten Entscheidungen fällten. Diese Hofgerichte besaßen wichtige Rechte, z. B. das Asylrecht, selbst für Mörder, und die Befreiung von jeglichem Zoll.
Der Kernbesitz um das Schloss herum war, verglichen mit dem Territorium der Herren von Broich, das in etwa das Gebiet des heutigen Mülheim umfaßt, geradezu winzig. Neben den Schlossgebäuden, dem Hauskamp, den Ruhrauen und den Kotten für die Bediensteten gab es drei Höfe im Speldorfer Raum und auf der hochwasserfreien Niederterrasse des rechten Ruhrufers: den Neikmannshof, den Bieghof und den Heckhof.
Beachtenswert ist aber der weitere Lehensbesitz in der Herrschaft Broich und im Umkreis bis ins Westfälische hinein, insgesamt mehr als 100 Lehensgüter. Unbestritten bleibt die Reichsunmittelbarkeit der Herrschaft von Styrum, sie war ein Lehen des Kaisers des „römischen Reiches deutscher Nation“ mit Sitz in Wien. Und wer dem Styrumer etwas wollte, mußte direkt an den Kaiser appelieren.
Das zeigte sich, als im 17. Jahrhundert bei einem Streit auf der Lipper Heide die Kugel aus der Pistole des Moritz von Styrum den Junggrafen Alexander von Broich, den einzigen männlichen Erben des Grafen Wilhelm Wyrich, tödlich traf. Das angerufene Reichskammergericht schob den Prozeß wie so oft „auf die lange Bank“, so daß auch in diesem Fall ein Urteil ausblieb.
Graf Moritz baute 1668 das Schloss in barocker Manier um. Die heutigen Besuchern vertraute Gestalt, hat es wohl nach einem Brand 1738 erhalten. Dem Hause Limburg verdankt das Styrumer Haus auch ein Wappentier.
Den roten Löwen auf weißem Grund. Er zierte später den Eingang des Styrumer Rathauses, warb für „Styrumer Löwenbräu“ und wurde Markenzeichen für den Turnverein und den 1.FC Mülheim-Styrum, und es ist zu vermuten, daß nach der Spaltung des Fußballclubs „Rot-Weiß-Oberhausen“ wenigstens die Wappenfarben des Ursprungsvereins beibehalten hat. Selbst im Mülheimer Stadtwappen behauptet sich der Styrumer Löwe, weil auch zwischen dem Haus Broich und dem Haus Limburg langdauernde und enge Wirtschaftsbeziehungen bestanden.

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Mülheims berühmteste Pommesbude - von der WAZ gewürdigt

Erika, die Pommesfee

(Samstag, 5. Februar 2005)

Fotos folgen nach meinem nächsten Besuch bei Erika

Wenn mich mal der Heißhunger auf was richtig Ungesundes packt, dann schnüre ich meine Schuhe zu, ziehe die Jacke an (oder lasse es sein, je nach Jahreszeit), zähle die Münzen in meinem Geldbeutel und laufe drei Minuten zur Imbissbude "Bei Erika" an der Mülheimer Aktienstraße. Doch das ist keine normale Imbissbude. Sie ist so bekannt, die sie im Samstagsteil "WAZ Wochenende" in der Restaurant-Rubrik "Mahlzeit" vorgestellt wurde. Da steht FOLGENDES:

Preisfrage: Was muss man als gastronomischer Betrieb anrichten, um eine Punkrock-B and dazu zu bringen, einem ein Lied zu widmen?
Zu schwere Preisfrage? Na, Sie glauben doch wohl nicht, dass es sich Punkrocker Abend für Abend in der "Résidence" gemütlich machen. Das finden weder die Punkrocker noch die Résidence-Gäste schön.
Nein, wenn Punkrock schmecken soll, dann röhrt er mitten aus der Friteuse. Und so kommen wir zur Auflösung. "Eeeeeeeeeerika" besangen "Die Lokalmatadore" jene Dame, die eine der florierendsten Imbiss-Stuben des westlichen Ruhrgebiets betreibt. Genauer: Im Punkrock nennt man das "Frittenfee" und fügt noch ein Wort hinzu, das aber nicht so gut in diese Rubrik passt.
"Die Lokalmatadore" besangen Erika´s Braterei zu Recht. Der Laden ist d i e Mülheimer Adresse. Für die Pommes stehen Fans manchmal bis draußen. Dringend warnen müssen wir Nichteingeweihte vor den Portionen: Die könnten Hulk in die Knie zwingen. Normal ist groß, groß ist riesig, doppelt ist - tja, eine Waffe.
Die Karte ist klassisch: Currywurst, Buletten, Schaschlik. Vornehmere Kunden fragen nach Putenschnitzeln. Und zwischen allem Erika: immer lieb, sehr schnell, auch jenseits der 50 noch ne fesche Leggins-Erscheinung, ´ne echte Frittenfee eben.

PREISE: 4 von 5 Punkten - Angesichts der Mords-Schalen regelrecht schnäppchenhaft.
AMBIENTE: 2 von 5 Punkten - Ein Imbiss-Stübchen halt, aber korrekt - gibt immer ´ne Zeitung dabei.
SERVICE: 4 von 5 Punkten - Geduld braucht man. Schuld sind nicht die Mädels, sondern die vielen Kunden.
UND SONST: 1 von 5 Punkten -  Bitte kein Risiko im Parkverbot eingehen, (fast) nebenan ist die Feuerwehr.

Adresse: Erikas Braterei, Aktienstraße 30, 45473 Mülheim, geöffnet täglich von 17 bis 22 Uhr, kein Internetauftritt.

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Gefunden im Begleitheft zur deutschen B-Jugend-Meisterschaft im Ringen

Ein triefender Marketingtext

(Dienstag. 2. März 2005)

"Die Mülheimer sind heimlich in ihre Stadt verliebt", hieß es bei der Eröffnung der Ausstellung "Mülheim Memory" im Schloss Broich. Warum eigentlich nur heimlich? Denn die Stadt Mülheim an der Ruhr vereint so viele positive Facetten von Wohnen, Arbeiten und Leben, dass man sich nur wohlfühlen und verlieben kann!
Mülheim, die Stadt am Fluss, liegt in einer zentralen Lage, innerhalb weniger Minuten erreichen die Mülheimer die Städte Oberhausen, Essen, Duisburg, Düsseldorf und Köln. Doch warum in die Ferne schweifen?
Zu den schönsten Seiten der Stadt gehört sicherlich ihre Nähe zur Natur und somit der MüGa-Park, der 1992 für die Landesgartenschau angelegt wurde. Mit zahlreichen Grünflächen, bietet er Rad- und Wanderwege, Brücken, Spielplätze, Wassertürme, Themengärten, Teiche und Wasserachsen: Also ein Muss in jeder Jahreszeit.
Ein Augenschmaus und Touristenanziehungspunkt soll auch das Zukunftsprojekt "Ruhrbania" werden. Mit der Planung von Wohn- und Arbeitsplätzen direkt an der Ruhr soll ein attraktiver Lebensraum in Mülheim an der Ruhr entstehen.
Grün ohne Ende in Mülheim an der Ruhr! Etwa die Hälfte der Stadt besteht aus Wald- und Grünflächen und bietet daher auch Platz für seltene Pflanzen und Tiere: Wasservögel, Graureiher und die Kanadagänse geben sich in den Tümpeln, Teichen und Altarmen der Ruhr ein Stelldichein.
Ruhige Beschaulichkeit ist jedoch nur eine Facette: Zu Land und zu Wasser bietet die Ruhr und ihre Umgebung - speziell in den Sommermonaten - eine geeignete Plattform für eine Vielzahl von Events: "Vol die Ruhr", "Jazz-Festival" und "Drachenboot-Festival" sind einige der beliebtesten Veranstaltungen. Überregional anerkannt ist die alljährlich im Ringlokschuppen stattfindende Geburtstagsparty des interkulturellen Radiosenders "Funkhaus Europa" vom Westdeutschen Rundfunk.
Weitere alljährliche kulturelle Highlights sind die Theaterfestivals "Stücke" und "Impulse". Das Theater an der Ruhr pflegt mit vielen Ländern auch über die europäischen Grenzen hinaus Austausch und Kontakte und schlägt so Brücken zwischen den Kulturen.
Eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen die zahlreichen Museen der Stadt. Das Leder- und Gerbermuseum dokumentiert den bedeutsamen Wirtschaftsfaktor der Stadt Mülheim an der Ruhr. 15 Jahre lang haben Bürgerinnen und Bürger sich für ein Museum engagiert. Erst vor zwei Jahren ist es ihnen gelungen, in der ehemaligen Lederfabrik Abel an der Düsseldorfer Straße, heute "Hotel zur Lederfabrik", geeignete Räumlichkeiten zur Errichtung eines Museums zu bekommen.
Zu einem Städtewahrzeichen ist das Aquarius Wassermuseum geworden. Der über 100 Jahre alte Wasserturm in Styrum wurde umgebaut und beherbergt heute ein multimediales Museum. Ein gläserner Fahrstuhl bringt den Besucher auf die oberen Ebenen, wo ihn neben einem grandiosen Panoramablick auch ausführliche Informationen rund um das Thema Wasser erwarten.
Das Tersteegenhaus ist nach seinem berühmtesten Bewohner benannt und stellt Werke des evangelischen Predigers und Pietisten aus, der 1769 in Mülheim an der Ruhr verstarb
Sportlich geht es in Mülheim an der Ruhr ebenfalls hoch her. Die seit Jahren anhaltende Erfolgsgeschichte des Hockeyklubs HTC Uhlenhorst Mülheim zeigt die intensive Sportbetreuung und -förderung. Neben Hockey finden in Mülheim auch Golf, Handball, Reiten, Rudern, Segelfliegen, Taekwondo und Tennis große Beachtung. Erstklassige Rennen starten auf der Galopprennbahn Raffelberg. Das Sportangebot wird durch die Neun-Loch-Golfanlage abgerundet.
Shopping in Mülheim an der Ruhr? Ein wahres Vergnügen, ob in der Innenstadt, im modernen Einkaufszentrum Forum oder im RheinRuhrZentrum, einem der größten überdachten deutschen Einkaufszentrum mit kostenlosem Parkplatzangebot, das auf einem ehemaligen Zechengelände nahe der Stadtgrenze Essen entstanden ist. Die Geschäftsmeile auf der Schlossstraße und der parallel verlaufenden Leineweberstraße werden durch kleine, gemütliche Sträßchen verbunden, in Mülheim die historischen Achsen genannt.
Party machen in Mülheim an der Ruhr - auch hier liegt das Gute ganz nah. Während viele Mülheimer noch vor wenigen Jahren in die benachbarten Städte fuhren, zieht es nun die Partygäste nach Mülheim, um in der Disco-Meile an der Sandstraße abzufeiern. Relaxen und im Sommer die Sonne genießen können die Besucher in den Cafés der Innenstadt.
Kulturell, sozial und landschaftlich bietet Mülheim an der Ruhr vieles. Aber auch wirtschaftlich ist die Stadt zu einer guten Adresse avanciert. Handelsriesen wie Tengelmann oder ALDI haben seit Jahrzehnten ihren Sitz in Mülheim an der Ruhr. Neben der Wirtschaft hat auch die Forschung hier ihren festen Platz: Zwei Max-Planck-Institute sind hier beheimatet, die in den Bereichen Kohleforschung und Bioanorganische Chemie arbeiten.
Mülheim an der Ruhr - wirklich eine Stadt zum Verlieben.

Anmerkungen:
Eigentlich wollte ich Texte wie diese unkommentiert hier stehenlassen, aber da diese Zeilen so dick aufgetragen sind, dass es weh tut, doch ein paar Worte. Wer sie verfasst hat, konnte mir niemand so genau sagen. Ich fand sie im Programmheft zur deutschen B-Jugend-Meisterschaft im Ringen, die vom 4. bis zum 6. März 2005 in Mülheim stattfinden. Der Redakteur dieses Heftes gab an (und das glaubwürdig), den Text hätte die Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST) geliefert - und mal ehrlich: genauso liest sich der Text auch. Ein völlig übertriebenes, fernab jegliche Realität schwebendes Konglomerat falscher Eindrücke. Gut, Mülheim ist meine Stadt und ich lebe aus verschiedenen, hier auf dieser Seite aufgeführten Gründen ganz gern hier, aber auf die Schwächen sollte ich doch noch einmal hinweisen: 1) Mülheim hat eine sehr verdächtige Vergangenheit, die Jahre zwischen 1939 und 1945 sollten doch Erwähnung finden, 2) Mülheim als Shopping-Vergnügen zu bezeichnen (in der Schlossstraße steht jedes dritte Geschäft leer), ist Realsatire, 3) Mülheim mit den Worten "sportlich viel los" zu beschreiben und dann im nächsten Satz die Sportarten Segelfliegen und Taekwondo zu erwähnen, ist wahnsinnig feine Ironie (wenn es die nur wäre), 4) Discomeile ist auch ziemlich übertrieben, denn das sind nur drei, manchmal vier (die vierte Location wechselt alle zwei Monate den Besitzer, mangels "Kunden") Läden, von denen einer noch "Ballermann" heißt - mitsamt entsprechender Kundschaft (Jürgen Drews und Olaf Henning treten oft hier auf) und 5) das gepriesene Zukunftsprojekt "Ruhrbania" ist in der Stadt wahnsinnig umstritten! Was stimmt: die Lage ist sehr zentral, die MüGa ein sehr schöner Ort, das Theater an der Ruhr wirklich gut und das Aquarius Wassermuseum tatsächlich ziemlich spannend. Und Aldi ist hier.
Das nur als Ergänzung.
Andi, 2.3.2005

WEM DAS NOCH NICHT ALS "GEGENDARSTELLUNG" REICHT, DEM SEI DER TEXT "SYMPATHISCH SUIZIDAL" VON MEINEM BRUDER ANS HERZ GELEGT. ER STEHT HIER !

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WAZ-Stadtteilserie 1: SPELDORF !

Einst der Nabel der Welt

Zwischen Hafen und Wald pulsiert Speldorfer Leben auf der Duisburger Straße

(26. März 2005)

Vor der Industrialisierung ernteten die Speldorfer an der Ruhr die dicksten Bohnen im Lande. Tief im Westen der Stadt schlägt noch immer das wirtschaftliche Herz Mülheims. Bohnen gibt es allerdings nur noch in den Klein- und Hausgärten.
So wie die drei topografischen Stufen (Lierberg, Brandenberg, Hubertushöhe) den Stadtteil zerklüften - höchster Punkt ist die Hubertusburg, tiefster die Ruhr -, so ziehen sich die Speldorfer Gegensätze an: das pulsierende Leben im Gewerbegebiet Hafen und die unendliche Stille im Broich/Speldorfer Wald, die Ruine des Tanzpalastes an der Monning und die hochherrschaftlichen Villen im Uhlenhorst und natürlich die Eisenbahnlinie, die sich wie eine Schneise durch den Stadtteil schlägt.
Diese Pole, zwischen denen das Speldorfer Leben stattfindet, sind zugleich Symbole des Wandels. Der Hafen ist im Umbruch, soll das Gesicht bekommen, das ihm als bedeutendster Wirschaftsstandort der Stadt gebührt. Rennbahn, Golfplatz, Theater an der Ruhr und Raffelbergpark - diese einmalige Komposition soll auf der Ruhrseite vollendet werden. Eine Neuordnung der Gewerbebetriebe an der Ruhrorter Straße, wenn auch keine Marina, so doch eine Servicestation für Skipper - Ruhrbania macht's möglich.
Potenziale birgt auch die Strecke der Rheinischen Bahn, die Zug um Zug zurückgebaut wird. Nur ein Gleis für den Hafenbetrieb bleibt. Ein Rad- und Fußweg, der in die Innenstadt führt, ist in der Mache. Die Augen von Stadtentwickler Rolf Hornbostel funkeln, wenn er sich die riesigen Bahn-Flächen zwischen Duisburger- und Friedhofstraße anschaut. "Hier kann ich mir eine schicke Wohnnutzung vorstellen", sagt er. Schlagader Speldorfs ist seit jeher die Duisburger Straße - mit all ihren Vor- und Nachteilen. In dem engen Schlauch samt Straßenbahntrasse vermag sich Handel nicht so recht auszudehnen. Eine Lösung zeichnet sich an dem Nadelöhr Richtung Broich ab. Eines hoffentlich nicht so fernen Tages soll der düstere Tunnel zugeschüttet, die Fahrbahn begradigt und das Gleis auf der gesamten Duisburger Straße in die Mitte verlegt werden.
Das ist Musik in den Ohren der Speldorfer Kaufmannschaft. Sie hat es nicht leicht im scharfen Wettbewerb mit der weiter wachsenden Supermarkt- und Handelsmeile längs der Weseler Straße und dem Aldi an der Hansastraße, der vom Bioladen Sonnenblume und Melters Weinhaus eingerahmt ist. Die Interessengemeinschaft Speldorf (IGS) hat aber den Kampf aufgenommen. Gegen Windmühlen? Vorsitzender Edgar Clemens und Geschäftsführer Hermann Schmitz schütteln entschieden mit dem Kopf. Sie fühlen eine sanfte Aufwärtsbewegung. 60 Mitglieder hat die IGS derzeit. "Bis zum Ende des Jahres könnten es 70 sein", sieht Schmitz ein vorsichtiges Wachstum. Die Interessengemeinschaft hat Gewicht, sind in ihr doch nicht nur die wichtigsten Speldorfer Einzelhändler organisiert, sondern auch Banken und Gewerbebetriebe.
"Wir wollen den Standort attraktiv halten", formuliert Clemens das oberste Gebot der IGS. Dazu gehören die Pflege der über 30 Blumenkübel und die Weihnachtsbeleuchtung auf der Duisburger Straße wie verkaufsoffene Sonntage und die Beteiligung an den Zuschauer-Magneten Flockenwegfest und Martinsmarkt. Die Interessengemeinschaft würde aber liebend gern ein weiteres Arbeitsfeld beackern: das Depot. Schmitz: "In der Mall fehlt die Sicherheit. Pöbeleien vertreiben die Kunden." Ein Dorn im Auge ist Clemens der Vorplatz, für dessen Aufpeppung er seit 1999 streitet. Vergeblich. "Die Straßenbahn gammelt vor sich hin. Die hätten wir gerne weg oder besser genutzt. Warum nicht als Currywurst-Bude?", stellt der IGS-Chef in den Raum. Und ein Boxverein, darin sind sich die beiden Speldorfer einig, gehöre nun wirklich nicht in eine Einkaufspassage. Wie dem auch sei: Bis auf schicke Schuhe kann man in Speldorf so ziemlich alles kaufen. Gehobene Küche wie in Mölleckens Altem Zollhaus, im Tannenhof und Sassenhof verwöhnt Gaumen. Nur in den Wohngebieten Richtung Uhlenhorst sieht es mau aus mit Einkaufsmöglichkeiten. Die Zeiten der Metzger und Tante-Emma-Läden an jeder Ecke sind vorbei. Geblieben ist der kleine "Spar" am Katzenbruch. Hier treffen sich die Ur-Speldorfer auch gern zu einem Schwätzchen. Die Menschen fühlen sich wohl in dem früheren Kurort, welcher einst Touristen und Sanatoriumsgäste von weit her anzog. Magnet ist Speldorf immer noch. Das Theater an der Ruhr, die Rennbahn und die Wolfsburg sind weit über die Grenzen Mülheims bekannt. Wer kennt nicht den Fernmeldeturm, der den Autofahrern auf der A 40 den "Grenzübergang" zu Duisburg signalisiert.
Die Anwesen auf der Prinzenhöhe, an der Fuchsgrube und am Uhlenhorstweg zeugen davon, dass Speldorf "Nabel der Welt" war. Nicht zuletzt auch wegen seines Vergnügungsviertels auf der Monning, das aber an Glanz verloren hat. Wobei der "Ball der einsamen Herzen" unbeirrt die reifere Jugend zu manch Tanzabenteuer anlockt.
Edgar Clemens und Hermann Schmitz bedauern, dass man beim Spazierengehen im Raffelbergpark oftmals ganz unter sich bleibt. "Ein Bootsverleih, das wäre doch was", meinen sie. Na ja, ein Schwimmbad im Uhlenhorst ist auch schon seit Menschengedenken im Gespräch. Dafür feierte der HTC Uhlenhorst manchen Erfolg in seinem malerischen Stadion mitten im Wald. Gern fliegt der Hockey-Ball auch mal mit Schmackes über den Zaun und trifft, geht die Mär, die Straßenbahn auf dem Uhlenhorstweg. Und wer dagegen im Raffelberger Tennisclub an der Akazienallee Aufschlag hat, genießt die Ruhe im Schatten der Rennbahn und den würzigen Geruch aus den Pferdeställen. Immerhin: Zentrale Verkehrsprobleme sind gelöst. Die Weseler Straße ist ausgebaut, die Ruhrorter soll folgen. Die Sanierung der Saarner liegt in den letzten Zügen. Keine Verwendung hat man bislang für den Stumpf der Emmericher gefunden. Steter Bürgerprotest verhinderte die Umgehungsstraße, die das Speldorfer Zentrum entlasten sollte. Vor der Lutherkirche ist ein Platz geplant. Mit der Schließung der Süßwarenfabrik Wissoll haben sich Verkehrsprobleme rund um die Tengelmann-Zentrale von allein gelöst. Was aus dem alten Produktionsgemäuer werden soll, steht in den Sternen. Zumindest haben die Tengelmänner ihr Hauptquartier seit Ende 2004 beleuchtet - mit dem grünen Band der Hoffnung.
Frank Meßing

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WAZ-Stadtteilserie 2: BROICH (dort bin ich groß geworden) !

Die Herrschaft wurde zum Vorort mit Wohnwert

Entwicklungs-Flächen: Broicher Mitte und Bahngelände

(2. April 2005)

Eigene Eindrücke und Fotos werde ich demnächst an dieser Stelle einfügen!

Broich war einst hochherrschaftlich, war der Mittelpunkt einer Region. Vorbei, die Zeiten. Heute ist Broich bloß noch Stadtteil. Citynah und doch mit hohem Wald-Anteil, mittelständisch geprägt, ohne große Industrieflächen, ohne gewachsenes Zentrum. Broich, sagt Hans A. Wunder, der Vorsitzende des Bürgervereins, "ist irgendwie eine Symbiose. Aber eine gute."
Über 14 000 Menschen leben zwischen Ruhrufer und Böllerts Höfe, Duisburger und Großenbaumer Straße. Und sie leben überwiegend gut dort. Das meint zumindest Wunder. "Ich will die Speldorfer nicht abwerten. Aber wir liegen zwischen Saarn und Speldorf", sagt Wunder. Und meint das nicht nur räumlich. Eine Spur Lokalpatriotismus schwingt da mit. Und Stadtteil-Frotzelei.
Broich sei schon besonders, glaubt auch Rolf Hornbostel, der Leiter der Stabsstelle Stadtentwicklung und Statistik. Man ahnt es, er meint es etwas anders: "Hier liegen wichtige Infrastruktureinrichtungen für die ganze Stadt." Müga und Schloss Broich zählt er dazu, die Stadthalle, den Ringlokschuppen, die Volkshochschule und auch den Betriebshof der MVG - was alles weniger mit Broicher Verdiensten zu tun hat, sondern mit historischer Entwicklung.
Urheberrecht können die Broicher allerdings für ihre Neue Mitte beanspruchen. Die thront seit dem 17. Mai 2003 an der Prinzess-Luise-Straße, wuchtig von der Gagfah in Stein und Beton gesetzt. "Das ist eine echte Aufwertung für Broich", meint Wunder. Über Jahre hatten die Politik vor Ort, Bürgerverein und Broicher Interessengemeinschaft das Projekt eingefordert und angetrieben. Lebensmittel und Lotto, Optiker und Apotheke, Reinigung und Imbiss hat die Mitte unter ihrem Dach vereint, bietet Platz für Wohnen, Praxen und Büros und verzeichnet noch Leerstände. "Ende April will die Gagfah die Hosen wegen des zweiten Bauabschnitts runterlassen", sagt Wunder. "Es wird Zeit, dass das Ding gebaut wird. Sonst leidet die gesamte Qualität der Broicher Mitte."
Eingezäunte Wildwuchs-Brache ist das Gelände jenseits der Bülowstraße noch. Die Sparkasse hatte während der Bauphase dort ihr Behelfsquartier. Dass dort weitere Ladenflächen entstehen, glaubt selbst Wunder nicht. Die Konjunktur lässt wohl eher Wohnraum erwarten. Sollte sich vorerst baulich nichts tun, "muss da wenigstens ein Parkplatz hin", fordert er. Denn mit dem Parken haben die Broicher in der Mitte so ihre Not. Ebenso wie mit den Leerständen an der Duisburger Straße. "Aber die als Handelsstraße wieder aufleben zu lassen", fürchtet Wunder, "ist kaum machbar".
Ein anderes Ärgernis: Die alten Schienen der Linie 102 am Haagerfeld. Die Bahn fährt seit Jahren über die Prinzess-Luise-Straße, ihre Gleise blieben zurück. Daran, schätzt Wunder, "wird sich auch erst mal nichts ändern".
Über 200 Selbständige haben ihre Läden und Betriebe im Stadtteil. "Hier kann man gut einkaufen", wirbt Wunder. Auch wenn die Statistik anderes sagt. Nur 16 Nahversorgungsbetriebe führt sie auf, mit 0,39 qm Verkaufsfläche je Einwohner liegt Broich unter dem städtischen Durchschnitt. Die althergebrachte Nähe zur Stadt mit ihren Einkaufsmöglichkeiten macht sich eben auch im Handel bemerkbar. Wobei Edeka Paschmann in die Neue Mitte zog und auch Plus investiert. Vom Neubau am alten Standort Prinzess-Luise-Straße stehen bereits die Grundmauern.
Mit den gelbgetünchten Häusern rund um die Salierstraße hat Broich ein Siedlungskleinod aus den 20er Jahren. 1991 übernahm der MWB die 220 Wohneinheiten vom Deutschen Ring, beendete Privatisierungs-Ängste. Ansiedlungsbereich war Broich vor allem in den 70er Jahren. Damals wurde quadratisch, praktisch rund um den Strippchens Hof der Wohnpark Uhlenhorst aus den Feldern gestampft. "Das war die letzte größere Freifläche", sagt Hornbostel. Zumindest fürs Wohnen. Knapp sieben Hektar Entwicklungsfläche bietet Broich an seinem alten Bahnhof. Verfall bestimmt heute das Bild. Doch die ersten Veränderungen sind absehbar. Die Feuerwehr wird hier ihre neue Hauptwache bauen. Die Rheinische Bahnstrecke wird zurückgebaut. Wo Schienen liegen, sollen künftig Radler und Spaziergänger gen Müga streben.
"Hier muss ein städtebaulicher Abschluss gefunden werden. Da sollte modernes Gewerbe Einzug halten. Das Gelände darf man nicht mit Rumpelfirmen zumachen", postuliert Hornbostel. Und: "Nur Gewerbe schafft es, Zuwanderung zu initiieren. Schöner Wohnen allein reicht nicht." Die Zutaten dazu hat Broich aber auch aus Hornbostels Sicht allemal . Die Lage nah der Ruhr ist vorteilhaft, der Waldanteil hoch. Das hebt den Freizeitwert." "Ganz wichtig und ganz schön" ist für den Stadtentwickler der Steinbruch Rauen. - aber leider auch nicht zugänglich. "Da müssen endlich Konzepte entwickelt werden. Aber da hat die Familie Rauen ja auch schon ganz gute Ideen. Das ist eigentlich ein idealer Tummelplatz für Privatinvestoren", glaubt Hornbostel. Ein anderer Ort hat es Hans A. Wunder ebenso angetan. Der Broicher Friedhof. "Der ist landschaftlich reizvoll." Vor allem aber steht er auch Besuchern "zum Verweilen und Spazierengehen" offen.
Jörn Stender

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Fundstück: Die "Mülheim-Rallye"

Ein Geländespiel für Jugendliche zwischen 12 und 16

(28. April 2005)

Der offizielle Werbetext der MST (Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH):

Spannung, Spaß und Action für Schulklassen und Jugendgruppen bietet das neue Stadtspiel - die "Mülheim-Rallye" - für Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren. Mit dem von der MST entwickelten neuen Angebot lassen sich die Highlights in Mülheim an der Ruhr entdecken.2
"Mit der "Mülheim-Rallye" hat die MST ein weiteres kinder- und jugendfreundliches Angebot geschaffen - den Kindern und Jugendlichen der Stadt fühlen wir uns verpflichtet, betont Inge Kammerichs, Leiterin der Tourismusabteilung.
Mit einer Einführung beginnt die Rallye: Kleinere Teams erkunden dann selbständig die Stadt und lösen knifflige Aufgaben "ihres" Spezialgebietes. Die Themengebiete umfassen sowohl die Bereiche Geschichte, Persönlichkeiten und Wirtschaft Mülheims als auch die Sachgebiete Unternehmer, Kultur und natürlich die Ruhr.
Warum die Ruhrschifffahrt 1890 eingestellt wurde und welches im Stadtteil Mintard liegende Gebäude älter als Schloss Broich ist, sind zum Beispiel einige der insgesamt 36 spannenden Fragen.
Gefordert sind bei der Rallye viel Eigeninitiative, gutes Schuhwerk und ein wachsames Auge. Dafür erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen lebendigen Eindruck von Mülheim an der Ruhr. Ein Mülheim-Quiz rundet die Rallye zum Ende ab.
Der "Alles-Mülheim-Preis" winkt den Jugendlichen, die die meisten Fragen beantworten, und alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten die "Rallye-Urkunde" für Mülheim-Experten.
Die Kosten betragen für eine Mülheim-Rallye pro Gruppe 85 Euro (inklusive Materialien).

Und das schrieb ich im WAZ-Lokalteil über diese "Rallye" am 27. April 2005:

Mit dem Fragebogen durch die Stadt
- MST probiert neue Rallye mit der Internationalen Klasse der Karl-Ziegler-Schule aus -

Welches bekannte Lied schrieb der Broicher Heimatforscher und Dichter Hermann Adam von Kamp? Na, hätten Sie's gewusst? Diese und andere Fragen gehören zum neuen Stadtspiel "Die Mülheim-Rallye" für Jugendgruppen zwischen 12 und 16 Jahren.
Im Wasserbahnhof duftet es nach Pommes. An den Tischen sitzen 33 Karl-Ziegler-Schüler, Lehrerin Annette Lostermann-de Nil und die Spiel-Erfinder der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus (MST) und lassen es sich schmecken.
Die Internationale Klasse der Karl-Ziegler-Schule ist die erste, die das neue Spiel ausprobiert. Ein "Mülheim-Memory" und ein "Kinderquartett" für jüngere Kinder gibt es schon, und jede Grundschule hat darauf zurückgegriffen. Nun sind die Älteren dran. Sechs Gruppen haben sich gebildet, jede muss ein Themengebiet beackern, wie zum Beispiel "Die Ruhr", "Wirtschaft" oder "Unternehmer". "Wann war die Ruhr der meistbefahrene Fluss Europas?" lautet eine Frage. "Welches Gebäude beherbergt die größte begehbare Camera Obscura der Welt?" eine andere. Die Antworten stehen im Stadtgebiet auf Schautafeln - oder müssen erfragt werden.
Für jede richtige Antwort gibt es zehn Punkte - und selbstverständlich ist bei den Teams der Jubel bei jedem "Stimmt" von Spielleiter Stephan Haas groß. Die Schüler kommen aus 13 Nationen und von allen Kontinenten. Nika aus Georgien zum Beispiel ist seit vier Monaten in Deutschland - und sein Deutsch  schon gut. Zum Abschluss gibt es für jedes Team einen Fragebogen, der spontan auszufüllen ist. Eben mit der "Kamp-Frage". Am Ende macht Team drei das Rennen, mit Schülern aus Kamerun und Kongo. Es gibt MST-Mützen und eine von OB Mühlenfeld unterschriebene Urkunde. Doch der Lerneffekt zählt. Mit dem Spiel will die MST auch Schulgruppen auf Klassenfahrt erreichen. Was lediglich fehlt, sind Fragen zu Mülheims Vergangenheit im Nationalsozialismus.
Und welches Lied schrieb Hermann Adam von Kamp nun? "Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen", "Alles neu macht der Mai", "Veronika, der Lenz ist da" oder "Im Frühtau zu Berge"? Na? Richtig ist Antwort B. aer
Weitere Infos: MST GmbH,  9 60 96 32.

Beispielfragen (jeweils sechs pro Gruppe):

Team 1 - GESCHICHTE
Frage 2: Auf dem Kirchenhügel befand sich über viele Jahrhunderte eine Burg, die mehrfach Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen war. Von dieser Burganlage der "Herren von Mulenhem" ist nichts mehr zu sehen. Aus der einstigen Burgkapelle entstand die Petrikirche, die Hauptkirche der Stadt. Wann wurde die Petrikirche zu einer evangelischen Kirche?
Frage 3: Während die Burg auf dem Kirchenhügel komplett verschwunden ist, findet ihr etwas erhöht auf der anderen Seite der Ruhr eine ziemlich gut erhaltene Burg. Das Schloss Broich ist die älteste, jemals vollständig ausgegrabene Burganlage Westeuropas und die einzige noch erhaltene Festung nördlich der Alpen aus der Zeit der Karolinger (751 bis 911). Wann wurde das Schloss Broich ursprünglich erbaut?
Team 2 - DIE RUHR
Frage 2: Auf der Schleuseninsel befindet sich auch eines von sieben Rückpumpwerken - das Rückpumpwerk Kahlenberg. Bei geringer Wasserführung kann der Fluss notfalls rückwärts fließen. Wann geschah das zum letzten Mal?
Frage 5: Gleich zwei Museen im Stadtgebiet behandeln das Thema Wasser: Haus Ruhrnatur auf der Schleuseninsel und das beliebte Aquarius Wassermuseum. In welchem Gebäude ist das Aquarius Wassermuseum untergebracht?
Team 3 - WIRTSCHAFT
Frage 1: An der Aktienstraße liegt an der Ruhr die Friedrich-Wilhelms-Hütte, eine der wichtigsten Zeuginnen der frühen Wirtschafts- und Industriegeschichte im Ruhrgebiet. 1811 wurde sie von Johann Dinnendahl als mechanische Werkstatt gegründet. Wodurch begann hier 1848/49 die großtechnische Eisenerzeugung im Ruhrgebiet?
Frage 5: Die wirtschaftliche Entwicklung des Ruhrgebietes begann mit dem Kohleabbau. Die ersten Zechen entstanden an den Ruhrhängen. Nach der Schiffbarmachung mittels der Schleusen war die Ruhr durch den Kohlentransport der meistbefahrenste Fluss Europas. Wann war das?
Team 4 - UNTERNEHMER
Frage 3: An der Schleuseninsel findet ihr einen Hinweis auf einen bekannten Mülheimer Industriepionier, nach dem eine nahegelegene Straße benannt wurde. Dort stand die von ihm 1791 errichtete Fabrik. Es war erst die zweite Fabrik auf dem europäischen Festland. Wie hieß der Industriepionier?
Frage 5: In Mülheim entstanden nicht nur wichtige Industriebetriebe. Die Stadt ist ebenfalls bekannt für ihre Handelsunternehmen. Wilhelm Schmitz gründete zusammen mit Ludwig Lindgens 1857 ein Handelsunternehmen, welches er nach dem Ausstieg seines Partners 1867 mit seiner Ehefrau Louise Scholl unter dem Namen "Wilhekm Schmitz-Scholl Colonialwaren" weiterführte. Welche für ihr umweltpolitisches Engagement bekannte Unternehmensgruppe mit rund 185.000 Beschäftigten weltweit entwickelte sich aus diesem Familienbetrieb?
Team 5 - PERSÖNLICHKEITEN
Frage 4: Das Heimatmuseum im Gerhard-Tersteegen-Haus in der Altstadt gegenüber der Petrikirche erinnert an den nebenan geborenen Arzt und Dichter Carl Arnold Kortum (1745-1824), der durch ein komisches Epos bekannt wurde. Dem Helden des heute noch erhältlichen Buches ist eine kleine Statue an der Friedrichstraße, Ecke Bachstraße, gewidmet. Welchen Namen trägt diese Kunstfigur?
Frage 6: Im Stadtteil Holthausen befinden sich zwei renommierte Forschungs- und Ausbildungsstätten: Die Max-Planck-Institute für Kohlenforschung und für bioanorganische Chemie. Wie hieß der zweite Direktor des Max-Planck-Institutes für Kohlenforschung, nach dem eine Schule in Mülheim benannt wurde und der 1963 den Nobelpreis für Chemie erhielt?
Team 6 - KULTUR
Frage 3: 1842 wurde das erste Rathaus Mülheims in der Innenstadt nahe der Ruhr gebaut. Der knapp 60 Meter hohe Rathausturm ist ein Wahrzeichen der Stadt. Welches Museum - das einzige seiner Art in Deutschland - befindet sich seit 1977 im Rathausturm?
Frage 4: Im Jahr 1897 errichteten ehemaligen Hauptpostamt an der Wallstraße befindet sich das städtische Kunstmuseum. Hier werden hauptsächlich expressionistische Werke präsentiert. Wann wurde die alte Hauptpost zum Kunstmuseum umgestaltet?
Das Mülheim-Quiz (zum Ankreuzen für jede Gruppe)
Frage 5: Aus welchem Land stammte der am 1. Mai 1901 gestorbene und auf dem alten Friedhof des Stadtteils Holthausen beerdigte Prinz Equalla Deido?
a) Kambodscha, b) Kamerun, c) Kolumbien, d) Kroatien
Frage 6: Neben den Ruhrauen erhebt sich der Auberg. Auf einer versteckt im Auberg liegenden Wiese gedeihen seltene Gewächse. Für welche Pflanzenart ist diese Wiese bekannt?
a) Auberginen, b) Edelweiße, c) Pimpernellen, d) Orchideen

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WAZ-Stadtteilserie 3: DÜMPTEN !

Ein ganzer Stadtteil pflegt das Wir-Gefühl

Dümptener Hoffnungen: A-40-Center, Umgehungsstraße und neues Leben fürs alte Zentrum

(28. April 2005)

Freitag, 10.15 Uhr. Auf der Mellinghofer Straße vor dem Hotel Kuhn tröpfelt der Verkehr. Die Autos sind an einer Hand abzuzählen. 50 Meter weiter baut Mülheim am Endstück der Ortsumgehung und einem 18-Mio-Euro-Projekt. Und auch an der Dümptener Zukunft. Das "Königreich" soll ein neues Zentrum bekommen."Königreich Dümpten" - bei der Google-Suche im Internet bringt es das Begriffspaar auf immerhin 494 Ergebnisse. Die hohe Trefferzahl ist durchaus Zeichen für Vorort-Selbstverständnis. Das "Königreich" ist zwar nicht mehr in aller Munde, aber es existiert noch. Im Netz. Und in den Köpfen. "Der Stadtteil ist nach dem zweiten Weltkrieg stark gewachsen. Der Begriff steht für Wir-Gefühl", glaubt Dirk H. Hübner.
Vorsitzender des Dümptener Bürgervereins ist Hübner. Und quasi qua Amt Lokalpatriot. "Wir haben den neuen Friedhof hingekriegt. Wir haben die größten Sportvereine. Wir haben die Entlastungsstraße hingekriegt. Dümpten ist in den letzten Jahren ganz schön weit voran gekommen." Selbstredend: Dümpten hat - mit 600 Mitgliedern - auch den größten Bürgerverein und eine starke Werbegemeinschaft. 111 Mitgliedsbetriebe sind aktuell verzeichnet bei der WIK, der Werbegemeinschaft Wir im Königreich. Und auch St. Barbara, die Pfarre des rührigen Stadtdechanten Manfred von Schwartzenberg, gehört zu den größten im Bistum.
Allein: am "königlichen" Image ist noch einiges aufzupolieren. "Dümpten wird oft unterschätzt. Der Stadtteil ist viel grüner eingebunden als man so denkt. Das Hexbachtal hat einen hohen Erholungswert", glaubt Klaus Beisiegel. Der Referent der Baudezernentin lebt im Stadtteil. Und er fährt mit dem Rad zur Arbeit, tägliche Bergwertung inklusive. Wer Zehntweg, Mühlen- und Gathestraße kennt, weiß, dass man andernorts geruhsamer hin und zurück kommt.
Oben auf der Höhe, da liegen die Wohnviertel. Viel 60er-Jahre-Einerlei ist dabei: die Schlichtbauten der bald freigezogenen städtischen Notunterkunft an der Sellerbeckstraße, die Wohnblöcke an Heidkamp und Schildberg. Altes Bauern- und Zechenland war Dümpten. An Gruben-Zeiten erinnern höchstens noch Ausbau-Bögen auf Kreisverkehrsinseln oder Kneipen, die "Im Pütt" heißen.
"Dümpten hat das Problem mit zwei Mini-Zentren. In Oberdümpten und unten an der Mellinghofer", meint Beisiegel. An der Oberheidstraße halten sich noch die klassischen Nahversorger: Lebensmittel-Markt, Reinigung, Drogerie, Frisör. Einige Höhenmeter tiefer und 750 Meter Luftlinie weiter soll rund um das historische Bürgermeisteramt, längst auch Bürgertreff, das neue Stadtteilzentrum Gestalt annehmen, soll sich "Leben entwickeln", wie Beisiegel hofft. "Um dort ein Zentrum zu generieren, müssen wir die Wohn- und Aufenthaltsqualität verbessern und den Bestand an der Mellinghofer Straße pflegen", ist Rolf Hornbostel sicher. Erste Grobentwürfe hat der Leiter der Stabsstelle Stadtentwicklung bereits stricheln lassen. Als Allee präsentiert sich die Mellinghofer Straße da, mit viel Raum zum Flanieren, zum Platz aufgeweitet. "Vielleicht kann man ja dort einen Markt installieren."
Die Zukunfts-Visionen stehen zur Planung an, wenn die Ortsumgehung funktioniert. An ihr hängen die Hoffnungen lärmgeplagter Anwohner. Und die Sorgen der verbliebenen Einzelhändler. Sie fürchten, endgültig vom Geschäft und den autofahrenden Kunden abgekoppelt zu werden. Vom Durchgangsverkehr befreit werden soll die einstige Hauptachse bis zum Sommer, wenn die Mannesmannallee endlich fertig durchgebaut ist. Den Marktriesen Media-Markt und Roller, Aldi, Lidl, Edeka und Metro führt sie bislang schon den Verkehr zu. Das A-40-Center Am Heifeskamp soll sie ebenso bedienen. Wenn es denn in zwei, drei Jahren auf dem Gelände steht, das jüngst der städtische Abwasserbetrieb und die einst so heiß umkämpfte MEG-Schadstoffannahmestelle räumten.
"A-40-Center", das ist noch ein Arbeitstitel", sagt Frank Herrmann, Vorstand des Düsseldorfer Projektentwicklers Mediconsult. 1000 Parkplätze und 15 000 qm Nettoverkaufsfläche sollen im Fachmarktzentrum realisiert werden. Der Ankermieter, ein SB-Warenhaus, soll 7000 qm belegen und kleinere Geschäfte andocken. "Wir sind in den Abstimmungen auf den letzten Millimetern", sagt Herrmann. Vier Baugenehmigungen sind in der Endabstimmung, den Haupt-Mietvertrag will er "in den nächsten zehn Tagen unterschrieben haben" und "so schnell wie möglich mit dem Bau beginnen". Ursprünglich, gesteht der Projektentwickler, "waren wir von einem anderen Timing ausgegangen. Aber die Dinge waren komplexer als gedacht."
Der Handel - er tut sich auch andernorts schwer. Das kleine Ladenzentrum im Bereich Auf dem Bruch musste Wohnungsbau-Projekten weichen. Die treten auf der Stelle. Juristischer Streit unter den beteiligten Firmen zeichnet sich ab, was die Entwicklung nicht gerade beschleunigen dürfte.
Eingebunden werden will der Bürgerverein in die Gestaltung der Mellinghofer Straße. Zu den Dränglern in puncto Netzsperre (sie soll den Durchgangsverkehr auf die Ortsumgehung zwingen) gehört Hübner nicht: "Das kann man entscheiden, wenn das Fachmarktzentrum in Betrieb ist. Dann sieht man, wie der Verkehr läuft."
Jörn Stender

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Mülheimer Kult: NIKOLAUSMARKT - jährlich am 6. Dezember
Ein Text für die WAZ Mülheim am 7. Dezember 2005

- Anreißer auf Seite 1 -
Glühwein und Geschenke
Saarner Nikolausmarkt ist jedes Jahr ein großer Mülheimer Treffpunkt

Das Handy klingelt. Inmitten des ganzen Trubels.  Es ist laut. Schon mittags um eins strömen die Massen über den Saarner Nikolausmarkt. "Wo seid Ihr gerade? Habt Ihr bei Auto Wolf oder an der Sparkasse angefangen?", lautet die Frage. "Bei Auto Wolf." "Okay, wir kommen jetzt dorthin." Eine typische Szene an diesem Dienstagnachmittag. Typisch Markt.
Die Düsseldorfer Straße. Malerisch, Kopfsteinpflaster, schön. Alltags wird es in Hauptzeiten schon einmal eng. Heute auch. Aber nicht mit Autos. Treffpunkt Auto Wolf, an der Ecke zur Kölner Straße. "Was, auch wieder hier?" Eine Frage, die hier jeder Besucher nicht nur einmal stellt. Saarner Nikolausmarkt, das bedeutet sehen und gesehen werden. Saarner Nikolausmarkt, das bedeutet Glühwein trinken, Saarner Nikolausmarkt, das bedeutet Geschenke kaufen.
Das Handy klingelt wieder. "Hallo? Wir haben gerade jemanden getroffen und kommen später", krächzt es auf der anderen Seite des Hörers. So ist das eben in Saarn. Hier treffen sich ehemalige Schulkollegen, die sich nur einmal pro Jahr sehen - eben hier. Hier treffen sich die Saarner Vereine, Verbände und Gemeinden. Beim Glühwein ob mit oder ohne alkoholisch hochprozentige Zugabe, ob beim Kinderpunsch oder Kakao - die kleineren Streitigkeiten des Jahres sind schnell vergessen. Blick zum Himmel. Herrliches Wetter. Schade, dass kein Schnee mehr liegt, wobei das fast schon zu idyllisch gewesen wäre. Es ist knackig kalt, so dass jedes warme Getränk eine willkommene Abwechslung ist. Nur die wenigsten greifen auf kühles Bier zurück.
Nun klingelt das Handy nicht mehr. Gefunden. Bei Auto Wolf. Nun kann es losgehen. Losgehen mit der Tour auf dem Nikolausmarkt. In Richtung Sparkasse.

- Fortsetzung auf Seite 3 -
Sogar die Klostertropfen schmecken
Reichhaltiges Angebot beim Saarner Nikolausmarkt von Bäh-Broten bis zu Hutverkäufern. 320 Lichterketten beleuchteten die Düsseldorfer Straße. Letzte Glühwein-Runde um 21.30 Uhr

Von Andreas Ernst
Ein Renner ist er, dieser Saarner Nikolausmarkt. Mittags um eins, abends um neun. Am Anfang der Düsseldorfer Straße und auch am Ende.
Die ersten Meter, ab Auto Wolf. Es geht in Richtung Dorfkirche. Hier ist der erste große Markt-Schwerpunkt. Laut brüllen vier Jungs: "Die echten Saarner Klostertropfen! Immer hier!" Klostertropfen, ein Kräuterschnaps. "Die schmecken eigentlich nur auf dem Nikolausmarkt", sagt der Saarner Leo Werry. Der Spendenstand für die Gemeinde im Bistum El Quiche´ steht direkt daneben. "Wir machen das nun im 19. Jahr", sagt Elfi Lohr. Sie trägt eine rot-weiße Nikolausmütze und rührt gut gelaunt im dampfenden Kochtopf herum. Und weiter geht's. An manchen Stellen ist kaum ein Durchkommen. Treffpunkt zwei für die Besucher ist der Marktplatz. Auf dem Weg dorthin geht es vorbei an Buden, Buden und nochmals Buden. Überall gibt es Glühwein, in zahlreichen Ergänzungsvariationen. Kakao ist auch sehr beliebt. Die Marktbummler futtern Waffeln, Bäh-Brote, Würstchen, Mettwurst-Brote, Currywürste, an einem Stand gibt es sogar Eisbein. Es gibt Keramikstände, Hutverkäufer, Schmuck, Geschenke, Gebasteltes.
An der Straßenecke zur Lehnerstraße steht der Nikolaus. Diesmal im Kostüm des Bischofs von Myrna und nicht in Rot und Weiß. Da guckt so manches Kind erst einmal verdutzt. Manche Clique zieht von Stand zu Stand.Das ehrgeizige Vorhaben: überall einen Glühwein trinken. Eine wirklich unlösbare Aufgabe.
In der Dunkelheit entwickelt der Nikolausmarkt seinen ganzen Charme. Wenn der Atem sichtbar wird, wenn nur noch eine Mütze vor frierenden Ohren schützt, wenn Handschuhe kalte Finger wärmen müssen, wird der Spaziergang noch schöner. Vergessen ist die Arbeit, dass der Wecker früh klingelt. 320 Lichterketten mit 61 440 Birnen beleuchten die Straße.
Um punktgenau 21.30 Uhr ist Schluss. Wie in jedem Jahr. Doch nach dem Markt ist vor dem Markt. Und der Mittwoch, 6. Dezember 2006, ist schon jetzt bei vielen vorgemerkt - jede Wette.

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23.10.2006 (TEXT IN DER WAZ MÜLHEIM)
Wie in einer Zeitmaschine
Archäologe kehrte 40 Jahre nach den Ausgrabungen ins Schloss Broich zurück. Gemeinsam mit Mitgliedern des Mülheimer Geschichtsverein besichtigte er das Museum und erzählte "von damals"

ANMERKUNG: Dieser Text mit einer doppelten Erzählebene stand tatsächlich so in der WAZ - mit in Kursiv gedruckten Passagen

Von Andreas Ernst

An meine ersten Schritte im Schloss Broich kann ich mich noch gut erinnern. Dritte Klasse, 1987, meine Grundschullehrerin hieß Frau Seydlitz. In Zweierreihen stapften wir durch die Flure. Erstaunt stand ich im Heimatmuseum vor den Vitrinen. Vor Kugeln, Scherben, Bildern, Münzen, Modellen. Mit Ehrfucht setzte ich meine kleinen Füßchen auf die alten Steine, auf die Ringmauer. Wie alt ist das hier?

70 Jahre alt ist Prof. Dr. Dr. Günther Binding inzwischen. Im langen schwarzen Mantel hat er sich auf den Weg nach Mülheim gemacht, auf Einladung des Geschichtsvereins. Seine Ledertasche lässt er im Erdgeschoss des Broicher Schlosses und stapft die Wendeltreppe des kleinen Heimatmuseums hinauf. In der ersten Etage erblickt er sofort die Modelle zur Ausstellung "Leben in der Burg". Wie sah es im 11. Jahrhundert in Broich aus? Ein kurzer Blick. "Also dieses Detail ist falsch. Die Toilette stand woanders. Sonst: gut", sagt Günther Binding. Im nächsten Raum hängt ein Kettenhemd aus dem 15. Jahrhundert. Ja, die gab es wirklich.

Damals gab es ein Schulfest. Wir wollten etwas Besonderes vorführen - und erarbeiteten gemeinsam einen Aufsatz über die Geschichte des Schlosses. Ich durfte ihn auswendig lernen und den "Fremdenführer" spielen - aufgezeichnet von einer Videokamera. Im Hintergrund die Ausgrabungen, im Vordergrund mein Gesicht, im Lautsprecher der Text.

Bindings Entdeckungen sind 40 Jahre alt. Der Archäologe forschte ab 1965 in Broich, fand Reste des Bergfrieds und legte die Ringmauer frei. "Eine Sensation damals", sagt Binding, der jahrzehntelang an der Universität Köln lehrte. 15 Mitglieder des Mülheimer Geschichtsvereins folgen auf Schritt und Tritt, lauschen den Geschichten des Professors. Die Historie des Schlosses hat er noch drauf. 883/84 war Broich eine Befestigungsanlage gegen die Normannen, vor 1180 bis 1240 eine Wehranlage mit Ringmauer, um 1400 ein gotischer Palais, ab 1644 eine Residenz von Graf Wirich. Wie und wann wurde das Schloss umgebaut? Nicht verzagen, Binding fragen. "Eine Bitte habe ich", sagt Binding und blickt ein wenig traurig. "Macht das Efeu weg. Das zerstört die Mauer." Dr. Hans Fischer vom Geschichtsverein beruhigt: "Die Oberbürgermeisterin ist Historikerin."

An den Sachkunde-Unterricht werde ich mich lange zurück erinnern. Ich laufe über die Mauer und fühle mich ganz so wie ein Neunjähriger. Wie in einer Zeitmaschine. Ich glaube, ich werde den Keller meiner Eltern durchsuchen. Vielleicht liegt der Aufsatz irgendwo.

Immer noch auf der Mauer. Einfach die Augen schließen und sich weites Land vorstellen. Grünes Land. Irgendwo dahinten ist das Kloster Saarn. Oder ein anderes Schloss. So langsam entsteht die Stadt. Binding erzählt von Rittern, Ausfalltürmchen, Toilettenhäuschen. "Da haben sie reingeschissen", sagt Binding. Alle lachen. "Die Ruhr war die Grenze zwischen Sachsen und Franken." Sachsen! Franken! Jetzt steht Binding dort, wo ich einst meinen Text aufsagte. Mitten in die Kamera.

Den Videofilm habe ich leider nie gesehen.

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Montag, 15. Januar 2007 - Wie ich ...

... mich als Eppinghofer outete

EppinghofenNachzulesen in der WAZ Mülheim (40.000 Exemplare) am Samstag, 13. Januar 2007

Es war ein Mittwochmittag (glaube ich) in der Redaktion, als ich mit der Idee eines Arbeitskollegen konfrontiert wurde. "Wir machen", sagte er, "eine Themenseite zum Stadtteil Eppinghofen." Eppinghofen, Viertel hinter dem Bahnhof, Mülheims Problem-Stadtteil im neuen Jahrtausend. Und auch mein Stadtteil. Naja, eigentlich bin ich ja - Mülheimer, aufgepasst! - Broicher. Mein erstes Lebensjahr verbrachte ich in der Stadtmitte, vom 2. bis zum 23. wohnte ich dann in Broich, erst in der elterlichen, dann in der ersten eigenen Wohnung. Doch irgendwann wurd's zu klein. Und über verschlungene Pfade fand ich dann nach Eppinghofen. In eine Arbeitergegend.
Eppinghofen, was sagt eigentlich das Netz dazu? Eine Eppinghofer Werbegemeinschaft (also einen Zusammenschluss der Geschäftsleute), wie in so vielen anderen Mülheimer Stadtteilen, gibt es nicht. Einen Unterpunkt "Eppinghofen" auf der städtischen Homepage suche ich ebenfalls vergeblich. Gar nicht so leicht. Von verschiedenen Seiten suche ich mir die Informationen mühsam zusammen.
Eppinghofen also, eine Themenseite. "Weißt Du was", sagte ich zu meinem Arbeitskollegen, "ich kann doch was aus der Ich-Perspektive schreiben." Gesagt, getan, gebongt. "Gute Idee", antwortete er, "mach mal." Es wurden dann zwar nur ein paar Zeilen, aber gemeinsam mit zwei Lokalpolitikern und Zarko, dem Wirt meiner Stammkneipe, bin ich nun einer der bekanntesten Eppinghofer.
Was ergibt nun ein Spaziergang durch meinen Stadtteil? Eppinghofen beginnt direkt hinter dem Taxi-Ausgang des schäbigen Mülheimer Hauptbahnhofs. Die Eppinghofer Straße (die Eppinghofen mit der Innenstadt verbindet, übrigens liegt die WAZ-Redaktion an der Eppinghofer Straße 1-3) wird in den reicheren Stadtteilen etwas abfällig als "Mini-Istanbul" bezeichnet. Warum? Döner-Laden reiht sich an Döner-Laden, nur unterbrochen von türkischen Frisören, Cafés und Gemüsegeschäften. Ist das schlimm? Nein, auf gar keinen, wirklich GAR KEINEN Fall. Hier auf den Straßen ist immer etwas los und wer etwas genauer hinschaut, entdeckt auch ein afrikanisches Geschäft. Hier läuft sich Eppinghofen über den Weg. Weiter spazieren: Einfamilienhäuser gibt es hier fast gar nicht. Hier wohnen - ähnlich wie in Styrum - die Arbeiter, schon immer. Früher diejenigen, die in der Zinkhütte schufteten, jetzt diejenigen, die bei Siemens oder Mannesmann arbeiten - oder auch solche, die morgens per Bahn in die Nachbarstädte pendeln. Die Kneipendichte ist auch nicht zu verachten. Innerhalb von fünf Fuß-Minuten von meiner Wohnung entfernt sind "Bürgergarten", "Spiekers Eck", "Zum Schrägen Eck" und "Bunter Bär" erreichbar. Aber: Hier gibt es auch einige Arbeitslose. Meine Straße besteht nahezu komplett aus Sozialwohnungen. Mein Haus ist ein gutes Beispiel. Drei der sechs "Wohnparteien" wohnen schon seit JAHRZEHNTEN hier. Meine Vormieter bewohnten die 48 Quadratmeter seit dem Zweiten Weltkrieg... Das Zusammenleben in der Straße mit vielen türkischen Familien ist wirklich gut.
"Schreib mal ein paar Zeilen", sagte mein Arbeitskollege zu mir.
Ich habs getan.

Stadtteilinfo EPPINGHOFEN

Einwohner
11.800, darunter 3.700 mit Migrationshintergrund (32 %, aus 86 Nationen). Das heißt: Eppinghofen ist der Stadtteil Mülheims mit dem höchsten Ausländeranteil.
Altersstruktur der Einwohner
Ein Drittel der Bewohner ist jünger als 30 Jahre, nur 24 % sind älter als 60.
Vergleich
In Mülheim-Saarn - reichster Stadtteil im Süden - sind nur 26 % unter 30, dafür aber 29 % über 60.
Angrenzende Stadtteile
Winkhausen (westlich), Dümpten (nördlich), Styrum (östlich), Stadtmitte (südlich)
Problem
Besonders die "Charlottenstraße" macht Sorgen. Anwohner berichten über Drogendealer, Spritzen und Lärm, die Polizei meldet Ruhestörungen und "kleinere" Körperverletzungen
Meinungen
Zarko (mein Wirt): "Ich lebe gern in Eppinghofen, weil der Stadtteil so innenstadtnah liegt und die Bevölkerung sehr gemischt ist. Zum Einkaufen gibt es viele Möglichkeiten: vor allem die Gemüsegeschäfte sind preiswert, gut und bieten eine große Auswahl."
T. Behrendt (Stadtrat der Grünen): "Ich schätze besonders das Miteinander von In- und Ausländern. Außerdem ist das soziale Miteinander in der Nachbarschaft sehr ausgeprägt. Man hilft sich gegenseitig. Die Kommunikation zwischen den Menschen funktioniert hier."
H. Kirchholtes (Stadtrat der SPD): "Vor fast 20 Jahren bin ich aus Saarn hierher gezogen. Schon damals hatte ich hier viele Bekannte. Eppinghofen ist stark durch Arbeiter geprägt. Man kann hier viele Freunde haben. Heute leidet der Stadtteil darunter, dass viele weggezogen sind."

Bundestagswahl 2005:
EPPINGHOFEN-NORDWEST (mit Abstand geringste Wahlbeteiligung in Mülheim)
Wahlbeteiligung: 69,2 - SPD 52,0 - CDU 21,3 - FDP 6,5 - Grüne 8,4 - Die Linke 8,4 - Sonstige 3,5
EPPINGHOFEN-OST
Wahlbeteiligung: 74,8 - SPD 54,1 - CDU 20,8 - FDP 6,3 - Grüne 8,8 - Die Linke 7,1 - Sonstige 2,9

Geschichte:
ZINKHÜTTE EPPINGHOFEN (1846 bis 1873)
In unmittelbarer Nähe der St. Engelbertus-Kirche befand sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Betriebsgelände der "Zinkhütte Eppinghofen". Hier wurde von 1846 an vor allem Rohzink hergestellt, wobei nicht nur aufgrund der verwendeten Rohstoffe, sondern auch als Folge der Produktion selbst Schadstoffe in das Umfeld gelangten. Nach nur 27-jähriger Produktionszeit wurde 1873 der Betrieb der Zinkhütte bereits wieder aufgegeben. Als Gründe hierfür wurden unter anderem umweltbedingte Probleme und Beschwerden der Anwohner benannt. Nach Schließung der Zinkhütte wurde das Gelände nach und nach bebaut. Im Zuge der damit einhergehenden Tätigkeiten wurden schadstoffbelastete Reststoffe aus der Produtkion, die zuvor auf Halden auf dem Werksgelände gelagert worden waren, großflächig in das Umfeld verteilt. Dies ist der Grund, weshalb der heute von zinkhüttenbedingten Rückständen betroffene Bereich im Stadtgebiet deutlich über den eigentlichen Standort hinausgeht.
Heute: Auf dem Gebiet der ehemaligen Zinkhütte wohne ich heute. Der belastete Boden wurde 2004 in einer umfangreichen Baumaßnahme komplett "ausgetauscht".
ÖLMÜHLE EPPINGHOFEN (1501), Quelle: www.muelheim-ruhr.de
1501: Johann Graf von Limburg-Broich überlässt Godert Tymmerman und Ehefrau die Ölmühle mit Teich, Mühlenhof und Garten zur Nutzung; die Materialien (u. a. Holz) zur Erhaltung von Mühle und Teich stellt der Graf, die Arbeiten übernehmen Godert und seine Frau; beide sind verpflichtet, die Mühle in Stand zu halten, außerdem müssen sie an jährlichen Abgaben entrichten: 1 Malter Roggen vom Mühlenhof, 4 Gulden 24 Albus von der Mühle sowie 600 Ölkuchen und zusätzliche Ölkuchen, die sie nach Bedarf für den Grafen schlagen müssen; ferner erhalten die Nachbarn zu Eppinghofen ein Pfund Wachs.
Bauart: Wassermühle, Funktion: Ölmühle, Lage: Eppinghofen, wahrscheinlich am Bruchbach, Zustand: nichts mehr vorhanden
INDUSTRIE IN EPPINGHOFEN - GESTERN UND HEUTE
Vor und im zweiten Weltkrieg lagen in Eppinghofen die Deutschen Eisen- und die Deutschen Röhrenwerke (Eisenwerke: Friedrich-Wilhelms-Hütte). Heute liegt ein bisschen in Eppinghofen, aber vielmehr in Styrum und Dümpten das Gelände der Firma Siemens.
ZWEITER WELTKRIEG - ANGRIFF AM 22./23.6.1943, Quelle: www.muelheim-ruhr.de
Mülheim - so heißt es auf der städtischen Homepage - scheint im Vergleich zu anderen Ruhrgebietsstädten wie Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Bochum oder Dortmund im Krieg weniger durch alliierte Bombenangriffe zerstört worden zu sein. Dies ist zumindest der Eindruck, den man in der Stadt bekommt, schließen sich doch recht nah am nach dem Krieg neu errichteten Stadtzentrum um die Schloßstraße und den Hauptbahnhof Straßenzüge an, in denen die Häuser den zweiten Weltkrieg überstanden haben. Insgesamt starben in Mülheim 1.305 Menschen durch alliierte Bomben, wobei die größten Verluste mit 530 Toten der gleichzeitig stärkste Angriff auf Mülheim in der Nacht vom 22. auf 23. Juni 1943 forderte.
In dieser Nacht griffen in drei Wellen 557 britische Bomber die Mülheimer Innenstadt und die nördlich gelegenen Industriekomplexe an (Andi-Anmerkung: Eppinghofen eben).. Allein bei diesem einen Flächenbombardement wurden 64 Prozent der Innenstadt zerstört. Um 0.33 Uhr, zwölf Minuten bevor Luftalarm gegeben wurde, fand völlig überraschend ein Präzisionsangriff auf die Hauptfeuerwache an der Aktienstraße statt (Andi-Anmerkung: Die gibt es heute noch und liegt 300 Meter Luftlinie von meiner Wohnung entfernt). Dieser nicht gewarnte Angriff überraschte die Einwohner im Bereich Aktien-, Mellinghofer-, Sand- und Falkstraße (Andi: ...Eppinghofen pur...) und forderte allein 90 Menschenleben. Der Feuerlösch- und Rettungsdienst brach zeitweise zusammen. Um 0.45 Uhr wurde Luftalarm gegeben und um 1.10 Uhr fielen die ersten Bomben ins Stadtzentrum. Die erste Welle konzentrierte sich auf die Bahnhöfe Eppinghofen (soweit ich weiß, ist das der heutige Hauptbahnhof) und Mülheim Bahnhof (heute Mülheim-West, by the way: Der erste Zug hielt in Mülheim am 1.3.1862. Das war das Ende der Ruhrschifffahrt).
SPORT IN EPPINGHOFEN
Es gibt hier nicht eine einzige Sportanlage. Zwar existiert der TV Eppinghofen, aber außer der Leichtathletik- und Judo-Abteilung taucht dieser Klub nicht wirklich in der Öffentlichkeit auf. Und dann wäre noch der 1. DC Mülheim, der in der Dart-Bundesliga spielt und seinen Sitz in meiner Stammkneipe "Zum Schrägen Eck" in Eppinghofen hat.

Zukunft
Wie lassen sich Eppinghofens Probleme lösen? Erstens: Ab Frühjahr 2007 wird es einen "Stadtteil-Manager" mit eigenem Büro geben, der sich vor Ort um die Probleme der Menschen kümmern und Initiativen unterstützen soll. Zweitens: Das Projekt "Zukunftsschule" soll an der Bruchstraße entstehen. Heißt: Die schon existierenden Schulen (Grund- und Hauptschule) sollen zu einem Zentrum ausgebaut werden, in dem verschiedene Schulformen, eine Kindertagesstätte und Sozialeinrichtungen eng zusammenarbeiten. Der Ansatz heißt "Zukunftsschule im Wohnquartier". Die Realisierung kostet 27,7 Millionen Euro. OB Mühlenfeld: "Die Studie macht deutlich: Es lohnt sich für unsere Kinder und Jugendlichen, für die Menschen im Quartier die Zukunftsschule weiter voran zu treiben. Und es rechnet sich für die Stadt."

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Storch "Georch"

StorchStandort: Kirmesplatz, Mintarder Straße...

Das neueste Mülheimer Wahrzeichen

Ruhraue... mit Blick auf die Ruhr

(2. April 2007)

Eigentlich wollte ich an diesem Sonntagmittag nur schnell meinen Dienst beenden. Im Bochum-Trikot fuhr ich mit meinem Smart durch die Sonne und hetzte zu einem Tennisturnier an der Mintarder Straße, als mir einfiel, dass ich den Storch "Georch" noch nicht in meine "Sehenswürdigkeiten"-Ecke auf dieser meiner Homepage gepackt habe.

Also hundert Meter weiter, aussteigen, hochlaufen, in alle Richtungen knipsen, das Wetter genießen, gucken, das Wetter geniiiiießen, wunderbar, ein leichter Wind, 20 Grad, blauer Himmel, Sonne, meine Stadt anschauen, wunderbaaaaar!

Nach fünf Minuten verflog diese Idylle, dieser Storchenzauber allerdings schon wieder... ich besuchte das Tennisturnier und abends das VfL-Spiel gegen Hannover. Und am Abend war ich dann richtig gut gelaunt!
 
Juha und Turm Sportzentrum
Zwei weitere Mülheimer Wahrzeichen auf einen Blick: Links der Bismarckturm, den 1908 das Mülheimer Ehepaar Leonhardt stiftete. Baudezernent Linnemann entwarf den Turm, der von der Firma Rudolphi gebaut wurde. Standort ist der Kahlenberg im Stadtteil Menden. Über dem Haupteingang wurde ein Reichsadlerrelief angebracht. Als Baumaterial verwendete die Firma Ruhrsandstein. Eine Besonderheit ist der Verzicht auf eine Feuerschale. Während des zweiten Weltkriegs war ein Flakposten auf dem Turm, der über der Stadt thront, stationiert. Nach dem Krieg nutzten die britischen Allierten den Turm bis 1956 als Sendeturm. Rechts: Die "Jugendherberge Kahlenberg". Das 1889 errichtete Gebäude ist seit 1952 eine Jugendherberge und städtische Begegnungsstätte. Blick in Richtung Innenstadt - ein richtiges Sportzentrum. Vorn liegen ein Rasen- und ein Aschefußballplatz (Heimat von Tuspo Saarn und SC Croatia Mülheim, Start- und Zielpunkt des Ruhrauenlaufs). Links ist - sieht sehr unpersönlich aus - die Harbecke-Sporthalle zu erkennen. Sie hat 700 Plätze und ist Heimspielstätte des Hallenhockey-Bundesligisten HTC Uhlenhorst. Dort fanden bereits Deutsche Meisterschaften im Bogenschießen und Ringen statt. Nicht zu erkennen sind unmittelbar hinter dem Ascheplatz die Vereinsanlage des Kahlenberger HTC (15 Tennis- und ein Hockeyplatz; Hockey-Regionalliga, früher: Tennis-Bundesliga) und hinter der KHTC-Anlage das Bootshaus der DJK Ruhrwacht (Kanupolo, Kanu, Drachenboot). Wie gesagt: Sportzentrum...
Dorf Smart
Nicht ganz so lang dauert die Beschreibung dieses Bilds: Das ist das Dorf Saarn, ein etwas exklusiverer Stadtteil Mülheims. Diesmal steht mein Smart ganz allein auf dem großen Schotterplatz an der Mintarder Straße... Sieben Tage im Juli steht an der Mintarder Straße die Saarner Kirmes, außerdem schaut im Schnitt zweimal pro Jahr dort ein Zirkus vorbei.

Georch - Der Storchenturm
... wurde nach einer Idee von Peter-Torsten Schulz im Jahre 2002 als eines der künstlerischen Wahrzeichen der Stadt Mülheim an der Ruhr errichtet. Der "Wetterfeste Freund" Georch ist ein ewig Suchender und lädt jeden Vorübergehenden ein, sich auf der Höhe seines Schnabels mit ihm über sein Leben, seine Gefühle und seine Umgebung Gedanken zu machen.
"Einsam hungrig und verliebt in alles, was es gibt" wartet Georch hier aber auch auf die Frau nach seinem Bilde: Georgine. Vielleicht ein Schiff?
Als Schutzpatrion des Fahrenden Volkes hat er diesen Platz gewählt, weil hier außer der jährlichen Saarner Kirmes auch Zirkusleute und Trödler ihre Zelte aufschlagen und sich dort Menschen treffen, die "Humor, Poesie, Phantasie und Natürlichkeit" lieben.
Georch wurde in einem beschäftigungspolitischen Projekt von 24 arbeitslosen Jugendlichen gebaut - in Kooperation der Stadt Mülheim mit der Firma Roth und Büse, der Gesellschaft zur Förderung der Arbeitsaufnahme (GFA), der Berufsbildungswerkstatt (BBWe), dem Mülheimer SportService (MSS) und der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST). Gefördert aus Mitteln des Arbeitsamtes, des Landes NRW und der Europäischen Union.
Wir wünschen allen Bürgern und Gästen unserer Stadt lebendige Freude mit dem "Denk mal!" Georch und bitten jeden Einzelnen, alles zu tun, um der Anlage ihren Zauber zu erhalten.

Die Geschichte der Störche
"Georch und Georgine" heißt eines der vielen Bilderbücher vom "Ollen Hansen" Peter-T. Schulz, die seit 1977 in ganz Deutschland Freunde gefunden haben.
Es erschien 1984 und erzählt zärtlich ironisch die Geschichte von einem, der auszog, die große Liebe zu finden. Für die dazu inszenierte "Storchenreise" durch die Republik entwarf PeToSchu "Georch den Suchenden" als Holzskulptur und stellte ihm Tussi zur Seite, die lustvolle Alternative zur Harmonie versprechenden Georgine.
Im selben Jahr wurden in Mülheims Innenstadt 20 Suchende, 8 Wartende und 5 Stelzende Georchs aufgestellt, um zwei Jahre lang dort auf humorvolle Weise den Verkehr zu regeln.
Einmal dem Buch entsprungen lebten die Holzstörche nun ihr eigenes Leben. Die drei Meter hohen Stadtstörche suchten sich nach ihrem Dienst Kindergärten und Schulen, um dort spitzschnäblige Gedanken und gefiederte Wünsche zu fördern.
Die 1,90 Meter großen Tournee-Klassiker zogen sich per Acrylfarbe die Kleidung aller möglichen Berufe und Persönlichkeiten der Geschichte an. Georch steht heute u.a. im Bundeshaus, im Landtag, im Friedensdorf, im Kommödchen und als Winnetou, Napoleon oder Huckebein in Krankenhäusern, Sportstätten sowie in den Wohnungen und Gärten zahlreicher Liebhaber und Sammler.
Entsprechend seiner Gestalt erinnert er als abstrahierte "1" alle seine Freunde daran, sich ihrer eigenen "1"igartigkeit bewusst zu werden und in "1"heit mit sich und der Welt zu leben.

Beschreibung 1BeschreibungDiese Geschichten stehen auf zwei Tafeln vor dem Aufgang

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Diese Seite wurde zuletzt geändert am 2.4.2007
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