VFL-TAGEBUCH: SAISON 2003 / 2004
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Die ersten Utensilien

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DAS TAGEBUCH, SAISON 2002 / 2003:

SAISONVORBEREITUNG:

Mittwoch, 16.7.2003 - LIGAPOKAL: Borussia Dortmund - VfL 2:1 (2:1), 11.000 ZS in Wattenscheid (LIVE in der ARD)!

Fotos siehe unten!

+++DIE FUSSBALL-ZEIT GEHT WIEDER LOS+++BOCHUM HAT SICH FÜR DEN LIGAPOKAL QUALIFIZIERT+++MEIN LETZTES SPIEL IST SIEBEN WOCHEN HER+++HAB MICH IN DIESER ZEIT TAPFER GESCHLAGEN+++ZUM ERSTEN SPIEL AM 2.8. BEIM VFL WOLFSBURG WERDE ICH MIT DER BAHN HINFAHREN+++GEWITTER IST ERST DANN, WENN ES RICHTIG ANFÄNGT ZU SCHÜTTEN+++COLA SCHMECKT LAUWARM NACH KUHPISSE+++GERD IST IMMER NOCH RICHTER+++SCHON IN EINER STRASSENBAHN MIT LAUTER ULTRAS KOMMT DAS BUNDESLIGA-GEFÜHL WIEDER+++DIE "BVB-HURENSÖHNE"-SPRECHCHÖRE SIND AUCH BEIM 1000.MAL NICHT WITZIGER UND EIN BEWEIS FÜR DAS REIZ-REAKTIONS-SCHEMA BEI FUSSBALL-FANS+++GERD HAT DIE BUNDESLIGA GENAUSO VERMISST WIE ICH+++DAS LOHRHEIDESTADION IST GENAUSO HÄSSLICH WIE DAS NIEDERRHEINSTADION IN OBERHAUSEN ODER DIE ALTE WEDAU-HÜTTE IN DUISBURG+++HELMUT IST EUPHORISCH UND GLAUBT AN DEN WIEDERAUFSTIEG DES MSV+++GERD IST AN EINEM PROZESS MIT CHRISTIAN WÖRNS UND STEFAN REUTER BETEILIGT+++THOMMY KANN SEIN HANDY NICHT BEDIENEN UND MUSS IMMER UND ÜBERALL ZU SPÄT KOMMEN+++EIGENTLICH IST VÖLLIG EGAL WIE DAS SPIEL AUSGEHT+++HELMUT BEOBACHTET AMOROSO, UM IHN VIELLEICHT FÜR DAS KICKER-SPIEL ZU KAUFEN+++DAS ARD-FERNSEHSTUDIO IST NUR ZEHN METER VON UNS ENTFERNT+++DIE ULTRAS SIND ABGETRENNT IN EINEM EXTRA-BLOCK+++DIE AKUSTIK IST TOTAL BESCHISSEN+++DELLING UND NETZER SIND NICHT DABEI+++DAS SPIEL IST IN DEN ERSTEN 30 MINUTEN KACKE+++EINIGE DINGE ÄNDERN SICH NIE UND WIR BRECHEN NACH GEGENTOREN IMMER NOCH ZUSAMMEN+++ZWEI TORE INNERHALB VON DREI MINUTEN ZUM 0:2+++HASHEMIAN KANN CHRISTIANSEN DOCH ERSETZEN UND VERKÜRZT AUF 1:2+++DAS SPIEL VERDIENT SICH EINE GLASKLARE SPIELNOTE 4+++EVANILSON MUSS MIT KREUZBANDRISS WIEDER RAUS+++ARBEITSKOLLEGE LEMKE RUFT AN UND VERMELDET, DAS HABE AM FERNSEHSCHIRM SCHLIMM AUSGESEHEN+++BEIM ABPFIFF STELLEN THOMMY UND ICH FEST, DASS DIE NEUEN EINEN PASSABLEN EINDRUCK HINTERLASSEN HABEN+++THOMMY HAT MORGEN GEBURTSTAG+++GERD HAT EINE RUNDE GESCHMISSEN+++ENDLICH EINMAL EIN UNWETTER ZU FOTOGRAFIEREN HAT WIEDER NICHT GEKLAPPT+++THOMMY HAT AUCH EINE RUNDE GESCHMISSEN+++DAS GEWITTER HAT UNS VERSCHONT+++BOCHUM IST AUS DEM LIGAPOKAL AUSGESCHIEDEN+++ICH BIN ZUM ERSTEN MAL IN MEINEM LEBEN IN WATTENSCHEID IN EINEN ZUG EINGESTIEGEN+++THOMMY FLIEGT IN VIER TAGEN NACH VIETNAM+++DIE SAU+++VORBEREITUNGSSPIELE SIND NICHT DASSELBE+++ABER SCHÖN WARS TROTZDEM, DIE FUSSBALL-ROMANTIK MIT SPRECHCHÖREN WIE "HAUT DEM SAMMER EINE REIN" UNDSOWEITER ZU SPÜREN+++BIS BALD+++TSCHÜSS+++ANDI

Samstag, 19.7.2003 - Testspiel: VfL - ZSKA Sofia 3:2 (1:0), 3.724 ZS im Ruhrstadion!

+++ES WAR GANZ SCHÖN WARM HEUTE+++GERD HATTE SEINE FRAU DABEI UND ICH HAB SIE ZUM ERSTEN MAL GESEHEN+++BOCHUM HAT EINEN NEUEN CATERING-SERVICE+++ICH HAB DIE ERSTE HALBE STUNDE UND DAS ERSTE TOR VON FRANK FAHRENHORST VERPASST+++ES GIBT JETZT AUCH WARME FRIKADELLEN IM RUHRSTADION+++ICH HAB INNERHALB VON 20 MINUTEN EINEN LITER COLA FÜR INSGESAMT 4 EURO IN MICH REINGESCHÜTTET+++DIE VERKÄUFER SIND ABER IMMER NOCH DIESELBEN+++ZWEI VORBEREITUNGSSPIELE INNERHALB VON VIER TAGEN HAB ICH NOCH NIE GESEHEN+++WIR STANDEN IN DER ERSTEN HALBZEIT IM SCHATTEN+++IN DER HALBZEIT HAT PETER NEURURER ACHT SPIELER EINGEWECHSELT+++NACH DER PAUSE WARS NIX MEHR MIT SCHATTEN+++DAS 1:1 FIEL DURCH EINEN ELFER+++GERD HATS AUF DELRON BUCKLEY ABGESEHEN+++DIE ULTRAS SIND GAR NICHT DA+++VOM "VFL-FOR-FUN"-FESTIVAL HAB ICH NIX GESEHEN+++BEIM TOR ZUM 2:1 VERSÖHNT SICH GERD MIT DELRON BUCKLEY+++DAS 2:2 IN DER 89: MINUTE HABE ICH VERPASST+++MUSSTE PFAND WEGBRINGEN+++DANN HAT DARIUSZ WOSZ EIN KOPFBALLTOR ERZIELT+++ES WAR GANZ SCHÖN WARM HEUTE+++SOFIA KOMMT BESTIMMT NICHT IN DIE CHAMPIONS LEAGUE+++WER LÄSST SCHON EIN KOPFBALLTOR VON DARIUSZ WOSZ ZU+++ES WAREN SEHR VIELE ÜBERGEWICHTIGE MENSCHEN IM STADION+++DIE DEUTSCHE BAHN HAT KEINE KLIMAANLAGEN+++ES WAR GANZ SCHÖN WARM HEUTE+++JETZT SCHNELL DIE BEINE HOCHLEGEN+++SCHÖNE GRÜSSE AN MEINEN BRUDER NACH VIETNAM+++TSCHÜSS+++ANDI

Mittwoch, 23.7.2003 - Testspiel: VfL - Fenerbahce Istanbul 0:1 (0:0), 10.553 ZS im Ruhrstadion!

heute schreibe ich mal alles klein, auf wunsch einer freundin von gerd aus hamburg; na wie heißt sie doch gleich? tja gerd, da haste mir was verschwiegen! auf jeden fall schöne grüße an die elbe!
+++noch zehn tage bis zum bundesliga-start+++noch zehn tage bis zum bundesliga-start++++++noch zehn tage bis zum bundesliga-start+++noch zehn tage bis zum bundesliga-start++++++noch zehn tage bis zum bundesliga-start+++noch zehn tage bis zum bundesliga-start+++noch zehn tage bis zum bundesliga-start+++noch zehn tage bis zum bundesliga-start+++noch zehn tage bis zum bundesliga-start+++noch zehn tage bis zum bundesliga-start+++noch zehn tage bis zum bundesliga-start+++noch zehn tage bis zum bundesliga-start+++
nee... so soll das nicht ewig weitergehn...
+++pierre van hoojdonk kann ziemlich gut freistöße schießen+++wenn er das dann auch noch fünf minuten vor schluss beweist, dann ist das spielentscheidend+++diesmal wars zum 1:0 für fenerbahce+++wir bochumer haben nur dumm aus der wäsche geguckt+++am ende eines spiels anfangen macht laune+++die kleinschrift sorgt direkt für ein erfrischendes layout+++drei vorbereitungsspiele reichen völlig+++wir brauchen einen neuen elfmeterschützen+++slawo freier kann das nicht, wie er in der 30. minute beeindruckend vorführte+++also gerd und ich sind für rein van duijnhoven+++war ganz schön viel los im ruhrstadion+++das waren weit mehr als 10.553 zuschauer+++da hat die bochumer vereinsführung aber einige an der steuer vorbeigelogen+++ganz schön viele türkische fans im stadion+++christoph daum hat die seitenlinie in ruhe gelassen+++na kommt, dieser eine daum-scherz war doch wohl erlaubt+++meine frikadelle hab ich nicht bekommen+++es gab nur döner+++der eintrittspreis war unverschämt+++6 euro für einen ermäßigten stehplatz+++bei bundesligaspielen sind es grad mal 5+++aber satte einnahme+++das reicht bestimmt noch für einen abwehrspieler+++gerd erzählt von einer pommesbude, in der eine traum-soße oder traum-creme gibt+++ich bin eher der city-grill-typ+++ne cola für 3 euro+++tsetsetse+++diese preise+++spiele gegen türkische mannschaften locken viel primitives volk ins stadion+++so viele idioten auf einmal hab ich noch in der ostkurve gesehen+++die peinlichen sprechchöre mag ich alle gar nicht wiederholen+++erst gegen türken schreien und dann nen döner essen gehen+++die haben sich selbst nicht zugehört+++das spiel war eher blöd+++unser trainer hat in der halbzeit wieder fast komplett durchgewechselt+++ein unentschieden wäre verdienter gewesen+++gerd hatte wieder sein st. pauli-retter-t-shirt an+++gerettet hat er st. pauli aber nicht+++er hat das ding nämlich nicht selbst gekauft+++und noch einmal schöne grüße an die elbe+++vorbereitungsspiele sind einfach nicht dasselbe+++der van hooijdonk kann wirklich freistöße schießen+++
+++noch zehn tage bis zum bundesliga-start+++noch zehn tage bis zum bundesliga-start+++noch zehn tage bis zum bundesliga-start+++noch zehn tage bis zum bundesliga-start+++noch zehn tage bis zum bundesliga-start+++noch zehn tage bis zum bundesliga-start+++noch zehn tage bis zum bundesliga-start+++noch zehn tage bis zum bundesliga-start+++noch zehn tage bis zum bundesliga-start+++noch zehn tage bis zum bundesliga-start+++
 
Polizei-Armee Helmuts Platte Herr Metzelder
Die Herren Polizisten...
... bei ihrer Arbeit! Hurra, die Bundesliga hat mich wieder - und die Grünen sind auch wieder mit dabei... und wollen den Ultras ihre Spruchbänder klauen!
Der Herr Helmut...
... präsentiert seine Frisur, während er eine Ecke des VfL Bochum beobachtet!
Der Herr Metzelder...
... analysiert das Spiel in der Halbzeitpause mit irgendsoeinem ARD-Deppen!
Herr Gerd What a panorama Verloren!
Der Herr Richter Gerd...
... findet alles ganz komisch!
Der Herr Evanilson...
... findet seine Knieverletzung aber gar nicht komisch!
(achtet bei diesem Bild mal auf das Farbpanorama)!
Die Herren VfL-Spieler...
... gewöhnen sich schonmal ans Verlieren!
Thommy! Herr Sammer Herr Neururer!
Der Herr Thommy...
... hat noch nicht bemerkt, dass der Schiedsrichter schon seit 10 Minuten abgepfiffen hat!
Der Herr Sammer...
... auf dem Weg zum Fernsehstudio!
Der Herr Neururer...
... verfolgt Herrn Sammer!

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VfL Wolfsburg - VfL Bochum 3:2 (2.8.2003)

Die Geschichte vom traurigen Homer und den dummen Bullen

Homer trauert...

Einfach nur Bochum total

Es geht wieder los!

Wenn die Sonne scheint, steigt der Hormonpegel? Hormonspiegel? Wie überhaupt?
"Guten Moooorgen", brüllt mir die Sonne zu, streichelt mit ihren Strählchen meine übermüdeten Augen und schmeißt mich um 10 Uhr aus dem Bett. "Guten Moooooorgen" - mir kommt es vor, als könne die Sonne so herzhaft-erfrischend brüllen wie Jim Carrey in der "Truman Show". Leider hab ich grad ne Erkältung hinter mir, und das "Guten Moooooooorgen" der Sonne hat mittelschwere Kopfschmerzen zur Folge. ACC Akut heißt das Wundermittel, rein damit, Blick auf den gepackten Rucksack... Bundesligaaaaaaaaa, ich komme wieder, ich bin da, wir sind da, immer noch, blau-weißer VfL... Blicke aus dem Fenster, auf den Hinterhof, auf die mit Asbest und allerlei weiteren Chemikalien vollgepumpte Wiese, die bald komplett umgegraben wird. Ein Planschbecken steht drauf, eins von denen, die bei Aldi bestimmt nicht mehr als 20 Euro kosten. Noch ist kein Wasser drin. Blicke aus dem Fenster, auf den Balkon gegenüber. Erinnerungen an das gleichnamige Lied von Kettcar. Die CD liegt in meinem Rucksack. Gestern gepackt.
Gestern abgeschnitten hab ich die häufig als Fußballhose titulierte solche. Sie war ziemlich kaputt - und auch äußerlich muss sich was ändern zur neuen Saison. Ändern? Ach, ändern wird sich nie was. Obwohl wir im letzten Jahr Tabellenneunter waren, die zweitmeisten Tore geschossen haben, attraktiv wie niemand sonst spielten - sind wir nach Frankfurt der heißeste Abstiegskandidat. Das hat unseren Trainer auch gleich so sehr in Rage versetzt, dass er Christoph Daum - einen der Kritiker - der "Schwachsinnigkeit" bezichtigte. Ich habs wehrlos akzeptiert, was sollte ich mich nach vier Abstiegen in zehn Jahren auch großartig darüber aufregen. Die Worte "Bochum" und "Abstiegskampf" gehören nun einmal zusammen wie "Köln" und "Dom". Und - ganz ehrlich - ich rechne damit, um genau 17.25 Uhr furchtbar deprimiert als Tabellenletzter die Heimreise anzutreten.
Doch geht´s darum?
Lest all meine bisherigen Texte und ihr wisst die Antwort. Nie und nimmer. Wie sehr zitterte ich in den letzten acht Wochen, wenn ich die BahnCard in meiner Hand hielt? Wie oft tippte ich einfach so auf den Automatenbildschirmen der Bahn herum, um mir mögliche Auswärtsfahrten auszudrucken? Wie oft zog ich zu Hause eins meiner zahlreichen VfL-Trikots an? Wie sehr genoss ich den Nachmittag in der Bochumer Innenstadt, als ich die Wolfsburg-Eintrittskarte käuflich erwarb? Und nun ist es soweit. Huuh, die Kopfschmerzen sind noch da, aber ich sitze im InterCityExpress, kurz ICE, von Köln nach Berlin Ostbahnhof, genau über Wolfsburg. Ich weiß, dass zahlreiche VfL-Fans zusteigen werden, da der Fanexpress ein paar Plätze gebucht hat. Das kann ja heiter werden.
"Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir sie nicht - sondern weil wir sie nicht wagen, sind sie schwierig" - so wirbt die Deutsche Bahn auf einem Schild. So wirklich ganz raff ich diese Kombination nicht - dieser Spruch und die Bahn... hä? Geht´s? Aber es ist mir so egal. Ich schlurfe zum BordBistro (Achtung, bei der Deutschen Bahn wird ALLES zusammengeschrieben!), bestelle mir trotz 35 Grad Außentemperatur einen warmen Kakao und ein Baguette. Da ist leider Eiersalat drauf (Schönen Gruß an Helge Schneider), und den einen Bissen spucke ich umgehend wieder aus und schmeiße den Rest weg... Iiiiih!
Heiß? 35 Grad Außentemperatur? Warum steht eigentlich ein Planschbecken auf dem Hinterhof?
Liebe Leute, der Hochsommer hat uns erreicht. Thommy ist in Vietnam, doch nicht nur er kann pausenlos über tropische Bedingungen erzählen (hat er bisher aber nicht mal gemacht). Der Sommer hat uns mit voller Breitseite erwischt, und die Sonne wünscht nicht nur "Guten Mooooorgen", sondern brüllt 24 Stunden lang mein Gehirn an. Im Gegensatz zu den S-Bahnen sind die ICE´s zum Glück mit Klimaanlagen ausgestattet. Schön kühl. Bochum Hauptbahnhof, wie erwartet steigen viele blau-weiße Freunde zu. Noch bevor ich das BordBistro verlassen kann, stürmen die ersten - wohlgemerkt um 10.45 Uhr - auf den Verkäufer zu und bestellen frisch gezapftes Pils. "Konterbier" heißt sowas im Fachjargon. Ich verziehe mich in den Zwischenraum zwischen den Waggons der ersten Klasse. Da ist nichts los, und da lass ich mich nieder (macht die ErFAHRung). Noch wenige Sekunden bis zu ersten großen Gefühlswallung. Schnell den CD-Player aus dem Rucksack schmeißen, und dann und dann und dann... die ersten Töne... "Slave to the wage" von Placebo. Frei übersetzt heißt das: "Sklave des Lohns" (aber hört nicht auf mich, ich hatte in der Englisch-Abiprüfung ne "4-"). Und noch etwas hole ich hervor. Ein Buch "Verschwende Deine Jugend" über die Entstehung des Punk. "Sklave des Lohns", "Verschwende Deine Jugend" - eine Fahrt zum Auswärtsspiel nach Wolfsburg, das wahrscheinlich verloren geht?
Will mich heiß machen auf das Spiel. Nun gut, heiß ist mir schon aufgrund der Außentemperatur (da kann die Klimaanlage nichts retten), aber meine Psyche verlangt nach Doping-Musik. Selbstverständlich "Bochum" von Grönemeyer, "The bitter end" von Placebo (welches Lied passt besser zum VfL?) und auch Techno-Zeugs wie "The Nightfly" von Blank & Jones. Der Himmel ist so blau, noch blauer, am blausten, schaue raus, verschwende meine Jugend, und lande in Wolfsburg, gegen 13.10 Uhr. "Ich hoffe, sie haben sich durch die Fußballfans nicht belästigt gefühlt", verabschiedet der Schaffner alle Blau-Weißen. Müssen die Rabatz gemacht haben. Also ich hab keinen gestört.
Viereinhalb Monate nicht mehr hier gewesen, doch ernüchtert muss ich feststellen: Schöner ist die Stadt nicht geworden. Schon beim ersten Schritt ödet sie mich wieder unfassbar an. Und dann muss ich auch noch feststellen, wie dumm Polizisten sein können. Die in Wolfsburg sind so blöd, dass sie wahrscheinlich links nicht von rechts unterscheiden können. Wer nämlich direkt aus dem Bahnhofsgebäude kommt und geradeaus läuft, erreicht die erschreckend hässliche Fußgängerzone Wolfsburgs. Um zu verhindern, dass Bochumer Fans dort hinein gelangen (ist das De-Eskalation?), verrammeln drei Pferde mit grünen Männlein und Weiblein drauf die Straße. "Seh ich aus, als würd ich Randale machen?", frag ich. Ein selbstbewusstes "JA!" kommt runter. Wenigstens direkt sind sie. Diskussionen sind sinnlos, ich brabble vor mich hin, irgendwas von "schwachsinnig"... Denn - natürlich - hat die Fußgängerzone mehrere Zugänge. Also beschließen 50 andere VfL-Fans und ich, einfach den nächsten Weg zu gehen. Wir schauen uns um in der leeren Wolfsburger City (und das am Samstag um 13.40 Uhr), und hebeln die Polizisten aus, indem wir den Rückweg so gestalten, dass wir sie von hinten überraschen. "Äh, ihre Strategie ist nicht ganz sinnvoll", schmunzle ich rauf, und hätte ich noch ein Wort mehr gesagt, wär ich eingesperrt worden. Irgendein Grund wär denen schon eingefallen. Leute gibt´s! Auch nicht schlecht sind VW-Mitarbeiter, die in einheitlichem Look die Besucher der Attraktion "Autostadt" begrüßen. "Eeeeeeeyyyyy, is heute Zeugen-Jehovas-Kongress oder watt", brüllt ein leicht angeschickerter Mann mit blau-weißem Schal und erntet Gelächter des ganzen mittlerweile ausgestiegenen ICE-Anhangs.
Nun aber schnell hin zum Stadion, 14.25 Uhr, rein in die Kurve, die Kopfschmerzen steigen wieder, diesmal vor Nervosität. Trippel auf den Zehenspitzen von rechts nach links und umgekehrt... die Spieler kommen... mensch, was ganz anderes als diese Scheiß-Vorbereitung. Es geht um Punkte. "Peter Neururer-schalalalalalala"... die alten Sprechchöre. Es kommen 15.900 Zuschauer. Eine blamable Zahl. Wolfsburg hat den vierthöchsten Etat der Liga und das meiste Geld für Transfers ausgegeben. Und doch nur 13.000 eigene Fans (der Rest ist aus Bochum). Aber die Zahl ist logisch zu erklären: VW hat Betriebsferien, wie die "taz" mir gestern mitteilte. Und - ist doch klar - die VW-Mitarbeiter sind doch froh, wenn sie wenigstens den Urlaub nicht in dieser Scheiß-Stadt verbringen müssen! Es ist ein Wiedersehen. Ich liebe es an diesem Verein, dass sich die Treuesten der Treuen alle "vom Sehen" kennen. In Dortmund, Schalke, München - da gibt es diesen richtigen Stamm nicht, da verläuft sich alles. Doch in Bochum? Das sind Gesichter mit Wiedererkennungswert. Auch "Homer" ist da, der mit der Rückennummer vier. Wenn einmal die Comicserie "Die Simpsons" verfilmt wird, dann kann nur er die Rolle des Familienvaters Homer übernehmen. Ihm steht das Homer´sche "D'OH!" (in der deutschen Übersetzung: "NEIN!") ins Gesicht geschrieben. Die Trommler sind da, der Megafon-Man, alle... Es ist angerichtet!
Keine Ahnung, welches Lied läuft, als die Spieler den Rasen betreten. Die Faust ballen, um Hilfe irgendwelcher Art bitten, und drauf hoffen, dass es keine Packung gibt. Und doch muss sich der Sekundenzeiger keine 15 Mal um seine eigene Achse drehen, bis ich mich frage, ob Peter Neururer mit seinen Jungs sechs Wochen lang nur in der Sonne gelegen hat. 15 Minuten dauert es, bis ich die 2. Bundesliga in Michael-Schumacher-Tempo auf uns zufahren sehe. 15 quälende Minuten, in denen all das Unvermögen, was leider in unseren Defensiv"künstlern" manchmal schlummert, voll zum Vorschein tritt. Und ausgerechnet unser konstantester Spieler patzt zuerst! Rückpass von Bönig, 4. Minute, van Duijnhoven, zu kurzer Schuss, Klimowicz frei, verstolpert. Puh, durchatmen, Schwein gehabt. Kann passieren, kurz nach dem Anpfiff. Dann 9. Minute, Topic über rechts, Reingabe, van Duijnhoven - was macht der denn da? - klatscht nach vorn ab, Thiam-Abstauber, drin. 1:0. Betretenes Schweigen. Denn: Merkregel eins über den VfL Bochum. Wenn ein Gegentor fällt, dann ist das zweite nicht weit. 14. Minute: Der nächste Angriff... Langer Pass D'Allessandro auf irgendwen, Petrov oder so... Fahrenhorst verschätzt sich, kommt mit dem langen Bein nicht dran, fällt auf den Arsch. Sein Gegenspieler Klimowicz schleicht sich davon, kriegt den Ball, locht ein, 2:0. "Ramalamadingdong" läuft als Tor-Musik und ich will nach Hause. Gut, der D'Alessandro allein hat 9 Millionen gekostet (der ist übrigens genauso groß wie meine Mutter...) - aber trotzdem. Diese Tore haben wir uns selbst reingehauen.
Und wo ein 0:2-Rückstand ist, da sind die SMS nicht weit. "Nananananana", "singt" Helmut durchs Handy, voll triefender Ironie. Gerd resümiert mit bitterem Unterton: "Das sieht nach Abstiegskampf aus". Und auf Dirks Frage ("Ist noch was zu retten?") muss ich deprimiert eingestehen: "Sieht schlecht aus!" Auch wenn wir uns nach dem 0:2 befreien, durch Madsen eine Riesenchance vergeben, uns vier Ecken erspielen und die klar überlegene Mannschaft sind. Die passende Phrase hier ist "brotlose Kunst". 2:0, immer noch 2:0, dann 38. Minute, Momo am Ball, Pass auf Madsen, ey der ist ja frei, Jentzsch ausgespielt, Innenpfosten, yes, 1:2. Man Du Idiot! Lass Dein Trikot an! Gibt doch GELB jetzt! Er ziehts aus, akzeptiert die Karte gern. Der ist doch gar nicht so schlecht, der Kerl. 43. Minute, Eckball Wosz. Den Fahrenhorst, den hab ich voller Überzeugung im Kicker-Manager-Spiel erworben. Weil der so viele Tore macht. Wosz flankt, endlich mal nicht kurz, Fahne köpft, yeeeeeeeeeees, Winkel, 2:2. Und gar nicht mal unverdient. "Nanananananana" schick ich´s an Helmut zurück!
Die zweite Halbzeit wird weniger spektakulär... wir halten mit, und ich beschließe, dass dies ein verdientes 2:2 wird. Die Zwischenergebnisse aus den anderen Stadien überraschen, und in der 69. Minute wird unsere Nummer neun mit den verdienten "Peeeeeeeeeter Mad---sen"-Sprechchören verabschiedet. Doch wird es ein 2:2? Nee. Unser Trainer ist auf die glorreiche Idee gekommen, die Dauer-Abseitsfalle wieder einzuführen. Der Kalla rennt wie einst in der letzten Saison nur mit gehobenem Arm über den Platz (muss der Schmerzen haben). Zehnmal geht das bestimmt gut, beim elften Mal in der 75. Minute auch noch. Aber obwohl der Petrov einen Meter drin steht, hat der Linienrichter keine Lust, seine Fahne in die Lüfte zu recken. Was passiert? 3:2 für Wolfsburg. Ein simples "Abseits" funkt Helmut per sms, und wenn der das schon zugibt, dann ist´s auch so gewesen. Bei der unfassbaren Hitze noch einmal aufzuholen, ist quasi unmöglich. Aber nur quasi. Erst einmal beweisen die Ultras ihre Unfähigkeit und platzieren den falschen Sprechchor zum falschen Zeitpunkt. "Kämpfen und siegen" brüllen sie, als die 90. Minute beim Stand von 2:3 anbricht. Das ist purer Optimismus! Aber eigentlich nur Dummheit! Jedenfalls stürmen alle nach vorn, auch Fahrenhorst und Kalla, unsere 1,90-Abwehrtürme. Letzte Sekunde, Flanke, Fahrenhorst legt vor, Kalla frei, JA JA JA JA JA JA JA JA, und dann schiiiiiiiiebt der die Murmel in die Arme von Jentzsch. I werd narrisch. Abpfiff, 2:3, aus. Guten Eindruck hinterlassen. Aber die Hände sind leer.

Da steht´s!

15 Minuten verharre ich noch in der VW-Arena, beobachte den traurigen Homer, der nicht einmal mehr "D'OH" zu rufen in der Lage ist. Diese 15 Minuten verbringt Raymond Kalla kopfschüttelnd auf dem Rasen. Dann breche ich auf, ziehe durch die Stadt, springe in den IC Richtung Amsterdam und hör erst mal "Slave to the wage". Das Buch mit der Verschwendung bleibt im Rucksack. Umsteigen in Osnabrück. Ich bin hemmungslos irre und habs tatsächlich geschafft, der einzige von 1500 Bochumern zu sein, der diese Route gewählt hat. Der Sommertag neigt sich dem Ende zu, es ist 20 Uhr, bei Mc Donalds sind zwei Schalke-Fans, die mir vom 2:2 gegen den BVB und den Altintop-Toren für S04 erzählen. Ich frage mich, was die Osnabrücker wohl über mich denken. In welche Vorurteile sie verfallen. Dann geht´s auf in den IC Richtung Koblenz. 21.48 Uhr. Bochum.
Und ab zu "BOCHUM TOTAL". Viertägiges Straßenfest am Bermuda-Dreieck, täglich um die 100.000 Besucher. Drei Bühnen, Bands Bands Bands, aber leider nur bis 22 Uhr. Die letzten Töne erklingen, als ich da bin. Gerd wartet am Engelbert-Brunnen; Tina, Helmut sowie Alex und Frank sind auch irgendwo. Treffe sie alle, bahne mir den Weg durch die Massen. Ich liebe Menschenansammlungen wie solche, bin auf 180. Völlig aufgedreht. Es ist das VfL-Gefühl. Du bist mal wieder ganz unten. "Haha - verloren!" ist der Satz, der mir mindestens hundertmal entgegen schallt. Einmal spricht mich ein Typ an und sagt: "Hör mal, Du siehst aus, als kennst Du Dich in der 2. Liga aus!" Hab nicht laut gelacht. Gerd schlägt lauter unartige Sachen vor, die ich auf dieser Homepage wegen seiner Freundin aus Hamburg nicht erwähnen darf. Aber er heitert mich damit auf. Helmut heitert mich gar nicht auf, indem auch er mir das Loser-Image immer und immer wieder um die Ohren haut. Aber das macht mir auch nix mehr. Es ist einfach nur BOCHUM TOTAL heute.

Der Andi

Es ist eine so - welches Wort gebrauchte Thommy richtigerweise - "bizarre" Situation. Ich feile in Mülheim sitzend an möglichst originellen Formulierungen für meinen Spielbericht aus Wolfsburg, resümiere die Erlebnisse des Musik-Festivals aus Bochum, analysiere chattend den Liebeskummer von Mareike aus Bonn und bearbeite parallel Bilder meines Bruders, die er mir frisch aus Vietnam vom anderen Teil der Erde zugemailt hat... doch bevor ich direkt am ersten Spieltag in die philosophische Offensive sprinte, ziehe ich mich zurück und konzentriere mich darauf, dass meine Defensive (also mein Text) lückenlos ist. Macht Euch Eure eigenen Gedanken, wie mir wohl der ganze Tag gefallen hat.
"D'OH!"
 
Kurz nach dem Ausgleich: Spieler traben in die eigene Hälfte! Ausgleich zum 2:2 - Fan-Jubel Trauer: 2:3 verloren! Du wirst nie ein Tor schießen, Raymond!
Wieder Hoffnung in der VW-Arena: Frank "Fahne" Fahrenhorst hat in der 43. Minute zum 2:2 ausgeglichen! ... und so sahen die 1500 mitgereisten VfL-Fans diese höchst erfreuliche Szene! Niedergeschlagen nach dem Abpfiff: nichts bleibt übrig... Null Punkte, 2:3 Tore! Und Du, lieber Raymond? Du wirst niemals ein Tor für den VfL schießen!

FÜNF WEITERE BILDER VON DER WOLFSBURG-TOUR GIBT ES HIER !

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VfL Bochum - Hamburger SV 1:1 (9.8.2003)

Michaela tropft aus allen Poren! Gebt mir ein bisschen Wasser oder: Der Hitze-Rekord !

Der Glutofen-Schnipsel

*tropf*
*tropf*
*tropf*
Wenn Ihr alle doch nur sehen könntet, wie ich gerade vor meinem Computer abhänge... lediglich eine Boxer-Short ziert meinen Körper (aber Momentchen mal: warum habe ich die eigentlich noch an? Mich sieht doch keiner!), um meinen Hals baumelt ein mit Eiswasser getränktes Handtuch, jeweils griffbereit für beide Hände stehen Gerolsteiner-Sprudel-Flaschen (mit Kohlensäure) auf dem Schreibtisch. Quasi wie Revolver. Wenn der Durst kommt, kann ich schneller ziehen als mein Schatten. Und doch hilft alles nichts. Der Rekordsommer hält meine Schweißdrüsen im "Schwitz"kasten (hihi, welch Wortspiel) und jagt eine Perle nach der anderen an allen Körperstellen aus mir heraus!
*tropf*
*tropf*
*tropf*
Rekordsommer? Ist Euch eigentlich auch aufgefallen, dass es in den letzten Monaten "hip" geworden ist, irgendwelche Rekorde zu brechen? Die Guinness-Show der Rekorde wurde zwar wieder eingestellt, aber kaum eine Woche vergeht, ohne dass irgendeine völlig sinnlose Bestmarke aufgestellt wird. Und auch vor der Natur macht die Sensationslust nicht mehr halt. Ein weiblicher Vorname, der da "Michaela" lautet und von irgendeinem meteorologischen Institut einem stinknormalen Hochdruckgebiet zugeordnet wurde, ist auch dran beteiligt. Seit geschätzten 14 Tagen ist das Thermometer so sehr von Michaela beeindruckt, dass es nicht mehr unter die 32-Grad-Marke sinken will. Ganz Deutschland beansprucht DIE Rekord-Temperatur für sich, das Rennen hat bisher irgendein blödes kleines Dörfchen in Baden-Württemberg gewonnen: 40,8 Grad.
Was will der Chronist damit sagen?
Meine Fresse ist das heiß im Moment!!!!!
Schlafen kann bei dem Wetter jedenfalls niemand. Auch ich habe meine Decken in den Sommerurlaub geschickt und im Schrank und zum verstauben verstaut. Pro Nacht könnte ich einen kompletten Sprudelkasten killen. Es ist kein Spaß, zweimal wachzuwerden, nur weil Dir die Suppe bis in die Augen tropft. Aber wem erzähle ich das?
Guten Morgen, Leute! Das Wolfsburg-Spiel ist eine Woche her...
... und diese sieben Tage verbrachte ich nicht damit, über die verheerend falsche Abseitsentscheidung zu lamentieren. Viel interessanter war da schon die Diskussion darüber, ob der komplette Bundesliga-Spieltag um zwei Stunden nach hinten verlegt werden solle. Die Gesundheit der Spieler sei gefährdet, meinten einige Trainer, natürlich auch unserer. Naja, aber leider hat das Fernsehen das Sagen, und so schüttelte die DFL ihren Kopf und sagte: "Es wird gespielt."...
... darüber sinniere ich beim Zähne putzen und beobachte die WAZ-Schlagzeile des heutigen Tages, die da lautet: "Der heißeste Spieltag der Bundesliga-Geschichte!" Und da wären wir wieder bei den Rekorden. Auch ein paar Zeilen über den VfL stehen drin: Gestern um 15.30 Uhr wurden unter dem Dach der Ostkurve 45 Grad gemessen. Das wird wohl das heißeste Spiel in meiner VfL-Geschichte... Oh Mist, ich wollte doch gar nicht mitmachen bei dieser Rekord-Hysterie... letztes Jahr, jaaa, letztes Jahr, beim ersten Heimspiel gegen Energie Cottbus, da war es auch warm, und da gab´s ein 5:0 für unsere Jungs. Aber diesmal ist alles anders. Erstens haben wir unser erstes Spiel verloren, zweitens spielen wir nicht mit der Aufstiegseuphorie im Nacken und drittens wird der HSV nicht sang- und klanglos absteigen, sondern unter den ersten sechs Mannschaften kommen. Und so bin ich der prekären Konstellation (Niederlage in Wolfsburg, nächste Woche geht´s zu den Bayern) äußerst dankbar: Sie sorgt nämlich für abkühlenden Angstschweiß...
Für Überraschungen gut ist immer wieder die deutsche Bahn. Sie schafft es trotz des Wetters, uns pünktlich zum Bochumer Ruhrstadion zu transportieren. Uns? Ja, zwei weitere Personen begleiten mich. Da sich mein Bruder Thommy immer noch in Vietnam aufhält, müssen diesmal Tina und Helmut meine Babysitter spielen. Tina ist zum zweiten Mal dabei, wobei das erste Spiel (1:4 gegen Bayern) nicht wirklich zählt. Gegen 14.20 Uhr erreichen wir das Stadion - und der VfL ist bestens präpariert! Zum ersten Mal ist es den Fans erlaubt, Plastikflaschen mit einem Volumen bis zu einem Liter sowie Tetra-Paks mit ins Stadion zu nehmen. Das Wasser kostet nicht 2,50 Euro, sondern nur 1,50 Euro für einen halben Liter. Zudem ist das Rote Kreuz mit einem Zelt vor Ort, und die Feuerwehr erfreut jeden, der möchte, mit einem kühlen Wasserstrahl.
Nein, der Gerd möchte kein kaltes Wasser ins Gesicht kriegen, aber er ist tatsächlich schon da... und - kaum zu glauben - die Temperatur enttäuscht mich ein wenig. Noch steht die Sonne über der Tribüne und es sind grad mal 30 Grad. "Gut, dass ich meinen Schal mit hab... ganz schön frisch geworden!", rufe ich (entschuldigt diesen misslungenen Kalauer, aber Ihr wisst ja: Die Hitze!). Wow, das erste Heimspiel... und ein Programmpunkt jagt den nächsten... als ob das Zuschauen nicht schon anstrengend genug wäre. Slawo Freier nimmt vom KICKER das "goldene K" in der Rubrik "Außenbahn offensiv" entgegen. "Weißt Du, wie die Schalke-Fans den Freier nennen?", frage ich Gerd. "Nee." "Na ganz einfach: Das SAMS!" Hurra. Das Sams. Hätt ich den Spruch auch mal untergebracht. Dann taucht ein fürchterlich schlechter Schlagersänger mit einem saublöden Lied auf. Es wirkt wie das DWS-Werkslied (DWS ist der Bochumer Hauptsponsor) auf der "Footballs coming home"-Melodie... die Worte "VfL" und "Ruhrstadion" tauchen auch auf, aber pfuiiiii, aus damit. Dann kommen unsere seltsamen Hupfdohlen und versuchen, zum äußerst langsamen "V - F - L - mein Herz schlägt nuuuur für dich" einen Tanz auf den Rasen zu legen. Geht total schief! Als dann noch der Megafon-Man und seine "Ultra"-Freunde eine neue Technik präsentieren, ist alles zu spät. Das Megafon haben die doch tatsächlich durch ein Mikro ersetzt, das mit Lautsprechern auf dem Zaun verbunden ist. So clever hätten wir die Ultras gar nicht erwartet, aber leider bleiben die Sprechchöre wohl dieselben. "Mit der Nummer eeeeeiiiinnnssssss....? REEEEINNNN" "VAN DUIJNHOVEN!!!" Und unser Torwart ist auch noch derselbe. Hurra, das war ja mal ein kurzweiliges "Vorspiel"... Hätte nur noch der Sam gefehlt. Yoooo, der Sam. Wo ist der überhaupt? "Nicht da! Keine Ahnung", meint Gerd, der einen unanständigen Spruch nach dem nächsten bringt. Aber - ehrlich - ich hab sie alle vergessen. Die zugehörigen Gehirnzellen sind vermutlich verbrannt. Einmal gings um ein Kinoposter für den "Tomb Raider 2"-Film, und einmal wollte Gerd, dass sich eine wohl geformte Zuschauerin auch noch ihres Bikinis entledigt - aber sonst? "Mit der Nummer viiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeerrrrrrr..... MONDAY SUNDAY" "OLISEHHHHHHHHHHHHHHH!" Es ist wieder Fußball-Zeit, und das Bochum-Lied von Herbert betört meine Sinne immer noch wie beim ersten Mal. Das MSV-Zebra Helmut dreht sich zwar mit Grausen weg, aber ganz ehrlich: Die Fans aller anderen Profiklubs wären stolz, wenn sie eine solche Stadionhymne hätten. "Machst mit nem Doppelpass JEEEEEEEDEN Gegner nass: Du und Dein VFL !!!!" Jede Wette, Tina hat´s auch diesmal wieder beeindruckt.
Anpfiff... endlich... und auch unsere Jungs sind mal wieder beeindruckt. Hurra, die Sonne scheint, da werd ich ja schön braun. Hurra, das Stadion ist voll, und die Fans feuern uns an, na wunderbar. Hurra, unser Konto ist voll, und überhaupt das Wetter, warum soll ich mich denn da bewegen? Alles lauter Gründe, um 30 Minuten lang nur hinterherzutraben. Die Hamburger sind idunahochhaushoch überlegen, lassen das Bällchen flott laufen. In der vierten Minute lupft Mahdavikia den Ball an den Innenpfosten, doch wachen unsere Jungs auf? Nö. Weiter rollen die Angriffe, meist über Mahdavikia, und unser Zebra-Neuzugang Bönig links hinten in der Viererkette ist ganz schön überfordert. Flanke Mahdavikia, Kopfball Romeo, Colding auf der Linie. Das ganze in der 10. Minute. Mahdavikia selbst aus 20 Metern... knapp vorbei. Keine drei Minuten später. "Die betteln aber um ein Gegentor", stellt Helmut grinsend fest. Und Gerd und ich stimmen zu. Kaum zugestimmt, schlägts ein. Pass auf Takahara, halbrechte Position, reingeschlenzt, drin. 0:1! Wieder Rückstand, wieder in der Anfangsphase. Das werden wir wohl nie kapieren.
Das vermiest einem doch die beste Sommerlaune, wenn die da so einen Scheiß fabrizieren. Nur einer, der brüllt fleißig weiter: Der Megafon- äh Mikrofon-Man. Er ruft, schreit, bittet... alle sollen mal ihre Arme heben, irgendeinen Quatsch rufen... bis ein Fanklub unter dem Dach die Schnauze voll hat und ganz laut "HALT DIE FRESSE!!! HALT DIE FRESSE!!! HALT DIE FRESSE!!!" brüllt. Außer den "Ultras" stimmen alle singend ein oder klatschen begeistert Beifall. Da fällt dem Brüllaffen direkt die Kinnlade runter. Was nun? "Wenn ich das meinem Bruder erzähle, der macht sich nass!", frohlocke ich. Doch direkt darauf werden meine Augen aufs Spielfeld gelenkt. Irgendjemand schickt Takahara mit einem langen Pass auf die Reise, und unser Abwehr-Kalla nimmt Anlauf... beide sind noch 20 Meter vom Ball weg... nur noch Takahara und Kalla unterwegs... Kalla nimmt Anlauf... grääääääääätscht.... beeeide Beine.... erwischt.... den Ball! Allgemeines Raunen auf den Rängen, laute "Kalla! Kalla! Kalla!"-Rufe. Diesmal kippt mir die Kinnlade runter. "Entweder Rot oder Einwurf", merkt Helmut richtigerweise an. Wenn der den Takahara getroffen hätte, dann wären beide drei Monate ausgefallen. Nur wär das für den Takahara schmerzhafter gewesen.
Stehts noch 0:1? Irgendwie schon, und irgendwie spielen wir immer noch mies. Ach, wenigstens eine Ecke. Oliseh wird schießen, hoffentlich nicht wieder kurz. Läuft an, kurz... boooaaah bringt doch nichts... und doch... JUBEL, TOOOORRR! Hä, wie ist der denn reingegangen? Reingekrümelt? Einer jubelt am lautesten. Peter Madsen hat ihn wohl reingestolpert. 1:1 in der 31. Minute. "Wie die Jungfrau zum Kind", sagt Helmut und hat Recht. Mir ist´s egal. Ja, nun wachen wir auf. Madsen volley fünf Minuten später, Pieckenhagen wehrt ab. Ein ganz possierliches, schönes, unterhaltsames Spielchen. Ne Menge Spaß auf der Tribüne, na gut, nicht wirklich viel sehenswertes vom VfL auf dem Platz, aber wenigstens ein 1:1 zur Pause.
Halbzeitpause. Das von Helmut mitgebrachte 0,5-er-Bonaqa verschwindet in Rekordzeit (musste mein "Haupt"wort mal wieder erwähnen) in meinem Schlund. Wieder tanzen die Hupfdohlen, aber viel mehr stört ein Blick an den Himmel. Treppchen für Treppchen arbeitet sich die Sonne in der Ostkurve nach oben... bis, ja bis wir alle vier uns in der prallen Sonne befinden. Auch den Jungs auf dem Rasen geht der goldgelbe Freund am Himmel zunehmend an die Substanz, und so ist´s den 22 aktiven Fußballspielern nicht zu verübeln, dass sie in der zweiten Hälfte nur noch ein trostloses Sommer-Rumgekicke abliefern. Es ist einfach nur unerträglich-superduperheiß. Eine Chance vergibt der HSV noch, durch Mahdavikia natürlich. Zudem schießt Meier ein Abseitstor, aber das möchte ich mir gern nochmal in der Glotze angucken. Und wir? Momo Diabang - aus Bielefeld geholt (Zitat Fankurve: "Was haben wir denn da wieder für einen eingekauft?") - steht frei vor Pieckenhagen und schießt den an. Dazu noch ein elfmeterreifes Foul an Kalla und ganz ganz viele Freistöße aus der Halbposition für uns. Doch die bringen nix. Das isses. Da hält sich der Mikro-Man immer noch merklich zurück. 1:1 stehts zum Schluss, aufgrund der ersten halben Stunde ein wenig glücklich für uns. Fehlen noch 39 Punkte bis zum Ziel. Der Abend klingt aus in einem kühlen Eckchen im "Three-Sixty" im Bermuda-Dreieck (das leider nicht so kühl war wie eigentlich gewünscht, aber immerhin schattig). Die Burger können mit denen aus dem Mülheimer "Diner´s" locker mithalten, dazu noch ein bisschen die Premiere-Zusammenfassung gucken; was für ein gelungener Fußballtag-Abschluss. Gerd hat sich derweil ruckzuck nach dem Abpfiff verabschiedet. Zu einer Grillparty nach Essen oder so.
Es war ein besonderes Spiel, weil´s in einer Sauna stattgefunden hat. Den Redakteuren des Sport-Studios ists aber vermutlich lediglich einen Schnipsel in der Ergebniszusammenfassung am Schluss wert. Ich könnt diesen Unterschied zwischen gefühlter Spannung im Stadion und der realistischen Bewertung hinterher in den TV-Sendungen gar nicht oft genug erwähnen. Ich nehme neben der Hitze zwei weitere Ereignisse mit. Erstens die unfassbare Kalla-Grätsche, zweitens den "Halt-die-Fresse"-Sprechchor. Einfach großartig.
Ich hoffe, Ihr entlasst mich jetzt in ein eiskaltes Bad... denn in den 30 Minuten, die ich eintippend vor dem Computer verbrachte, erfrischte ein ganzer Liter Sprudel meinen Körper... was für ein Stundenschnitt, oder?
Noch so ein Rekord.
*tropf*
*tropf*
*tropf*

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VfL Bochum - Bayer 04 Leverkusen 1:0 (23.8.2003)

Bochum? Three points! - Und welcher Schuss geht rein? Ausgerechnet dieses scheiß abgefälschte Dingen! - Zu null? Ist lange her!

Die leise Freude mit Uncle Ho

Reißt die Arme hoch, brüllt einmal laut "Juhuuuu" und atmet tief durch... und? Wie geht es Euch jetzt? Okay, kann verstehen, dass dies vor dem Computer-Bildschirm nicht viel Sinn macht; aber nun stellt Euch eine überstandene mündliche Prüfung vor, eine geglückte Bestellung bei McDrive, einen pünktlich eingetroffenen Regionalexpress. Und dann? Arme hochreißen, "Juhuuu" brüllen und durchatmen. Und genau jetzt wisst Ihr, was ich am 23. August um 17:19 Uhr und genau 30 Sekunden getan habe.
Keine 31 Stunden ist es her, da setzte mein Bruder Thommy seine beiden Füße auf das Gelände des Düsseldorfer Flughafens. Geschafft nach vier Wochen Vietnam, nach Massen von Eindrücken, nach Inspirationen für seine Subversions-Doktorarbeit. Und nun sitzt er mir gegenüber im Regionalexpress von Mülheim nach Bochum. Er ist Gast im Früh-übt-sich-wer-seinen-Teil-zur-subversiven-Literatur-der-Gegenwart-Kapitel der Andi Ernst´schen Homepage. Herzlich Willkommen und guten Abend. Hey, der Thommy hat mir ein tolles Geschenk mitgebracht, und das ziert auch gleich meinen Body: Ein sensationelles Vietnam-Trikot mit der Rückennummer 10 drauf und der roten Flagge mit dem gelben Stern. Dafür hab ich das Kalla-Shirt glatt in meinem Schrank gelassen. Mein blau-weißer Schal muss als Liebesbeweis pro VfL reichen. "Oh man hab ich das vermisst", sagt Thommy und lacht. Er freut sich wirklich auf das heutige Spiel. Genau wie ich, der kleine Revolutionär. Derjenige, der nun auch ein Ho-Chi-Minh-Poster zu Hause hängen hat. Neben Che Guevara, Bob Marley, Kurt Cobain sowie Marx+Lenin (noch so ein Vietnam-Poster)... huihuihui... Das Spiel, ja genau. "Du bist ganz schön relaxt, an einem Tag, an dem Dein Verein spielt", stellte Helmut morgens am Telefon fest. Er wird mich wie zuletzt so oft ebenfalls begleiten, und er hat recht. Nervosität ist nicht da, Schweißperlen auch nicht. Geschlafen hab ich überraschend gut.
Und Thommy freut sich. Uncle Ho in seinem Mausoleum in Hanoi vermutlich nicht. Aber er ist dabei. Irgendwie in diesem Trikot.
Es gibt viel aufzuarbeiten. Das Spiel in Wolfsburg. 2:3. Das Spiel gegen den HSV. 1:1. Das Spiel bei den Bayern. 0:2. Erst einen Punkt geholt, aber nie wirklich schlecht gespielt. Das gibt Hoffnung. Aber wenn heute kein Sieg gelingt... ach was, das geht schon gut. Aber obwohl: Leverkusen ist Tabellenführer. Mal ein ganz anderes Gefühl. Letztes Jahr haben wir noch den Toppi abgeschossen und konnten Bayer per Sprechchor in die zweite Liga singen - und nun? Nix da, die sind optimal gestartet. Hülfe! So richtig zu spüren ist das im Regionalexpress (der direkt aus Leverkusen kommt) aber nicht. Gerade einmal zwei Hände voll (und das ist nicht einmal stark untertrieben) Bayer-Fans tummeln sich drin. Aber das ist für diesen Scheiß-Verein, den nun mal wirklich gar keiner in Deutschland leiden kann, schon eine Fan-Invasion. Thommy hat noch einen Uni-Kollegen dabei (er möge mir verzeihen, dass ich mir - ein bisschen nervös war ich dann doch - seinen Namen nicht gemerkt habe; Harry oder so?), und wir alle lachen über eine SMS von Dirk aus München. Der steht gemeinsam mit Ex-Profi Jürgen Rollmann vor dem Münchner Olympiastadion und verteilt Flyer für die SPD. Die bayrische Landtagswahl steht an, und Rollmann ist Kandidat... wie geil ist das denn? Das schreit nach lustigen Geschichten, ansonsten hätte der Dirk das wohl kaum mitgemacht. Aber das ist ein anderes Thema.
Es ist zwar erst der vierte Spieltag, aber ein gewisses Kribbeln im Bauch kann ich nicht verhehlen. Ich freue mich richtig auf dieses Spiel. Und es ist eine der schönsten Arten von Freude. Eine stille Freude. Du schwitzt nicht, weil Du´s kaum erwarten kannst. Du zitterst nicht, weil Du nervös bist vor Freude. Du bist nicht völlig konfus vor Freude, weil es um alles oder nichts geht. Nein, das alles nicht. Es ist eine innere Freude. Sie ist da, weil Du weißt, dass etwas ganz Besonderes kommt. Und wenn dieses Besondere nur ein stinknormales VfL-Heimspiel ist. Ein dauerhaftes Wärmekissen im Bauch. Der warme Luft steigt hoch in Deinem Körper. Fühlst Dich wohl.
So früh da wie immer. Punkt 14.30 Uhr. Ich liebe diesen Zeitplan. In Ruhe ne Cola trinken, dann noch das doch sehr schmucke und gestern eröffnete Stadioncenter beobachten. Meine Insiderkenntnisse über die einzelnen Etagen sitzen wie ne Eins in meinem Gehirn, und ich kann Thommy und Helmut gegenüber richtig glänzen. Sitzen? Ja, auch Uncle Ho und die Vietnam-"10" passen noch perfekt. Kommt nicht mal ein dummer Spruch. Wie geht wohl der Streit zwischen den Ultras und dem Fan-Rest aus dem Hamburg-Spiel weiter? Stadionzeitung in der Hand. Michael Bemben schreibt im Steckbrief, dass er es blöd findet, dass man nach Torerfolgen das Trikot nicht mehr ausziehen darf und dass er die Regel gern geändert sähe. Der muss es gerade sagen, mit seinen zwei Toren in sechs Jahren VfL!!! Die innere Freude bleibt, und die "Ultras" halten sich merklich zurück. Sind doch lernfähig, die Jungs. Gerd kommt heut nicht. Ist auf ner Tagung. Aber doch, am Horizont, er kommt näher und näääher... jawoll, der Sam feiert Saisonpremiere. "Junge, wo warste vor zwei Wochen?" "In Portugal im Urlaub!" "Bist ganz schön braun geworden..." Find ich echt klasse, sowas mal zu sagen, weil´s der Sam (dunkelhäutig, für alle Nicht-Tagebuchler) nicht übel nimmt... Begrüßung des übrigen Fan-Rests. Man kennt sich immer besser und besser, hach, ich bin zu Hause; bald lass ich meine Post hierhin schicken. Andreas Ernst, Block P rechts, direkt am Aufgang, Ruhrstadion, Bochum. Ja DAS ist doch mal ne Adresse. Das kann nur gut gehen. Der Thommy freut sich, weil er den VfL auch sehr vermisst hat (ich merk´s), ich freu mich, weil die innere Freude einfach riesengroß ist, und Helmut freut sich auf ein schönes Spiel zweier offensiver Mannschaften.
Und enttäuscht werden wir alle nicht.
Während der Woche hat unser Trainer die Jungs ganz schön angetrieben. Hat jedem Journalisten "Das gewinnen wir ganz sicher" in den Block diktiert. Total überzeugt. Dabei hat Leverkusen fünf Spiele in Folge gewonnen, und spielt in Bestbesetzung. Mit Lucio, Schneider, Ramelow, Neuville. Immerhin vier Spieler, die im WM-Finale 2002 von Beginn an dabei waren. Doch bei uns spielt ja Philipp Bönig. Who the fuck is Lucio?
Doch wer lacht da über Bönig??? Zweite Minute, Bönig-Ausflug nach vorn, Schuss, Butt zur Ecke. Ja hoppla, das geht ja gut los. Und gut weiter. Eine tolle erste Halbzeit liefern die Jungs ab. Richtig überzeugend ist das. Blitzsaubere Zweikampfbilanz, eine niedrige Fehlpass-Quote, eine sattelfeste Abwehr und kombinationssichere Mittelfeldspieler. Das Resultat: Der VfL ist so haushoch überlegen, dass der Sitzplatzblock A fast die gesamte erste Halbzeit steht, und das Anfeuern leicht fällt. Hier muss kein Funke von irgendwem auf irgendwen überspringen, es sprüht so sehr hin und her, dass die Brandgefahr hoch ist. Indes... die Tore fallen nicht. Wosz versucht´s per Kopf. Vorbei. Madsen umkurvt Butt... schießt... vorbei. Ein Freistoß von Bönig - Butt lenkt die Kugel an den Pfosten. Chance über Chance. Torlos zur Pause. Die Leverkusener torkeln in die Kabine. Schwach, ganz ganz schwach. Und dazu hat der Ramelow bewiesen, warum er prädestiniert dafür ist, das Bayer-Trikot zu tragen. Denn den kann ähnlich wie seinen Verein auch keiner leiden. Sonderlich daran interessiert, diese Tatsache zu ändern, ist er nicht. Er verweigert es sogar, den Ball ins Aus zu spielen, obwohl ein Gegner verletzt am Boden liegt. Pfui. 0:0 zur Pause, Applausapplausapplaus. "Sag mal Sam", fragt Thomas. "Ist Portugal nicht so ein blödes patriarchalisch-katholisches Land, in dem die Frau gar nichts zählt?" "Ja und? Was ist daran schlimm?" Riesen-Gelächter. Keine Tanzgruppe heute. Und: Auch kein Streit mit den Ultras. Ich sagte doch: Innere Freude. Sie bleibt.
Zweite Halbzeit, Dirk verteilt noch immer Flyer, Gerd tagt irgendwo in Dschörmenie, und Leverkusen bemüht sich darum, den Ball wenigstens einmal alle fünf Minuten in die gegnerische Hälfte zu passen. Es reicht sogar - oh Wunder - zu ein/zwei Torschüssen, und direkt beginnen ernsthafte Diskussionen... jaja, es rächt sich doch immer wieder, die Chancen nicht zu nutzen. Klarste Dinger nicht reingemacht. Liegts am Christiansen? Dass der weg ist? 0:0, kann doch nicht sein. Ecke um Ecke, irgendwann Nummer sieben. Wieder kurz ausgeführt. Wosz... Zdebel am Sechzehner, "schiiiiiiiiiiiiiieß"... abgefälllllllllllscht, DRIN!!!!! JUHUUUUUUUUUUU!!!!!!!!! JUHHHHHUUUUU!!!!! HO-HO-HO-CHI... nenee, das ist ein anderes Thema... "Torschütze mit der Nummer acht: TOMASZ?""""" "ZDEBEL!!!!!" Wurd auch Zeit. Und ausgerechnet dieses scheißabgefälschte Gurkending geht rein. Manmanman. Geht gar nicht.
Der Rest eines wirklich guten und spannenden Fußballspiels geht schnell rum. Zittern ein bisschen, hoffen bei einigen Kontern, doch wie würde es im Grand Prix Eurovision bei der Punktvergabe lauten? "Bochum: Three points!"
Beim Abpfiff scheint sogar die Sonne. Die Mannschaft kommt zur Welle in die Ostkurve, unser Trainer kriegt wieder seine Sprechchor-Extrawurst, ach wat habbich et vermisst. Dirk funkt nur ein "SUPER", wobei ich nicht weiß, ob er den VfL oder Jürgen Rollmanns Eskapaden meint. VfL Bochum eins Bayer Leverkusen null. Lasst mich meine Freude nicht so öffentlich zur Schau stellen wie sonst.
Ich freu mich heute mal ganz leise, nur so für mich.
Juhuuuuuu.
Aber gaaaanz sachte. Sind ja noch 30 Spiele. Vier Punkte sind´n Anfang.
Eins ist jedenfalls klar: Uncle Ho darf mich beim nächsten Mal wieder begleiten!

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VfL Bochum - Hertha BSC Berlin 2:2 (20.9.2003)

Eins der unspektakulärsten VfL-Heimspiele, ein langweiliges 2:2 - dann lieber über Geografie schmunzeln...!!

Spiel? Irgendwie kacke! Sonst? Ja Huuuuut ab!

Also heute, Sonntag, hatte ich richtig viel Spaß.
Mülheim, Ruhrstadion; Abstieg in die Niederungen der Fußball-Bezirksliga. Vatanspor Mülheim, mein geliebter türkischer Klub, spielt gegen Glückauf Möllen. Tabellendritter gegen Tabellenerster. Erste Halbzeit mies, ein Tor, 1:0, Glücksschuss von Hakan aus 25 Metern in den Knick, ja Huuuuuut ab! Zweite Halbzeit dann der Knaller, gehe als neutraler Beobachter mit, das Pendel schwankt hin und her. 1:1, dann gelb-rote Karte gegen Vatanspor, 1:2, Möllen vergibt noch ne große Chance. Vatan-Trainer Abdelhafid muss auf die Tribüne, Spiel eigentlich verloren, im Klubhaus läuft Fenerbahce gegen Galatasaray im Fernsehen, aufgeregte Fans sprinten hin und her, ja wo ists denn spannender, 75. Minute, 2:2, Riesenjubel, Vorstandsmitglieder auf dem Platz, Trainer nicht, na klar, der ist ja auch auf der Tribüne, weiter gehts, weiter gehts, 3:2, per Seitfallzieher, 4:2 in der Nachspielzeit, puuuh, und dafür nur 67 Zeilen. So hart ist die Welt. Dazu noch weitere 400 Zeilen zum Zeitungsunrat des nächsten Tages beitragen, welch prickelnder, beruhigender Sonntagabend. Hab ich schon erzählt, dass ich den Ronaldo-Doppelgänger gut kenne, der bei der RTL-Doppelgängershow gewonnen hat? Der spielt bei Rot-Weiß Mülheim! Hä? Doppelgänger? Boingboing, herzlich Willkommen im Andreas Ernstschen Im-Text-vom-eigentlichen-Thema-Abschweifungsschema! Gern schwing ich mich aufs Rad, strample die fünf Kilometer vom Ruhrstadion zur WAZ-Redaktion, freu mich über schöne Trainersprüche am Telefon zwischendurch (Beispiel 1: "Weisse, die Ersatzspieler, die fordern immer und fordern immer. Un dann spielnse ma, und dann direkt sonne Brause...!" Beispiel 2: "Der Müller hat dann dem Zille seine Position gespielt!"), über einen schönen, gestern in der Bahn aufgeschnappten Satz ("Hömma, die Tschiirrrrrliiieders inne Halbzeitpause, die bewunder ich, die müssen alle zwei Wochen immer ne neue Geografie einlernen...!") Gestern? VfL? Da war doch was...
Also gestern Nacht, von Samstag auf Sonntag...
... nachts, 4.15 Uhr, mensch, so spät wollte ich doch wirklich nicht mehr nach Hause kommen. Und dann so was. Verschwitzt klebt das Kamerun-T-Shirt am Körper, es fühlt sich so komisch-eklig-schleimig an, dass ich mir ziemlich cool dabei vorkomme, iiih, auch die Jeans klebt ja, unglaublich, was ist bloß passiert? Was ist bloß passiert? War lange, sehr lange schon nicht mehr außerhalb von Silvester und Heiligabend bis so spät nachts unterwegs, und doch heute. Erst Bowling spielen, irgendwo im Bottroper Nirgendwo, dann Billard zocken, Bermudadreieck. Dann Bochum, Matrix. Soll gut sein, sagen Frank und André, zwei gute Freunde, immer und immer wieder. Und ja, wie recht sie haben. Dreieinhalb Stunden auf der Tanzfläche, Unterbrechungen nur für Trinkpausen. Und sonst schöne Frauen angucken (auch sehr schöne!), schreien bei "Smells like teen spirit" von Nirvana, hüpfen bei "Self esteem" von Offspring, brüllen bei "Ok" von Farin Urlaub, und oh jaaaa, auch lang nicht mehr gehört Green Days "When I come around" und "Basket case" sowie das fantastische "Take a look around" von Limp Bizkit. Endlos lange Song-Liste, bis zu "Never let me down again" (Depeche Mode), "No melody" (Turntablerocker), ein paar Peppers-Songs (u.a. "By the way") und zwei aktuellen Evanescence-Songs (u.a. "Going under"). Soll ich noch weiter aufzählen? Hab Lust auf Feiern bekommen, auf rot-gelb-grün-blau-weiße Blinklichter, auf Diskonebel, auf prall gefüllte Tanzflächen, auf die etwas andere Art der Gefühlsekstase, wenn deine Lieblingslieder kommen, die deine Muskeln von ganz allein antreiben. Frank, André, Ihr hattet recht. Danke fürs Mitnehmen.
Ach so, das VfL-Spiel gestern war irgendwie kacke.
****Gerd und Sam weilten nicht unter den 21.999 Zuschauern, was bedeutet, dass wir in der Saison 2003/2004 immer noch kein komplettes VfL-Spiel abgeliefert haben, mit der vollen Vier-Mann-Gerd-Sam-Andi-Thommy-Besetzung, diesmal war nur Thommy dabei****es fielen zwar vier Tore, zwei für jede Mannschaft, aber dennoch gibts von mir nur ne Spielnote vier, alles so zerfahren, mit vielen kleinen Fehlern der Fehlpass- und Stellungsart, machte nicht wirklich viel Spaß****der Tor-Pogo fiel auch schon mal heftiger aus, was kein Zeichen für ein mitreißendes Spiel ist****die Berliner waren die klar bessere Mannschaft und hätten den Sieg verdient gehabt, wann schießt Zecke Neuendorf schon mal zwei Tore...***naja, aber Glück haben wir ja auch mal verdient, und wenns durch Zdebel und Hashemian nur zwei Tore sind****mit acht Punkten stehen wir mitten im mittelsten Mittelmaß, aber was solls****
Es war eins - sowas gibt es auch - der unspektakulärsten VfL-Spiele. Nicht mehr als ne Pflichtaufgabe für mich. Eins von den Spielen, an die ich mich nicht direkt zurückerinnern werde, wenn ich im Mai 2004 auf die Saison zurückblicke.
An diesem Wochenende gab es andere Höhepunkte. Der VfL war diesmal nur der Einstieg.
 

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Borussia Mönchengladbach - VfL Bochum 2:2 (27.9.2003)

Andis Abschied vom 70er-Charme des Bökelbergs - an einem merkwürdigen Nachmittag

Ein letzter VfL-Einmarsch am Bökelberg

Alles aus dem Nichts

Da steht´s!

Fußballer sind ja manchmal Sprach-Romantiker. Guckt Euch mal Nick Hornby an. Oder lest Euch das Buch "Verrückt nach Fußball" von zahlreichen Stehplatz-Autoren durch. Naja, oder, hüstelhüstel, schaut Euch Euren Andi an, dem auch mal das eine oder andere lederkugelherzende Wort rausrutscht. Aber ein solch linguistischer Leckerbissen wie "STIEL DU FOTZE!", darauf können nur intellektuelle Ästheten kommen. "Stiel Du Fotze". Hilfe, wo bin ich denn gelandet?
Meine erste Begegnung mit dem Gladbacher Bökelberg liegt schon eine ganze Weile zurück. Es war im Oktober 1994, also genau vor neun Jahren, als ich mit meinem Bruder erstmals die Stehstufen dieses legendären Stadions mit dem Charme der 70-er betrat. Netzer, Vogts, Heynckes, Hacki Wimmer; sie alle gruben hier den Rasen um, als ich noch nicht einmal ansatzweise im Bauch meiner Mutter an ihren Körpersäften nuckelte. Keine Ahnung, wie oft die "Elf vom Niederrhein" (heutiger Fan-Song mit leicht knatternd-nervendem Möchtegern-Ohrwurm-Unterton) die deutsche Meisterschaft gewann, aber ja, wirklich, es war in diesem Stadion. Umgebaut wurde seitdem nix, irgendwann in den 80-ern stellten irgendwelche schlauen Füchse ein Denkmal mit den Körpern von Netzer, Wimmer und Vogts in die Innenstadt; und seitdem hechelt der Verein den gehobenen Ansprüchen hinterher. Einmal Pokalsieger sind die Gladbacher seitdem geworden - sonst haben sie nichts gewonnen. Na das ist auch wiederum nicht mein Problem. Jedenfalls sind die Ansprüche der Gladbacher so hoch, dass sie glauben, ein 60.000-Frau-und-Mann-Stadion, das direkt nebenan entsteht, wäre gerade gut genug. Na klar hat Gladbach viele Fans, aber im Schnitt werden niiiiemals mehr als 35.000 kommen. Niiiiemals! Tja, und wer dann noch mit dieser Mannschaft auf den neunten Platz kommen will, der gehört endgültig in die Psychatrie für hemmungslos Optimistische.
Aber was will ich eigentlich damit sagen?
In dieser Saison spielt die Borussia letztmals am Bökelberg. Und genauso letztmals stehe ich also an diesem 27. September 2003 auf den Stehstufen der Südtribüne, Block 34. Es ist immer noch so steil und so gefährlich, dass ich erneut meine Schienbeinschoner und Schulterpolster vermisse. Viermal habe ich mit Bochum schon hier gespielt. Ein Sieg, ein Unentschieden, zwei Niederlagen - und die fielen mit 2:6 und 1:7 auch noch ziemlich heftig aus. Apropos 1:7: Das war eben jenes erste Spiel in Gladbach, im Oktober 1994. Der Kreis schließt sich.
Damals war Thommy, mein Bruder, auch dabei. Ich weiß noch: Jürgen Gelsdorf saß noch auf der Bank, und keine zwei Wochen später flog der mit einem 150-km/h-Arschtritt raus. Toppi kam, aber Bochum musste trotzdem wieder in Liga zwei runter. Aber das ist längst vorbei. Auf der Hinfahrt geht es an Rheinhausen vorbei, an Viersen, zwischendurch Krefeld, der Zug ist voll, Marrit (Thommys Freundin) begleitet uns bis kurz vors Stadion. Aber rein? Nee, darauf hat sie keine Lust. Sie ärgert sich ein wenig über die am Bahnhof hektisch werkelnde Polizei, aber geschenkt. Für erfahrene Stadion- und Demobesucher ist das bitterer Alltag. Tschuldigung, bitterster Alltag. Erstmals seit langer langer langer Zeit oder vielleicht sogar erstmals überhaupt fahre ich mit dem VfL in der 1. Bundesliga zu einem Auswärtsspiel und bin Favorit. "Es ist geradezu peinlich, wenn wir das nicht gewinnen", ist der bestimmende Gedanke. Gladbach hat viermal in Folge verloren, dazu noch den einen Trainer (Lienen) etwas unsanft durch den nächsten (Fach) ersetzt. Wir stehen - siehe Hertha-Spiel - mitten im mittelsten Mittelmaß. Mein Telefon wird mal wieder zu einer vibrierenden Kommunikationsmaschine. Dirk aus München teilt per SMS mit, dass er "bei Oddset eine saubere 2 gesetzt hat". Marc, ein Kollege aus Mülheim, möchte wissen, ob der VfB Speldorf den Trainer Kurth schon rausgeschmissen hat (Antwort: "Nee!"). Sam ruft an, und wir verabreden uns fürs Stadion, und Thommy, der mit Marrit noch ein wenig länger durch die niederrheinische Metropole schlenderte, möchte wissen, wo wir uns genau befinden. "Hinter dem Tor, zehn Meter links vom linken Pfosten, am Zaun. Und pass auf! Ist ganz schön steil hier!" Ein Auswärtsspiel mit Sam - das ist nun wirklich eine Premiere.
Bis zum Anpfiff sinds noch ein paar Minuten. Sam erzählt, wie er von VfL-Manager Dieter Meinhold mit einem der französisch sprechenden Profis verwechselt wurde: "Ich bin mit meinem Hyundai am Ruhrstadion vorgefahren und wollte eigentlich nur parken, um mir ne Gladbach-Karte zu holen. Auf einmal haben die mich bis auf den Spielerparkplatz durchgewunken. Bin dann ausgestiegen - und dann kam der Meinhold und hat "BONJOUR" zu mir gesagt." Hihi... kennt der seine eigenen Spieler nicht. Lässt ja tief blicken. Die Gladbacher Mannschaft ist an Namenlosigkeit nicht zu überbieten. Unser Trainer wird derbe ausgepfiffen, weil er den Gladbacher Trainerwechsel als "unseriös zum Quadrat" bezeichnet hat. Die ULTRAS zünden eine Rauchbombe nach der nächsten und fühlen sich toll. Geschenkt. Mittlerweile wäre es ein Gewinn, wenn sich die Ultras auflösen, oder mal was wirklich originelles einfallen lassen würden. Jeder der 18 Bundesligaklubs (außer Freiburg vielleicht...) hat jetzt einen dieser Fanklubs. Die Choreographien sind gleich, die Sprüche sind gleich, die Feinde sind immer die lokalen Nachbarn, irgendein Einpeitscher sitzt mit Megaphon auf dem Zaun, auswärts werden Rauchbomben gezündet. LEUTE, SEID KREATIV! Ihr fühlt Euch doch immer so toll! Lasst Euch was einfallen!!! "Und wo ist der Rest von Euch? Aufm Eierberg?" lautet ein Gladbacher Transparent. Das zählt mal wieder zur Rubrik "Fußball-Sprachromantik", löst aber doch einen gewissen Schmunzel-Reflex aus. Sam antwortet: "Wir haben wenigstens ein Rotlicht-Viertel", andere stimmen etwas trotzig "Bochum-Eierberg, schalalalala" an.
Gebts zu: Als Ihr auf das Ergebnis und die Länge des Textes geguckt habt, da sprang Euch bestimmt der Gedanke: "Man, war das ein geiles Spiel! Vier Tore! Und so viele Zeilen!" ins Hirn. Nee, wars aber nicht. Es war ein absolut merkwürdiges Gegurke, mit einer Mannschaft, die froh sein kann, wenn sie mit Glück 15. wird (Gladbach) und einer anderen (Bochum), die es in keiner Phase verstand, die Unfähigkeit des Gegners auch nur ansatzweise auszunutzen.
Alle vier Tore fallen aus dem Nichts, die beiden Torhüter Stiel und van Duijnhoven müssen nicht einmal ernsthaft eingreifen. NICHT EINMAL!!! Die besonderen Ereignisse beschränken sich darauf, dass wir (Sam hatte noch zwei Freunde dabei) in fünf Minuten eine Joghurt-Gum-Tüte leerfegen und dass Sam zwei Brezel verdrückt. Das ists auch schon. "Man wie schlecht", sagt Thommy immerzu.
Halbzeit eins: Spiel fängt an; Thoddi Gudjonsson patzt am gegnerischen 16er, läuft dann 70 Meter neben seinem Mann (Sverkos) her, bis Oliseh ein Einsehen hat und den Sverkos derbe von den Beinen holt. Hmm... leider in Strafraumnähe das ganze, zack, Elfmeter, van Lent, 1:0. Wow, keine fünf Minuten hat es gedauert, bis der Gegner das Selbstbewusstseins-Oberwasser hat. In den restlichen 40 Minuten der ersten Halbzeit ärgere ich mich schwer darüber, keinen Schlafsack bei mir zu tragen. Unser Mittelfeld ist nicht vorhanden. Gudjonsson patzt am laufenden Meter, Zdebel und Oliseh sind gar nicht zu sehen, an Wosz läuft das Geschehen vorbei. Da fällt sogar der Vriesde, der für Fahrenhorst in der 15. Minute eingewechselt wurde, nicht negativ auf. Und das bei Gladbach... einer Mannschaft, die zwar engagiert zu Werke geht, es nicht hinbekommt, den Ball über drei Stationen unfallfrei laufen zu lassen. Ein Tipp-Kick-Spiel. Langer Ball, abgewehrt ins Seitenaus. Einwurf, Zweikampf verloren. Ball in die andere Hälfte schlagen. Und von vorn, unglaublich hohe Fehlpassquote. Keine Bewegung, keine Spritzigkeit, Grottenkick. Spielnote 5, glatt.
Und das schlimme: In der zweiten Hälfte geht das genauso weiter. Dann Freistoß Oliseh, 60. Minute oder so, ich hab jedefalls schon den Abpfiff herbeigesehnt, Momo Diabang mit dem Fuß, 1:1. Wie aus dem Nichts Teil 2. Es ist ein "Es hat keinen Sieger verdient"-Spiel. Und es ist ein 1:1-Spiel. Dann Freistoß Oliseh, selbes Spielchen, Kopfball Madsen, 1:2, ne Minute vor Schluss. Und wir haben noch gewitzelt: "Stellt Euch vor, jetzt machen die den rein und wir gewinnen das Dingen!" Tja, das Dingen ist so gut wie gewonnen, aaaaber unser Abwehrtalent Anton Vriesde ist nunmal auf dem Platz. Der ist in der 93. Minute bei van Lents 2:2 das Ende einer grandiosen Fehlerkette. Zunächst passt der ansonsten beste Bochumer Kalla ohne Not zurück auf van Duijnhoven (Fehler 1), dann nagelt der den Ball völlig überflüssig ins Seitenaus (Fehler 2). Dann lässt irgendeiner, vermutlich Colding, den Ketelaer ungehindert flanken (Fehler 3) und schließlich steht Vriesde falsch (Fehler 4). Vier Fehler innerhalb von 20 Sekunden. Es passt zum Spiel. Nichts geht, irgendwie und Fehler über Fehler über Fehler. Auch auf den Rängen gehts 90 Minuten lang recht leise zu. Und doch, tja und doch nimmst Du einen Punkt mit.
Abpfiff. Tschüss Bökelberg. Nach Hause. Regionalexpress. Eine verkrachte Existenz treffen. Von ihr sagen lassen, wir hätten "unsere Füße in Tretstellung". Mag nicht drüber nachdenken. Mitgefühl. Umsteigen in Duisburg. Text fertigmachen. Und das schnell. Jetzt geh ich nämlich ins "Pulp" nach Duisburg, meine "Abhol-Kolonne" kommt in fünf Minuten. Das 2:2 feiere ich dabei nicht. Auswärts einen Punkt geholt und mit nichts und niemandem zufrieden. Merkwürdig!
Darauf eine Cola!
Tschökes!
 
Hacki Wimmer in Bronze Andi und Günter Netzer ... und so sieht der Mist komplett aus 5. Minute, Elfmeter für Gladbach
Denkmal Teil 1: Leider schlecht zu erkennen ist das eingeritzte "Rumenige" direkt unter dem Kopf des Bronze-Hacki Wimmer! Denkmal Teil 2: Aber nicht nur der Hacki steht in der Eickener Straße... sondern auch der Jünter Netzer... und der Andi guckt dem mit seinem frisch geduschten Schädel mal über die Schulter. Denkmal Teil 3: Und so sieht der ganze Scheiß komplett aus: Netzer, Wimmer und vorn Vogts. Stellt Euch vor, auf der Kortumstraße würden Ata Lameck, Walter Oswald und Torsten Legat stehen. Kaum vorstellbar... Keine fünf Minuten gespielt, schon gibt es Elfmeter für die Deppen. Mal wieder typisch!
Bochumer Mauer Momo vor der Einwechslung Tor für den VfL - durch Momo! Tor durch Peter Madsen - und wir jubeln!
Tja, wir Bochumer halten uns an keine Mauer, lieber Herr Schiedsrichter Koop... (v.l.) Wosz (10), Oliseh (dreht sich Richtung Torwart), Hashemian (16), Zdebel (8), Diabang (19) und Madsen (9). Und das war kurz davor: Co-Trainer Funny Heinemann gibt Momo Diabang letzte Instruktionen mit auf den Weg (bei dem Gespräch wäre ich gern dabeigewesen, hihi...) Aber der Momo, der hats drauf: 60. Minute, 1:1, Riesenjubel! Und in der 89. Minute, da fiel glatt das nächste Tor für den richtigen VfL! 2:1 durch Peter Madsen!
Sam Gandalf Peinliches Fohlen Und wer war schuld? Der Vriesde!
Köpfe Teil 1: Sam in der Halbzeitpause, etwas traurig. Köpfe Teil 2: Ist dann nun a) eine Wiedergeburt von Gandalf oder b) der Sänger der Zillertaler Schürzenjäger? Köpfe Teil 3: Peinlichpeinlich, dieses Fohlen! Köpfe Teil 4: Unser Trainer muss den am zweiten Tor schuldigen Anton trösten.

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VfL Bochum - 1.FC Kaiserslautern 4:0 (4.10.2003)

... ist im VfL-Tagebuch 2003/2004 - TEIL 2 nachzulesen !

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FC Schalke 04 - VfL Bochum 0:2 (19.10.2003)

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VfL Bochum - Borussia Dortmund 3:0 (26.10.2003)

... ist im VfL-Tagebuch 2003/2004 - TEIL 2 nachzulesen !

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VfL Bochum - 1. FC Köln 4:0 (8.11.2003)

... ist im VfL-Tagebuch 2003/2004 - TEIL 2 nachzulesen !

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SV Werder Bremen - VfL Bochum 3:1 (22.11.2003)

... ist im VfL-Tagebuch 2003/2004 - TEIL 3 nachzulesen !

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VfL Bochum - VfB Stuttgart 0:0 (29.11.2003)

... ist im VfL-Tagebuch 2003/2004 - TEIL 3 nachzulesen !

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VfL Bochum - Eintracht Frankfurt 1:0 (13.12.2003)

... ist im VfL-Tagebuch 2003/2004 - TEIL 3 nachzulesen !

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Hannover 96 - VfL Bochum 2:2 (17.12.2003)

... ist im VfL-Tagebuch 2003/2004 - TEIL 3 nachzulesen !

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VfL Bochum - VfL Wolfsburg 1:0 (31.1.2004)

... ist im VfL-Tagebuch 2003/2004 - TEIL 4 nachzulesen !

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Wie ich... (4.2.2004)

... auf dem Pidder sein Stuhl zum VfL selbst interviewt wurde...

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Hamburger SV - VfL Bochum 1:1 (7.2.2004)

... ist im VfL-Tagebuch 2003/2004 - TEIL 4 nachzulesen !

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VfL Bochum - FC Bayern München 1:0 (14.2.2004)

... ist im VfL-Tagebuch 2003/2004 - TEIL 4 nachzulesen !

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Bayer Leverkusen - VfL Bochum 1:3 (21.2.2004)

... ist im VfL-Tagebuch 2003/2004 - TEIL 4 nachzulesen !

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VfL Bochum - FC Hansa Rostock 0:0 (28.2.2004)

... ist im VfL-Tagebuch 2003/2004 - TEIL 5 nachzulesen !

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Hertha BSC Berlin - VfL Bochum 1:1 (6.3.2004)

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VfL Bochum - Borussia Mönchengladbach 1:0 (14.3.2004)

... ist im VfL-Tagebuch 2003/2004 - TEIL 5 nachzulesen !

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1. FC Kaiserslautern - VfL Bochum 2:2 (20.3.2004)

... ist im VfL-Tagebuch 2003/2004 - TEIL 5 nachzulesen !

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VfL Bochum - FC Schalke 04 1:2 (27.3.2004)

... ist im VfL-Tagebuch 2003/2004 - TEIL 6 nachzulesen !

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VfL Bochum - TSV München 1860 4:0 (27.3.2004)

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Eintracht Frankfurt - VfL Bochum 3:2 (15.5.2004)

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VfL Bochum - Hannover 96 3:1 (22.5.2004)

... ist im VfL-Tagebuch 2003/2004 - TEIL 6 nachzulesen !

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Diese Seite wurde zuletzt geändert am 24.5.2004
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