VFL-TAGEBUCH: BUNDESLIGA 2008 / 2009 - TEIL 3
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VfL Wolfsburg - VfL Bochum 2:0 (7.2.2009)

Tafel 2

Mein Bruder wird bestimmt behaupten, dass wir in genau diesem Spiel abgestiegen sind. Über Verletzungen und Einsamkeit in Niedersachsen

Einlaufen

Revolution für 40 Cent

Lehrte
Die Einsamkeit eines Auswärtsspiels: Lehrte um kurz nach neun

Diese Plakate ziehen mich magisch an. "Alles muss raus", steht dort schwarz auf gelb, mal in A5, mal in A4, mal in A3. Die ganze Scheibe ist zugeklebt damit. In meinem Bauch ringen Jägerschnitzel, Pommes und ein halber Liter Cola aus dem "Wurst-Basar" der Wolfsburger City-Galerie mit meinem Darm um die Verdauen-oder-Schmerzen-Preis, meine Beine tragen mich in die "Wohlthatsche Buchhandlung". Dort kostet scheinbar kein Buch mehr als vier Euro, mein Bruder würde hier einen ganzen Lkw voll Lesestoff kaufen. Ich blicke auf meine Handyuhr, Mist, muss gleich Richtung Stadion laufen, und auf meine Jacke, nicht viel Platz zum Verstauen, und belasse es bei ein bisschen stöbern, als mein Blick kurz vor der Kasse auf einen Stapel roter Bücher fällt. Autoren sind Rosa Luxemburg, Lenin, dazu liegt da noch die Mao-Bibel. Preis pro Stück 20 Cent. Ich entscheide mich für die beiden "L"s.
Die Revolution gibt's in Wolfsburg für 40 Cent - 15 Cent billiger als ein "Kit-Kat" aus dem Süßigkeitenautomaten im WAZ-Haupthaus in Essen.
Meine Liebste und ich haben uns für eine Niedersachsen-Tour an diesem Tag entschieden - was dazu führt, dass ich im 120. Pflicht-Auswärtsspiel meiner VfL-Karriere mal wieder eine neue Form der Tour-Art kennenlerne. Den Morgen verbringen wir im verregneten Witten, zwischen Windrädern, Pferden, Schafen und Feldern, im Hintergrund rauschen Autos auf der A45 entlang. Ab zehn geht's über A45, A44, A1 und A2 Richtung Norden. Wir sortieren noch einmal unseren Tagesplan. Sie besucht alte Freunde in und um Celle, ich weile erst in Wolfsburg und ziehe dann weiter nach Braunschweig - ein Ex-WAZ-Kollege hat am 1. Januar seinen Dienst bei der "Braunschweiger Zeitung" angetreten. Nach Revolution ist mir noch gar nicht, nach Auswärtsspiel auch nicht. Ich beiße ins Sesambrötchen, ganz ohne Brotaufstrich, spüle einen Schluck Mineralwasser hinterher und lausche der Stimme des Navigator-Ansagers. "Ausfahrt vor ihnen", sagt der Typ kurz vor Hannover-Langenhagen. Kurz nach zwölf schmeißt mich die Liebste am Hannoveraner Hauptbahnhof raus. Ich steige in einen ICE Richtung Wolfsburg, kostet 10,75 Euro, verbringe die Zeit im Bordbistro und langsam, gaanz langsam spüre ich das Auswärtsspielfieber, das ich vor ein paar Minuten noch meiner Liebsten lang und breit geschildert habe. So nach dem Motto "Je weiter die Fahrt dauert, desto mehr Zeit hast du, vom Sieg felsenfest überzeugt zu sein". Es stimmt. Als ich aus dem Zug steige, würde ich am liebsten all mein Geld auf einen 3:1-Auswärtssieg setzen. Direkt nach meiner Ankunft ziehe ich am Fahrkartenautomaten für 20 Euro ein "Niedersachsenticket", das mich kostenlos durch dieses komische Bundesland kutschieren wird. Als ich gerade gehen will, landen die BOZ-Fanexpress-Fahrer. Der Professor raunzt mich erst einmal an: "Warum biste nicht mit uns gefahren!???" Und das in einer beträchtlichen Lautstärke... Meine Ausreden sind diesmal (Liebste, Braunschweig) perfekt, aber er will sie nicht hören.
Hören will ich jetzt erstmal Musik. Stelle mit meinem ipod eine neue Liste zusammen, Lied eins ist "Mein Baby war beim Friseur" von den Ärzten. Nein, mit den Haaren meiner Liebsten ist alles in bester Ordnung, das Teil geht einfach ziemlich geil ins Ohr. Der Rest sind Indie-Klassiker der vergangenen drei Jahre, von Mando Diaos "Long before rock'n'roll" bis Franz Ferdinands "Dark of the matinee". Ich fühl mich gut, laufe grinsend durch die mehr als trostlose Fußgängerzone dieser seltsamen VW-Stadt. Graue Wolken und Regentropfen verstärken diesen Eindruck. Sehr. Viel geändert hat sich seit meinem letzten Aufenthalt hier nicht, aber wie ging noch die Phrase mit dem Ackergaul und dem Rennpferd? Hinterm Bahnhof gibt es jetzt eine Outlet-Store-Meile, außerdem soll es hier ein ziemlich gutes Hallenbad geben. Sagte jedenfalls die Liebste, die zwar einige Jahre um die Ecke eben bei Celle wohnte, aber von Wolfsburg eben nur das Bad kennt. Bezeichnend.
Nach Jägerschnitzel und Wohlthat steige ich in einen Bus (bin zu faul zum Laufen) und lasse mich bis vor den Eingang der VW-Arena fahren. Leider ist der Ausgang der Haltestelle gesperrt, weil unser VfL-Männergesangsverein - begleitet von zahlreichen Polizisten - Richtung Gästekurve zieht und das übliche "Liedgut" zum besten gibt. Es ist die ganz normale Auswärtsspiel-Folklore. Gehört dazu, irgendwie. Ich frage mich, was der Ordner wohl denkt, wenn ich aus meiner Jacken-Innentasche Bücher von Luxemburg und Lenin ziehe. Nichts denkt er. Er schaut nicht mal drauf, sondern bittet mich, mein Portmonee zu öffnen. Könnte ja Rauchpulver drin sein. Auch das: Auswärtsspiel-Folklore. Ne Stunde ist's noch, ich sehe den Professor samt BOZ-Gefolgschaft noch nicht. Meine Auswärtsspiel-Brüder aus Berlin und Umgebung sind nur zur Hälfte vertreten - und das auch noch auf einem Sitzplatz. Der eine Bruder hat seinen Sohn mitgebracht und sagt nur: "Der Tom muss arbeiten" (Tom = Bruder) Okay. Bleibt noch genug Zeit, um über die Lächerlichkeit der Fanszene des VfL Wolfsburg zu schmunzeln. Wenigstens hat die VW-Marketingabteilung ganze Arbeit geleistet und dafür gesorgt, dass 26.000 Zuschauer zu einem Spiel gegen den VfL Bochum kommen. Wobei von den 15.000 Dauerkarten-Inhabern gefühlt nur 2.000 gekommen sind. 60 Millionen Euro Transfers in zwei Jahren für 26.000 Leute. Oh je. Die Marketing-Menschen haben ein Vereinslied komponieren lassen (das aber so unbekannt ist, dass der Text auf der Tafel mitläuft), haben ein Vereinsmaskottchen (namens Wölfi) zusammengenäht und die Stadionsprecher (vom Radiosender ffn ausgeliehen) zitieren Wolfsburgs Trainer Magath mit dem Satz: "Heute brauchen wir Euch besonders. Es gibt keine leichten Gegner." Ach so, als solcher werden wir hier wohl wahrgenommen. Alles andere hätte mich auch überrascht. Wolfsburg ist zu Hause ungeschlagen, wir auswärts noch ohne Sieg. Ein Fest für Tipper.
Wobei wir gar nicht einmal so schlecht beginnen. Epalles Schuss wird im letzten Moment zur Ecke geklärt - direkt zu Beginn - und Fuchs' Freistoß aus dem rechten Halbfeld lenkt Benaglio so gerade eben mit den Fingerspitzen um den Pfosten. V-F-L, V-F-L, V-F-L! Macht sich doch bezahlt, dass unser Trainer auf die gleiche Startelf wie vor einer Woche setzt. Macht sich bezahlt? In Minute 20 humpelt Yahia vom Feld. Er hat einen Tritt abgekriegt. Sieht nicht gut aus. Mavraj kommt rein. Ui. Keine fünf Minuten später zeigt Zwetschge Misimovic einmal mehr seine Genialität, die in Bochum zu wenig Leute erkannt haben. Er luchst Imhof den Ball ab, tippt die Kugel leicht an und damit traumhaft zwischen Mavraj und Maltritz durch. Dzeko ist frei, tunnelt Fernandes, 1:0. "Ramalama/dingdong" ist immer noch die Tormusik des VfL - und ich hasse sie auch bei meinem fünften Auswärtsspiel hier. Weitere sechs Minuten später hält sich auch Maltritz das Knie. Es geht nicht mehr. Die Kapitänsbinde reicht er an Dabrowski weiter, unsere Innenverteidigung bilden fortan Mavraj und Pfertzel. Zwölf ganze Minuten reichen aus, um die komplette Rückrunde, um den ganzen Abstiegskampf womöglich zu verlieren. "Das war's", höre ich meinen dauerhaft vfl-pessimistischen Bruder schon analysieren. Wir spielen ohne Abwehr und auch ohne Führungsspieler, nach Zdebels Rausschmiss. Nur Dabrowski verbleibt und der ist eigentlich nur damit beschäftigt, nicht über den Ball zu stolpern, so schlecht ist der drauf. Halbzeit 0:1, erst einmal sammeln.
Das klappt gut. Gäbe es einen Punktsieger der zweiten Halbzeit - so wären wir das. In Minute 55 vergibt Epalle eine Riesenriesenriesenchance, als er nach Sestak-Pass frei vor Benaglio auftaucht, diesen aber anschießt. Eine Chance, ähnlich groß wie die von Sestak im HSV-Spiel. Weiter 0:1. Wir bekommen eine Ecke nach der anderen zugesprochen, insgesamt neun werden es am Spielende. Aaaaaahhhhahhhhahhhh. Immer noch 0:1. Von Wolfsburg kommt wenig bis gar nichts. Ein, zwei Fernschüsse, mehr nicht. Trotzdem fällt in Minute 82 das 0:2. Dzeko hält sein Beinchen in einen Schuss von Schäfer, drin. Ein Glückstor. Dass der (von allen gefeierte) Ex-Wolf Klimowicz kurz darauf die Latte trifft, fällt kaum noch auf. Schluss, Abpfiff, das erwartete Ergebnis. Gladbach hat gepunktet, Bielefeld auch, Karlsruhe sogar den HSV geschlagen, morgen hat Cottbus ein leichtes Heimspiel - wir sind der große Verlierer des Tages. Wenn ich die Verletzungen von Yahia und Maltritz betrachte, dann sogar der ganz, ganz große. Nach dem Abpfiff rufen wir "Gegen Schalke dürft ihr nicht verliern" und als sich die Spieler bedanken, noch "Vorstand raus".
Raus bin ich auch, aber aus dem Stadion. Zurück spaziere ich zum Bahnhof, stöpsel mir wieder die ipod-Kopfhörer in die Ohren, beginne mit "Mein Baby war beim Friseur", fahre fort mit "Mr Brightside" (wieder so ein Indie-Klassiker). Und als ich an den Outlet-Schaufenstern von Bugatti und Levi's vorbeischlendere, läuft "The Unforgiven". Zum fünften Mal hergekommen, zum vierten Mal verloren. Unverdient zwar, aber wen juckt das schon. Ich steige in den schon am Gleis stehenden Regionalexpress Richtung Braunschweig, als sich mein T-Mobile-Newsticker meldet. Maltritz und Yahia - so lautet die Blitzdiagnose - fallen jeweils sechs Wochen aus. Oh weia. Hätte ich doch nur 40 Cent für eine Abwehr-Revolution. Im RE sitzen kaum Wolfsburger Fans - und die paar steigen am ersten Halt "Fallersleben" aus. Die Braunschweiger stehen wohl nur auf die drittklassige Eintracht. Verständlich.
Drittklassig wird der Abend nicht. Bei Gesprächen über WAZ, Braunschweiger Zeitung und so lassen sich die Sorgen um den Klassenerhalt prächtig vergessen. Ich schlürfe einen zu starken Kaffee, lasse mir von meinem Ex-Kollegen Braunschweig und Niedersachsen erklären. Er sagt, dass sich direkt um die Ecke ein "Irish Pub" befindet. Nach anderthalb Stunden fährt er mich zum Braunschweiger Hauptbahnhof zurück, der wohl weit außerhalb des Zentrums liegt. Wieder beginnt mein ipod mit "Mein Baby war beim ...", jaja, meine Liebste wartet in Celle am Bahnhof auf mich. Über Vechelde und Peine schleicht mein Zug Richtung Lehrte, einer Weltstadt nordöstlich von Hannover. Hab Hunger, seit dem Jägerschnitzel mittags habe ich nix mehr verputzt. Aber in Lehrte ist rund um den Bahnhof nichts zu holen. Gar nichts. Nicht ein Mensch, nicht ein Auto ist dort zu sehen, nachts um neun. Ich ziehe mir ein Mars (für 50 Cent, zehn Cent teurer als... siehe oben), warte auf die S5. In der Bahn lässt sich die Toilette nicht abschließen, macht aber nichts, ist eh keiner drin. Und in Burgdorf und Otze (so heißt das wirklich) steigt auch niemand mehr zu. Das Spiel liegt jetzt vier Stunden zurück, ramalamadingdong.
Klopfklopf macht's um 21.50 Uhr an der Beifahrertür meiner Liebsten, unmittelbar vor dem Bahnhof in Celle. Gibt viel zu erzählen auf der Rückfahrt.
Im Fußraum finde ich 20 Cent. Das hätte für die Mao-Bibel gereicht.

Das Spiel
 
Kurve Wolfding
Ein Häuflein treuer Bochumer vor der Gästekurve der VW-Arena, die die Bezeichnung "Süd" trägt. Ich nutzte erstmals einen Shuttlebus für die Hinfahrt... ... zu einem Retortenverein, zu dem auch ein Retortenmaskottchen gehört, wobei in diesem Fall natürlich sehr nah liegt, dass es sich um einen Wolf handelt, der auch noch den Spitznamen "Wölfi" trägt. Eine ganze Fankurve heißt dann auch "Wölfi-Kurve".
Tafel Kurve
... zu einem Retortenverein, Teil 2. Denn zu einem Retortenverein gehört natürlich auch ein Retortenvereinslied. Das ist scheinbar noch so neu (oder so peinlich), dass der Text auf der Anzeigetafel zum Mitlesen eingeblendet ist. Oh wei. Und hier der Häuflein treuer Bochumer nach dem 0:2 - zwar eifrig die Mannschaft nach einem gar nicht einmal so schlechten Spiel anfeuernd, aber auch "Vorstand raus" rufend.

Wolfsburg

Rahmendaten: 120.009 Einwohner (Stand laut Wikipedia vom 31. Dezember 2007) - verteilt in die 16 Stadtbezirke Almke/Neindorf, Barnstorf/Nordsteimke, Brackstedt/Velstove/Warmenau, Detmerode, Ehmen/Mörse, Fallersleben/Sülfeld, Hattorf/Heiligendorf, Hehlingen, Kästorf/Sandkamp, Mitte-West, Neuhaus/Reislingen, Nordstadt, Stadtmitte, Vorsfelde, Wendschott, Westhagen. Der Allerpark und das VW-Werk nehmen zwar gefühlt 95 Prozent der Stadt ein, sind aber "rechtsfreier" Raum und keinem Bezirk zugeschlagen. Warum auch immer.
Geschichte: Die Stadt ist noch relativ jung. Sie hatte am 31. Dezember 1938 nur 1144 Einwohner.

Weitere Wolfsburg-Texte auf dieser Seite:

22. März 2003: VfL Wolfsburg - VfL Bochum 2:0. Zum Bericht geht es HIER !
22. März 2003: weitere Notizen zur Wolfsburg-Tour HIER !
2. August 2003: VfL Wolfsburg - VfL Bochum 3:2. Zum Bericht geht es HIER !
17. März 2007: VfL Wolfsburg - VfL Bochum 3:1. Zum Bericht geht es HIER !

Diese Zeilen schrieb ich am 17. März 2007 über die Geschichte der Stadt:
Einst, irgendwann in den 20ern und 30ern, da schlummerten im niedersächsischen Niemandsland zwischen Hannover, Braunschweig und Gifhorn ein paar kleinere Ortschaften ganz ruhig vor sich hin - zum Beispiel Fallersleben, zum Beispiel Ehmen, zum Beispiel Heßlingen. Auf dem Gebiet von Heßlingen befand sich ein Schloss namens "Wolfsburg". Es hätte ein so schönes Idyll bleiben können.
Doch am 26. Mai 1938 fand um die Ecke die Grundsteinlegung zum VW-Werk statt. 1937 hatte Hitler Ley damit beauftragt, den von Porsche entwickelten Wagen zu produzieren. Das VW-Werk entstand auf Heßlinger Gebiet. Die Nazis beschlossen, rund um das Werk Wohnsiedlungen zu errichten. Blitzschnell entstand die "Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben" (KdF = Kraft durch Freude). Im Krieg wurde das VW-Werk fast ausschließlich zu Rüstungszwecken benutzt und war deshalb 1945 zu zwei Dritteln zerstört. Und wann erhielt die Stadt Wolfsburg ihren heutigen Namen? Laut städtischer Homepage am 25. Mai 1945. (...)
Fakt ist: Wolfsburg ist nicht nur eine verflucht hässliche (...) Stadt, in die es sich aus vielen, vielen Gründen nicht zu reisen lohnt - sie hat auch noch eine wenig ruhmreiche Gründungsgeschichte. Nur aufgrund der Eingliederung von 20 Gemeinden 1972 darf sich Wolfsburg inzwischen "Großstadt" nennen. Einwohnerzahl: 125.000. Einen Zusammengehörigkeitsgefühl scheints nicht zu geben. Siehe städtische Homepage... lausche den Gesprächen der "normalen" Wolfsburger.

Denn 2003 fand ich heraus, was die Wolfsburger selbst an ihrer Stadt stört (laut offizieller Stadt-Homepage):
"Wir sehen aber auch deutliche Schwächen und nehmen sie als Herausforderung an", heißt es im Vorwort zur Leitbild-Entwicklung: - Monostruktur der Wirtschaft, - hohe Arbeitslosigkeit, - mangelnde Attraktivität des Einkaufens, abfließende Kaufkraft, - fehlendes Flair der City, - Anspruchshaltung, schwaches Wir-Gefühl, - geringe Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit der Stadt

Was passiert dagegen?
Sport. Viel Sport.
Wer auf der Wikipedia-Seite nach "Wolfsburg" sucht und den Punkt "Regelmäßige Veranstaltungen" anklickt, sieht dort: Heimspiele des VfL Wolfsburg in der 1. Bundesliga, des VfL Wolfsburg in der 1. Frauen-Bundesliga und der Grizzly Adams Wolfsburg in der 1. Eishockey-Bundesliga. Dafür entstand Anfang des Jahrtausends ein komplett neuer Sportpark mit "VW-Arena" und "EisArena". Der Sport soll die Stadt einen und schafft das auch so allmählich. Zum Spiel VfL gegen VfL kamen 26.100 Zuschauer - aber na gut. Wenn ich 60 Millionen Euro in zwei Jahren ausgeben darf, dann sorge ich auch dafür, dass zum Heimspiel Bochum/Wolfsburg 26.100 Leute erscheinen. Als ernsthafter Konkurrent wird Wolfsburg von den niedersächsischen Rivalen kaum angesehen, wie ich an diesem Tag lernen durfte. Die größte Konkurrenz besteht zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig. Wolfsburg wird zwar wirklich nicht gemocht, aber noch einigermaßen toleriert. Eben weil der VfL keine Tradition hat und die Rivalität nicht wachsen konnte. Im "RE" von Wolfsburg bis Braunschweig saßen maximal 50 Wolfsburger Fans. Direkt nach dem Abpfiff.
Und Grün. Viel Grün.
Ebenfalls bei Wikipedia rühmt sich die Stadt damit, dass ihre Grünflächen doppelt so groß sind wie der Central Park in New York. Also bitte. Wolfsburg mit New York zu vergleichen - es gibt auch Grenzen.
Und VW. Viel VW.
Die Wolfsburger machen sich selbst nichts vor: Ihre Stadt ist VW. Ohne VW läuft nichts. Keinen erstklassigen Profisport, keine tollen Autos, keine Einwohner, keine Anzugträger. Und außer Profisport und Allerpark ist schließlich der von VW gestiftete Park "Autostadt" dritte Hauptattraktion der Stadt.

Und wem das alles nichts hilft?
Der fährt einfach an Wolfsburg vorbei oder steigt in sein Auto oder den Zug. Bis nach Hannover (50 Minuten mit dem RE), Braunschweig (25 Minuten mit dem RE) und Magdeburg (45 Minuten mit dem RE) ist es nicht weit. Es wird sogar ab und zu von der "Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg" geredet.
 
Zirkus Zone
Seit ein paar Jahren hat auch die Wolfsburger Innenstadt eine "City-Galerie" - ein stadtübliches Einkaufszentrum mit massig Geschäften von New Yorker bis Saturn und noch viel mehr Freßbuden. Ich schlug beim Wurst-Basar zu. Ein grauer Tag in "WOB" - eine leere Back-Factory-Tüte auf einem im Winter noch nicht bewässerten Brunnen.
Zeitung Outlet
Dort arbeiten meine Kollegen: Die "Wolfsburger Nachrichten" zählen zur "Braunschweiger Zeitung" - und die wieder gehört der WAZ Mediengruppe. Neu in Wolfsburg: Eine "Outlet-Store"-Straße - direkt hinter dem Hauptbahnhof. Von Bugatti bis Levi's. Irgendwie braucht diese Stadt immer neue Attraktionen... Seit wenigen Jahren gibt es am Hauptbahnhof jetzt auch ein "Cinemaxx". Holt Marken, wenn nichts läuft.

Die Fahrt - Tour durchs östliche Niedersachsen

Braunschweig
Die Fassade des Braunschweiger Hauptbahnhofs!

Von Wolfsburg nach Braunschweig (18.10 bis 18.33 Uhr)
über: Fallersleben - Weddel
Von Braunschweig nach Lehrte (20.20 bis 20.55 Uhr)
über Vechelde - Peine - Vöhrum - Hämelerwald
Von Lehrte nach Celle (21.24 bis 21.47 Uhr)
über Aligse - Burgdorf - Otze - Ehlershausen
 
Lehrte Celle
Kurzaufenthalt in Lehrte: Direkt am Bahnhof gibt es die Haltestelle "Lehrte - Neues Zentrum". Wenn ich Euch sage, dass ich dort gegen 21.05 Uhr NIEMANDEN gesehen habe, straßauf/straßab, an einem Samstagabend, dann ist das nicht gelogen. Hammer! Also schaffte ich es nicht, mir in Lehrte einen Snack oder was auch immer sonst für eine Zeitbeschäftigung für die Zeit zwischen 20.55 und 21.20 Uhr zu besorgen. Musste ich eben am Bahnsteig auf die S5 Richtung Celle warten. Über, yeah, Burgdorf. Dort weist übrigens am Bahnhof ein Schild Richtung "Weststadt". Als ob dieses Dörfchen mehr als 100.000 Einwohner hätte...

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VfL Bochum - FC Schalke 04 2:1 (14.2.2009)

Derbysieg
Oliver Schröder (l.) und Christoph Dabrowski mit dem Motto des Tages

Warum Derbysiege  immer das Größte sind. Oder: Wie verflucht lang zwei Sekunden sein können

Tafel

Feel Good

Yeeeeeeeeeeeesss

Versenk die Kugel. Versenk sie! Man Dabro, du hast nur einen halben Meter zu überwinden! Einen HALBEN METER! Ja, Jaa, JA, JAA, Jaaa, JAAA, man, mach's doch, da steht doch nur noch ein Schalker auf der Linie. Du und der Ball, der Schalker Torwart geschlagen, MACH'S DOCH, MACH'S DOCH! JAAAAA! Das dauert und daauert und daaauert. Erinnere mich an den 2:1-Sieg vor drei Jahren, man, da hat doch auch der Kuranyi das einsnull für die anderen gemacht, und jetzt, DABRO HAU IHN REIN. Und man DABRO, taumel nicht so rum mit der Kugel, stolper nicht so rum...

Erinnere mich an das Vorgeplänkel.
Ein Derby beginnt nicht erst am Samstag um 15.30 Uhr. Es ist Mittwoch, Donnerstag, Freitag, wann auch immer. Weiß gar nicht, ob die Songs irgendwo auf Festplatte oder CD in meinen Archiven lagern. Aber im Kaufrausch ziehe ich für jeweils 99 Cent "Killing in the name of" von Rage against the machine, "Sabotage" von den Beastie Boys, "Paranoid" in der Live-Version von Black Sabbath und "Down with the sickness" von Disturbed bei iTunes ausm Netz. Nicht so'n Gute-Laune-Punk a la "Chelsea Dagger". Einfach so druff, ohne Hintergedanken. Eigentlich. Um kurz vor halbzwei am Samstag, als ich das Haus verlasse, mir meinen Schal zurechtzupfe, die Digitalkamera in der rechten Tasche meiner grünen Jacke verstaue, fällt mir auf, dass ich mir auf dem ipod eine neue "On-the-Go"-Playlist zusammenstellen könnte. Eine mit so richtig krassen Reinschädlern. Metallicas frühe Werke, AC/DC. Und eben Rage, Black Sabbath.

Versenk die Kugel. Versenk sie! Man Dabro, du hast nur einen halben Meter zu überwinden! Einen HALBEN METER! Ja, Jaa, JA, JAA, Jaaa, JAAA, man, mach's doch, da steht doch nur noch ein Schalker auf der Linie. Du und der Ball, der Schalker Torwart geschlagen, MACH'S DOCH, MACH'S DOCH! JAAAAA! Das dauert und daauert und daaauert.

Erinnere mich an das Vorgeplänkel vor dem Anpfiff.
Alles ist anders als vor dem KSC-Spiel vor zwei Wochen. Ich bin fast schon geneigt, die Zeitspanne seitdem mit dem Wort "damals" zu überschreiben. Damals jedenfalls: alle auf Krawall aus. Alle auf eine Niederlage vorbereitet. Alle mit den Zdebel-A2-Plakaten in der Hand. Alle mit "Koller raus" auf den Lippen. Heute reden wir von einem Derby. Einem Revierderby. Hier wird nichts gefordert, was gegen die eigene Mannschaft, den eigenen Trainer geht (jedenfalls so lange wir nicht zurückliegen). Hier ist Ausnahmezustand. Wir reden uns vorher in Rage, regen uns nur ein wenig darüber auf, dass Zdebel bei Leverkusens 4:1 in Hoffenheim gestern volle 90 Minuten mitwirken durfte, von unserem Trainer aber als "regionalligatauglich" eingestuft wurde. Große Hoffnungen machen wir uns (sportlich) nicht, aber da wir uns ja wenigstens irgendwelche Ziele setzen müssen, beschließen wir, darauf zu drängen, dass Rafinha vom Platz fliegt.

Versenk die Kugel. Versenk sie! Man Dabro, du hast nur einen halben Meter zu überwinden! Einen HALBEN METER! Ja, Jaa, JA, JAA, Jaaa, JAAA, man, mach's doch, da steht doch nur noch ein Schalker auf der Linie. Du und der Ball, der Schalker Torwart geschlagen, MACH'S DOCH, MACH'S DOCH! JAAAAA! Das dauert und daauert und daaauert.

Erinnere mich ans Einlaufen.
Stufe für Stufe für Stufe betreten die Spieler den Rasen. "Hast im Schrebergarten Deine Laube!" Das Schiri-Trio geht vorneweg, die Kapitäne Krstajic und Dabrowski direkt dahinter. "Machst mit nem Doppelpass: JEEEEEEEEEEDEN Gegner nass!" Die Spieler stellen sich an der Mittellinie auf, in einer Reihe. "Du und Dein V-F-L!"

Versenk die Kugel. Versenk sie! Man Dabro, du hast nur einen halben Meter zu überwinden! Einen HALBEN METER! Ja, Jaa, JA, JAA, Jaaa, JAAA, man, mach's doch, da steht doch nur noch ein Schalker auf der Linie. Du und der Ball, der Schalker Torwart geschlagen, MACH'S DOCH, MACH'S DOCH! JAAAAA! Das dauert und daauert und daaauert.

Erinnere mich an das Spiel.
Ich bin nicht für Koller, werde das auch nicht mehr sein, und ich glaube nach wie vor, dass eine Trennung das Beste wäre, als Medikament gegen die vergiftete Stimmung (hey, ein Spiel gegen Schalke, NICHT ausverkauft, NUR Plätze in der Ostkurve noch da) - aber so wie's hier läuft... Kompliment! Seine taktische Abweichung macht's aus, seine Notaufstellung zieht, ist genau richtig. Gut, der Torwart ist 'ne Pfeife, wussten wir schon, warum Heerwagen nicht spielt, keinen Schimmer. Die Abwehr stellte sich ohnehin mit Schröder, Mavraj, Pfertzel und Fuchs selbst auf. Aber davor? Die Doppel-Sechs mit Dabrowski und Imhof - und davor eine Art Neururer-Revival-Tour. 4-2-1-3. Oder besser: 4-2-3-1. Vor der Doppel-Sechs ist Epalle als Spielmacher gesetzt. Im Dreier-Sturm kämpfen Sestak (rechts), Klimowicz (Mitte) und Azaouagh (links). Naja, oder eher Stürmchen. In Wirklichkeit bleibt Klimowicz vorn stehen - und die beiden Außen helfen auch sehr oft in der eigenen Hälfte aus.

Versenk die Kugel. Versenk sie! Man Dabro, du hast nur einen halben Meter zu überwinden! Einen HALBEN METER! Ja, Jaa, JA, JAA, Jaaa, JAAA, man, mach's doch, da steht doch nur noch ein Schalker auf der Linie. Du und der Ball, der Schalker Torwart geschlagen, MACH'S DOCH, MACH'S DOCH! JAAAAA! Das dauert und daauert und daaauert.

Erinnere mich an den Spielverlauf.
Mein Arbeitskollege rechts neben mir lacht noch über Kevin Kuranyi ("Man ist der unbeweglich. Man ist der schlecht. Hahahahaha" usw.), als in Minute 17 unser Pfeifentorwart einen harmlosen Farfan-Schuss nur nach vorn abklatschen kann und Kuranyi zum 0:1 abstaubt. Bis dahin ist Schalke die bessere Mannschaft und die Führung nicht unverdient. Aber mit dem 0:1 kommen wir. Die Spieler. Die Fans. Der Abstiegskampf-Geist. Wir machen das, was die Schalker nicht können. Zweikämpfe bestreiten. Und gewinnen. Und foulen, direkt danach zum gefoulten Schalker laufen und ihn beschimpfen, er solle nicht simulieren (egal, wie hart das Foul war). Das sind Derby-Gänsehautmomente. Sestak steht völlig frei vor Neuer, schießt den jedoch an. Das ist rund um die 35. Minute. Kurz vor der Halbzeit schnappt sich Azaouagh den Ball, und löffelt ihn mit einer Mordsdrehkurve auf die Kiste. Neuer eiert durch sein Tor, weiß nicht, woe die Kugel einschlägt, und: DRIN! Einseins!!! Bis zur 52. Minute erarbeiten wir uns ein Eckballverhältnis von 13:0. Absolut rekordverdächtig! Unsere Aushilfs-Innenverteidiger Pfertzel und Mavraj ziehen ihr Ding sensationell durch. Fehlt nur noch das zweieins und das wäre jetzt auch VERDIENT.
Und dann setzt sich Fuchs über die linke Seite durch. Marschiert am ausrutschenden Rakitic vorbei, spielt die Kugel in den Rücken der Abwehr. Klimowicz erhält den Ball, spitzelt ihn an Neuer vorbei, doch nicht rein, Kobiashvili stoppt ihn vor der Linie, doch da ist Dabrowski. Muss ihn nur noch über die Linie bugsieren. Irgendwie. Egal wie. Egal mit welchem Körperteil.

Versenk die Kugel. Versenk sie! Man Dabro, du hast nur einen halben Meter zu überwinden! Einen HALBEN METER! Ja, Jaa, JA, JAA, Jaaa, JAAA, man, mach's doch, da steht doch nur noch ein Schalker auf der Linie. Du und der Ball, der Schalker Torwart geschlagen, MACH'S DOCH, MACH'S DOCH! JAAAAA! Das dauert und daauert und daaauert - ja, jaa, hüpf, hüpf, da isser, da isser, da isser,
TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOORRRRRRRRRRR!!!!
TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOORRRRRRRRRRR!!!!
Wuhuuuu, tatataaaaa, Wuhuuuuu, Blur, gib mir den "Song 2" auf die Zwölf! JAAAAA!!! Dabros zwei Sekunden zwischen Ballannahme und Kullertorschuss, gefühlt zwei Stunden, und jetzt endlich DER TOR-POGO, auf den wir seit langer, langer Zeit warten. Gigantisches Abklatschen, prickelndes Bier in meinen Locken, streichelt mir über den Kopf, scheißegal, macht nix, macht nix, HÜPFEN, TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOORRRRRRRRRRR!!!! "TOOOR FÜR DEN VFL BOCHUM! Und der TORSCHÜTZE MIT DER NUMMER FÜNF: Christoph..." "DABROWSKI!" "Christoph" "D A B R O W S K I!"
Da steht's auf der Anzeigetafel: VfL Bochum 2, FC Schalke 04 1.

33 Minuten noch. 33 Minuten zu allem, nur nicht zum Analysieren. 33 Minuten, um zu reden über...
... die "Stationettes", die in der Halbzeitpause eine ausgearbeitete Valentinstags-Choreographie präsentierten - und das zum Song "Love is in the air". Nicht schlecht bei einem Revierderby.
... einen alten Fußballkumpel, der das Azaouagh-Tor verpasste. Zwei Gründe werden für sowas akzeptiert: a) Getränke holen, b) auf Toilette gehen. Er hatte eine Mischung aus a) und b) zu bieten. Auf der Toilette suchte er in seinem Portmonee nach Kleingeld, als Azaouaghs Flatterschuss das Netz ausbeulte.
... Rafinha. Fast schaffen wir es doch noch, dass der Rechtsverteidiger gehen muss. Schon in Halbzeit eins sah er Gelb, und fünf Minuten vor Schluss schlägt er Sestak mit der flachen Hand ins Gesicht. UNFASSBAR! DUNKELROT!!! Der Schiri steht drei Meter daneben und sieht's nicht. SIEHT ES NICHT! DAS MUSS DUNKELROT sein. Und ELFMETER geben!
... über den Derbycharakter in der Schlussphase. Nicht nur wegen Rafinha. Rudelbildung alle 30 Sekunden, ja, so lieben wir's. "Wir wolln Euch kämpfen sehn", brüllen die Fans von Gegenüber - und das ist einer der größten Triumphe. Yeah. "IHR KÖNNT NACH HAUSE FAHRN!" entgegen wir nur. Und: "Ihr habt bezahlt Ihr könnt jetzt GEHN!"
... über die Nachspielzeit. Schalkes Pander trifft noch den Außenpfosten.

Schlusspfiff. So gehn die Bochumer, die Bochumer gehn so, so gehn die Bochumer, die Bochumer gehn so. *duck* so gehn die schalker, die schalker, die gehn so, so gehn die schalker, die schalker die gehn so. HINSETZEN! HINSETZEN! Wiiiiirrr singen HUMBA HUMBA HUMBA TÄTERÄÄ!!!

Hab in meinem iTunes-Kaufrausch noch einen Song runtergeladen. Von den Gorillaz.
Feel Good.
 
So gehn 1 So gehn 2
So gehn die Bochumer, die Bochumer gehn so, so gehn die Bochumer die Bochumer gehn so! Entschuldigt, dass es so unscharf ist, aber ich gehe parallel eben wie ein Bochumer geht nach einem Derbysieg! ... und so gehn die Schalker, die Schalke, die gehn so, so gehn die Schalker, die Schalker, die gehn so!
Halbzeit Halbzeit 2
45 Minuten vorher, Halbzeitpause: Die Hüpfmäuse hüpfen, der Himmel ist mausgrau... ... naja, nicht nur mausgrau, auch die Sonne lünkert ein bisschen! Durchatmen im Derbystress!
Ecken Hektik Platz
Wer es nicht erkennen kann: Das Eckenverhältnis beträgt 13:0 für den VfL Bochum, und das rund um die 52. Minute. Ich kann mich nicht erinnern, jemals in der Eckenstatistik so früh so hoch geführt zu haben... 92. Minute: Hektik nach einer Ecke für Schalke. Irgendein Schalker hat irgendwas gemacht, und alle Bochumer stürm... ach quatsch. DERBY HALT!

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Arminia Bielefeld - VfL Bochum 1:1 (21.2.2009)

Einlaufen

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Dank

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"Und?", fragte mein Bruder Sonntagnacht am Telefon, als ich nach einem anstrengenden Wochenende gerade meine letzten Gedanken zusammenpuzzlete, um mich auf die Woche vorzubereiten, "Und? Wie war's in Bielefeld?"

Welch große Frage. Neun Stunden unterwegs, fünf harte Ordner-Kontrollminuten, Abstiegskampf. Und wieder 1:1. Das Ergebnis, über das ich schon vor geraumer Zeit (sprich: im alten Jahr, genauer sprich: in Hannover) gesagt habe, dass ich es nicht mehr sehen kann.

"Wenn Eilhoff", sagt mein Bruder zum Abschluss, "bei uns im Tor gestanden hätte, dann hätten wir gewonnen."

Ja, wir haben ein Torwartproblem

fd

Wieder einmal eins dieser nicht nicht-gewinnbaren Spiele. Wieder einmal eins dieser Spiel, die deine Mannschaft bestimmt. Eins dieser Spiele, die völlig klar zu analysieren sind. Jeder im Stadion sieht, welche Mannschaft die reifere Spielanlage, die besseren Einzelspieler hat. In Halbzeit eins beginnen wir schon besser, können gleich drei Elfmeter innerhalb der ersten 20 Minuten bekommen. Erst wird Grote gefoult, dann Imhof und zum Schluss Epalle von Eilhoff. Das ist der dickste Strafstoß von allen. Dick ist aber nur der Hund, dass wir wieder einmal leer ausgehen, wie schon in den ersten 20 Spielen der Saison. Noch kein Elfer in diesem Jahr! Vor einer Woche Rafinha gegen Sestak und jetzt gleich dreimal. Heftig. Es steht jedenfalls 0:0, auch als Eilhoff Azaouaghs Schuss pariert und Fuchs' Nachschuss an den Pfosten klatscht. Eine Führung wäre verdient, zumal Bielefeld nur nach Standards einigermaßen gefährlich wird - sowohl nach eigenen als auch nach unseren, die wir stümperhaft vergeben und dadurch Konter zulassen. Egal. Klimowicz fallrückziehert in Minute 36 zum einsnull für uns, überfällig.

´hardcore-kontrollen
musikgeschmack der bielefelder

Und doch steht am Ende auf der Anzeigetafel "1:1". Das ist so, so, so bitter.
 
Polizei Garten und Eingang
Hinweg: Erst mit dem IC bis Bielefeld Hbf, dann mit der U-Bahn bis "Oetker-Halle", und von dort sind's bis zur Gästekurve etwa sieben Fußminuten. Von weitem sah ich dann diese vielen, vielen Polizeiwagen, die unseren Ultrazug vom Bahnhof zum Stadion begleiteten. Da kamen auf einen Ultra zwei Polizeiwagen. Grob geschätzt. Ausblick, Teil 1: Um die Stehplatztribüne zu erreichen, muss man entweder einen ebenerdigen Eingang nehmen - ich entschied mich für die komplizierte Variante über gefühlt 1000 Stufen mit Mount-Everest-Höhenmetern. Hatte den Vorteil, einen Überblick genießen zu können. Hier geht der Blick auf den Eingang zur Alm.
Schrebergarten Bielefeld
Ausblick, Teil 2: Die Alm befindet sich nicht nur mitten in einem Wohngebiet. Direkt neben der Alm liegt diese Schrebergarten-Kolonie. War mir vorher noch nie so richtig aufgefallen... Ausblick, Teil 3: Und das hier ist ein Teil von Bielefeld. Zur Ergänzung noch das, was Wikipedia sagt: 325.000 Einwohner, größte Stadt der Region Ostwestfalen-Lippe, Uni-Stadt, liegt nah am Teutoburger Wald, lässt sich von einem CDU-OB regieren, die Städte in der Umgebung heißen Detmold, Gütersloh, Bad Salzuflen oder Schloß Holte-Stukenbrock.
Yahia Tafel
Und diese Herren saßen einen Steinwurf von unserer Stehplatzkurve entfernt. Ich gebe zu, schwer zu erkennen, aber glaubt mir einfach. Da sind Anthar Yahia, Marcel Maltritz und Stanislav Sestak. Ziemlich unscharf: Aber jetzt mal ehrlich... Eine Anzeigetafel mit dem Ergebnis "1:1" gab es schon oft genug in dieser Saison. Und zwar scharf.

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VfL Bochum - Energie Cottbus 3:2 (28.2.2009)

Elfer
Ein Elfmeter für den VfL Bochum. Isset denn...

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Rückstand
"Warnung: Der VfL Bochum kann süchtig machen"

Goosens Elfmeter

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sauna-besuch
sam/gerd => eltern
goosen zitieren
 
Opel Rückstand
Solidarität für Opel: Sehr mutig stellt sich der umstrittene Manager Gustl Ernst gemeinsam mit Moppel (ganz oben), Marcel Maltritz (braune Jacke) und den Stadionsprechern vor die Ostkurve. Alle enthüllen gemeinsam eine Opel-Solidaritäts-Werbebande direkt hinterm Tor. Aber zu diesem Zeitpunkt steht es bereits seit 29 Sekunden 0:1. Nach 1:29 Minute ein Gegentor - das haben wir auch noch nicht hingekriegt in dieser Saison.
Bobbi Skela
Es ist passiert. Wir haben auch ein Maskottchen, das verkleidet während der Heimspiele auf und ab läuft. "Bobbi Bolzer", als blaue Maus. Oh je. Da kommen wir doch lieber zu Spielszenen. Zum Beispiel diese hier beim Stand von 2:2 - Ervin Skela beim Freistoß für Cottbus. Noch steht es 2:2 - und auch nach dem Freistoß bleibt es dabei.
Tafel Ende Getümmel
Aber nach Pfertzels bombensicher verwandeltem Elfmeter steht es auf einmal 3:2... ... aber auch da müssen wir zittern, denn Cottbus spielt nach vorn, vorn, vorn. Und drängt, drängt, drängt. Vergeblich.

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VfL Bochum - FC Bayern München 0:3 (14.3.2009)

Bayern

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Schweigeminute
Wenn Fußball unwichtig wird: Schweigeminute für die Opfer des Amoklaufs

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Hund Homer
Es ist so schön ländlich dort, an der Stadtgrenze Dortmund/Witten. Kaum ein Haus, nur wenig Asphalt, Felder, Wind, Natur. Naja, und die S-Bahn. Der Bahnhof Dortmund-Kruckel. Und die Autobahn... Das ist übrigens der Hund meiner Liebsten - vier Stunden vor dem Anpfiff zum großen Spiel. Und dieses Bild entstand fünf Minuten vor dem Anpfiff: Im Hintergrund befragt der Stadionsprecher unser Maskottchen des Tages (das 2:1 tippt) und vorn beschießt Homer Simpson das Bayern-Wappen.
Einlaufen Klinsi
Diesmal ohne Einlaufmusik: Angeführt von Christoph Dabrowski und Mark van Bommel geht's auf den Platz. Warum keine Musik? Wurd nicht gesagt. Wahrscheinlich wegen... ... der folgenden Schweigeminute (siehe oben). Während der Minute ergab sich die Möglichkeit, die Bayern-Bank mit (v.l.) Walter Junghans, Uli Hoeneß, Klinsi Klinsmann und Co-Trainer Vasquez zu fotografieren.
Elfer Wetter
Elfmeter für Bayern: Obwohl Podolski ein paar Sekunden später denkwürdig klar versemmelt, ist das Spiel in diesem Moment verloren - nach Pfertzels Roter Karte. Und pünktlich zur äußerst üblen Halbzeit begann ein heftiger Regenguss. Was für ein furchtbares Spiel.

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Borussia Mönchengladbach - VfL Bochum 0:1 (20.3.2009)

Spielerdank

Die Aktion "Auf nach Gladbach" wird ein Erfolg, das Spiel eine Abstiegskampf-Abwehrschlacht vom Allerallerfeinsten!

Endstand

Nur einmal im Jahr

Einlaufen
Einlaufen zur "Elf vom Niederrhein"

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Derbysieg Rauch
Derbysiege gibt's nicht nur im Ruhrgebiet: "Die ganze Stadt ist stolz..." usw. steht auf diesem Spruchband. Im Bus zum Stadion bezogen sich ausnahmslos ALLE Sprechchöre auf die Konkurrenz Mönchengladbach/Köln. Jetzt grad fällt mir auf, dass ich immer, wenn wieder irgendwelche Deppen Rauchbomben zünden, genauso reflexartig die Kamera zücke wie die Verursacher selbst. Komisch.
Standard Dank
Genauso so sahen die letzten 15 Minuten aus. Alle Bochumer sind rund um den eigenen Strafraum versammelt - und von links und rechts fliegen die Bälle rein (und meist an Fernandes vorbei). Herzinfarkt, Herzinfarkt, Herzinfarkt. Das sind die Helden von Mönchengladbach!

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VfL Bochum - VfB Stuttgart 1:2 (4.4.2009)

Ergebnis
Man achte auf die Spielzeit: 89. Minute, noch 1:1...

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Einlaufen

folgt

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VfL Bochum - Borussia Dortmund 0:2 (18.4.2009)

Choreo

folgt

Block A

Ein totes Spiel

Burn
Warum das immer sein muss? Weiß nicht!

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Werder Bremen - VfL Bochum 3:2 (25.4.2009)

Zweinull

Ein Auswärtsspiel verbunden mit einem Tagesausflug. Bremen ist schön - aber trotz 2:0-Führung gibt's nichts zu holen

Osterdeich und Osterdeich
Sommer und Spazieren am Osterdeich

45 Minuten träumen

Zweidrei

Ganz zum Schluss, als alles vorbei war, als der Schiedsrichter noch einmal in seine Pfeife pustete, um das muntere Treiben auf dem grünen Rasen unter blauem Himmel zu beenden, also ganz zum Schluss kam mein Berliner Kurvenkumpel und meinte: "Wenigstens 45 Minuten träumen." Sagte es und verschwand Richtung Auto. Ich dachte nur: Jau. Der Mann hat's. Schaute dann meine Liebste an und dachte nur: Ach, was soll's.
Die Liebste, jaja. Auch im 22. Jahr meiner ganz persönlichen VfL-Karriere gibt's (im 384. Pflichtspiel) eine Premiere. Erstmals verbinde ich ein Auswärtsspiel mit einem Tagesausflug mit der Liebsten. Passt diesmal gut, muss auch sein, denn angesichts des erheblichen beruflichen Drucks (mit dem ich Euch nicht nerven möchte) sehen wir uns zurzeit nicht so oft wie gewünscht. Und einfach so einen ganzen Tag wegen eines VfL-Spiels verschwinden, wäre doch extrem unfair. Wir machen uns also auf den Weg, morgens um halbzehn in Dortmund. Nur 1:49 Stunde braucht der IC - das ist (wenn's schlecht läuft) so lange wie mein Weg von meiner Haustür in Mülheim bis zur Haustür meiner Liebsten in Witten-Annen. Sie liest im Zug ein bisschen was für die Uni, ich nicht. Und ich lese auch keinen Reiseführer. Aus meinen zahlreichen Aufenthalten in Bremen (Links mit vielen Storys auf dieser Seite siehe unten) habe ich den Fußweg blind drauf, inklusive Sehenswürdigkeiten. Einen besseren Tag hätten wir nicht wählen können. Jemand, der direkt vor uns sehr platzraubend die aktuelle Bild-Zeitung liest, zeigt uns, was die Kollegen vom Boulevard titeln. "Was für ein Wochenende" oder so ähnlich. Mit Gratis-sms von T-Mobile am Sonntag, Formel 1, Bundesliga, ja, und eben zwei Sommertagen. 23 Grad werden's sein, wie gut, dass der Wind ein bisschen unsere Gemüter kühlt. Wir entscheiden uns, zu Fuß zum Stadion zu laufen (sonnenklar), kaufen Erdbeeren auf dem Marktplatz, gehen in den Dom, setzen uns eine volle Stunde am Osterdeich an die Weser, beobachten die Fans, die zum Stadion laufen, die Exhibitionisten, die leichtbekleidet ihren Körper auf der Wiese zur Schau stellen und das sichtbar lustig finden, schauen auf die Grillenden, auf diejenigen, die Beachball spielen. In diesen Momenten fühle ich mich so gar nicht wie Fußball, so gar nicht wie Auswärtsspiel, das ist Urlaub, fehlt nur noch ein Eismann.
Doch den sehen wir nicht und gegen halbdrei bewegen wir unsere entspannten Chillknochen Richtung Weserstadion. Eins der wenigen, das auch tatsächlich noch so heißt, beneidenswert. Die Bremer bauen ihr Stadion gerade aus, ein paar Baukräne ragen in den Himmel und nicht nur ich bin nicht so richtig bei der Sache, die Bremer sind es erst recht nicht. Für ein Auswärtsspiel sind die Kontrollen am Eingang erstaunlich lasch und im Stadion dreht sich nichts, aber auch gar nichts, um den VfL Bochum, sondern alles um das Pokalfinale. Schon verständlich, weil es in der Liga für die Bremer um nüscht mehr geht, aber Torwart Tim Wieses Nachnamen so plakativ zu buchstabieren ("Gebt mir ein W wie wunderbar, ein I wie irrsinnig..." usw.), erscheint doch etwas zu übertrieben. Als wir die Aufstellungen sehen, befürchten alle 39.303 Zuschauer einen furchtbaren Sommerkick. Ein Mit-Volo, der gerade ein Praktikum in München absolviert, fragt per sms: "Ist das ein Trainingsspiel oder was?" Bremens Trainer Schaaf schont Claudio Pizarro, Mesut Özil, Clemens Fritz und Frank Baumann - die ersten drei sitzen wenigstens auf der Bank. Bei uns sieht das ganz anders aus. Wie in alten Rolf-Schafstall-Zeiten setzt Koller alle Abwehrspieler ein, die in unserem Kader stehen und fit sind. Unsere drei Innenverteidiger spielen (Maltritz, Yahia, Mavraj), unsere zwei Rechtsverteidiger (Concha, Pfertzel), unser Linksverteidiger (Bönig) und unsere defensiven Mittelfeldspieler (Imhof, Dabrowski). Das Ganze wird dann so eine Art Achterkette. Na klar sind alle acht Spieler sortiert, aber in der Praxis schaut das nach "hinten reinstellen, treten, von Anfang an auf Zeit spielen, den Ball rausbolzen und hoffen, dass Sestak zu schnell ist für Naldo und Mertesacker" aus. "Nadelstiche setzen", nennt Koller das.
So richtig motiviert und ernst nehmen die Bremer das Spiel erwartungsgemäß nicht. Als Diego schon nach 45 Sekunden erstmals nach einem Tritt auf den Rasen sinkt, winkt er ab und alles sieht nach nullnull aus. Wenn's gut läuft für uns. Ich beschäftige mich derweil mit meiner Liebsten, die herrliche Fußballfragen stellt, zum Beispiel warum die Polizei alles mit Videokamera filmt, ob es eine Verlängerung bei Unentschieden gibt usw. Macht schon Spaß, leider scheint die Sonne nicht in unsere Kurve und wir müssen im Schatten hocken. 1500 Bochumer sind da, darunter der Berliner, der mich in so manchen Spielen schon mit der Tatsache unterhalten hat, dass er wöchentlich Hunderte von Kilometern auf sich nimmt. Diesmal hat er seiner Frau gar nichts davon gesagt. "Für die bin ich arbeiten", sagt er und drückt sie weg, als sie auf dem Handy anruft, um den aktuellen Zwischenstand zu vermelden...
Der ist nicht lange nullnull. In Minute 16 überschreiten wir erstmals die Mittellinie, Pfertzel - der so eine Art Spielmacher gibt - schnippt den Ball auf Sestak, der ist wie erhofft zu schnell für Naldo und Mertesacker und versenkt zum 1:0. Ein kurzer Ausrastermoment, mehr nicht. Unglaubliches Spiel jedenfalls. Die Bremer Motivation erhöht das nicht gerade, zwar hat Werder 80 Prozent Ballbesitz, aber alle Schüsschen landen genau in den Händen unseres Torwarts und die vielen, vielen Ecken bleiben harmlos. Eine davon nutzen wir zu einem Konter. Wieder läuft Sestak allen davon, 2:0, drei Minuten vor der Pause. YEAH! YEAH! YEAH! "Auswärtssieg, Auswärtssieg!", brüllen wir. Halbzeit, die Liebste holt Apfelschorle und Fanta, sagt "Auswärtsspiele sind schön. So viel Platz." Und ich lache.
Aber nur bis zu Beginn der zweiten Hälfte. Denn leider führen wir viel zu früh mit 2:0. Wir haben die Bremer, die wie keine andere Mannschaft in Deutschland genial Fußball zu spielen versteht, die womöglich völlig zurecht zwei Pokale gewinnt, gereizt. Wir haben Schaaf dazu veranlasst, erst Özil, dann Pizarro und dann Fritz einzuwechseln. Bei uns bleibt's bei der 8-1-1-Taktik und wir alle hoffen, dass wir das zweinull so lange wie möglich halten können. Klappt aber nicht so ganz. Äußerst munter geht's zur Sache, in den 21 Minuten zwischen der 58. und 79. aber dreimal zu munter für unsere Deckung. Da spielt Werder uns auseinander und dreht die Partie, letztlich um Längen verdient. Erst passt Rosenberg auf Almeida - 1:2. Dann schnibbelt Naldo die Kugel aus 20 Metern butterweich rechts unten ins Eck - 2:2. Und schließlich darf Diego auch noch zaubern - 3:2. In der Nachspielzeit köpft ausgerechnet unser sonst so unsicherer, aber diesmal aufgerückter Torwart nach einer Ecke den vermeintlichen Ausgleich, doch wir jubeln zu früh. Abseits. Erst eine Minute später fragt meine Liebste: "Wie, hat nicht gezählt?" Und ich lache wieder. Abpfiff. Verloren.
2:3 nach 2:0. Tse. In Bremen zu verlieren ist nicht so schlimm. Keine eingeplanten Punkte. Aber so verlieren?? Da spaziere ich mit meiner Liebsten den Osterdeich entlang zurück, wieder vorbei an Grillenden und Beachballern, dazu noch an Frisbeewerfern, mag zwar "Was soll's" denken, aber doch nicht sofort gut gelaunt sein. Jetzt ist's doch das leider übliche Auswärtsspiel-Gefühl. Hat Spaß gemacht, doch was nehmen wir mit? Nichts.
Erst als wir wieder durch das Schnoor-Viertel spazieren, dessen Anblick immer wieder verzückt, vergesse ich ein wenig die 90 abgelaufenen Minuten, vergesse unsere fehlgeschlagene Mauertaktik, vergesse, dass wir zweimal in Folge verloren haben, vergesse, dass wir doch noch nicht so ganz gerettet sind. Noch einmal laufen wir durch die Bremer Altstadt, genießen die Sonne, essen Pizza in einem netten, kleinen italienischen Restaurant und setzen uns um 19.44 Uhr in den IC zurück. Den Zug nutzen auch die BOZ- (oder jetzt ZuZ-) Express-VfL-Fans, die mich "Warum biste nicht mit uns gefahren?" fragen und sich - teils torkelnd, teils halbschlafend - in einen Waggon am anderen Ende bewegen.
Ich lehne mich an der Schulter meiner Liebsten an, dusel ein wenig vor mich hin und träume. Von den ersten 45 Minuten. Und diesem fantastischen Tagesausflug.
 
Wind Musikanten
Ein Dutzend Windmühlen sollen einst in Bremen gestanden haben - jetzt steht nur noch eine. Und zwar zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt. "Baujahr 1699" heißt es auf der Homepage des Cafés, das sich heute im Inneren befindet. Na gut, dieses Bild kennt ihr von meinen zaaaaaahlreichen Aufenthalten in Bremen in den vergangenen Jahren. Die vier Stadtmusikanten, die sich in der berühmten Bremer Altstadt befinden - zwischen Dom, Roland, Rathaus und Marktplatz.
Domuhr Einlaufen
Erinnert so ein bisschen an die Zurück-in-die-Zukunft-Trilogie. "Rettet die Rathausuhr!", heißt es dort in unregelmäßigen Abständen. Eine kaputte, alte Uhr ist auch im Bremer Dom ausgestellt, die soll aus dem 17. Jahrhundert stammen. Und das ist die in Deutschland wohl berühmteste Sehenswürdigkeit Bremens: das Weserstadion (das auch noch wirklich so heißt). "Lebenslang grün-weiß" heißt die Vereinshymne, die vor jedem Spiel erklingt. Aber "Bochum" ist besser.

Bremen-Links

Saison 2007 / 2008 : Werder Bremen - VfL 1 : 2 (3.2.2008) HIER ("Ein guter Tag, um Geschichte zu schreiben")
Saison 2006 / 2007 : Werder Bremen - VfL 3 : 0 (3.3.2007) HIER ("Stunde des Zweifels")
Saison 2004 / 2005 : Werder Bremen - VfL 4 : 0 (26.2.2005) HIER ("Writing to forget it")
Saison 2003 / 2004 : Werder Bremen - VfL 3 : 1 (22.11.2003) HIER ("Ich will nunmal irgendwohin")
Saison 2002 / 2003 : Werder Bremen - VfL 2 : 0 (8.3.2003) HIER("Der Ailton-Banovic-Komplex")

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VfL Bochum - Hannover 96 0:2 (1.5.2009)

... ist im VfL-Tagebuch 2008/2009 - TEIL 4 nachzulesen !

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Hertha BSC Berlin - VfL Bochum 2:0 (9.5.2009)

... ist im VfL-Tagebuch 2008/2009 - TEIL 4 nachzulesen !

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VfL Bochum - Eintracht Frankfurt 2:0 (16.5.2009)

... ist im VfL-Tagebuch 2008/2009 - TEIL 4 nachzulesen !

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1. FC Köln - VfL Bochum 1:1 (23.5.2009)

... ist im VfL-Tagebuch 2008/2009 - TEIL 4 nachzulesen !

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Diese Seite wurde zuletzt geändert am 24.5.2009
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