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Samstag, 30. August bis Samstag, 13. September 2008
Auf dem Gipfel des Connor-Passes
- Dingle-Halbinsel!
Irland
folgt
Irische Daten:
Einwohner: 5,9 Millionen
(4,2 Millionen in Irland, 1,7 Millionen in Nordirland)
Einwohner-Entwicklung:
1841 bis 1851 hatte Irland acht Millionen Einwohner. Tod und Auswanderung
ließen die Bevölkerungszahl auf fünf Millionen sinken (1861),
bis 1961 hielt die Emigrationswelle an. Erst seitdem steigt die Einwohnerzahl
stetig von Jahr zu Jahr.
Fläche: 70.300
Quadratkilometer
Größte Städte:
Dublin (1,2 Millionen Einwohner), Cork, Galway, Limerick. Und Belfast (Nordirland)
mit 277.000 Einwohnern
Sprachen: Englisch,
Gälisch
Klima: Dank des Golfstroms
mild. Jahresdurchschnitt liegt bei 10 Grad - im Winter selten unter null
Grad!
Bevölkerung:
60 Prozent sind unter 40.
Arbeitslosigkeit:
4,3 Prozent
Sport: Beliebte einheimische
Sportarten sind Gaelic Football und Hurling. Außerdem: Fußball,
Rugby, Golf, Pferderennen.
Jährliche Einnahmen
aus dem Tourismus: 5 Milliarden Euro
Handyverträge:
4,3 Millionen für 86 Prozent der Bevölkerung
Das Programm:
1. Tag (30. August): Flug
von Köln/Bonn nach Dublin
2. Tag (31. August): Dublin
3. Tag (1. September): Dublin
bis Clifden (Westküste), Abstecher nach Clonmacnoise
4. Tag (2. September): Clifden
- mit Ausflug in den Connemara-Nationalpark
5. Tag (3. September): Clifden
bis Kilrush, Abstecher zu den Cliffs of Moher
6. Tag (4. September): Kilrush
bis Killarney, Abstecher zur Dingle-Halbinsel
7. Tag (5. September): Killarney,
Ausflug in den Ring of Kerry
8. Tag (6. September): Killarney
bis Glengariff, auf dem Weg den Ring of Beara abfahren
9. Tag (7. September): Glengariff
bis Cork, Abstecher nach Mizen Head
10. Tag (8. September):
Cork bis Cashel
11. Tag (9. September):
Cashel bis Glendalough (Wicklow Mountains), Abstecher zum Irish National
Stud
12. Tag (10. September):
Wicklow Mountains
13. Tag (11. September):
Wicklow Mountains bis Newgrange
14. Tag (12. September):
Newgrange bis Dublin
15. Tag (13. September):
Flug von Dublin nach Köln/Bonn
= etwa 2200 Kilometer
Strand. Einsam. Kann
überall sein.
Wicklow Mountains
Status: Geheimtipp
Anderthalb Tage Zeit nahmen
wir uns für die Wicklow Mountains - am 10. und 11. September. Die
Wicklows sind eine versteckte Schönheit an der irischen Ostküste,
die wirklich nicht in jedem Reiseführer unter den "Top Ten" auftauchen.
Dabei liegen sie nur knapp 40 Kilometer von Dublin entfernt und liefern
nicht weniger schöne Landschaften als weite Strecken der Westküste
- und dazu fantastische Wanderstrecken! Zentrum der Wicklows ist "Glendalough",
ein winziger Ort, der rund um eine bekannte, alte Klosteranlage (die vom
heiligen Kevin im sechsten Jahrhundert errichtet wurde) gebaut wurde. Der
Ort besteht aus den Klosterruinen, einem Riesenhotel, einem Besucherzentrum
für beides und einer Jugendherberge (in der wir wohnten). Glendalough
ist Startpunkt für viele, viele großartige Wanderrouten. Profi-Wanderer
kennen den "Wicklow Way", der sogar 126 Kilometer lang ist! Ebenfalls von
Glendalough sind die weiteren Punkte mit dem Auto zu erreichen - wie die
sogenannte "Military Road" und der "Powerscourt Waterfall".
Besonderheiten: Der
erste Reiseführer schreibt von einer "reizvollen Berglandschaft mit
braun und purpurn gefleckten Hügeln". Es gibt Moor und Heide, Laub-
und Nadelwald - und alle möglichen Tiere, die in irischen Wäldern
leben; zum Beispiel eine Rotwildherde (die wir selbst sahen).
Connemara-Nationalpark
Status: Geheimtipp
Unsere erste lange Wanderung
führte uns in den Connemara-Nationalpark an der Westküste (2.
September). Morgens um zehn Uhr stiegen wir aus unserem roten Opel Corsa
und begannen die schwerste Route auf der Karte. In roooooooot, soll wohl
heißen: GEFAHR! Es ging hoch zum "Hill Mountain" und vorbei an grünsten
Wiesen, blaustem Wasser - und das durch herrlichste Luft. "Wildromantische
Landschaft", schreibt der Reiseführer.
Unsere Basis: Wir
wohnten zwei Tage lang in Clifden (1800 Einwohner). Clifden ist der Hauptort
von Connemara und eine Stadt mit vielen B & B's und Restaurants.
Und: Chris de Burgh
- ein Ire - erkannte die Schönheit auch schon früh und besang
die Gegend in "The Connemara Coast".
Dingle-Halbinsel
Status: Geheimtipp
folgt
Ring of Beara
Merken und fahren: Ring
of Beara!
Status: Super-Geheimtipp
Der "Ring of Beara" steht
in den meisten Reiseführern nur in einer Fußnote. Sein Pech:
Er liegt zwar ebenfalls auf einer Halbinsel, aber direkt südlich vom
Ring of Kerry. Der Kerry-Ring ist deshalb viel populärer, weil er
viel länger ist, weil er sich problemlos von Reisebussen bewältigen
lässt und weil sich deshalb mehr Parkmöglichkeiten bieten. Landschaftlich
attraktiver ist aber - unserer Meinung nach - dieser Ring, dem wir am 6.
September drei Stunden am Nachmittag widmeten. Der Beara-Ring bietet die
viel, viel schöneren, ursprünglicheren Dörfer; die deutlich
engeren Straßen und die einsamsten Strände und Hügel. Wunderwunderschön!
Ring of Kerry
Status: Top 3 der Sehenswürdigkeiten
in ganz Irland
Nicht missverstehen: Mein
Plädoyer für den "Ring of Beara" soll nicht bedeuten, dass ich
den Ring of Kerry nicht beeindruckend spektakulär finde. Was macht
diesen Ring so besonders? Er vereint alle Spezialeigenschaften der irischen
Landschaften zu einem stimmigen Bild. Der Kerry-Ring ist so grün wie
Connemera, so steinig wie der Burren, so klippig wie Moher. Er hat etliche
spannende Ruinen zu bieten und am Meer viele schöne Strände.
Was den "Ring of Kerry" zur Touristenattraktion Nummer eins an der Westküste
macht, sind die breiten Straßen. Insgesamt 158 Kilometer herrlichste
Landschaft, massenweise Parkplätze, viele Kurztripmöglichkeiten.
Im Gegensatz zum Ring of Beara ist hier aber jedes noch so kleine Örtchen
komplett auf Tourismus ausgelegt. Am 5. September fuhren wir den Ring (inklusive
Valentia Island), am Tag drauf legten wir vormittags den Killarney-Nationalpark
nach.
Dublin
An der O'Connell-Bridge
- im Zentrum Dublins.
Status: Sehenswürdigkeit Nummer
1. Offiziell.
Irland ist Dublin.
Ein paar Superlative gefällig?
Ein Drittel aller Iren leben in und um Dublin - aber Dublin ist die kleinste
Hauptstadt Westeuropas. In Dublin sitzen alle wichtigen Unternehmen Irlands
- zum Beispiel Guinness, die Banken und, und, und. Dublin ist das wirtschaftliche
und kulturelle Zentrum Irlands. Die Stadt expandiert, expandiert und expandiert.
Der Phoenix Park ist der größte Stadtpark Europas - sogar doppelt
so groß wie der Central Park in New York und größer als
alle größeren Parkanlagen Londons zusammen. Dublin hat mit Temple
Bar das größte Kneipenviertel des Landes, mit dem "Spire" die
weltweit höchste Skulptur und ist Schauplatz des weltberühmten
Romans "Ulysses" von James Joyce. In Irland begannen wir unsere Tour und
blieben vom Nachmittag des 30. August bis zum frühen Morgen des 1.
September. An unserem letzten Abend verbrachten wir einige Stunden im heruntergekommenen
Stadtteil Ballymun.
Mehr Infos gibt's in den
Bildunterschriften.
Dublin in Zahlen:
Einwohner:
1,1 Millionen (mit Vororten)
Gälischer Name:
Baile Atha Cliath ("Stadt der befestigten Furt"). Dieser Name ist
in Irland selbst genauso präsent wie "Dublin".
Sehenswürdigkeiten
(nach Meinung der Reiseführer): 1) Stadtbild (georgianische
Gebäude, bunte Türklopfer, grüne Parkanlagen wie St. Stephens
Green und Phoenix Park, Musiker und Pubs allüberall), 2) Kathedralen
(St. Patricks Cathedral, Christchurch Cathedral - die wichtigsten Kathedralen
Irlands), 3) Museen (Nationalmuseum Irlands, Trinity College mit der Old
Library und dem Book of Kells und National Gallery), 4) Stadtmittelpunkt
O'Connell-Bridge mit direkter Umgebung (Joyce-Denkmal, Spire usw.), 5)
Pubs (Viertel "Temple Bar"), 6) Sonstiges (Guinness-Brauerei, Fußgängerzone
Grafton Street, künftiges In-Viertel Smithfield).
Wir sahen:
St. Stephens Green, Phoenix-Park, Kathedralen (von außen), Trinity
College mit Old Library und Book of Kells, O'Connell-Bridge, Joyce-Denkmal,
Spire, O'Connell-Street, Temple Bar by night, Guinness-Brauerei, Grafton
Street, Smithfield
Fazit
Grönemeyer singt über
Bochum: "Du bist keine Schönheit - vor Arbeit ganz grau!" Mit Dublin
ist es ähnlich. Dublin ist weißgott keine Schönheit. Der
Fluss "Liffey", der Dublin durchquert, ist schmutzig, hat kein märchenhaftes
Ufer und Spaziergänge dort erfordern viel Fantasie, um schöne
Ecken zu entdecken. Die Guinness-Brauerei nimmt einen Großteil der
Stadtfläche ein, der Flughafen liegt (im Vergleich zu anderen Hauptstädten)
ziemlich nah am Stadtzentrum. Auf dem Weg mit dem Bus vom Flughafen ins
Zentrum zur O'Connell-Bridge durchquert jeder Bus die schmuddeligsten Eckchen
im Hochhaus-Norden Dublins.
Doch Dublin ist nicht nur
grau, hässlich und voll. Dublin ist auf der anderen Seite grün
- sehr grün sogar (siehe Phoenix Park). Dublin ist unterhaltsam -
sehr unterhaltsam (mit zahlreichen Straßenmusikern und jeden Abend
Live-Musik in vielen, vielen Pubs), Dublin ist schön - sehr schön
(Stadtbild, Kathedralen). Eine Stadt für den zweiten Blick. Dort zu
studieren ist angesichts der internationalen Atmosphäre und der Millionen
Pubs mit Sicherheit ein großer Spaß - wenngleich die Preise
ziemlich stören: keine warme Mahlzeit unter 12,95 Euro (ohne Suppe,
ohne Dessert, ohne Trinkgeld, ohne Getränk), selbst in den billigsten
vom "Lonely Planet" empfohlenen Läden.
Tipp: Wer sich für
den Irland-Urlaub nur zwei Wochen Zeit nimmt, sollte für Dublin aber
nur maximal zwei Tage einplanen. Ohne schlechtes Gewissen.
Cork
Blick auf den River Lee
und die St. Patricks Street. Cork baut immer noch.
Status: Top 5 der Sehenswürdigkeiten
in ganz Irland
Als ich 1997 mit einer Kirchenfreizeit
der Gemeinde Mülheim-Broich nach Cork reiste, war die Stadt das Stiefkind
im grauen, armen Irland - und lag auf einer Insel im siffigen River "Lee".
Immer mehr Leute verließen Cork, verließen Irland, ließen
wenig zurück. Vom Aufschwung Irlands profitierte keine Stadt so sehr
wie Cork. 2005 war die 180.000-Einwohner-Stadt (genauso groß wie
Mülheim) Kulturhauptstadt Europas. Wir hielten uns in Cork vom 7.,
19 Uhr, auf den 8. September, 12 Uhr, auf.
Was sich änderte
in elf Jahren: 1997 waren die Hauptstraßen Grand Parade und
St. Patricks Street noch verfallen und dreckig. Und nun? Völlig neu
kopfsteingepflastert, befreit von Fastfood- (bis auf Mäkkes und Burger
King) und Ein-Euro-Läden, keine leerstehenden Geschäfte - sondern
nette kleine Boutiquen, Bars und Bistros. Es entstand direkt am River "Lee"
eine neue Oper. Im Stadtviertel Shandon gibt es nun zahlreiche Galerien,
Antiquitätenläden und Cafés. Nett. Und in Cork wird immer
noch gebaut - zu sehen sind überall zahlreiche Kräne.
Wir sahen:
Nicht so viel. Denn als wir am Corker Airport vorbeifuhren und die Innenstadt
erreichten, war es schon 19 Uhr. Nachdem wir ein B & B gefunden hatten,
schlug die Uhr 20.30 Uhr - und unser Hungergefühl war noch nicht beseitigt.
Wir spazierten zum lokalen Burger King und kehrten völlig übermüdet
gegen 22.30 Uhr zurück ins B & B. Am nächsten Morgen wollten
wir direkt weiter Richtung Cashel. Wir durchquerten Shandon flüchtig,
warfen einen Blick auf St. Patricks Street und Grand Parade und besuchten
- siehe unten - das wohl spektakulärste Museum der Stadt: Cork City
Gaol.
Wir sahen nicht:
Vieles mehr - was mich aber nicht störte, denn 1997 hatte ich zwei
Wochen Zeit, nur um Cork zu erkunden. Vieles polierten die Corker seitdem
zwar auf, vieles aber auch nicht...
Cliffs of Moher
Status: Weltberühmt - aber überschätzt!
Wer sich nur ein bisschen
auf den Irland-Urlaub vorbereitet, wird gleich auf der zweiten Seite des
Reiseführers ein Foto von den "Cliffs of Moher" erblicken. Die Klippen
ziehen sich acht Kilometer hin und ragen bis zu 203 Meter aus dem Meer.
Klingt wahnsinnig beeindruckend.
Sieht auch so aus.
Aber!
Aber aus den Cliffs of Moher
haben die Iren eine unerträgliche Touristen-Melk-Maschine gemacht.
"Früher" (vor uns) zeichnete die Klippen eine große Authentizität
aus. Besucher konnten bis an die Klippen heranrobben, um ihre Fotos selbst
zu schießen. Es störten keine Absperrgitter, kein Besucherzentrum
buhlte um die Gunst der Gäste. Und jetzt? Die einst so beliebte Wanderung
an die Klippenspitze "Hags Head" ist verboten, Gitter verhindern, dass
die Mutigen an den Rand robben können und im Besucherzentrum ist alles
teuer. Genau wie der Parkplatz übrigens. Der kostet acht (!) Euro.
Heißt: Sehen ja, aber
nicht zu sehr drauf freuen.
Rock of Cashel
Status: Zwischen Top-Ten-Sehenswürdigkeit
und Geheimtipp
"Oben" waren noch nicht
so viele.
Aber von "unten" kennen
den Rock of Cashel die meisten Irland-Touristen. Auf einem Hügel entstand
die Burg auf dem Felsen "Cashel". Das sind sehr beeindruckend aus, ja,
sogar majestätisch. Bei meinem ersten Irland-Aufenthalt 1997 knipste
ich die Burg nur von unten. Diesmal drängte ich die Liebste, dass
ich auch mal die Ruine von innen betrachten möchte. Also machten wir
es - und wurden nicht enttäuscht. Denn von oben ist nicht nur der
Ausblick über die grüne Provinz Munster sensationell. Nicht nur
für Historiker vermittelt die Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert (laut
Baedeker) "Würde und Macht einer mittelalterlichen Bistumskirche".
Überraschend: Von "unten"
sieht's so aus, als hätte einst eine mächtige irische Familie
dort gehaust und "oben" erfährt der Besucher (wir von unserer leitenden
Geschichtsstudentin Bridhet), dass hier schon im fünften Jahrhundert
ein Steinfort stand und dass Hochkönige den Felsen der Kirche schenkten.
Sukzessive entstanden die Kathedrale, die berühmte Cormac-Kapelle
im romanischen Stil und weitere Gebäude. Alles wurde 1749 verlassen,
verfiel dann und wurde 1874 vom Staat übernommen und zum Nationaldenkmal
erklärt.
Zurecht.
Newgrange
Status: unter Historikern weltberühmt
Diese alten Steine sind
1000 Jahre älter als die Pyramiden und als Stonehenge.
Diese alten Steine verbergen
Geheimnisse aus fünf Jahrtausenden.
Diese alten Steine sind
nicht nur alte Steine.
Ausgeschildert sind die
Gräber "Newgrange" und "Knowth", die etwa 40 Kilometer nördlich
von Dublin liegen, mit dem Ortsnamen "Bru na Boinne". Vom dortigen "Visitor
Centre" werden - für sehr wenig Geld - die Touren zu den beiden Gräbern
organisiert. Pro Tag dürfen nur 750 Leute die Gräber sehen -
manchmal wollen aber 2000 rein. Daher ist selbst hinfahren und klettern
nicht möglich und erst recht nicht gestattet.
Die Ausstellung im "Visitor
Centre" ist in etwa 45 Minuten besichtigt, die organisierten Bustouren
dauern inklusive Führung etwa zwei Stunden. Wer dann noch eine halbe
Stunde warten muss... So ein Tag in "Bru na Boinne" kann schon mal drei
bis vier Stunden in Anspruch nehmen. Aber die Touren erst zum Grab "Knowth"
und dann zum berühmten "Newgrange" lohnen sich nicht nur für
Historiker. Die weißen, runden, von einem Grashügel überwucherten
Steinwälle sind schon von weitem zu sehen. Die Größe: 80
Meter Durchmesser, 13 Meter Höhe.
Auf historische Details
möchte ich hier nicht eingehen, die gibt's in aller Ausführlichkeit
bei Wikipedia - oder eben vor Ort. Nur noch eins: Newgrange ist deshalb
etwas ganz besonderes, weil während der Wintersonnenwende (19. bis
23. Dezember) die Sonne durch eine Öffnung über dem Eingang scheint
- und das nur in dieser Zeit zu Sonnenaufgang. Nur dann erhellen die Strahlen
den langen Gang für 17 Minuten. Sonst bleibt es im kompletten Jahr
dunkel. Dieses mystische Schauspiel wird im Inneren des Grabes mit einer
künstlichen Lichtquelle nachgestellt. Auch das ist schon beeindruckend
genug. Witzige Randnotiz: Im 19. Jahrhundert waren auch schon Besuchergruppen
im Grab - nur verewigten sich diese (mangels Sicherheitskontrollen) auf
den alten Steinen. Da finden sich dann eingeritzte "Früh-Graffitis"
aus dem Jahr 1835. Fast schon antik...
Irish National Stud
Auf Wunsch der Liebsten besuchten
wir bei Kildare kurz vor Dublin das "Irish National Stud", das irische
Nationalgestüt - für Pferdefreunde mit großer Sicherheit
ein Muss bei jeder Irland-Reise. Dieses Pferd namens "Invincible Spirit"
ist Irlands teuerster Zuchthengst. Wie ich mir sagen ließ, gelten
irische Vollblüter als ganz besonders temperamentvoll.
Und was gibt es zu sehen?
Viele, viele Wiesen mit
vielen, vielen Pferden. Dazu noch - mit Glück - im Frühjahr die
Geburt eines Fohlens und in den übrigen Monaten wenigstens ein Video
dieses Schauspiels. Im irischen "Horse Museum" stehen so einige Exponate,
bis hin zum Skelett von Arkle (das beste irische Rennpferd aller Zeiten).
Eine Führung übers Gelände dauert etwa 30 Minuten. Ein Tag
im "National Stud" endet mit einem Spaziergang durch den "Japanese Garden",
der auf 20 bepflanzten Stationen den Lebensweg nachstellt. Den Abschluss
bildet das "Tor zur Ewigkeit".
Old Head of Kinsale
Das ist kein klassischer
Touristen-Anziehungspunkt. Ich wollte nur hin, weil das der hübscheste
Ort war, den wir in unserer Kirchenfreizeit 1997 besuchten (Kinsale liegt
nur knapp 30 Kilometer von Cork entfernt). Während Kinsale
die Feinschmecker-Stadt Irlands sein soll (wir hielten dort nicht), ist
der Old Head of Kinsale eine Klippenlandschaft, die mich an den
Element-of-Crime-Satz "Vor uns ist die See, dahinter liegt New York" erinnert.
Erschreckend - aber auch
typisch Irland: Daaaaaaaaamals, also vor elf Jahren, war der Old Head eine
einsame Landschaft. Wir setzten uns an die Klippen, bauten auf den endlosen
Wiesen unser Freizeitbüffet auf. Und jetzt? Teile der Klippen sind
zwar noch zugänglich, aber auf den endlosen Wiesen steht jetzt ein
Golfplatz. Also "Golf Head of Kinsale" quasi. Hmm.
Mizen Head
Das ist die Brücke,
die zum Museum am südwestlichsten Zipfel Irlands führt.
Status: Geheimtipp
Nun gut, es ist nicht gerade
ein beeindruckender Titel. "Der südwestlichste Punkt Irlands". Da
gibt es doch wesentlich bessere Orte auf der Welt. Nordkapp zum Beispiel.
Oder Key West in Florida. Und doch ist Mizen Head ein wirklich hübscher
und vor allem unterschätzter Punkt auf Irlands touristischen Landkarte.
Schon der Weg kann einiges.
Wir legten ihn an einem Sonntag zurück und stellten fest, dass im
ach so katholischen Irland der siebte Tag der Woche keine besonders gläubige
Funktion mehr hat. Okay, die Kirchen morgens waren pickepackevoll (wir
sahen uns, als wir einige Dörfer durchquerten), aber in jeder noch
so kleinen Siedlung (und wir bewegten uns nicht in Tourismus-Hochburgen)
hatte ein Supermarkt geöffnet, in jeder noch so kleinen Siedlung gab
es kein Anzeichen von hochgeklappten Bürgersteigen.
Also.
Mizen Head.
Hin geht's durch die Städt...
äh Or... äh Örtchen Skibbereen, Ballydehob, Barleycove Beach
und Crookhaven. Am Ende steht die "Mizen Head Signal Station", eben der
südwestlichste Punkt Irlands. Zu bieten hat dieses kleine Museum eine
Ausstellung über die Leuchtturmwärter, die bis 1993 hier Dienst
schoben und einen ziemlich genialen Ausblick über den Atlantischen
Ozean. Nur die versprochenen Seehunde gab's nicht. Schade.
Westküste
Ich muss gestehen: "Westküste"
ist kein sehr präziser Ausdruck, schließlich reisten wir Ewigkeiten
an der Westküste entlang - nämlich sechs Tage. Zwei Bilder konnte
ich den übrigen "Rubriken" nicht zuordnen, deshalb packe ich sie kackfrech
unter "Westküste". Vielleicht noch so viel: Die Westküste ist
mit Sicherheit der attraktivste Streifen Irlands - und landschaftlich einer
der attraktivsten Europas. Etwas vergleichbar Schönes habe ich bisher
nur in Skandinavien gesehen.
Mahlzeiten
Natürlich ist es ziemlich
subjektiv, unter dem Stichwort "Mahlzeiten" nur diese beiden Fotos abzubilden.
Denn oberflächlich besagt das, dass die Iren nur Guinness trinken
(Promillegrenze 0,8 - oder: zwei Guinness) und sich bei jedem Frühstück
einen Kalorien- und Cholesterin-Schock holen.
Was ist sonst noch typisch
für Irland?
1) Tee. Eindeutig Tee. Tee
wird immer getrunken, zu jeder Mahlzeit, überall.
2) Brown Bread. Auch "soda
bread" genannt. Fluffig leicht, lecker für zwei Wochen. Aber nicht
länger.
3) Alkohol. Außer
Guinness ist irischer Whiskey noch weltberühmt. Die Jameson's Destillery
ist sogar zu besichtigen (machte ich 1997).
4) Kartoffeln. "Nahrungsmittel
Nummer 1" sagen die Reiseführer. Dann will ich mal nicht widersprechen.
5) Irish Stew: Ein Eintopf
mit Hammelfleisch.
Fazit:
Irland ist nicht gerade
das Traumziel für Feinschmecker. In Kinsale soll's etliche Sterne-Tempel
geben, auch in den großen Städten wie Dublin und Cork gibt's
für jeden Geschmack aus jedem Land irgendwas. Aber typisch irisch?
Morgens der Kalorienschock, dazu Tee. Den ganzen Tag nebenbei "soda bread"
und abends irgendwas mit Kartoffeln - danach dann ab in den Pub auf ein
Guinness. Naja, etwas zu subjektiv und boulevardesk, ich gestehe. Auch
in Irland - sagt der Lonely Planet - sind Kochkurse mittlerweile "in" und
die durch den Wirtschaftsboom aufstrebende Mittelschicht und die multinationale
Studentenschaft (hui, wieder boulevardesk...) bringt auch neue Küchenimpulse
auf die Insel...
Wir Touristen wollen uns
aber natürlich eher wie ein typischer Ire bewegen. Dazu gehe man einfach
in einen Pub - denn nahezu jeder Pub bietet auch "Barfood" an. Die Karte
ist zwar relativ klein und enthält oft die gleichen Gerichte. Aber
es schmeckt! Zum Pub-Food gehören auf jeden Fall Irish Stew (1),
Burger mit Pommes und Salat (2) und Lasagne (3). Dazu kommen dann meist
noch ein Fischgericht und die Tagessuppe.
Musik
Was? Die Iren machen auch
Musik?
Wer so auf die Stichworte
"Irland" und "Musik" reagiert, hat ja mal gaaaaaaar keine Ahnung! Erster
Tipp: Einfach nur in den nächsten "Irish Pub" gehen (in jeder Großstadt
gibt's einen) und zuhören. Auf jeden Fall am Wochenende gibt es Live-Musik.
Immer. So ist's auch direkt in Irland. Am Wochenende, unter der Woche -
und auch mal ohne Band - alte Rockcover und irische Klassiker funktionieren
immer.
Doch nicht nur im Pub, in
der Fußgängerzone oder im Dubliner Temple-Bar-Viertel kann jeder
Tourist feststellen, was für ein musikbegeistertes Volk die Iren sind.
Es gibt da noch Bands und Sänger wie
- U2 ("With or without you",
"Sunday bloody sunday", "Where the streets have no name")
- The Cranberries ("Zombie",
"Dreams", "Linger", "Ode to my family")
- The Corrs ("No more cry")
- Sinead O'Connor ("Nothing
compares to you")
- Kelly Family ("Angel")
- JJ72/Mark Greaney ("October
Swimmer")
- Bob Geldof ("Great Song
of indifference")
- Chris de Burgh ("Lady
in Red")
und noch viel mehr. U2-Sänger
Bono, Bob Geldof: Zwei der berühmtesten Sozialromantikkünstlersänger
des Planeten! Alles Iren.
Politik
Ich mache es kurz: In unserem Tagesablauf tauchte Politik überhaupt nicht auf. Wenn ich etwas über die irische Politik oder die irische Wirtschaft wissen wollte, musste ich in die Reiseführer schauen. Auf das kürzlich gescheiterte EU-Referendum wies nur dieses eine Graffito hin, gefunden an einer Wand der Guinness-Brauerei in Dublin: "Ireland - killed by Lisbon".
Geschichte
Für Historiker - ich
sagte es bereits - ist Irland eine Fundgrube. Die großen Kriege gingen
an Irland vorbei, weshalb viele, viele Ruinen, Klosteranlagen und Hügelgräber
aus Tausenden von Jahren noch zu besichtigen sind. Auch die Landschaft
wirkt wahnsinnig ursprünglich. Wirklich. Näheres über den
Konflikt in Nordirland ist in Irland selbst kaum festzustellen. Jedenfalls
nicht im Stadtbild.